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Veröffentlicht am 22.02.2023

Symbolstarke Geschichte über Freundschaft, Familie und Mental Health

Julia und der Hai
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Julia zieht mit ihren Eltern für einen Sommer von Cornwall auf die entfernteste Insel der Shetlands. Ihr Vater soll dort einen abgelegenen Leuchtturm reparieren, während ihre Mutter, eine Meeresbiologin, ...

Julia zieht mit ihren Eltern für einen Sommer von Cornwall auf die entfernteste Insel der Shetlands. Ihr Vater soll dort einen abgelegenen Leuchtturm reparieren, während ihre Mutter, eine Meeresbiologin, sich auf die Forschungsjagd nach einem uralten Grönlandhai macht. Julia ist oft allein und versucht, Freundschaften im Dorf zu schließen.

Was als schöne Abenteuergeschichte um Familie und Freundschaft beginnt, gewinnt rasch an Tiefe und Symbolkraft. Das Buch schildert hervorragend die zunehmende Besessenheit der Mutter vom Grönlandhai. Da alles aus Julias kindlicher Sicht geschildert ist, spüren wir mit ihr intuitiv, dass es hier nicht nur um das biologische Interesse an dem Tier geht. Dieser geradezu zur Legende aufgebauschte Grönlandhai verfolgt Julia infolgedessen sogar schon in ihren Träumen.

Es ist ein wertvolles und authentisches Buch über "Mental health", geschrieben aus der Sicht des Kindes. Dazu strotzt die Erzählung nur so vor Symbolkraft. Kiran Millwood Hargrave trifft hier genau den richtigen Ton, um eine besondere Atmosphäre zu erzeugen. Die im Original so herausragende Kunst der Autorin, mit Sprache umzugehen, verliert auch in der deutschen Übersetzung von Alexandra Ernst nicht an Qualität. Letztendlich ist es vor allem das Zusammenspiel der Worte mit den Bildern ihres Ehemanns Tom de Freston, der dieses wunderbare Buch zu einem wahren Schatz werden lässt.

Dadurch entwickelt dieses Buch sogar noch viel mehr Strahlkraft als der in der Geschichte so symbolträchtige Leuchtturm.

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Veröffentlicht am 18.02.2023

Die wahre Stärke der Frauen

Das Lachen der Pinguine
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Als die junge Dänin Caroline den norwegischen Kapitän Klarius Mikkelsen heiratet und dafür ihre Arbeit als Buchhalterin aufgibt, träumt sie von einem Leben voller Abenteuer. Einiges kommt ganz anders nach ...

Als die junge Dänin Caroline den norwegischen Kapitän Klarius Mikkelsen heiratet und dafür ihre Arbeit als Buchhalterin aufgibt, träumt sie von einem Leben voller Abenteuer. Einiges kommt ganz anders nach ihrem Umzug nach Norwegen als sie es sich erhofft hatte, aber schließlich geht ein langgehegter Traum in Erfüllung, als sie ihren Mann auf einer Expedition begleiten darf. Als erste Frau überhaupt setzt sie einen Fuß in die Antarktis. Eindrücke für die Ewigkeit prägen sich bei ihr ein. Doch wie kommt es, dass von diesem Rekord 50 Jahre später niemand mehr weiß? Im Jahr 1995 begibt sich die Journalistin Jesse Brubaker auf Spurensuche.

Mit Caroline und Jesse begleitet der Roman auf zunächst zwei Zeitebenen zwei starke Frauenfiguren. Stark nicht im heldenhaften Sinne. Aber stark in ihren Wünschen und Vorstellungen für ihr Leben, im Streben nach dem ganz persönlichen Glück. Was dies für jede von ihnen bedeutet, lernen sie und wir im Verlauf der Erzählung.
Der Roman nimmt sich Zeit und Raum, um seine Sogwirkung langsam, aber unwiderstehlich zu entfalten. Vom beengten Leben im dänischen Küstenort zum schwierigen Neuanfang in Norwegen begleiten wir Caroline. Und wir reisen mit ihr vom Skagerrak zum Äquator und schließlich in die Antarktis, wo gewaltige Eindrücke warten: Da ist der Walfang in seiner ganzen ungeschönten Brutalität und Maßlosigkeit, und da ist das ewige Eis in seiner überwältigenden Schönheit und Ewigkeit.

