Profilbild von Tintenwelten

Tintenwelten

Lesejury Star
offline

Tintenwelten ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Tintenwelten über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.07.2023

Absolutes Highlight und Wohlfühlbuch

Die unerhörte Reise der Familie Lawson
0

Die Lawsons sind eine bunte und chaotische Patchwork-Familie: Vater Giovanni ist ein Roboter, sein Sohn Victor ein Mensch, beide sind Tüftler und Erfinder. Pflegeroboter „Schwester Grob“ hat einen leichten ...

Die Lawsons sind eine bunte und chaotische Patchwork-Familie: Vater Giovanni ist ein Roboter, sein Sohn Victor ein Mensch, beide sind Tüftler und Erfinder. Pflegeroboter „Schwester Grob“ hat einen leichten Hang zum Sadismus und Rambo ist ein schüchterner und ängstlicher, aber dennoch quirliger kleiner Staubsauger. Sie leben in einem Baumhaus hoch oben in den Wipfeln eines idyllischen Hains fernab von jeglicher Zivilisation. Eines Tages findet Victor einen beschädigten Androiden und repariert ihn. Damit fangen ihre Probleme allerdings grade erst an, denn Giovanni wird von seiner Vergangenheit eingeholt und entführt. Zusammen begibt sich der Rest der Familie auf eine gefährliche Reise, um ihn zu retten.

Ich habe die Lawsons direkt in mein Herz geschlossen. Alle sind so unterschiedlich und besonders, manchmal vielleicht ein bisschen merkwürdig und dennoch so liebenswert. Vor allem ihr Zusammenhalt und der Umgang untereinander hat mir unheimlich gut gefallen. Ihr ständiges Gekabbel samt viel schwarzem Humor ist immer wieder für einen Lacher gut und erwärmt einem das Herz. Die nüchterne Art der Maschinen sorgt für jede Menge Unterhaltung, denn sie sind meistens einfach unfreiwillig amüsant. Sie wurden ursprünglich ja für einen bestimmten Zweck hergestellt, dementsprechend programmiert und geben daher passende Sprüche zum Besten.

Victor wird im Verlauf mit sehr widersprüchlichen Gefühlen konfrontiert, sowohl seinem Vater als auch Android Tom gegenüber: Schuld, Verrat, Vergebung, Akzeptanz, Zuneigung und Wut. Und so muss er sich entscheiden: Kann er die Liebe mit solchen Vorbelastungen akzeptieren?

Auch das Setting konnte mich überzeugen. Das Buch spielt in der Zukunft, Technologien, KI und Roboter haben sich sehr weiterentwickelt und sogar ein eigenes Bewusstsein entwickelt. Die Menschheit hält sich als Schöpfer der Maschinen für etwas besseres und hier sehen wir, was daraus geworden ist.

Die Geschichte ist für mich ein absolutes Highlight und Wohlfühlbuch. Und dennoch regt es zum Nachdenken an, ist teilweise sehr emotional und bespricht ernste Themen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.05.2023

Must-have für alle Buchliebhaber*innen

Book Love
0

„Wer ein Leseleben führt lebt viele Leben auf einmal.“

Debbie ist eine junge, introvertierte Frau, die gerne liest und zeichnet. Durchs Lesen kann sie der Welt entfliehen, Inspiration finden, Dinge lernen, ...

„Wer ein Leseleben führt lebt viele Leben auf einmal.“

Debbie ist eine junge, introvertierte Frau, die gerne liest und zeichnet. Durchs Lesen kann sie der Welt entfliehen, Inspiration finden, Dinge lernen, ferne oder magische Orte erkunden, Abenteuer erleben und interessante Charaktere kennenlernen. Sie tauscht sich unheimlich gerne über Geschichten aus, liebt es in Buchhandlungen und Büchereien zu stöbern, Bücher anzufassen, daran zu riechen oder sie dekorativ für Social Media in Szene zu setzen.

Diese Graphic Novel bezaubert durch kurze Anekdoten, die auf unterhaltsame Art und Weise das Leben eines Bücherwurms widerspiegeln. Es geht ganz offensichtlich um die Liebe zu Büchern und zum Lesen und die kleinen Eigenheiten und Merkwürdigkeiten, die damit einhergehen. Ich konnte mich in jedem einzelnen Panel wiederfinden, was ich total klasse finde. Debbie ist mir sehr sympathisch und ich kann mich gut mit ihr identifizieren. Die Illustrationen sind liebevoll in schwarz-weiß gezeichnet und meistens eher schlicht gehalten, die Seiten wirken nicht überladen.

Definitiv ein Must-have für alle Buchliebhaber*innen ❤️📚🐛

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.04.2023

Zwei Städte: eine Leidenschaft und ein Zwist, der unüberwindbar scheint

Die Gewinner
0

Interessiert euch Eishockey? Also mich tatsächlich überhaupt nicht und dennoch hat mich die Björnstadt-Trilogie total in ihren Bann gezogen. Lasst euch also nicht von den Klappentexten abschrecken! Schließlich ...

