Cover-Bild Daheim
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21,00
inkl. MwSt
  • Verlag: S. FISCHER
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 28.04.2021
  • ISBN: 9783103970357
Judith Hermann

Daheim

Roman | »Das schönste Buch, das ich seit vielen Monaten gelesen habe.« Iris Radisch, 3sat

SPIEGEL-Bestseller und nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2021

Judith Hermann erzählt in ihrem neuen Roman »Daheim« von einem Aufbruch: Eine alte Welt geht verloren und eine neue entsteht.
Sie hat ihr früheres Leben hinter sich gelassen, ist ans Meer gezogen, in ein Haus für sich. Ihrem Exmann schreibt sie kleine Briefe, in denen sie erzählt, wie es ihr geht, in diesem neuen Leben im Norden. Sie schließt vorsichtige Freundschaften, versucht eine Affaire, fragt sich, ob sie heimisch werden könnte oder ob sie weiterziehen soll. Judith Hermann erzählt von einer Frau, die vieles hinter sich lässt, Widerstandskraft entwickelt und in der intensiven Landschaft an der Küste eine andere wird. Sie erzählt von der Erinnerung. Und von der Geschichte des Augenblicks, in dem das Leben sich teilt, eine alte Welt verlorengeht und eine neue entsteht.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.07.2021

Die Heimat ist in dir

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Die namenlose Protagonistin im Roman erinnert sich an früher. Ein Gefühl, als ob man mit einer Freundin bei einem Glas Wein am Tisch sitzt und Erinnerungen austauscht. Sie erinnert sich an die Zeit, als ...

Die namenlose Protagonistin im Roman erinnert sich an früher. Ein Gefühl, als ob man mit einer Freundin bei einem Glas Wein am Tisch sitzt und Erinnerungen austauscht. Sie erinnert sich an die Zeit, als sie in einer Einraumwohnung gelebt und in einer Zigarettenfabrik am Fließband gearbeitet hat. Nun, dreißig Jahre später, ist sie Ende 40 und zieht ein Resümee. Wem gegenüber sie sich erinnert, bleibt unklar.

An den ungewöhnlichen Schreibstil muss ich mich erst gewöhnen, aber dann nimmt die Erzählung mich gefangen.Bei aller Ernsthaftigkeit sind die Figuren stellenweise skurril, manche Situationen regelrecht bizarr. Ob es der Zauberer mit seiner mit blauem Lackpapier und silbernen Sternchen beklebten Kiste ist, oder Otis, der sich von nichts trennen kann und Dinge sammelt für den Fall, dass die Welt untergeht. Jede Figur hat ihren Platz, hat ihre Daseinsberechtigung in diesem Buch.

Es passiert nicht viel in diesem Buch und doch passiert so viel; es passiert nichts weniger als das Leben. Ehe, Kind, Scheidung, Neuanfang. Was ist Heimat? Ist Heimat dort, wo wir herkommen, oder dort, wo wir sind? Wer geht den Weg mit uns und für wie lange. Wo bin ich glücklich, wo will ich sein? War das alles? Ein tolles Buch, an dessen Ende ich traurig bin. Traurig, dass es zu Ende ist. Dies war mein erstes Buch von Judith Hermann, aber sicherlich nicht mein letztes. Von mir gibt es 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 17.05.2021

Ein großartiges Buch

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"Ein Roman wie ein roter Burgunder, der auf den ersten Schluck ganz unkompliziert ist, aber dann einen unglaublich langen Nachhall am Gaumen hinterlässt."
So beschreibt Denis Scheck das neue Buch von ...

"Ein Roman wie ein roter Burgunder, der auf den ersten Schluck ganz unkompliziert ist, aber dann einen unglaublich langen Nachhall am Gaumen hinterlässt."
So beschreibt Denis Scheck das neue Buch von Judith Hermann. Sehr treffend, wie ich finde.

Eine junge Frau arbeitet in einer Zigarettenfabrik. Sie bekommt ein Angebot von einem Magier, mit ihm auf Kreuzfahrt Richtung Asien zu gehen und mit ihm zu arbeiten - als "zersägte Jungfrau".
Zeitsprung: 30 Jahre später ist diese Frau geschieden - hat eine erwachsene Tochter, die immer irgendwo in der Welt unterwegs ist - und zieht zu ihrem Bruder ans Meer. Sie arbeitet dort in dessen Kneipe und möchte ein neues Leben beginnen.

Das alles klingt nach wenig Inhalt, unspektakulär, noch dazu, wo das Buch keine 200 Seiten hat. Und doch ist es eine Lektüre voller Kraft und Tiefgang, gleichzeitig leise und melancholisch.

Die Protagonistin ist eine Frau Ende 40.
Sie erzählt uns von ihrer Beziehung zu ihrem Ex-Mann, zu ihrer Nachbarin Mimi, zu ihrem Bruder und dessen Freundin Nike. Und wir erfahren, wie sie den Schweinebauern Arild, Mimis Bruder, kennen lernt.
Sie ist auf der Suche nach dem Daheim.
Judith Hermann bekam bereits zahlreiche Auszeichnungen für ihr Werk. "Daheim" wurde nun für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert.
Ich kann diesen ausdrucksstarken Roman, der lange nachhallt, uneingeschränkt empfehlen.
Toll gestaltet finde ich zudem das Cover. Die Abbildung "Schiff ll" stammt von Karoline Kroiß.

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Veröffentlicht am 27.07.2024

Entspannt und frei, mit viel Raum zum Atmen

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Ich mag einfache Geschichten. Geschichten, die nichts verschnörkeln oder verklären, nichts verstecken oder verheimlichen; schlicht nichts anderes sein wollen als sie sind. Die Protagonistin in Judith Hermanns ...

