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Veröffentlicht am 01.08.2023

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Die Einladung
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Alex ist eine junge Frau, die sich von einem - vorzugsweise wohlhabenden und leicht manipulierbaren - Mann zum anderen treiben, möglichst lange alle verfügbaren Annehmlichkeiten angedeihen und am - meist ...

Alex ist eine junge Frau, die sich von einem - vorzugsweise wohlhabenden und leicht manipulierbaren - Mann zum anderen treiben, möglichst lange alle verfügbaren Annehmlichkeiten angedeihen und am - meist unfreiwilligen - Ende der Beziehung gern fremdes Eigentum mitgehen lässt. Dies können dann Geld, Schmuck, wertvolle Accessoires wie teure Markensonnenbrillen, Luxusklamotten, Lebensmittel oder Medikamente sein.

Ihr letzter Gönner war der mehr als doppelt so alte Simon, der sie spontan einlud, ihn für einige Wochen in sein Sommerdomizil in die Hamptons, eine am Ostende der Insel Long Island im Suffolk County des US-Bundesstaats New York gelegene Region zu begleiten. Während er in seinem dortigen Büro tätig ist, fristet sie ihr Dasein abwechselnd am malerischen Sandstrand oder im Pool am Haus. Für freie Kost und Logis zahlt sie mit ihrem Körper sowie durch Kopf-, Nacken und sonstige Massagen. Nach einer im Alkoholrausch begangenen Peinlichkeit in Anwesenheit seiner High Society-Gäste fordert er sie zum Verschwinden auf. Sie weiß nicht, wohin. Zurück nach New York kann sie nicht, ihre WG-Genossen hatte sie durch Missachtung der WG-Regeln verärgert und - wie üblich - bei ihrem Abgang beklaut. Außerdem bedroht sie per Handy ein Verflossener, den sie ebenfalls abgezockt hatte.

Alex ist der festen Überzeugung, dass Simon, der in wenigen Tagen eine weitere große Party gibt, durch ihr dortiges Erscheinen dazu bewogen wird, sie wieder bei sich aufzunehmen. Um die Zeit bis dahin zu überbrücken, schwindelt und stiehlt sie sich durch's Leben und vergilt einer abhängig beschäftigten Person, die ihr Hilfe, Freundlich- und Großzügigkeit entgegenbrachte, dies damit, ihr durch Diebstahl und Sachbeschädigung erhebliche Probleme zu bereiten. Natürlich kann man "die Schuld" den "ignoranten Reichen" zuschieben, aber Alex schwimmt, wie dieses Beispiel zeigt, keineswegs auf der "Robin Hood"-Welle, sondern schädigt auch hemmungslos Ihresgleichen.

Der angenehme Schreibstil von Emma Cline (Übersetzung: Monika Baark) und die Hoffnung, irgendwann irgendeine Art von Erklärung für Alex' ungewöhnliches Verhalten zu bekommen, waren die Gründe dafür, bis zum bitteren offenen Ende dieses unter der ISBN 978-3-446-27757-1 im Carl Hanser Verlag erschienen Buches durchzuhalten.

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Veröffentlicht am 27.07.2023

Enttäuschung, sorry

Wir träumten vom Sommer
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Heidi Rehns unter der ISBN 9783843729192 vom List Verlag herausgegebener Roman "Wir träumten vom Sommer" (wird allerdings als "Historischer Roman" - mein Lieblingsgenre - beworben) erfüllte bedauerlicherweise ...

Heidi Rehns unter der ISBN 9783843729192 vom List Verlag herausgegebener Roman "Wir träumten vom Sommer" (wird allerdings als "Historischer Roman" - mein Lieblingsgenre - beworben) erfüllte bedauerlicherweise meine Erwartungen nur sehr marginal, obwohl mir Frau Rehns bisher gelesene Bücher bereits oft mehr als Beziehungs- und Gesellschafts- als historischer Roman erschienen.
Da die Themen "Olympische Spiele in München" und "Studentenunruhen" die am dichtesten an der Gegenwart liegenden ihrer mir bekannten Bücher sind, hatte ich mir hier deutlich mehr an historischem Bezug aufgrund evtl. einfacherer Recherche erhofft.
Aber nicht nur das, auch auf der Beziehungs- und Gesellschaftsebene ist dieses Buch leider flach gehalten. Eine Protagonistin, die nicht weiß, was sie will und vor allem, wen sie will, ihre Eltern, die für ihren Unterhalt aufkommen dürfen, hintergeht und dann auch noch schwanger wird, natürlich, ohne zu wissen, von wem, woraufhin sie wieder einmal den Aufenthaltsort wechselt und abtreibt.
Nicht nur mit ihr, auch mit dem restlichen Personenaufgebot konnte ich nicht "warm werden", ja, oft nicht einmal ihre Verhaltensweisen im Entferntesten nachvollziehen.
Lichtblick ist hier lediglich "Annamirl", eine Verwandte, die Protagonistin "Amrei" während deren Aufenthalten in München Unterschlupf gewährt.
Das Ganze wird in zwei nur 4 Jahre auseinanderliegenden Handlungssträngen mit identischen Personen erzählt, so dass man oft Zuordnungsprobleme hatte.
Das Attentat erschien als Nebenhandlung.
Der zweite Pluspunkt neben Annamirl:
Es gibt eine "Zum Schluss" benannte interessante Art Nachwort.

Fazit: Enttäuschung, sorry.

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Veröffentlicht am 22.05.2023

Selten konnte ich mit einem Buch so wenig anfangen wie mit diesem...

