Spannendes Grundthema, aber das war’s dann auch schon… Achtung, einige Spoiler sowie das Ende enthalten!!!
Spuren einer fernen ZeitIch war wirklich sehr gespannt auf dieses Werk, denn es spielt in einem enorm interessanten Setting: Die junge Sophie träumt von nichts mehr, als Paläontologie zu studieren. Doch Anfang des 20. Jahrhunderts ...
Ich war wirklich sehr gespannt auf dieses Werk, denn es spielt in einem enorm interessanten Setting: Die junge Sophie träumt von nichts mehr, als Paläontologie zu studieren. Doch Anfang des 20. Jahrhunderts ist dies fast ein Ding der Unmöglichkeit, da Frauen nicht einmal die Möglichkeit geboten wurde, Abitur zu machen. Sophie nimmt diese Gegebenheiten allerdings nicht hin und versucht alles, um ihren Traum zu erreichen.
Meine Euphorie über die Kulisse des Romans wurde leider sehr schnell im Keim erstickt. Die Hauptprotagonistin Sophie war mir von Anfang an unsympathisch. Sollte hier wirklich eine junge Frau dargestellt werden, die mutig ihren Weg geht und alle Hürden mit ihrem Engagement überwindet? Das wäre meiner Meinung nach nicht gelungen. Denn hier trifft man wohl eher auf eine verzogene Göre, die missgünstig ist und enorm schnell beleidigt und trotzig reagiert, sobald irgendetwas nicht nach ihrem Willen läuft. Ich musste mehrmals den Kopf über ihr Handeln schütteln, beispielsweise auch dabei, als sie die Träume ihrer Schwester schmälerte. Was gab ihr das Recht dazu, da sie selbst doch nicht gewillt war, als Hausfrau und Mutter zu enden?! Auch ihre Eifersucht auf alles und jeden wurde mehr und mehr anstrengend. Sehr unstimmig fand ich ebenso Sophies Eltern. Im Roman wird ständig betont, wie wenig Rechte Frauen in der Ehe haben, aber die launische Mutter Anna hat ihren Mann Robert definitiv komplett im Griff. Für mich war diese Ehe ein kompletter Widerspruch zur eigentlichen Story und deren Hintergrund. Mit knapp 600 Seiten ist dieses Werk doch etwas umfangreicher, allerdings hätte man einiges kürzen können, da immer wieder dieselben Gedankengänge durchgekaut wurden und das Rumgeeiere wurde zunehmend ermüdend. Der absolute Höhepunkt war aber der Schluss! Ja nee, ist klar, am Schluss findet Sophie natürlich gleich Dinosaurierknochen in Afrika und Paul erbt ein Vermögen, was selbstverständlich dazu führt, dass Paul von einer Sekunde auf die andere der Traum jeder Schwiegereltern wird. Schöne heile Welt…
Fazit:
Meiner Meinung nach trifft man hier nicht auf eine mutige junge Frau, sondern auf eine verwöhnte Oberschichtlerin, die mit viel Vitamin B und mit viel Geld (hätten ihre Eltern nicht bezahlt, wären ja ihre Großeltern oder ihr Kommilitone sofort eingesprungen) ihre Wünsche erzwungen hat. Ich konnte kaum glauben, mit wieviel Egoismus die Hauptfigur handelt, ohne darüber nachzudenken, was für negative Auswirkung dies für andere zur Folge haben könnte. Die zwei Sternchen gibt es für die tolle Recherche der Autorin und den Hintergrundinformationen, die größtenteils wahren Ursprungs sind.