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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.03.2023

Ein Kriminalroman, ausgezeichnet und wirklich meisterlich

Fünf Winter
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Hawaii, 1941, der Doppelmord an zwei Jugendlichen, sie Japanerin, er der Neffe eines Admirals, wird an Joe McGrady übergeben, einem Ermittler mit Grundsätzen, der ehrlich darum bemüht ist, die Wahrheit ...

Hawaii, 1941, der Doppelmord an zwei Jugendlichen, sie Japanerin, er der Neffe eines Admirals, wird an Joe McGrady übergeben, einem Ermittler mit Grundsätzen, der ehrlich darum bemüht ist, die Wahrheit hinter der Geschichte herauszufinden. Der Fall führt McGrady nach Hongkong, wo er in japanische Kriegsgefangenschaft gerät. Fünf Winter später ist er wieder zurück in Honolulu und das Verbrechen, das ihn auf Umwegen fast das Leben gekostet hätte, ist immer noch nicht gelöst. Beruflich entsorgt macht sich McGrady nun, ohne polizeilichen Rückhalt, aber zugleich auch nicht mehr an Vorgaben gebunden, allein auf den Weg, die Hintergründe für diesen grausamen Mord aufzuklären.
Was für ein Buch. Mitten im Krieg, Hawaii, Perl Habor, die Rolle der Japaner, die sehr interesanten und wenig bekannten Abläufe in dieser Zeit, sie stehen für mehr als nur den packenden Hintergrund dieser Geschichte. Geradezu elekrisierend, wie die Ereignisse voranschreiten, wie Joe McGrady diesen Fall stemmt und mit all seinen immer wieder unerwarteten Wendungen nach vorne bringt, hin zu einem hochspannenden Finale, einem wirklich meisterlichen Schlussakkord und Ende.
Dieser Kriminalroman, als Buch und Thriller des Jahres ausgezeichnet, ist genau das, was er verspricht, höllisch gut!

Veröffentlicht am 04.03.2023

Ein Fremder, der doch irgendwie dazugehört

Dschomba
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1954, das kleine Dorf Eferding, irgendwo in Oberöstereich, hier geht alles seinen Gang. Es ist da, was man zum Leben braucht, Gasthöfe, Kirche, Dechant und der Friedhof natürlich. Eines Tages gibt es Neuigkeiten. ...

1954, das kleine Dorf Eferding, irgendwo in Oberöstereich, hier geht alles seinen Gang. Es ist da, was man zum Leben braucht, Gasthöfe, Kirche, Dechant und der Friedhof natürlich. Eines Tages gibt es Neuigkeiten. Ein junger Serbe, Dschomba, tanzt halbnackt über den Friedhof, dort 'wo die Serben liegen', auf der Suche nach dem in Kriegszeiten verschollenen Bruder. Der Dechant nimmt sich seiner an, bietet ihm Unterkunft. Später ist es eine eigene Hütte, die zu dessen Zuhause wird. Viele Jahre später, oft sitzt der nun alt gewordene Mann im Wirtshaus. Irgenwie gehört er inzwischen dazu, und doch wieder nicht. Sehr unterschiedlich ist das Empfinden der Menschen im Dorf. Von Fremdheit, Befremden, Interesse, leichter Annäherung bis hin zu einer Art Freundschaft, gar Verbundenheit, ist alles mit dabei. Gerade die junge Wirtstochter des Gasthofs hat da ein Gefühl von Nähe zu ihm entwickelt und das Kind lauscht fasziniert den Geschichten des Alten. Und auch drumherum wird dieser Roman getragen von Geschehnissen, Gedanken, Geschichten, die das Leben schreibt, ruhig, unaufgeregt, gottergeben von den Menschen dieser kleinen Gemeinschaft angenommen. Und trotzdem ist das Alles so intensiv und ausgestattet mit der gesamten Bandbreite an Gefühlen, dass es einen für die Zeit des Lesens sehr einbindet in diese Lebenswelt. Dies erfolgt, so echt, sicherlich auch durch den sehr eigenen Schreibstil, den die Autorin hier wählt. Und deren eigene Vita, die als Wirtstochter in den 1970er-Jahren beginnt, sie fließt in ergeblichem Maße ein in diesen Roman, die so viel über Geschichte erzählt, pur und fesselnd nah dran.
Ein sehr beeindruckendes Buch, mit auf relativ wenigen Seiten so viel Leben.

Veröffentlicht am 04.03.2023

Super hängt nicht vom Aussehen ab

Die Superkartoffel - Ein Superheld mit Stärke
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Es war einmal ein Superheld, groß,muskulös, coole Haarmähne und natürlich ein Cape. Einer seiner ständigen Gegner, Doktor Megafies hat wieder einmal zugeschlagen und Supermax fliegt zu dessen Geheimversteck, ...

Es war einmal ein Superheld, groß,muskulös, coole Haarmähne und natürlich ein Cape. Einer seiner ständigen Gegner, Doktor Megafies hat wieder einmal zugeschlagen und Supermax fliegt zu dessen Geheimversteck, das schon längst keines mehr ist, um die Dinge erneut in Ordnung zu bringen. Doch diesmal läuft alles anderes. Megafies wartet schon auf ihn und verwandelt Supermax in eine Kartoffel. Schockschwere Not, nun ist das Superheldenleben vorbei, denkt dieser nun, doch das stellt sich schnell als falsch heraus. Die Kräfte sind noch da und so ist aus Supermax einfach Superkartoffel geworden. Und der Fiesling landet im Gefängnis. Nur das mit dem Zurückverwandeln, naja. Aber was ist schon Aussehen. Und so zeigt Superkartoffel bei seinem nächsten und irgenwie auch ersten Abenteuer, direkt im Weltall, was in ihm steckt. Auf jeden Fall viel Stärke!
Die Comicgeschichte rund um diesen kartoffeligen Superhelden ist voller toll gezeichneter farbenfroher Bilder, viel Kreativität, siehe Monster und Co und eben einem Helden, der es auch als Kartoffel packt.
Der Eröffnungsband macht richtig viel Spaß und Lust auf mehr.

