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Veröffentlicht am 16.02.2023

Eine literarische Perle, die den Meerjungfrauen-Mythos mal von einer ganz anderen Seite zeigt.

Die Meerjungfrau von Black Conch
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Beschreibung

In den Gewässern vor einer karibischen Insel ist ein junger Fischer namens David ausgefahren, um seiner Arbeit nachzugehen, doch was er im April 1976 zu sehen bekommt, verschlägt ihm die ...

Beschreibung

In den Gewässern vor einer karibischen Insel ist ein junger Fischer namens David ausgefahren, um seiner Arbeit nachzugehen, doch was er im April 1976 zu sehen bekommt, verschlägt ihm die Sprache: eine Meerjungfrau. Von nun an besucht er die schöne Meeresfrau Aycayia, auf der ein uralter Fluch lastet, regelmäßig und wird ihr damit zum Verhängnis. Amerikanische Touristen fangen sie ein und David gelingt es im letzten Augenblick seine Meerjungfrau zu retten und in seinem Haus zu verstecken. Aycayia beginnt sich in eine Menschenfrau zurückzuverwandeln und findet bei David nicht nur Liebe und Geborgenheit, sondern auch die Chance auf ein neues Leben. Wäre da nicht der Fluch, der wie ein Damoklesschwert über dem jungen Glück hängt…

Meine Meinung

Monique Roffey entführt die Leserschaft in ihrem Roman »Die Meerjungfrau von Black Conch« in karibische Gefilde, nach Black Conch, einer fiktionalen Insel, die Trinidad nachempfunden ist und lässt in den Mythos der Meerjungfrauen eintauchen, indem sie die Legenden mit lokaler Geschichte verknüpft.

In einer poetisch anmutenden Sprache vermischt mit dem Slang der Inselbewohner von Black Conch erzählt die Autorin eine fesselnde Geschichte von gleich zwei großen Lieben, weiblicher Selbstbestimmung und dem Erbe des Kolonialismus und der Versklavung.

Bei der Erzählung wechselt sich die Stimme eines allwissenden Erzählers mit Tagebucheinträgen des jungen Fischers David ab und in klangvollen Versen kommen sogar die Gedanken und Gefühle der Meerjungfrau Aycayia zur Geltung. Besonders interessant ist dabei die Vergangenheit der bereits jahrhundertealten Meerjungfrau, die aus dem Volk der Taino stammt und aufgrund ihrer Schönheit von den Frauen ihres Stammes verflucht wurde.

Zugeben, auch wenn der besondere Erzählstil und die deutsche Übersetzung des Slangs zunächst gewöhnungsbedürftig ist, gelingt es Monique Roffey einen Sturm der Gefühle loszutreten, dessen Sog man sich nur schwerlich entziehen kann. Die einzigartige Melodie der Erzählung hatten mich somit schnell in den Bann gezogen und ich konnte das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen.

Neben der Hauptstory über den gutmütigen Fischer David und die Meerjungfrau Aycayia gibt es noch einen weiteren fesselnden Handlungsstrang über die mächtigste Frau von Black Conch, Miss Arcadia Rain, welche als Nachkommin eines anglikanischen Priesters ein schweres Erbe auf der Insel antritt. Ihre Liebe zu dem Einheimischen Life ist den immer noch spürbaren Narben ausgeliefert, die der Kolonialismus und die Sklaverei Land und Leute beibrachte. So zieht Miss Rain ihren taubstummen Sohn Reggie in einem auf einem Hügel thronenden, alles überschauenden, Herrenhaus alleine groß.

Sehr gerne hätte ich noch viel mehr über die Geschichte von Miss Rain, Life und ihrem Sohn Reggie gelesen und fände es super, wenn es vielleicht ein Spin-Off dazu geben würde. Ansonsten bin ich sehr verzaubert von Monique Roffeys »Die Meerjungfrau von Black Conch«, einer ungewöhnlichen Betrachtung des Meerjungfrauen-Mythos, der hier mit viel Herz und Gefühl erzählt wird.

Fazit

Eine literarische Perle, die den Meerjungfrauen-Mythos mal von einer ganz anderen Seite zeigt und das alles dicht mit der karibischen Geschichte verknüpft.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 20.12.2022

Veröffentlicht am 22.11.2022

Berauschender Mystery-Thriller, der ein ganzes Füllhorn an Verschwörungstheorien präsentiert und die Realitäten verschwimmen lässt.

The Department of Truth. Band 1
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Meine Meinung

Nicht umsonst ist Comicszenarist James Tynnion IV in aller Munde, denn der mehrfach prämierte Autor weiß es eigene Geschichten zu erzählen, die fesseln und zum Nachdenken anregen. In seiner ...