Beim Lesen fühlte ich mich Caroline eng verbunden, dank der teilweise gewählten Briefform erhielt ich tiefen Einblick in ihr Inneres und wurde von ihren Gedanken und Träumen mitgetragen. Auch der Handlungsstrang um Jesse ist wahnsinnig interessant aufgebaut und spiegelt das Lebensgefühl der 1990er Jahre hervorragend wider. Als ehemalige redaktionelle Mitarbeiterin erkannte ich vieles wieder und konnte mich auch hier einfühlen. Überhaupt ist dies ein meisterhaft recherchiertes Werk, was maßgeblich zur Authentizität der Erzählung beiträgt.

Ein wunderbarer Roman, der auch nach den bewegenden letzten Seiten noch in mir nachhallte.

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Veröffentlicht am 16.02.2023

Wen der Wolf jagt

Lupus Noctis
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Eine Gruppe von Studenten, die schon seit der Schulzeit befreundet sind, trifft sich regelmäßig zum Rollenspiel „Lupus Noctis“, das sie selbst aus dem bekannten Werwolf-Spiel weiterentwickelt haben. Gespielt ...

Eine Gruppe von Studenten, die schon seit der Schulzeit befreundet sind, trifft sich regelmäßig zum Rollenspiel „Lupus Noctis“, das sie selbst aus dem bekannten Werwolf-Spiel weiterentwickelt haben. Gespielt wird an Lost Places - verlassenen und meistens recht unheimlichen Orten wie einer Ruine, einer alten Villa oder dieses Mal in einem verlassenen Bunkerkrankenhaus unterhalb der Berufsschule. Alle freuen sich auf das Wiedersehen, die Abläufe sind eingespielt und alles ist routiniert geplant.

Doch dann entwickeln sich einige Dinge ganz anders als geplant. Geheimnisvolle Erpresserbriefe werden zugesteckt, Spieler angegriffen, und plötzlich finden sich die jungen Leute eingesperrt. Fünf Meter unter der Erde, ohne Handyempfang, ohne Kontakt zur Außenwelt. Dafür mit dem düsteren Gefühl, gejagt zu werden.

Der Thriller baut eine wahnsinnig dichte, klaustrophobische Atmosphäre auf. Allein das Setting in dem tatsächlich in Gunzenhausen existierenden unterirdischen Bunkerkrankenhaus, das ursprünglich für den atomaren Katastrophenfall errichtet worden war, ist einzigartig und an sich schon sehr beklemmend. Doch auch die zwischenmenschlichen Beziehungen und die Unsicherheit, ob der Nachtwolf von außerhalb stammt oder eine/r von ihnen ist, lässt eine Wand des Misstrauens und der Angst entstehen. Was als gutgelaunter Ausflug mit Rollenspiel beginnt, kippt völlig um in einen Horrortrip.

Ich muss gestehen, dass ich von einem Jugendthriller gewisse Entwicklungen nicht erwartet hätte, die mich dann eiskalt erwischt haben. Die Spannung baut sich sukzessive auf, bis die Stimmung zum Zerreißen ist. Ab einem gewissen Punkt war mir die Auflösung des Ganzen dann bewusst, und ich bin damit auch richtig gelegen, was aber der Hochspannung keinerlei Abbruch getan hat.

Klare Leseempfehlung – aber „Werwolf“ möchte ich in nächster Zeit bitte nicht spielen!!!

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Veröffentlicht am 12.02.2023

Zauberhafte Regency-Romance

Die Ladys von Somerset – Ein Lord, die rebellische Frances und die Ballsaison
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Vorbei die unbeschwerte Zeit im Mädchen-Pensionat! Die drei Freundinnen Frances, Rose und Pru sollen sich als Debütantinnen auf die Suche nach einem geeigneten Ehemann machen. Im Falle von Frances bedeutet ...

Vorbei die unbeschwerte Zeit im Mädchen-Pensionat! Die drei Freundinnen Frances, Rose und Pru sollen sich als Debütantinnen auf die Suche nach einem geeigneten Ehemann machen. Im Falle von Frances bedeutet dies, wenn es nach ihrer verschuldeten und äußerst ambitionierten Mutter geht, dass mindestens ein Lord her muss. Die rebellische junge Dame hingegen hat ganz andere Vorstellungen von ihrem Leben und der Liebe. Vor allem geht ihr Daniel, der Bruder von Rose, hartnäckig nicht aus dem Kopf, obwohl dieser bald wieder in den Krieg ziehen muss, aber da gibt es ja auch noch den charismatischen Lord Felton.

