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Veröffentlicht am 16.02.2023

Kann ich nicht weiterempfehlen

Das Verschwinden der Sterne
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Puh, dass war für mich leider ein sehr herausforderndes Buch. Wäre es kein Rezensionsexemplar gewesen, hätte ich diesen Roman von Kristin Harmel abgebrochen. Ich habe mich leider durch die 400 Seiten durchgequält.....warum?

Tja, ...

Puh, dass war für mich leider ein sehr herausforderndes Buch. Wäre es kein Rezensionsexemplar gewesen, hätte ich diesen Roman von Kristin Harmel abgebrochen. Ich habe mich leider durch die 400 Seiten durchgequält.....warum?

Tja, es ist eigentlich nicht mein erstes Buch der Autorin und bisher haben mir die beiden Romane "Über uns der Himmel" und "Das Buch der verschollenen Namen" gut gefallen. Ich lese ja auch sehr viele Bücher rund um das Thema Holocaust und zweiter Weltkrieg, aber dass hier war eindeutig etwas anderes und so gar nicht meins. Obwohl ich dieses Buch sogar eine zeitlang pausiert hatte, weil ich dachte es sei vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt, konnte es mich leider auch beim dritten Versuch nicht fesseln. ⁣

"Das Verschwinden der Sterne" erzählt von Jona, die als Kleinkind aus ihrem Elternhaus in Berlin entführt wurde. Damals hieß das kleine Mädchen noch Inge und war das Kind eines deutschen Ehepaares mit nationalsozialistischer Gesinnung. Die über 80-jährige Jerusza mit „seherischen“ Fähigkeiten nimmt das Kind an sich, um es vor den dunklen Wolken, die sich nähern zu beschützen und Jona ihrer Bestimmung zuzuführen.
Sie geht mir ihr in die Wälder Osteuropas und erzieht sie im jüdischen Glauben. Jerusza lehrt Jona alles, was sie wissen muss, um im Wald zu überleben. Pflanzenkunde, Heilkunde, fremde Sprachen und wie man im Winter bei Kälte überleben kann sind Jonas täglicher Unterricht. Nur kurze Zeit verweilen die beiden Frauen in ihrer jeweiligen Unterkunft, die sie sich geschaffen haben. Vorallem aber trichtert Jerusza Jona ein, keinem Menschen zu vertrauen. Als die alte Frau mit über 100 stirbt, ist Jona auf sich alleine gestellt und hat von der Welt außerhalb des Waldes keine Ahnung. In der Zwischenzeit ist der Zweite Weltkrieg ausgebrochen und Jona trifft eines Tages im Wald auf Menschen, die Hilfe benötigen. Es sind Juden auf der Flucht, die in den Wäldern Schutz suchen und sich verstecken wollen. Sie berichten Jona vom Krieg und all den schrecklichen Taten, die ihnen von den Deutschen angetan wurden.

Die Geschichte konnte mich leider zu keiner Zeit mitreißen. Obwohl es im letzten Drittel gefährliche Situationen gab, kam für mich keinerlei Spannung auf.
Zusätzlich fand ich den Schreibstil sehr nüchtern, distanziert und Fakten aufzählend.
⁣Ich habe vor nicht allzu langer Zeit den Roman "Wolfskind" von Christian Hardinghaus gelesen - einen Tatsachenbericht eines Kindes, welches ebenfalls im Wald versuchte zu überleben. Diese biografische Sachbuch hat mich viel mehr erreicht, als Kristin Harmels Roman. Obwohl die Autorin für dieses Buch von wahren Geschichten geflohener Polen inspiriert wurde, konnte ich zu niemanden eine Verbindung aufbauen. Selbst Jona, die gut beschreiben wurde, blieb mir fremd. Sie wirkt viel zu makel- und fehlerlos. Generell sind die Figuren sehr schwarz-weiß gemalt.

Auch die vielen esoterischen, mystischen und vorallem auch religiösen Inhalte haben mich sehr gestört. Gerade der Beginn des Romans wirkt befremdlich und sehr konstruiert. Eine Erklärung für die Entführung und das Handeln der alten jerusza gibt es leider auch nicht.


Fazit:
Mystische Elemente mit der Verbindung zum Holocaust finde ich nicht wirklich geeignet! Leider finde ich nicht wirklich etwas Positives an diesem Roman und kann ihn nicht weiterempfehlen!