Meine Meinung

Nicht umsonst ist Comicszenarist James Tynnion IV in aller Munde, denn der mehrfach prämierte Autor weiß es eigene Geschichten zu erzählen, die fesseln und zum Nachdenken anregen. In seiner neuen Serie The Department of Truth befasst sich Tynnion IV ausgiebig mit dem präsenten Thema der Verschwörungstheorien, die in Krisenzeiten Hochkonjunktur haben.

Die Geschichte dreht sich um Cole Turner, der als Special Agent beim FBI arbeitet und sich mit den verschiedenen Verschwörungstheorien intensiv befasst. Der Besuch einer Flat-Earth-Convention hebt jedoch alles, was er zu wissen glaubte, aus den Angeln. Die Köpfe hinter der Convention haben tatsächlich Beweise, dass die Mondlandung nur eine cineastische Inszenierung von Kubrick ist und sie reisen in einem Privatjet ans Ende der Welt, wo neue Schrecken lauern.

Der Höllentrip endet für Cole Turner durch die Rettung einer geheimen Organisation namens ›Department of Truth‹, die ihn sofort als neuen Mitarbeiter im Kampf gegen die mächtigen Verschwörungstheorien anwirbt. Denn die Wahrheit lautet, je mehr Leute an etwas glauben, desto wahrer wird es und die Realität gleicht sich dem Glauben an.

Zwischen dem Potpourri an Verschwörungsgeschichten aus der amerikanischen Geschichte, welche ›Black Hat‹, die Organisation und Gegenspieler des ›Departments of Truth‹, immer weiter nährt, hat Cole Turner auch noch mit den eigenen Dämonen aus der Kindheit zu kämpfen. Die Frage nach der Wahrheit und der skurrilen Reise zwischen den Realitäten trifft auf jeden Fall den Nerv der Zeit. Ob Cole Turner auf der Seite des Department of Truth sich für die richtige Seite entschieden hat, bleibt abzuwarten…

Noch ein Wort zur künstlerischen Umsetzung: Zugegeben, die Illustrationen von Martin Simmonds sind sehr speziell, changieren von undeutlichen und sehr verschwommenen Bildern bis hin zu collageartigen Gebilden und sorgen dadurch für einen etwas schweren Zugang zur Materie. Gleichzeitig erzeugt Simmonds durch die Tönung seiner Panels aber auch für ein unheimliches Akte-X-Feeling und auf den zweiten Blick betrachtet, verstärkt und unterstützt der eigenwillige Stil somit die düstere Geschichte ungemein. Der Horror dieses Mystery-Thrillers kommt besonders durch die, immer wieder verwendete, leuchtend rote Farbe zur Geltung.

Fazit

Berauschender Mystery-Thriller, der ein ganzes Füllhorn an Verschwörungstheorien präsentiert und die Realitäten verschwimmen lässt.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 29.10.2022

Veröffentlicht am 22.11.2022

Auch der fünfte Fall von Enola Holmes kann in der farbenprächtigen Comicadaption von Serena Blasco punkten.

Enola Holmes (Comic). Band 5
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Meine Meinung

Auch den vierten Band über die schlaue Jungdetektivin ›Enola Holmes‹ von Nancy Springers Jugend-Krimi-Reihe mit dem Titel »Der Fall des rätselhaften Reifrocks« erweckt Serena Blasco mit ...

Meine Meinung

Auch den vierten Band über die schlaue Jungdetektivin ›Enola Holmes‹ von Nancy Springers Jugend-Krimi-Reihe mit dem Titel »Der Fall des rätselhaften Reifrocks« erweckt Serena Blasco mit ihrer Comicadaption gekonnt zum Leben.

Die verspielten Illustrationen locken mit ihrer Farbenpracht in das nächste Abenteuer, welches auf Enola gleich in ihrem neuen Zuhause bei der älteren Dame Mrs. Tupper wartet.

Mrs. Tupper erhält einen Drohbrief und als Enola nach einem Tag voller Nachforschungen nach Hause kommt, muss sie feststellen, dass die arme Mrs. Tupper entführt wurde. Ein Fall, der Enola jede Menge Rätsel aufgibt. Natürlich hat die kluge Ermittlerin, als sie unter Mrs. Tuppers Sachen auf einen alten Reifrock stößt, schon eine Idee an welcher Stelle sie mit ihrer Suche nach ihrer Vermieterin ansetzten kann.