Interessiert euch Eishockey? Also mich tatsächlich überhaupt nicht und dennoch hat mich die Björnstadt-Trilogie total in ihren Bann gezogen. Lasst euch also nicht von den Klappentexten abschrecken! Schließlich geht es nicht nur um den Mannschaftssport, sondern vor allem um zwei verfeindete Städte, deren Einwohner und ihr Leben zwischen Freundschaft, Familie, Hass sowie der Leidenschaft für das Eishockey und die Loyalität ihrem Klub und ihrer Mannschaft gegenüber.

Björnstadt und Hed sind zwei kleine Städte mitten im Wald. Obwohl in beiden Eishockey-Klubs eine wirklich extreme Fan-Mentalität besteht und sie seit jeher konkurrieren, herrschte eigentlich eine Art Waffenstillstand. Zumindest bis zu jener katastrophalen Nacht vor zwei Jahren, die alles veränderte und die alte Kluft wieder aufgerissen hat. Heute stellt sich die Frage, was die Menschen zu opfern bereit sind, um ihre Familien und ihre Heimat zu retten.

In den ersten Kapiteln werden die wichtigsten Ereignisse und Zusammenhänge aus den ersten Teilen kurz und prägnant zusammen gefasst, so dass man schnell wieder in die Geschichte finden kann.

Wir verfolgen die Schicksale super vieler unterschiedlicher und vielschichtiger Charaktere. Ich finde die Perspektive des allwissenden Erzählers richtig gut, denn so erfährt man von jedem etwas. Es werden zudem immer wieder verheerende Andeutungen gemacht, was die Zukunft angeht. Daher ist die Atmosphäre eher angespannt und manchmal bedrückend. Über den Städten und deren Einwohnern schwebt die ganze Zeit ein Damoklesschwert.

Die Menschen leben von Vorurteilen und festgefahrenen Meinungen. Eishockey geht über alles und der Hass zwischen den Städten scheint unüberwindbar. Probleme werden meist durch Verdrängung oder Verleugnung unangenehmer Tatsachen, im Zweifelsfall auch gerne durch Gewalt, Hetzjagden, Ausgrenzung und der Verbreitung von Angst gelöst. Man kann also sagen, dass sie insgesamt nicht besonders sympathisch wirken und dabei ist egal, ob sie nun in Björnstadt oder Hed wohnen. Dennoch kann man manche Reaktionen nachvollziehen. Auf jeden Fall zeigt sich deutlich: eine Medaille hat immer zwei Seiten! Es ist genau dieses Zwischenmenschliche, das Miteinander und Gegeneinander sowie die zahlreichen vorhersehenden Andeutungen, welche die Bücher so spannend machen.

Sie lösen definitiv ein Wechselbad der Gefühle aus: Unverständnis, Wut, Trauer, Entsetzen, Angst um die lieb gewonnenen Charaktere... Es gibt aber natürlich auch einige humorvolle, herzerwärmende und sehr schöne Szenen.

Für mich ist „Die Gewinner“ ein würdiger Abschluss und konnte mich wieder komplett überzeugen. Von mir eine absolute Lese-Empfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.03.2023

Actionreicher Roadtrip durch eine postapokalyptische Welt

Monster Road
0

Arizona, 2052. Nach einem langen Krieg und dem Ausbruch des sogenannten Grünen Feuers haben sich die letzten Überlebenden in ummauerten Städten verbarrikadiert, denn vor den Toren lauern die Monster. In ...

Arizona, 2052. Nach einem langen Krieg und dem Ausbruch des sogenannten Grünen Feuers haben sich die letzten Überlebenden in ummauerten Städten verbarrikadiert, denn vor den Toren lauern die Monster. In dieser zerrütteten Welt treffen drei Ausgestoßene aufeinander: Die 16-jährige Juliette, die für ihre Freiheit nichts geringeres als einen Gott töten muss. Kopfgeldjäger Crater, der beim Ausführen eines Auftrags vom Jäger zum Gejagten wird. Elijah, der die stärker werdende Finsternis in seinem Inneren nicht länger verbergen kann. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach Babylon – jener geheimnisumwobenen Stadt, die angeblich Zuflucht bieten soll. Dabei sind die Ungeheurer der Großen Weite nicht das einzige, was es zu fürchten gilt. Möglicherweise ist das größte Monster längst unter ihnen…

Die Geschichte kommt mit relativ wenigen, dafür aber umso vielschichtigeren Charakteren aus: Crater ist ein mürrischer und einzelgängerischer Auftragskiller, dem scheinbar jedes Gewissen fehlt. Juliette ist aus ihrem bisherigen Leben ausgebrochen, um einem Traum zu folgen. Sie versucht ihre Vergangenheit und ihre Gefühle hinter sich zu lassen, doch das ist gar nicht so einfach. Elijah ist schüchtern, unsicher, ängstlich und körperlich eher schwächlich. Außerdem hütet er ein dunkles Geheimnis. Wir erleben die Ereignisse aus allen drei Perspektiven, was mir sehr gut gefallen hat. Es sind keine typischen „liebenswerten“ Charaktere, sie haben Ecken und Kanten, machen Fehler und handeln manchmal fragwürdig. Doch genau das macht sie so authentisch, nahbar und besonders.