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Veröffentlicht am 14.01.2023

Das war leider nichts

Bittersüße Weihnachtszeit
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Das Buch wird als fesselnder Weihnachtskrimi, gewürzt mit einer Prise Humor und Romantik beworben. Leider muss ich sagen, dass keines der drei Attribute wirklich zutrifft.
Natürlich erwart man sich von ...

Das Buch wird als fesselnder Weihnachtskrimi, gewürzt mit einer Prise Humor und Romantik beworben. Leider muss ich sagen, dass keines der drei Attribute wirklich zutrifft.
Natürlich erwart man sich von einem "cosy" Weihnachtskrimi etwas anderes, als bei einem "normalen" Kriminalroman. Trotzdem konnte mich "Bittersüße Weihnachtszeit" leider nicht überzeugen.

Die alleinerziehende Emma beschließt beim Besuch des Dresdner Weihnachtsmarktes mit ihrer vierjährigen Tochter Lucy spontan nach Prag zu fahren. Grund ist der vorhergehende Streit mit ihrem Ex-Mann Josef, der sich nicht an die getroffene Vereinbarung halten will und Lucy zu Weihnachten zu sich und seiner hochschwangeren zweiten Frau Mary holen will. In Prag angekommen, gibt es das gebuchte Hotel nicht mehr und Emma und Lucy stehen auf der Straße. Ein aufkommender Schneesturm lässt sie in einem nahegelegenen Hotel Unterschlupf suchen, wo sie auch ein Zimmer bekommen. Emma hat dabei nichts anderes zu tun, als sich sofort in den feschen Rezeptionisten Jo zu vergucken. Als Emma mit Lucy zur berühmten Rathausuhr geht, ist Lucy plötzlich weg. Kurz zuvor brach ein Mann aus dem Gefägngnis aus, der ein Kind als Geisel nehmen möchte, um seinen eigenen Sohn an Weihnachten sehen zu können.

Die Charaktere sind völlig überzogen dargestellt. Die vierjährige Lucy ist ein vorlautes und verzogenes Kind und benimmt sich nicht wirklich dem Alter entsprechend. Emma wird von ihrem Ex-Mann laufend gedemütigt und vor Fremden als "Dummerchen" abgekanzelt. Dieses Ekelpaket von einem Mann ist nur nervtötend. Emma selbst ist ebenfalls nicht unbedingt ein Sympathieträger. Die Figur des Entführers war derartig unglaubwürdig und der ermittelnde Kommissar spielt in Emmas Leben natürlich auch noch eine ganz besondere Rolle. Das alles war mir trotz gewünschten "Weihnachtskitsch" etwas zu viel und viel zu fadenscheinig!

Alles in allem leider eine komplett unglaubwürdige Story, die trotz der Entführung ohne jegliche Spannung daherkommt. Einzig die winterliche Stimmung und die bildhafte Beschreibung von Prag fand ich gut gelungen. 

Fazit:
Das war leider nichts! Hier wurde sehr viel Potential verschenkt, obwohl ich nur einen netten weihnachtlichen "cosy" Krimi erwartet hatte. Sehr schade!

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Veröffentlicht am 14.12.2021

Viel zu oberflächlich

Die Affekte
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Das war leider so gar nicht mein Buch!
Der Autor erzählt in seiner Novelle eine fiktive Geschichte rund um die historisch belegte Familie Ertl. Vater Hans war Bergsteiger, Kameramann, Regisseur und Kriegsberichterstatter ...

Das war leider so gar nicht mein Buch!
Der Autor erzählt in seiner Novelle eine fiktive Geschichte rund um die historisch belegte Familie Ertl. Vater Hans war Bergsteiger, Kameramann, Regisseur und Kriegsberichterstatter für Propagandafilme. 1952 flüchtete er mit seiner Familie nach Bolivien, nachdem er in Deutschland als ehemaliger Kameramann Leni Riefenstahls Berufsverbot bekam. Er ist nur einer von vielen, die sich Südamerika als Zielkontinent aussuchten. Alleine durch die "Rattenlinie" flüchtetet viele ehemliage Nazis ohne jemals belangt zu werden.

