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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.03.2024

Anders als erwartet...

Mein Name ist Lilith
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Die erste Frau an Adams Seite war nicht Eva. Es war Lilith. Lilith, die auf Augenhöhe mit ihrem Ehemann leben und sich nicht als Gehilfin unterordnen wollte und die dafür bestraft wurde.
Neuerzählungen, ...

Die erste Frau an Adams Seite war nicht Eva. Es war Lilith. Lilith, die auf Augenhöhe mit ihrem Ehemann leben und sich nicht als Gehilfin unterordnen wollte und die dafür bestraft wurde.
Neuerzählungen, meist in Form griechischer Mythologie, lese ich sehr gerne. Außerordentlich neugierig war ich auf diese Geschichte, die auf christlichen Erzählungen fußt. Von Lilith hatte ich bereits gehört und doch ist ihre Geschichte, selbstverständlich fiktiv, ganz anders als erwartet.
Der Beginn hat mir noch sehr gut gefallen, aber dann ging es leider schnell bergab. Es werden zu viele Geschichten aus der Bibel quasi auf links gedreht und aus feministischer Sicht erzählt. Als Atheistin habe ich einen unvoreingenommen Blick, möchte ich zumindest behaupten, aber das alles wurde mir in so einer intensiven Form zu viel. Eine deutlich kürzere Erzählung hätte in meinen Augen viel mehr Wucht gehabt, so wurde es mit der Zeit nur anstrengend. Ob das Ende versöhnlich ist, kann ich gar nicht so genau sagen. Ja, es war gut bis zum Ende des Buches durchgehalten zu haben, aber es reißt auch nichts mehr raus.

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Veröffentlicht am 24.02.2024

Enttäuschender Coup

Mayfair House
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London, 1905: Nach ihrer Entlassung sinnt die ehemalige Haushälterin der Familie de Vries auf Rache. Gemeinsam mit sechs anderen Frauen plant sie, während eines dort stattfindenden Kostümballs, das Haus ...

London, 1905: Nach ihrer Entlassung sinnt die ehemalige Haushälterin der Familie de Vries auf Rache. Gemeinsam mit sechs anderen Frauen plant sie, während eines dort stattfindenden Kostümballs, das Haus bis auf den letzten silbernen Löffel komplett leer zu räumen. Da fühlt man sich eindeutig an den Klassiker "Ocean's Eleven" erinnert. Leider blieb die Handlung jedoch hinter meinen Erwartungen zurück.
Es sind sieben Frauen, die sich verschwören, sie alle haben unterschiedliche Fähigkeiten und Interessen, aber keine von ihnen konnte bei mir echte Sympathie oder Mitgefühl wecken. Die Vielzahl der Frauen ließ wenig Raum für individuelle Charakterentwicklung, wodurch sie überwiegend eher oberflächlich wirkten. Die derbe Sprache, die der Autor ihnen ab und an in den Mund legt, wirkt sehr erzwungen und hat einfach nur unpassend gewirkt.
Die Handlung gestaltete sich vor allem zu Beginn sehr langatmig, aber auch, als es zum eigentlichen Coup kommt, blieben Höhepunkte und Spannung weitgehend aus. Ich war nicht wirklich begeistert oder gar gefesselt von den Ereignissen.
Obwohl es am Ende mehr oder weniger eine Aufklärung gibt, habe ich diese nicht als ausreichend empfunden. Erwartet habe ich ein originelles und spannendes historisches Abenteuer, aber leider wurde hier das Potential nicht ausgeschöpft.

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Veröffentlicht am 01.03.2023

Ein furioses Debüt

Ohne mich
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Kennt ihr das? Wenn ihr ein Buch beendet habt und nicht so richtig wisst, ob es euch begeistert oder doch enttäuscht hat? Wenn ihr nicht wisst, was genau ihr aus dem Buch mitnehmen könnt? So erging es ...

Kennt ihr das? Wenn ihr ein Buch beendet habt und nicht so richtig wisst, ob es euch begeistert oder doch enttäuscht hat? Wenn ihr nicht wisst, was genau ihr aus dem Buch mitnehmen könnt? So erging es mir, nachdem ich die letzte Seite von Esther Schüttpelz Debütroam gelesen und das Buch zugeschlagen habe.
Die namenlose Protagonistin ist Mitte zwanzig, verheiratet aber auch bereits wieder getrennt. Im Leben steckt sie irgendwo zwischen der Beendigung ihres Jurastudiums und einer unvorhersehbaren Zukunft fest. Sie lässt keine Party aus, möchte nichts in ihrem Leben verpassen, gibt sich dem Alkohol hin und konsumiert erschreckend viele Drogen.
Der Schreib- bzw. Erzählstil ist sehr eindringlich und intensiv, er ist aus der Sicht der Protagonistin verfasst und bildet quasi eins zu eins ihre Gedankengänge ab. Das Gefühl, in seinen 20ern noch nicht richtig im Leben angekommen und irgendwie verloren zu sein, kenne ich sehr gut. Trotzdem konnte ich mich nur sehr bedingt mit der Erzählerin identifizieren. Insgesamt bleibt die Handlung leider eher oberflächlich, stellenweise hat es mir doch sehr an Tiefgang gefehlt. Die Protagonistin fechtet ihre Kämpfe eher in ihrem Inneren aus, sie macht sich sehr viele Gedanken, entwirft verschiedenste Szenarien und bezeichnet sich selbst eher als sachlich statt emotional. Ich konnte keine charakterliche Entwicklung erkennen und habe leider nichts gefunden, was ich für mich persönlich aus diesem Roman mitnehmen könnte. Ein Debüt, das mit einem außergewöhnlichen Stil beeindruckt, das aber sicherlich polarisieren wird.