Ich mag einfache Geschichten. Geschichten, die nichts verschnörkeln oder verklären, nichts verstecken oder verheimlichen; schlicht nichts anderes sein wollen als sie sind. Die Protagonistin in Judith Hermanns neuem Roman „Daheim“ steht mit Ende 40 an einem Wendepunkt ihres Lebens - vieles ist schon vergangen und bereits zu vagen Erinnerungen verblasst und doch scheint auf einmal alles noch möglich. Während die Tochter flügge geworden die Welt bereist und ihr Mann sich ein Gefängnis aus Dingen geschaffen hat, beginnt sie ein neues Leben irgendwo an der Küste, in der Stille der Natur und ohne jedweden Ballast. So karg und anspruchslos wie die Landschaft um sie herum erscheinen mir auch ihre Beziehungen zu anderen Menschen; so distanziert bleibt sie bislang auch mir als Leserin und ich vermag noch keine rechte Bindung aufzubauen. Und doch folge ich ihr gerne und ohne zu zögern, möchte noch ein wenig bleiben und sehen, wo es uns hintreibt.

„Das Leben verlangsamt sich. Unangenehm, in gewisser Weise. Aber es gibt dir Zeit, zu verstehen, was du hast - stell es vor dich hin. Dann weißt du, wovon du was brauchst. Und worauf du verzichten kannst.“

Entspannt und frei, mit viel Raum zum Atmen fühlt sich das Lesen dieses Romans an; in der Einfachheit der Sprache liegt etwas seltsam Tröstliches. Nichts stört meinen Lesefluss, kein unnötiger Satz lässt meine Gedanken abschweifen, keine versteckte Andeutung benötigt dringlichere Aufmerksamkeit. Ich mag‘s!

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Veröffentlicht am 14.02.2023

Kurzweiliger Roman über das Ankommen und heimisch werden

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Der Roman „Daheim“ von Judith Hermann erzählt von der Suche nach sich selbst; nach einer Aufgabe im Leben und nach einem Zuhause. Nachdem die Ich-Erzählerin ihr früheres Leben hinter sich gelassen hat, ...

Der Roman „Daheim“ von Judith Hermann erzählt von der Suche nach sich selbst; nach einer Aufgabe im Leben und nach einem Zuhause. Nachdem die Ich-Erzählerin ihr früheres Leben hinter sich gelassen hat, führte ihr Weg sie in ein kleines Dorf am Meer. Sie hat ihren Mann verlassen und ihre Tochter ist ausgezogen und lebt ihr eigenes Leben. Sie arbeitet in der Bar ihres Bruders, beginnt vorsichtig neue Freundschaften zu schließen und öffnet sich letztendlich für eine neue Liebe. Oftmals hängt sie der Frage nach, ob sie bleiben oder doch weiterziehen soll. Sie wägt Gründe dafür und dagegen ab, entwickelt eine starke Widerstandskraft und schwelgt dennoch viel in vergangenen Erinnerungen. „Eine Geschichte des Augenblicks, in dem das Leben sich teilt, eine alte Welt verlorengeht und eine neue entsteht.“ Beschreibt der Klappentext wunderbar passend.

Mir hat der Roman soweit ganz gut gefallen. Jedoch war die Geschichte für mich nicht ganz rund und einige Nebenhandlungen empfand ich als unwichtig, ein wenig unpassend. Die Handlungen um die junge Freundin ihres Bruders hat mich eher irritiert, als dass es die Erzählungen um die Protagonistin ergänzt hätte. Am Ende fehlte mir der Feinschliff. Hier hätte ich mir einen runden Rahmen und nochmal einen kurzen Kontakt zur Tochter der Ich-Erzählerin gewünscht – so wie die Beziehung zu ihrem Mann sehr gut abgerundet wurde. Der Schreibstil wiederum hat mir sehr gut gefallen. Er war nicht schnörkelig, eher gradlinig und in kurzen Sätzen formuliert. Das hat dem gesamten Roman eine klare Struktur verliehen.

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Veröffentlicht am 01.09.2021

Düstere Handlung, unsympathische Romanfiguren

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Es ist das erste Buch der preisgekrönten zeitgenössischen Autorin, das ich gelesen habe. Und wurde wieder einmal von hoch gelobten Büchern namhafter Autoren enttäuscht. Dabei hat mich der Roman thematisch ...

Es ist das erste Buch der preisgekrönten zeitgenössischen Autorin, das ich gelesen habe. Und wurde wieder einmal von hoch gelobten Büchern namhafter Autoren enttäuscht. Dabei hat mich der Roman thematisch gereizt. Eine Frau Ende 40, also unwesentlich jünger als ich selbst, macht nach Trennung von ihrem Ehemann und Fortzug der erwachsenen Tochter einen Neuanfang an der Nordseeküste, wo sie in der Kneipe ihres Bruders zu arbeiten beginnt. Leider fand ich dann schon das Lesen als solches sehr beschwerlich, weil wörtliche Reden nicht kenntlich gemacht sind. Mit den Romanfiguren konnte ich nicht warm werden. Jede von ihnen hat spezielle Macken, z.B. rückt die Erzählerin immer wieder eine Begebenheit von vor dreißig Jahren in den Fokus ihres Denkens, ist ihr Ex-Mann ein Messie und ihr Bruder ein Nichtsnutz, der mit 60 Jahren einer mehrere Jahrzehnte jüngeren Frau verfällt, die nicht preisgegebene Geheimnisse birgt und am Ende einem Gewaltverbrechen zum Opfer fällt. An Handlung fehlt es. Da die Geschichte an der See angesiedelt ist, wird eine düstere Stimmung verbreitet. Es fehlt an Spannung und an der Beantwortung einiger offener Fragen.

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