Bei ihrer Recherche stellt sich heraus, dass Mrs. Tupper durch den Krimkrieg eine Verbindung zu der berühmten Krankenschwester Florance Nightingale hatte und genau an dieser Adresse sucht Enola nach weiteren Hinweisen und wird in ein neues Abenteuer gezogen, dass auch ihren Bruder Sherlock auf den Plan ruft.

Das besondere Merkmal der Enola Geschichten wird auch in diesem fünften Album nicht vernachlässigt, denn auch hier gibt es wieder zahlreiche Einblicke in das Leben von Frauen im 19. Jahrhundert, die immer wieder vor ganz besondere Herausforderungen gestellt wurden. Dieses Mal bekommt Enola von Florance Nightingale Rückenwind, denn durch sie wird Sherlock die Misere mit der Mädchen-Internats-Sache deutlich aufs Papier gebracht.

Die Mischung aus Krimi und Gesellschaftsporträt mit einer cleveren Detektivin begeister nicht nur die junge Leserschaft, sondern bietet auch Erwachsenen eine unterhaltsame Lektüre mit Rätselspaß. Zudem eignet sich die Story durch den einfach strukturierten Handlungsverlauf und die klaren Panels prima für Comic-Einsteiger.

Fazit

Auch der fünfte Fall von Enola Holmes kann in der farbenprächtigen Comicadaption von Serena Blasco punkten und besticht mit zusätzlichen Informationen zum Krimkrieg und der berühmten Krankenschwester Florance Nightingale.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 25.10.2022

Veröffentlicht am 22.11.2022

Fesselnder Psychothriller, über die Verlagswelt und den Traum einer angehenden Schriftstellerin.

Die Assistentin
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Beschreibung

Eine erfolgreiche Schriftstellerin zu werden ist Florence Darrows größter Traum, doch bisher gibt ihre Arbeit in einem großen New Yorker Verlag kein Trittbrett für die große Karriere her. ...

Beschreibung

Eine erfolgreiche Schriftstellerin zu werden ist Florence Darrows größter Traum, doch bisher gibt ihre Arbeit in einem großen New Yorker Verlag kein Trittbrett für die große Karriere her. Als Florence arbeitslos wird, ist das Glück endlich auf ihrer Seite, denn sie bekommt eine Stelle als Assistentin der von ihr bewunderten Bestsellerautorin Maud Dixon, die ein zurückgezogenes Landleben hinter ihrem geheimen Pseudonym führt und mindestens genauso eigensinnig wie polarisierend ist. Als Florence eingeladen wird, die Autorin auf ihrer Recherchereise nach Marokko zu begleiten, eröffnet sich ihr eine faszinierende Welt, bis Florence bei einem schweren Autounfall verletzt wird und Maud Dixon spurlos verschwindet.

Meine Meinung

Alexandra Andrews Debütroman »Die Assistentin« verspricht viel Spannung und eine interessante Story mit exotischen Vibes. Somit hat sich dieser Psychothriller als Urlaubslektüre qualifiziert.

Die Geschichte beginnt ziemlich gemächlich und wird aus der Perspektive von Florence Darrow, einer Frau mit dem Traum eine berühmte Schriftstellerin zu werden, erzählt. Bald wird klar, dass Florence für ihr bisheriges Versagen überall die Schuld sucht, nur nicht bei sich selbst. Durch einen Zwischenfall zwischen Arbeit, Affäre und Erpressung verliert Florence auch noch ihre Arbeit in einem großen New Yorker Verlag. Das Schicksal eröffnet ihr schließlich, in Form einer Assistentinnenstelle bei der berühmten Schriftstellerin Maud Dixon, einen Weg, um ihren Traum wahr werden zu lassen.

Zwischen der schüchternen Florence und der extrovertierten Maud entsteht ein freundschaftliches Band, wobei Maud mit ihrer selbstbewussten und überschwänglichen Art für Florence vom Vorbild zur Mentorin wird. Zwischen den Zeilen spürt man förmlich, wie sehr sich Florence das Leben von Maud wünscht und eine Verkettung verschiedener Umstände führen im weit entfernten Marokko schließlich zu ihrer großen Chance.

Nach einem feuchtfröhlichen Abend erwacht Florence im Krankenhaus. Sie hat einen schweren Autounfall überlebt und Maud, die mit im Auto saß, ist spurlos verschwunden. Die äußere Ähnlichkeit zwischen den Freundinnen macht es Florence leicht, in das Leben von Maud zu schlüpfen. Da ahnt Florence noch nicht, welch durchtriebenes Spiel ihre Arbeitgeberin und Freundin mit ihr spielt.