Das Setting im London des Regency-Zeitalters ist zauberhaft und in liebevollen Details geschildert. Die drei jungen Damen sind in ihren ganz eigenen Charakterausformungen ganz wunderbar geschildert, so dass man sich rasch mit ihnen im Bunde fühlt. Köstlich waren die Szenen mit der egozentrischen Lady Darlington, Frances´ herrlich überspannter Mutter, und deren Mops Muzzle. Die Handlung begleitet die drei so unterschiedlichen Freundinnen auf prunkvolle Bälle, aber ebenso auf nächtliche Abenteuer mit Sherry und verbotenen Büchern. Was sie sich aus so einem Buch versprechen? Natürlich Erleuchtung in der großen Frage nach der Hochzeitsnacht! Denn das ist schließlich das einzige Ziel einer jungen Lady: unter die Haube zu kommen und damit finanziell ausgesorgt zu haben. Zumindest behaupten das alle, aber Frances und Rose wünschen sich eigentlich mehr für ihr Leben.

Die Story ist reizend erzählt, man fliegt nur so durch die Seiten und immer wieder gibt es humorvolle Episoden. Bis in die Nebenrollen ist jeder Charakter liebevoll und detailgetreu ausgeformt, wobei mir eindeutig Frances am besten gefiel. Sie ist eine erfrischend rebellische Protagonistin, die zudem eine bemerkenswerte Entwicklung vom störrischen jungen Mädchen zur selbstbewussten jungen Frau unterläuft und ihr Leben selbst in die Hand nimmt. Und natürlich dreht sich immer wieder alles um die Liebe, wobei mir gut gefiel, dass diese hier in nahezu sämtlichen Farben des Regenbogens erstrahlen darf!

Ein wunderbares Lesevergnügen!

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Veröffentlicht am 06.02.2023

Es wird wieder gegartelt und gestorben im Südburgenland

Aufblattelt
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Dieses Mal verwebt sich das Schicksal der adligen Hohenfelsen auf geheimnisvolle Weise mit dem Gartenclub: Ferdi, der jüngste Grafenspross, heiratet Isabella aus dem „Klub der grünen Daumen“, während sich ...

Dieses Mal verwebt sich das Schicksal der adligen Hohenfelsen auf geheimnisvolle Weise mit dem Gartenclub: Ferdi, der jüngste Grafenspross, heiratet Isabella aus dem „Klub der grünen Daumen“, während sich Oma Hilda den alten Grafen angelt und ihn zum Pensionist:innentreffen mitschleppt. Und Veras Tochter Letta schließt Freundschaft mit dem geheimnisvollen brasilianischen Au-pair Delphina, die der Familie vom Fritzgoli unter die Arme greift. Wobei sich die Frage stellt, wen sich der Fritzgoli da eigentlich greift. Bis nicht nur ein Todesfall passiert, sondern sich die Unglücksfälle auf rätselhafte Weise zu häufen beginnen.

Die Gartenkrimis von Martina Parker sind eine herrliche Mischung aus wahnsinnig interessantem Garten- und Kräuterwissen und einer herrlich skurrilen Bevölkerung des Südburgenlands. Treue Leser:innen treffen hier auf bekannte Gesichter und neue Skandale. Es ist durchaus möglich, hier neu in die Reihe einzusteigen, wobei einem dann so manches Schmankerl vielleicht entgehen mag.

Im Mittelpunkt des Geschehens steht wieder Journalistin Vera, stets investigativ tätig, Mitglied des Gartenclubs, und in ewiger Abhängigkeit vom Dunkel Tom. Veras Mutter Hilda schießt in den Romanen regelmäßig den Vogel ab mit ihrer forschen Art, da gibt es immer viel zu lachen. So skurril und lustig die Gartenkrimis daherkommen, steckt dahinter stets ein raffiniert konstruierter Kriminalfall. Unerwartete Wendungen und falsche Fährten lassen beim Lesen bis zum Schluss mitraten. Und nicht zuletzt habe ich alle Protagonist:innen mittlerweile sehr in mein Herz geschlossen und will auch beim nächsten Fall unbedingt wieder mit dabei sein!

Mein Fazit: Riesiges Lesevergnügen mit spannendem Krimi, Gartenwissen und dem großartigen „Klub der grünen Daumen“

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