„Wir alle sind zweitklassig“ – Sehr bewegendes und wichtiges Buch
In „Second-Class Citizen“ verarbeitet die nigerianische Autorin Buchi Emecheta ihre eigene Lebensgeschichte in Romanform:
Adah wird in einfachen Verhältnissen in Nigeria geboren. Von klein auf hat sie ...
In „Second-Class Citizen“ verarbeitet die nigerianische Autorin Buchi Emecheta ihre eigene Lebensgeschichte in Romanform:
Adah wird in einfachen Verhältnissen in Nigeria geboren. Von klein auf hat sie den unbändigen Wunsch nach Bildung und einem selbstbestimmten Leben sowie den großen Traum, eines Tages Schriftstellerin zu werden.
Es ist ein steiniger Lebensweg voller Hass und Abwertung, Demütigungen und Entbehrungen, der hier beschrieben wird.
Ich fand ihre Geschichte unfassbar bewegend und beeindruckend. Jede Seite war lesenswert, sowohl der Schreibstil als auch der Aufbau des Buchs haben mir sehr gut gefallen.
„Aber an dem Tag, an dem du in England landest, bist du Second-Class Citizen. Du kannsdt also nicht deine eigenen Leute diskriminieren. Wir alle sind zweitklassig.“
„In ihrer Freude darüber vergaß sie, dass Francis aus einer anderen Kultur stammte. Er war kein Mann, der sich leicht an neue Bedingungen anpasste, der sein Frauenbild änderte. Für ihn war eine Frau ein Mensch zweiter Klasse. Man konnte mit ihr zu jeder Zeit schlafen, selbst am Tag. Wenn sie sich weigerte, konnte man sie durch Schläge zur Vernunft bringen, bis sie nachgab. Man konnte sie aus dem Bett werfen, wenn man mit ihr fertig war, damit sie seine Sachen wusch und sein Essen rechtzeitig fertig war. Es gab keinen Grund, intelligente Gespräche mit seiner Frau zu führen, denn dann könnte sie auf falsche Gedanken kommen. Adah wusste, dass sie ein Stachel in seinem Fleisch war. Sie verstand, was er durchmachte, denn er litt so sehr darunter. Doch obwohl er leidtat und sie Verständnis für ihn aufbrachte, würde sie nicht diese Art von Ehefrau sein. Francis konnte sie totschlagen, aber sie würde sich nicht auf dieses Niveau herablassen.“
„Second-Class Citizen“ von Buchi Emecheta ist ein Buch, das man so schnell nicht vergessen wird. Ich hoffe sehr, dass von dieser Autorin noch mehr ihrer Werke auf Deutsch veröffentlicht werden, denn das hätte sie mehr als verdient, auch nach ihrem Tod noch – sie sollte nicht vergessen werden!