Auch wenn die Geschichte eine gewisse Anlaufzeit benötigt, lohnt sich das Durchhalten, denn dann wird man mit einem spannungsgeladenen Handlungsverlauf gespickt mit überraschenden Wendungen und jeder Menge Nervenkitzel. Die Assistentin mausert sich so zum guten Schluss doch noch zu einem aufreibenden Psychothriller, der für fesselnde Lesestunden sorgt. Eine klare Leseempfehlung!

Fazit

Fesselnder Psychothriller, über die Verlagswelt und den Traum einer angehenden Schriftstellerin.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 24.10.2022

Veröffentlicht am 22.11.2022

Ein würdiges Finale, das westafrikanische Magie mit dem Flair von 1001-Nacht verbindet und dabei jede Menge Spannung liefert.

A Psalm of Storms and Silence. Die Magie von Solstasia
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Beschreibung

Nach einem Staatsstreich musste Karina ihren Thron in Solstasia zurücklassen und ist nun mit Dedele und Afua auf dem Weg in das Reich ihrer Vorfahren, um zu lernen, wie sie mit ihrer mächtigen ...

Beschreibung

Nach einem Staatsstreich musste Karina ihren Thron in Solstasia zurücklassen und ist nun mit Dedele und Afua auf dem Weg in das Reich ihrer Vorfahren, um zu lernen, wie sie mit ihrer mächtigen Magie umgehen kann und ihr Königreich zurückzuerobern. Malik hingegen findet bei Karinas Bruder Farid im Palast Zuflucht, der in kürzester Zeit zu einem Mentor und engen Vertrauten für ihn wird, ohne zu ahnen, welches Spiel er mit ihm treibt.

Sonande droht jedoch bald im Chaos zu versinken, denn durch das Ritual der Erweckung, welches Farid ausführte um die tote Königstochter Hanane in das Reich der Lebenden zurückzuholen, wurde ein uralter Fluch entfesselt, der nur durch das Opfer einer Königin beendet werden kann. Während die heraufbeschworenen Plagen das ganze Königreich in einen Ausnahmezustand versetzen, müssen Karina und Malik ihre Differenzen überdenken, denn nur zusammen können sie gegen die Manipulationen Farids bestehen und Sonande vor dem Untergang retten…

Meine Meinung

Der Abschlussband von Rosanne A. Browns Fantasy-Dilogie um »Das Reich Sonande« ist unter dem Titel »A Psalm of Storms and Silence. Die Magie von Solstasia« mit einem rot-gold gemusterten Buchschnitt erschienen und genau wie »A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia« ein richtiger Augenschmeichler, der das westafrikanische Flair gekonnt einfängt.

Die Handlung knüpft direkt an die Ereignisse des ersten Bandes an und da meine Erinnerungen noch recht frisch waren, habe ich leicht in die phantastische Welt von Sonande zurückgefunden. Die Autorin bleibt ihrem Erzählstil treu und lässt ihre Hauptprotagonisten Karina und Malik abwechselnd aus ihren Perspektiven erzählen, zwischendurch gibt es ein paar Kapitel, die von einer Erzählerinnenstimme übernommen wird und dem ganzen einen besonderen, märchenhaften, Touch verleiht.

Der Fokus von Rosanne A. Browns Geschichte liegt auch hier wieder auf den Charakteren und ihrer Entwicklung, die mit gesellschaftlichen Themen wie soziale Ungleichheit und das Festhalten an veralteten Traditionen angereichert wurde. Maliks Ventil der Selbstverletzung zieht sich auch in diesem Finalband durch die Story, wozu es auch wieder eine Triggerwarnung der Autorin zu Beginn des Buches gibt. Hier hätte ich mir allerdings gewünscht, dass sich ein Mehrwert aus der Entwicklung heraus ergibt, was leider nicht zustande kommt.

Durch Karinas Flucht lernt man allerdings endlich etwas mehr von ihrem Königreich Sonande kennen und trifft auf weitere Akteurinnen und Akteure, die wichtig für den weiteren Verlauf sind und auch die Diversität des Ensembles erweitern. Karina erlebt so einige Abenteuer, die unheimlich spannend gestaltet sind und einen bis zuletzt mitfiebern lassen. Auch ist es Karina, die hier die deutlichere Wandlung durchlebt und nicht nur ihr Königreich und die Magie besser kennenlernt, sondern vor allem zu sich selbst findet.

Fazit

Ein würdiges Finale, das westafrikanische Magie mit dem Flair von 1001-Nacht verbindet und dabei jede Menge Spannung liefert.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 23.10.2022