Freizeit
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Franziska, Mitte- bzw. Endzwanzigerin, lernt, schreibt, internettet, sucht, zweifelt, reist zwischen Belgien, Deutschland und Frankreich. Gelegentlich tut sie mir leid. Noch mehr allerdings tue ich mir ...

Franziska, Mitte- bzw. Endzwanzigerin, lernt, schreibt, internettet, sucht, zweifelt, reist zwischen Belgien, Deutschland und Frankreich. Gelegentlich tut sie mir leid. Noch mehr allerdings tue ich mir selbst leid, weil ich sie nicht verstehen kann, weil sie sich selbst nicht versteht, und das auf eine zunehmend nervende Art und Weise.

An diesem Buch gefielen mir von knapp 300 Seiten genau zwei: S. 57, als die Protagonistin ihrer Großmutter nahekommt, nachdem diese ihr von den Erlebnissen auf der Flucht vor den Russen erzählte, und S. 153, wo ein "Normal" betiteltes Gedicht abgedruckt ist, welches zum Nachdenken anregte. Der Titel "Freizeit" in Zusammenhang mit dem hier recht durcheinander erzählten Geschehen will sich mir partout nicht erschließen. Auch das Cover stellt mich vor dieses Problem. Glücklicherweise kam mir soeben die Idee eines von blauem Himmel gekrönten grünen Deiches und die Idee, dass frischer Seewind mir zeitnah das strapazierte Hirn freipustet. Für jede der beiden erwähnten Seiten je einen Stern...

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Veröffentlicht am 01.03.2023

Schreibstil führte trotz guten Inhalts zum Abbruch:Dschomba

Dschomba
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Sowohl die Beschreibung in der Vorankündigung als auch die Leseprobe von Karin Peschkas im Otto Müller Verlag erschienenen Roman "Dschomba" weckten ebenso mein Interesse wie das mich ansprechende minimalistisch ...

Sowohl die Beschreibung in der Vorankündigung als auch die Leseprobe von Karin Peschkas im Otto Müller Verlag erschienenen Roman "Dschomba" weckten ebenso mein Interesse wie das mich ansprechende minimalistisch anmutende Cover, das zu Spekulationen und Interpretationsversuchen anregte und auf mich ein wenig traurig wirkte.
Der Titel ist eine Lautform des serbischen Nachnamens "Džomba".
Der Inhalt zeigt Aktualität, denn es geht um die Wirkung aus der Fremde stammender Menschen auf Einheimische.
Somit erwartete ich das Buch mit Spannung und Vorfreude.
Leider erfüllte es meine Erwartungen nur sehr bedingt.
Es umfasst 372 Seiten, die in viele kurze Kapitel unterteilt sind. Der Inhalt - das Leben des "Zuagroasten" Serben Dragan Džomba und die autobiografische Züge tragende Beschreibung der Jugend einer Wirtstochter - berührte mich so sehr wie erwartet, der abgehackte, selten in ganzen Sätzen gewählte Schreibstil überforderte mich. Etwa ab Seite 100 blieb die Leselust leider zunehmend auf der Strecke, immer häufiger schweiften meine Gedanken ab, ich begann, quer zu lesen, unterbrach - oder schlief gar ein bei dem Versuch, durch engagiertes Lesen übersprungener Worte doch wieder einen Einstieg zu finden.
Wahrscheinlich ist die Erzählweise sogar ein bewusst gewähltes Stilmittel, um der Sprachlosigkeit der Menschen untereinander gerecht zu werden, aber ich quälte mich ungewöhnlich lang und irgendwann war es genug.
Fazit: Abbruch.
Möglicherweise gebe ich dem Buch irgendwann eine 2. Chance, vielleicht dann, wenn die Nachrichten nicht ohnehin jeden Tag mit Berichten von Krieg(sfolgen) gefüllt sind.
Je 1 Stern für Inhalt/Idee und Cover, das in seiner Traurigkeit gut passt, vor allem, weil der Protagonist in Friedhofsnähe auf kargem Gelände lebt.


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Veröffentlicht am 16.02.2023

Schade drum!

Sibir
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Die Lektüre der 27-seitigen Leseprobe von Sabrina Janeschs beim Rowohlt Verlag in Berlin erschienenem historischen Roman "Sibir" (Sibirien) konnte mich zwar irgendwie nicht so ganz überzeugen, zumal mir ...

Die Lektüre der 27-seitigen Leseprobe von Sabrina Janeschs beim Rowohlt Verlag in Berlin erschienenem historischen Roman "Sibir" (Sibirien) konnte mich zwar irgendwie nicht so ganz überzeugen, zumal mir hier leider wieder einmal die "Gänsefüßchen" zur Kennzeichnung der wörtlichen Rede fehlten, aber die Thematik interessierte mich gleich zweifach, einmal vom Historischen her und dann im Hinblick auf die Krankheit Demenz.
Also gab ich dem Buch eine Chance.
Behandelt werden 3 die Familie Ambacher mehr oder weniger stark belastende Ereignisse des vergangenen Jahrhunderts: In Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg zunächst die Vertreibung aus dem Egerland mit anschließender Verschleppung nach Sibirien, dann etwa 10 Jahre später die Ansiedelung in Niedersachsen und schließlich nach dem Fall der Mauer und dem Ende der Sowjetunion die Ankunft von Aussiedlern .
Interessant und berührend.
Aber ungemein anstrengend zu lesen.
Ständig wird zwischen den drei Ereignissen hin und her gesprungen und zwar ohne Übergang geschweige denn Kennzeichnung in Kapitelüberschriften mit Orts- und Zeitangaben.
Schade, wirklich sehr schade!

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