Hans Ertl ist ein Abenteurer und Bergsteiger. Kaum in seiner neuen Heimat angekommen, hat er ein neues Projekt vor Augen. Er möchte die verschollende Inkastadt Paititi im Dschungel finden. Mit einem Expeditionstreck und zwei seiner Töchter macht er sich auf, um die versunkene Inkastadt ausfindig zu machen. Seine Frau und seine jüngste Tochter Trixi bleiben zu Hause, während er egoistisch und ohne irgendwelche Empathie seine Ziele verfolgt.

Die drei Töchter werden - bis auf Monika - nur kurz umrissen. Heidi wird nur zu Beginn erwähnt, als sie ihren Vater in den Dschungel begleitet. Dort findet sie in Rudi ihren zukünftigen Mann, mit dem sie nach München zieht. Die Mutter stirbt viel zu früh und Trixi findet keinen Halt bei den restlichen Familienmitgliedern. Monika beginnt sich zu radikalisieren und wird Mitglied der bolivianischen Untergrundbewegung. Sie ist Teil einer Guerilla-Aktion, die auf den sozialistischen Wandel in diesem Land abzielt. Dem Leser ist jedoch völlig unklar WARUM sie sich radikalisiert. Der Autor klärt nicht über die schreckliche Situation der indigenen Bolivianer auf, sondern stellt die Revolutionäre eher schwach und selbstmörderisch dar.

Die Geschichte wird in kurzen Episoden aus verschiedenen Sichtweisen erzählt. Etwas verwirrend ist dabei, dass alle in der Ich-.Perspektive erzählen und es über den kurzen Kapiteln keinerlei Informationen gibt, wer hier gerade berichtet. Erst nach einigen Sätzen erkennt man den Erzähler bzw. dass überhaupt plötzlich aus einer ein anderen Sichtweise geschrieben wird. Meiner Meinung wurde dies nicht sehr gut gelöst.
Der Schreibstil ist trocken und nüchtern. Die Sätze sind kurz. Die Schrift ist groß und es wird viel Platz gelassen. Die großzügige Aufteilung und die knapp 142 Seiten sind für ein Hardcover und dem Preis von 19.- Euro zu überteuert.

Leider gibt es auch kein Nachwort oder sonstige zusätzliche Informatioen über Wahrheit und Fiktion. Das Ende ist ziemlich abrupt und lässt so einige Fragen offen, die hier noch geklärt hätten werden können. Hier hilft nur die eigene Recherche im Internet. Die vielen Übersetzungen und die teilweise guten Bewertungen zu diesem Buch verstehe ich leider überhaupt nicht...


Fazit:
Für mich leider ein voller Flop, der mich überhaupt nicht überzeugen konnte. Eine Novelle, die nur an der Oberfläche kratzt und doch so viel zu sagen hätte. Hier ist weniger leider nicht mehr. Sehr schade!

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Veröffentlicht am 22.06.2021

Völlig überzogen

Als wir uns die Welt versprachen
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"Als wir uns die Welt versprachen" hat mich, als ich es in den Vorschauen gesehen habe, sofort angesprochen. Das Thema der Schwabenkinder und Südtirol sind zwei Themen, die mich interessieren. Leider hat ...

"Als wir uns die Welt versprachen" hat mich, als ich es in den Vorschauen gesehen habe, sofort angesprochen. Das Thema der Schwabenkinder und Südtirol sind zwei Themen, die mich interessieren. Leider hat der Roman von Romina Casagrande meine Erwartungen so gar nicht erfüllt.

Die Geschichte basiert auf zwei Zeitebenen, wobei der Gegenwartsstrang dominiert. Genau mit diesem hatte ich aber arge Probleme. Die über neunzig jährige Edna lebt mit ihrem Papagei Emil in einem Dorf in Südtirol, dem heutigen Italien. Wie die meisten Menschen in ihrem Alter ist sie deutschstämmig und wurde in ihrer Kindheit als billige Arbeitskraft über die Berge nach Schwaben geschickt. Die Eltern der Bergbauernkinder konnten sich oftmals ein zusätzliches Kind gar nicht mehr leisten und haben ihre Kinder an reiche Bauern verkauft, in der Hoffnung, dass es ihnen dort besser geht. Auch Edna erlitt dieses Schicksal und erlebte eine schlimme Zeit, wo sie oftmals schlechter als die Hoftiere behandelt wurde. Ihr einziger Freund war damals Jacob mit dem sie die Flucht vom Hof vorbereitete. Doch dann kam der Krieg dazwischen....