Ich mochte das postapokalyptische Setting und die zahlreichen Anspielungen auf unsere heutigen Errungenschaften, die durch die Apokalypse letztendlich verloren gingen (beispielsweise Flugzeuge, Musik). Alles ist doch recht rückständig und der Kampf ums Überleben und um verbliebene Rohstoffe tobt. Die Atmosphäre ist düster und bedrohlich. Es ist erschreckend, wozu die Menschheit verkommt, wenn Technologien und eine Zivilisation, wie wir sie kennen, plötzlich wegfallen. Was bedeutet Menschlichkeit überhaupt, wenn die schlimmsten Ungeheuer vielleicht gar keine Krallen und Reißzähne, sondern Hände haben und zusätzlich ein breites Grinsen zur Schau tragen? Was ist man bereit für sein eigenes Überleben und das seiner Familie und Freunde zu tun?

„Monster Road“ ist ein turbulenter und actionreicher Roadtrip durch eine postapokalyptische Welt. The Last of Us trifft auf Monsters of Verity - und das meiner Meinung nach sehr gelungen! Erfrischend ist übrigens auch, dass es keine Liebesgeschichte gibt und es sich außerdem um einen Einzelband handelt. Wobei ich natürlich nichts dagegen gehabt hätte mehr über dieses ungleiche Trio zu lesen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.02.2023

Dystopie und Fantasy mit einem Hauch von Krimi

Synchronik
0

"Die Verheerung war über die Welt gekommen und als die erste Bombe fiel, sollten ihr tausende folgen."

Bereits der Prolog gibt Einblick in die Vorgeschichte Panemeas, dem letzten Kontinent der Erde. Dieser ...

"Die Verheerung war über die Welt gekommen und als die erste Bombe fiel, sollten ihr tausende folgen."

Bereits der Prolog gibt Einblick in die Vorgeschichte Panemeas, dem letzten Kontinent der Erde. Dieser ist in West und Ost geteilt, die zwei einzigen bewohnbaren und gleichzeitig weit entwickelten Großstädte einer zerstörten Welt. Dazwischen erstreckt sich das Ödland, ein äußerst gefährlicher Ort. Dorthin führt es Leila regelmäßig, die unter dem Decknamen Verto als Ermittler dafür bekannt ist jeden Fall zu lösen. Als der Präsident nach ihr schicken lässt, wird sie in einen Kampf verwickelt, dem sie sich ursprünglich entziehen wollte. Doch der Konflikt zwischen Ost und West spitzt sich immer weiter zu und droht Panemea endgültig zu vernichten.

Ich mochte dieses postapokalyptische Setting und das umfangreiche Worldbuilding. Die Atmosphäre ist eher düster und bedrohlich. Die Altersempfehlung von 18 Jahren ist teilweise berechtigt, es wird manchmal doch schon ziemlich blutig. Der Schreibstil ist leicht, lebendig, sehr bildhaft und hat mich direkt mitgerissen.

Besonders faszinierend fand ich aber das System von Master und Sync: Master sind Personen, die ihren sogenannten Sync befehligen können. Diese können sowohl menschen- als auch tierähnlich aussehen. Beide verfügen über sich ergänzende Fähigkeiten, aber erst zusammen entfalten sie ihr volles Potential. Diese Idee hat mir direkt unglaublich gut gefallen!

Wir erleben die Ereignisse aus Leilas Sicht. Diese ist tough, mutig, unabhängig und schlagfertig. Sie hütet schon sehr lange ein Geheimnis, das sie in große Bedrängnis bringen könnte. Sie und auch die anderen Charaktere sind mir direkt ans Herz gewachsen: Balerian, Kalea, Diatris und die Ladies aus dem Freudenhaus Olympia - alle sind vielschichtige und interessante Persönlichkeiten über die ich gerne noch mehr gelesen hätte.

Es handelt sich bei „Synchronik: Die Suche nach Kalea“ um den fesselnden Auftakt einer Trilogie in den Genres Dystopie und Fantasy mit einem Hauch von Krimi. Nach diesem Cliffhanger bin ich sehr gespannt auf die Fortsetzung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere