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Veröffentlicht am 17.02.2023

Wenn nur die Gummistiefel rot wären!

Heute ist der schönste Tag.
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Es ist ein verregneter Tag, der Bär die Laune verdirbt. Er lässt sich glücklicherweise trotz Regen von seinem Freund Biber aus der Bärenhöhle locken.

Zum Glück!

Denn die beiden Freunde verbringen einen ...

Es ist ein verregneter Tag, der Bär die Laune verdirbt. Er lässt sich glücklicherweise trotz Regen von seinem Freund Biber aus der Bärenhöhle locken.

Zum Glück!

Denn die beiden Freunde verbringen einen wunderschönen Tag zusammen, an dem sie sich an den kleinen Dingen des Lebens erfreuen.








Die Idee hinter der Geschichte ist genial. Es geht einerseits um Freundschaft, andererseits darum, die positiven Dinge, auch wenn sie noch so klein sind, im Leben zu suchen und finden. Biber und Bär sind gute Freunde und Bär lässt sich von Biber aus seiner Regenwettertristesse reissen.

Dazu sind doch Freunde da. Den anderen aus der Traurigkeit zu holen und zusammen Spass zu haben. Auch an einem grauen und dunklen Tag. Eine weitere Botschaft steckt ebenfalls in dieser schönen und warmherzigen Geschichte. Draussen sein, auch bei schlechtem Wetter, verleiht gute Laune und man kann sich danach so schön vor dem warmen Feuer einkuscheln. Zudem fällt einem nach dem Lüften des Kopfes so manche neue Spielidee ein. Auch bei schlechter Laune und schlechtem Wetter kann man sich gut beschäftigen. Man muss nur den Kopf freimachen und sich auf das Wetter einlassen.

Ganz stark ist der Satz gegen Ende des Buches: Heute ist ein wunderschöner Tag, weil wir ihn dazu gemacht haben.

In die wunderschönen Illustrationen wird sich so manches Kind verlieben. Ich finde sie sehr schön und ansprechend gestaltet. Leider hat sich ein gravierender Fehler in die Zeichnungen eingeschlichen. Im Text überlegt sich Bär, seine neuen roten Gummistiefel zu benutzen. Auf der Abbildung, genau neben diesem Text, platscht Bär aber mit roten Gummistiefeln in einer Pfütze. Ein Patzer, der nicht passieren darf. Kinder, denen man das Buch vorliest, werden dies mit Sicherheit bemerken.

Ein Regensong, den man per QR - Code hören kann und in Worten eingefügt wird, rundet dieses schöne Erzähl und Vorlesebuch ab.

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Veröffentlicht am 16.02.2023

Der dritte Streich!

Die letzte Lügnerin
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Strafverteidiger Rocco Eberhardt taucht beruflich in Berlins Politszene ein. Senator Dieter Möller engagiert Rocco, denn ihm wird Korruption und Immobilienbetrug vorgeworfen.

In einem Video belastet sich ...

Strafverteidiger Rocco Eberhardt taucht beruflich in Berlins Politszene ein. Senator Dieter Möller engagiert Rocco, denn ihm wird Korruption und Immobilienbetrug vorgeworfen.

In einem Video belastet sich Möller selbst und er wird wegen Mordverdacht verhaftet, als der Tontechniker, der dieses Video gemacht hat, tot aufgefunden wird.

Eigentlich gefällt Rocco die arrogante Art von Möller nicht, da dieser aber auf eine Verbindung zu Roccos Vater anspielt, beisst der Verteidiger in den sauren Apfel und verteidigt ihn vor Gericht.






Dies ist also nach «Der 7. Mann» und «Die 13. Zeugin» der dritte Streich des Autorenduos Schwiecker und Tsokos. Auf dieses Buch habe ich mich gefreut, denn mir haben die ersten beiden Bände gefallen. Vor allem die Gerichtsszenen hatten es mir in den Vorgängern angetan. Etwas weniger oft als in den ersten beiden Bänden ist man jedoch in diesem dritten Band mit Rocco Eberhardt im Gerichtssaal.

Die Ermittlungen sind dünn gesät, von der ermittelnden Hauptkommissarin Jana Hardenberg erfährt man mehr über ihre finanziellen Sorgen, als über ihre Arbeit. Ermittlungsergebnisse werden meist vor Gericht verkündet, die klassischen Ermittlungen und wie es zu den Resultaten kommt, erfährt man als Leser nicht oder nur am Rande. Der Fall rund um den toten Tontechniker ist nicht so gehaltvoll. Ein Körperteil eines weiteren Opfers, das gefunden wird, erledigt sich am Schluss des Buches in 2,3 Sätzen.

Rocco Eberhardt ist in diesem Fall persönlich betroffen, da alles darauf hindeutet, dass sein Vater irgendwie in der Geschichte involviert ist. Ich habe mich gefragt, ob das der Grund für seine weichgespülte Art und Weise ist. Ich habe ihn direkter, angriffiger und selbstbewusster in Erinnerung. Auch mit Claudia Spatzierer, mit der Rocco im vorderen Band etwas Amore ins Spiel gebracht hat, läuft fast alles ins Leere, was mich doch erstaunt hat.

Dafür hat mir Rechtsmediziner Justus Jarmer gefallen. Er ist gewohnt souverän und seine Arbeit ist genau das Quäntchen Thriller, das es neben dem eher langweiligen Fall rund um Korruption und politische Machtergüsse gebraucht hat.

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Veröffentlicht am 15.02.2023

Fussball als Lebensschule!

Die Zauberkicker, 1, Anpfiff!
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Ben ist ein grosser Fussballfan und trainiert beim SC Windegg. Sein grosser Konkurrent Benno, der zudem der Sohn des Trainers ist, macht ihm das Fussballer - Leben nicht einfach.

Die Freude bei Ben ist ...

Ben ist ein grosser Fussballfan und trainiert beim SC Windegg. Sein grosser Konkurrent Benno, der zudem der Sohn des Trainers ist, macht ihm das Fussballer - Leben nicht einfach.

Die Freude bei Ben ist gross, als ein Nachwuchsscout ihr Spiel anschaut und er ausgewählt wird, eine Probewoche im Fussballinternat Akademie Tannwald zu absolvieren. Doch kann Ben sich durchsetzen und einen Platz ergattern?





Ben lebt für den Sport Fussball und muss einiges einstecken. Fussball als Lebensschule? Ich denke, dieser Spruch bewahrheitet sich auch in dieser Geschichte und zeigt Kindern, die sie lesen, dass das Leben auch mal Schattenseiten haben kann. Auch bei einem Hobby, das man mag. In diesem Buch in der Gestalt von Benno, der ernstzunehmenden Konkurrenz für Ben.

Die Namen sind zwar wohl bewusst ähnlich gewählt. Ich könnte mir aber vorstellen, dass dies ein Stolperstein für kleine Leser sein könnte. Der Schreibstil ist nicht geeignet für Leseanfänger, doch ab der zweiten Klasse, sollte dies kein Problem mehr sein für lesende Kinder. Einerseits enthält die Geschichte nämlich schwieriger zu verstehende Wörter wie "Potenzial", andererseits sind die Sätze teilweise etwas länger gehalten.

Die Story erzeugt sehr viele Emotionen. Ben, der sich vom Trainer ungerecht behandelt fühlt, jedoch auch der Konkurrenzdruck und der Gedanke, dass trotz Einsatz es nie reicht, um ganz vorne mitzumischen. Die Handlung empfand ich als vielseitig und es geschieht immer irgendwas, was sehr abwechslungsreich ist.

Ich finde es schade, dass es kein Fussball spielendes Mädchen auf das Cover geschafft hat. Mittlerweile sollte es doch zu den Verlagen durchgedrungen sein, dass auch das weibliche Geschlecht Fussball spielt und Bücher über Fussball liest. Zudem in der Gestalt von Ida, der Zwillingsschwester von Benno, eine Fussballspielerin mitmischt. Ansonsten ist das Buch wunderschön illustriert und für einmal in schwarzweiss statt bunten Farben gehalten. Schade, dass das Ende offen gehalten ist. Zwar gibt es schon bald einen zweiten Band, ich habe jedoch gemerkt, dass nicht in sich abgeschlossene Geschichten in dem Alter nicht ideal sind.

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Veröffentlicht am 14.02.2023

Wenn der Schein trügt!

Die perfekte Schwester
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Chloe und Adam leben mit dem 16-jährigen Ethan in New York und sind beide erfolgreich. Chloe ist die Verlegerin einer bekannten Frauenzeitschrift und Adam arbeitet als Anwalt. Die Wochenenden verbringt ...

Chloe und Adam leben mit dem 16-jährigen Ethan in New York und sind beide erfolgreich. Chloe ist die Verlegerin einer bekannten Frauenzeitschrift und Adam arbeitet als Anwalt. Die Wochenenden verbringt die Familie oft in ihrem Ferienhaus in East Hampton. Dort wird auch Adam ermordet, während Ethon mit einem Freund im Kino und Chloe an der Party einer Freundin ist.

Die Presse stürzt sich auf diese News und gräbt aus, dass Chloe die Stiefmutter von Ethan ist. Seine Mutter ist Nicky, Chloes Schwester, die seit einem Vorfall, als Ethan 2 Jahre alt war, von Adam geschieden ist. Die Ermittler haben schnell Adams Mörder gefunden, denn Ethan verstrickt sich in Ungereimtheiten.




Die Geschichte benötigt einige Zeit, bis daraus ein Thriller wird. In den ersten paar Kapiteln wird detailliert Chloes Hang zu schönen Kleidern, Schmuck und Frisuren thematisiert. Auch ihr Beruf als Verlegerin ist lange Zeit im Zentrum des Geschehens. Chloe macht sich für Gleichberechtigung und Feminismus stark. Etwas, was sie mir sympathisch macht, aber leider auch etwas langatmig erzählt wird.

Richtig Spannung kommt erst auf, als Adam ermordet wird. Ethan, der Chloe als Mutter ansieht, da sie mit ihm lebt, seit er vier Jahre alt ist, kann kaum fassen, dass sein Vater tot ist. Nach und nach öffnet Alafair Burke jedoch den Blick hinter die Fassade der Familie und immer mehr Elemente zeigen, wie die Familie vor dem Tod von Adam tickte. Hier entdeckt man als Leser einige überraschende Elemente, die so gar nicht zu dem passen, was zu Beginn vorgegaukelt wird. Eine Fassade der reichen und harmonischen Familie nach aussen, ist manchmal nur Schein und verbirgt einige dunkle Geheimnisse.

Der Titel passt wie die Faust aufs Auge, denn Chloe war und ist für ihre Schwester Nicky immer die perfekte Schwester. Einige psychologisch geschickt eingeflochtene Details erhöhen die Zerissenheit, die zwischen den beiden Frauen herrscht. Hier merkt man sehr gut, dass Alafair Burke Psychologie studiert hat. Mich hat dieser Thriller, der nach anfänglichem zähem Start doch noch fesseln konnte, gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 12.02.2023

Thriller mitten in der Schweiz!

Das Sanatorium
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Elin Warner und Will Riley reisen aus South Devon in England in die tief verschneiten Schweizer Berge. In einem Hotel oberhalb von Crans Montana, im Wallis, wollen sie die Verlobung von Elins Bruder Isaac ...

Elin Warner und Will Riley reisen aus South Devon in England in die tief verschneiten Schweizer Berge. In einem Hotel oberhalb von Crans Montana, im Wallis, wollen sie die Verlobung von Elins Bruder Isaac mit seiner Verlobten Laure feiern.

Das Hotel, das früher ein Sanatorium für Tuberkulosekranke war, wurde komplett umgebaut und Laure arbeitet in dem Betrieb. Am ersten Abend ihres Aufenthalts verschwinden Laure und das Zimmermädchen Adele. Kurz darauf wird eine Leiche im Schnee vor dem Hotel gefunden. Elin, die vor ihrer Auszeit als Detective Sergeant gearbeitet hat, sieht sich, statt im Urlaub, mitten in einem Alptraum gefangen.




Zuerst war ich eher skeptisch. Eine Autorin, die in England aufgewachsen ist und heute dort lebt, schreibt ein Buch, das im Wallis, in der Schweiz, handelt? Dann erfuhr, ich, dass Sarah Pearse mehrere Jahre in der Schweiz gelebt hat und so war ich sehr gespannt auf das Setting mitten im Winterwunderland Wallis.

Gelungen!

Sarah Pearce kennt die Schweizer Berge so gut, dass nicht nur der grau bleierne Himmel kurz vor einem heftigen Schneefall authentisch beschrieben wurde. Die Autorin fällt auch nicht auf Fallstricke wie das Swisscomnetz oder eine Umbenennung des Air Zermatt Helikopters rein. Man spürt sehr gut, dass sie weiss und kennt, worüber sie schreibt. Die Gletscherschmelze, die, wie im realen Leben, durch den Klimawandel lange verschollene Bergopfer freigibt, inklusive! In «Das Sanatorium» steckt sehr viel authentische Schweiz, mitten im tief verschneiten Wallis!

Etliche Perspektivwechsel machen die Geschichte einerseits lebendig, andererseits wirr und ich war ein paar Male nah daran, den Faden zu verlieren. Meiner Meinung nach hätten zum Beispiel die Hintergründe einer Nebenfigur, deren einziger Zweck darin bestand, eine Leiche in Schnee und Eis zu finden, nicht so detailliert beschrieben werden müssen. Als zu detailliert empfand ich auch die Lebensumstände von Elin Warner. Nicht relevant ist, weshalb sie eine Auszeit nimmt und was in ihrem letzten Fall geschah. Es werden auch einige traumatische Ereignisse aus Elins Kindheit aufgearbeitet. Diese hingegen finde ich stimmig in die Geschichte eingeflochten, ergeben sie doch einige Unsicherheiten betreffend Täteridentität.

Die Figur Elin ist sehr labil und so konnte ich ihre Reaktionen nicht immer gut heissen oder nachvollziehen. Elin macht jedoch eine enorme Entwicklung durch und mausert sich zu einer kompetenten Ermittlerin, die versucht, sich, die anderen Gäste und das Personal zu beschützen. Denn nicht nur, dass eine Lawine die Gruppe von der Zivilisation abtrennt, sondern auch ein Mörder etliche Menschen um die Ecke bringt. Die Frage nach dessen Identität hat ordentlich Spannung in die Geschichte gebracht und mich bis zum Schluss umtrieben. Die Auflösung birgt einige überraschende Elemente und hat mich begeistert.

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