Als Edna in einer deutschen Zeitschrift das Foto von Jacob sieht, beschließt sie ihn aufzusuchen. Vergessen hat sie den Jungen von damals nie und so sieht sie die Entdeckung als Zeichen des Schicksals an. Anhand einer alten Karte möchte sie dieselbe Strecke, die sie vor 75 Jahren schon einmal gegangen ist, nochmals gehen....quer über die Alpen bis nach Ravensburg, wo Jacob heute lebt. Denn Edna muss noch ein Versprechen einlösen...

Romina Casagrande erzählt abwechselnd in zwei Zeitsträngen. Die Erzählung über die Erlebnisse der Schwabenkinder war herzzerreißend, der Gegenwartsstrang hingegen völlig unglaubwürdig. Die Reise über die Alpen, die die über neunzig Jährige zu Fuß (!) unternimmt, hätte sie schon nach den ersten 50 Kilometern nicht mehr erlebt. Mit einem kleinen Rucksack und einer schweren Kiste, wo sie ihren Papagei untergebracht hat, wandert sie über die Berge und gerät nicht nur an lauter Gutmenschen, sondern verliert ihre Geldbörse, kämpft gegen die Naturgewalten und wehrt sich gegen Raubvögel, die ihren Emil schaden wollen. Völlig durchnässt läuft sie zwei Tage und Nächte in den Bergen herum....da wären wohl auch schon Jüngere an einer schweren Erkältung oder Lungenentzündung gestorben. Edna aber bleibt frisch und munter. Die bereits vorhandenen körperlichen Beschwerden in ihrem Alter werden ausgeblendet und lassen oftmals jeden fitten Alpinisten vor Neid erblassen. Ihre Naivität und Planlosigkeit passt außerdem so überhaupt nicht zu ihrem Alter. Als Figur blieb mir Edna völlig fremd.
Ihr merkt schon ich bin mit der Geschichte im Gegenwartsstrang überhaupt nicht klar gekommen und konnte nur immer wieder den Kopf schütteln. Schade um die eigentliche ernste Thematik, die die Autorin mit der Geschichte um die Schwabenkinder schreiben wollte. Sie verliert sich völlig in der klamaukhaft geschriebenen Gegenwart, statt die Vergangenheit in den Vordergrund zu stellen. Diese erzählt sie berührend und voller Emotionen. Zusätzlich verliert sich die Autorin in Details und unwichtigen Nebenhandlungen.

Als Deutschlehrer würde ich jetzt sagen: Thema verfehlt und nicht genügend. Als Leserin sage ich ...schade um den guten Plot und die Erzählung in der Vergangenheit, die mich überzeugen konnte. Leider muss ich aber das Gesamtwerk betrachten und gebe daher 2 Sterne (für die Geschichte in der Vergangenheit und den flüssigen Schreibstil)...das war's aber auch schon.


Fazit:
Das war leider gar nicht meins! Eine völlig an den Haaren herbei gezogene Geschichte in der Gegenwart, die den berührenden Vergangenheitsstrang über das Leiden der Schwabenkinder völlig ruiniert. Schade um die eigentliche ernste Thematik, die die Autorin schreiben wollte. Leider total am Thema vorbei! Ich gebe hier keine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 08.05.2021

Das war leider gar nicht meins - schade!

Was von Dora blieb
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Dieser Roman, der sich unter anderen mit der Geschichte der Kriegsenkel beschäftigt, war mir bereits in der Vorschau aufgefallen und ist sofort auf meine Wunschliste gewandert. Bei Lovelybooks hatte ich ...

Dieser Roman, der sich unter anderen mit der Geschichte der Kriegsenkel beschäftigt, war mir bereits in der Vorschau aufgefallen und ist sofort auf meine Wunschliste gewandert. Bei Lovelybooks hatte ich Glück und durfte den Roman in einer Leserunde lesen.
Leider fand ich schon zu Beginn kaum in die Geschichte, was ich sehr bedaure, weil das Buch eigentlich genau in mein Genre passt.