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Veröffentlicht am 16.02.2023

Wer ist hier das Monster?

STONE BLIND – Der Blick der Medusa
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Endlich erscheint der erste Roman von Natalie Haynes in deutscher Übersetzung. Wie an so vielen anderen Neuerzählungen der griechischen Mythologie, kam ich auch an diesem Buch nicht vorbei.
Die Geschichte ...

Endlich erscheint der erste Roman von Natalie Haynes in deutscher Übersetzung. Wie an so vielen anderen Neuerzählungen der griechischen Mythologie, kam ich auch an diesem Buch nicht vorbei.
Die Geschichte von Medusa kennen viele: Das Monster mit den Schlangenhaaren und dem Blick, der jedes Lebewesen zu Stein erstarren lässt. Aber wer erzählt diese Geschichte und ergibt sich aus einer anderen Perspektive womöglich ein ganz anderes Bild? Obwohl es in diesem Roman um Medusa geht, kommt sie selbst kaum vor. Natalie Haynes holt weit aus und webt eine Geschichte aus mehreren Handlungssträngen, die am Ende alle auf Medusa zulaufen. Um das Schicksal von Medusa zu verstehen, ist dies ohne Frage wichtig, aber etwas weniger wäre hier definitiv mehr gewesen. Das ständige kleingeistige Gezanke der Götter untereinander, der naive und sich ständig beschwerende Perseus.. ne, das hat mich leider nicht begeistert. Bezüglich Medusa, ihrer Rolle als geliebte kleine Schwester und neugieriges Wesen, konnte die Autorin mich zwar überraschen, aber es war zu wenig Medusa und zu viele andere langatmige Geschichten. 

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Veröffentlicht am 19.10.2022

Eine Nacherzählung

Elektra, die hell Leuchtende
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Für Neuerzählungen der griechischen Mythologie kann ich mich einfach immer wieder auf's neue begeistern! Nach "Ich, Ariadne", ist nun "Elektra" von Jennifer Saint erschienen.
Elektra ist eine der Töchter ...

Für Neuerzählungen der griechischen Mythologie kann ich mich einfach immer wieder auf's neue begeistern! Nach "Ich, Ariadne", ist nun "Elektra" von Jennifer Saint erschienen.
Elektra ist eine der Töchter von König Agamemnon und Königin Klytämnestra von Sparta. Sie liebt ihren Vater abgöttisch und möchte für ihn immerzu 'Die Helleuchtende' sein, denn das bedeutet ihr Name übersetzt. Als der trojanische Krieg ausbricht und Agamemnon die griechische Flotter hinter sich vereint, opfert er seine älteste Tochter Iphigenie für einen guten Wind gen Troja. Während Elektra täglich für die Heimkehr ihres Vaters betet, tut Klytämnestra dies nur, um ihren Ehemann anschließend eigenhändig ermorden zu können, denn das hat sie sich im Falle seiner Rückkehr geschworen.
Es taucht noch eine dritte Frau auf, Kassandra. Die trojanische Prinzessin ist eine Priesterin und Dienerin des Appollon und mit der Gabe der Weissagung gesegnet. Allerdings glaubt ihr niemand, sie wird für wahnsinnig gehalten.
Aufgrund dieser drei Sichtweisen, empfinde ich den Titel als ein wenig irreführend. Sei's drum. Elektra, Klytämnestra und Kassandra wechseln sich kapitelweise mit ihren Erzählungen ab und doch muss ich sagen, dass alle drei irgendwie gleich oder zumindest sehr ähnlich klingen. Jennifer Saint hat eine Art Nacherzählung geschaffen, aber leider keine richtige Neuerzählung oder gar Neuinterpretation. All das was in der Handlung passiert, habe ich so oder so ähnlich bereits in anderen Romanen und Büchern gelesen. Seit Madeline Miller vor vielen Jahren mit 'Das Lied des Achill' die Neuerzählungen der griechischen Mythologie begründet hat, habe ich das Gefühl, dass viele auf diesen Zug aufspringen und doch nur wenige es schaffen, etwas Neues und Packendes zu erschaffen. Die drei Frauen schauen aus feministischer Sicht auf die Ereignisse, aber für meinen Geschmack nicht kritisch genug. Zweifelsfrei hatten die Frauen es damals alles andere als leicht. Wie sie es trotzdem schafften damit umzugehen, wurde für meinen Geschmack aber zu wenig gewürdigt. Zu Elektra und Klytämnestra habe ich keinen richtigen Zugang bekommen, sie waren mir nur bedingt sympathisch und ich habe auch nicht mit ihnen mitgefühlt.
Positiv hervorheben, möchte ich die Darstellung der Kassandra. Ihren Worten wird kein Glaube geschenkt, selbst als sie den Untergang Trojas vorher sieht und der Krieg Troja bereits erreicht hat. Sie hatte etwas neues und faszinierendes an sich.
Ein beinahe kurzweiliger Roman, der drei Sichtweisen einer Geschichten vereint, der meinen hohen Ansprüchen aber leider nicht komplett gerecht werden konnte. Ich empfehle 'Elektra' denjenigen, die sich noch nicht allzu intensiv mit dem trojanischen Krieg und dem Königshaus von Sparta beschäftigt haben und die weniger Vorwissen hierzu haben.

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