Veröffentlicht am 18.02.2023

Ein Umzug, neue Freunde und ein Abenteuer, das zur Rettungsaktion wird

Der Wald heult - Ein Fall für Martha & Mischa
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Die Zwillinge Martha und Mischa leben in Wien. In ihrem Leben ist alles richtig in Ordnung und obwohl sie fast 11 Jahre alt sind und in einem gemeinsamen Zimmer schlafen müssen, weil die Wohnung einfach ...

Die Zwillinge Martha und Mischa leben in Wien. In ihrem Leben ist alles richtig in Ordnung und obwohl sie fast 11 Jahre alt sind und in einem gemeinsamen Zimmer schlafen müssen, weil die Wohnung einfach zu klein ist, für mehr, finden sie das nicht schlimm. Doch dann, ihre Eltern sind schon eine ganze Weile so merkwürdig, verkünden diese ihnen, sie vier ziehen aufs Land, in 'unser großes neues Schloss', mit Garten und Wald drumherum, natürlich für beide mit einem eigenen Zimmer. Martha und Mischa sind erst einmal geschockt. Ihr Leben mit ihren Freunden und Mischas geliebtem Fußball ist doch hier. Aber sie nehmen es hin, notgedrungen, und schon sehr bald finden sie sich genau in diesem 'neuen Schloss' wieder, das erstmal als eher finsteres altes Gebäude rüber kommt. Und in der ersten Nacht im eigenen Zimmer hören sie dann gleich noch ein so unheimliches Heulen aus dem nahen Wald, dass sie sich lieber zusammen in ein Bett kuscheln. Aber schon am nächsten Tag wird alles besser, denn im Freibad lernen die beiden 9 der 26 Menschen unter 18 Jahren kennen, die in Krähfeld leben und diese Clique nimmt sie sehr freundlich auf. Was dann folgt, ist Freundschaft und ein tolles Abenteuer, in dem auch das nächtiche Heulen eine Rolle spielt und sie alle zu echten Rettern macht.
Dies ist eine richtig schöne Geschichte mit einer sehr netten Familie, Martha, Mischa und ihre Eltern und einer Freundschaftsclique, die wirklich zusammenhält inkl. ihrem 'Nesthäkchen'. Egal, wie jemand um Hilfe ruft, bei diesem mutigen Trupp wird geholfen. Und Handys spielen dabei, fast, überhaupt keine Rolle.
Hier macht Lesen richtig Spaß!

Veröffentlicht am 12.02.2023

Traurig und von seinen Wurzeln entfremdet, hier kann die Welt der Fantasie helfen

Die weite Steppe
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Morgan und Eli, 13 und 12 Jahre alt, sind als Pflegekinder untergebracht. Eigentlich haben sie es gut getroffen, aber jeder von ihnen trägt seine ganz eigenen Traumata in sich. Morgan hat schon viele Pflegestellen ...

Morgan und Eli, 13 und 12 Jahre alt, sind als Pflegekinder untergebracht. Eigentlich haben sie es gut getroffen, aber jeder von ihnen trägt seine ganz eigenen Traumata in sich. Morgan hat schon viele Pflegestellen hinter sich und von ihren indigenen Wurzeln ist sie weitgehend entfremdet. Kontakte, Nähe wehrt sie, geradezu aggressiv, ab, die Verletzungen in ihrer Seele sind zu groß. Für Eli, auch er ist indigener Herkunft, ist Pflegekind sein, noch neu. Da ist noch viel Verankerung zu seinem alten Leben und deshalb leidet er sehr. Seine Zuflucht findet er im Zeichnen von Fantasywelten. Und auch Morgan zieht sich in ihr eigenes Erleben zurück, indem sie sich in Fantasybücher vergräbt. Diese Gemeinsamkeit bringt die beiden Kinder einander näher. Und dann, eines Tages, auf dem Dachboden, wohin sich die zwei zurückgezogen haben, öffnet sich ein Portal, der Eingang zu einer anderen Welt. Sie treten hindurch und erleben Aski, ein im Dauerwinter eingefrorenes Steppenland. Früher gab es auch hier mal einen Sommer, aber nach dem Raub der Sommervögel wurde das Dasein der Bewohner nur noch zu einem Kampf ums Überleben. Und so macht sich der Otter Ochek, nun mit den beiden Kindern als Verbündeten, auf die Suche, um diese Welt zu retten.
Dies ist eine wundeschöne Geschichte, die die beiden Kinder die eigenen Dämonen erst einmal vergessen lässt, sie und damit auch uns Leser gleichzeitig mitnimmt in eine Welt, die zwar nicht unsere ist und schon sehr fantastisch, aber trotzdem sehr viel Bewusstsein schafft, für den Wert unseres Planeten und dafür, dass es dringend geraten ist, sorgsamer damit umzugehen.
Ein Buch, mit dem man sich sehr wohlfühlt. Und es ist schön zu wissen, dass dies erst der Anfang war, die Misewa Saga geht weiter.