Überhaupt nicht identifizieren konnte ich mich mit Isa, der Enkelin, die sich auf Spurensuche macht. Isa erzählt aus ihrer Sicht in der Ich-Form. Sie hat sich vor kurzem von ihrem Mann getrennt und steckt in einer Sinnkrise. Bei einem Besuch bei ihrer Mutter am Bodensee händigt ihr diese einen Koffer mit alten Briefen und Tagebüchern ihrer Großmutter aus. Dabei ist ihr Gustav, ein etwas dubioser Mann, den sie kennenlernt, eine Hilfe. Warum diese Figur in die Geschichte eingeführt wurde und was er bezweckte, ist mir noch immer nicht klar, außer dass er Isa einige Tipps betreffend der Nachforschungen gab.
Der Gegenwartsstrang konnte mich so überhaupt nicht überzeugen. Isa blieb mir völlig fremd und die Erzählung ihrer Suche war unglaublich langweilig.

Der Vergangenheitsstrang, der in der dritten Person erzählt wird, gefiel mir wesentlich besser, konnte mich aber auch nicht überzeugen. Besonders hervorgehoben wurde die Kinder- und Jugendzeit von Dora, als sie die extravagante Maritz kennenlernt. Gemeinsm mit Frantek, Doras Freund aus Kindertagen, beginnen die drei ein Kunststudium am Bauhaus des Ruhrgebietes in den 1920iger Jahren. Die Zeitsprünge sind groß, denn die nächsten Szenen aus Doras Leben befassen sich mit dem Kennenlernen mit dem wesentlich älteren Max, den sie nach einer unglüchlichen Liebe heiratet. Er ist Verwaltungsdirektor der I.G. Farben. In den folgenden Szenen erfahren wir mehr über Doras Sohne Rudolf und Gottfried, Isas Vater, der später an einer der berüchtigten Napola Schulen unterrichtet wird. Aus Gottfrieds Zeit bei der Napola und danach erzählt der dritte Abschnitt des Romans, den ich am spannendsten fand.
Während man diese Fragmente aus Doras Leben erfährt, bleibt der Bezug zum Naziregime komplett unklar. Als Leser erhält man nur Bruchteile. Dabei verliert sich die Autorin oftmals in Kleinigkeiten, erzählt bis ins Detail von Nichtigkeiten, lässt jedoch das Wichtigste außen vor. Man erhält keinerlei Einblicke in Doras Denken und Fühlen während des Kriegens. Dabei schickten Max und Dora ihren Sohn in eine Napola Schule und die I.G. Farben hatte ebenfalls einiges mit den Nazis zu tun. Gerade der Bezug zum Zweiten Weltkrieg und die Folgen für die Kinder und Enkelkinder wären für mich das Interessanteste am Roman gewesen. Oder wollte die Autorin damit die Sprachlosigkeit dieser Generation aufzeigen? Ich weiß es, ehrlich gesagt, nicht.

Beide Frauen entwickeln sich im Laufe der Geschichte kaum weiter und verharren in ihrem konventionellen Rollenbild, auch wenn Dora kurz versucht aus dieser Rolle zu schlüpfen.
Meine Gedanken schweiften beim Lesen immer wieder ab und ich begann teilweise Seiten zu überfliegen und hatte trotzdem nicht das Gefühl etwas zu verpassen. Die Sprache der Autorin ist sehr detailverliebt, die Formulieren sind oftmals sehr poetisch. Das hat mir gut gefallen - allerdings beschreibt sie Szenen, die total unwichtig sind, wie einen Waldspaziergang bis ins kleinste Detail, aber über die Gedanken und Gefühle von Dora während des Zweiten Weltkrieges erfährt man kaum etwas. Dora erschien mir als eine kalte Frau, die ihre Söhne ziemlich lieblos erzog. Genaueres kann ich aber zur Geschichte nicht wirklich sagen, denn die bleibt derartig an der Oberfläche, dass ich mich am Ende selbst frage, was eigentlich von Dora blieb? Mir fällt dazu nicht wirklich etwas ein...

Fazit:
Das war leider gar nicht meins! Sprachlich zwar teilweise sehr anspruchsvoll, aber inhaltlich bewegt sich dieser Roman nur an der Oberfläche. Man weiß am Ende nicht sehr viel mehr, als zu Beginn. Die Bilder von Dora ergeben kein Ganzes und bleiben Blitzlichter in einer doch so ereignisreichen Zeit. Die Story hätte so viel mehr Potenzial gehabt. Schade!

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