Feels like love - aber gibt es ein für immer?
Feels like Love
In diesem Buch begleiten wir Mila und Leo durch ihr Leben. Mila zieht nach Berlin um, um den restlichen Teil ihres Medizinstudiums zu absolvieren. Dort lebt neben ihrem Bruder auch ihr bester Freund, ...
In diesem Buch begleiten wir Mila und Leo durch ihr Leben. Mila zieht nach Berlin um, um den restlichen Teil ihres Medizinstudiums zu absolvieren. Dort lebt neben ihrem Bruder auch ihr bester Freund, der ihr hilft, eine Wohnung zu suchen. Direkt zu Beginn findet sie Glück und besichtigt eine WG, die sie letztlich auch annimmt. Eines Tages trifft sie dann auf Leo und beide verspüren eine Anziehung. Doch das anfängliche Glück droht bald sein Ende zu haben.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen. Die perfekt gewählten Worte kurbeln mal die Spannung und Emotionen an, mal lassen sie uns entspannen. Sarah hat ein Talent, Gefühle durch Worte zu transportieren und bei dem Lesenden ankommen zu lassen. Die Geschichte wird aus beiden Perspektiven geschrieben, sodass wir die Gedanken der beiden kennenlernen. An der ein oder anderen Stelle kommt es dem Verlauf der Geschichte wegen eine Perspektive hinzu, damit wir ein rundes Bild haben.
Sarah ist es gelungen, uns Mila und Leo direkt zu Beginn nahezubringen. Aber auch die Nebencharaktere - Milas großer Bruder, der ebenfalls eine wichtige Rolle spielt und für den Lesenden auch als großer Bruder vorkommt, und Leos Freunde - Jason und Alessa - die ebenfalls Milas Freunde werden, wurden sehr greifbar dargestellt. Einzig Ivana ist ein Rätsel für mich. Sie und Leo haben eine Geschichte, die nicht unbedingt toll ist, und dennoch sind sie Freunde. Dies verstehe ich bis zum Ende nicht. Leo wird als ein sehr lieber, verständnisvoller und offener Mensch vorgestellt, den man sofort ins Herz schließt. Mila hingegen ist sehr zielstrebig, ambitioniert und weiß genau, was sie will. Was im Hinblick auf ihr Studium verständlich ist. Jason und Alessa sind sehr sympathische Menschen, bei denen man die freundschaftlichen Gefühle für Leo sehr deutlich spürt. Denn Leo hat eine Vergangenheit und diese zwei Menschen sind zu seiner gewählten Familie geworden.
Während mir der Beginn der Geschichte etwas zu schnell ging - Leos und Milas Aufeinandertreffen, kennenlernen und Gefühle entwickeln und sich sehr nah kommen - nimmt die Geschichte dann ein angenehmeres Tempo an. Die Hektik der Großstadt Berlin spiegelt sich sehr gut in den Leben der beiden und dem Schreibstil wider, vieles zieht an uns vorbei, doch nicht die Entwicklung der Beziehung der beiden. Sarah lässt uns in die Welt der Mode eintauchen und stellt diese so realistisch dar, dass ich mich wortwörtlich im Buch befand und detailliert gemalte Bilder vor dem inneren Auge hatte. Auch Milas Studiengang wird angeschnitten, jedoch nicht viel ins Detail gegangen, das meiner Meinung passend war.
Während die Autorin uns in der ersten Hälfte der Geschichte wohlfühlen lässt und das Ankommen in der Großstadt und dem Leben, dem Kennenlernen neuer Freunde und die Umstellung auf die Veränderung zeigt, werden wir in der nächsten Hälfte vor einer Talfahrt der Gefühle und Schicksalsschläge gestellt. Und plötzlich wird uns klar, dass niemand von solchen Schicksalsschlägen verschont ist; sie können jeden treffen. Bis zum Ende des Buchs halten wir gebannt die Luft an, kämpfen, weinen, sind glücklich und traurig, hoffen auf gute Neuigkeiten, Wunder und wollen einfach nur die Zeit schneller drehen, um aus dem Albtraum aufstehen zu können. Doch leider ist dem nicht so. Sarah beschreibt sehr detailgetreu und authentisch die Geschehnisse, ruft solche Gefühle hervor, dass ich mit zusammengekniffenen Kiefermuskeln da saß und meinen Augen nicht trauen konnte. Die Bedrücktheit und Schwere der Worte trifft uns wie ein Ball ins Gesicht und lässt uns nicht mehr als Schmerz spüren. Dieser Teil der Geschichte ist so intensiv, geht so sehr unter die Haut, dass Verschnaufpausen bitter nötig waren. Und dann das Ende. Ich dachte, dass ich erlöst sein würde. Endlich aufatmen könnte. Aber nein, immer, wenn ein Funke Hoffnung aufkam, wurden wir zwei Schritte zurück in die Dunkelheit geworfen. Nichts ist garantiert und alles vergänglich. Wir freunden uns mit einem halben Happy End an, sind uns dabei bewusst, dass alles schief laufen könnte. Doch dann, dann lässt Sarah unser Herz ein letztes Mal stillstehen und das Buch in einem blöden cliffhanger hängen.
Sehr gerne würde ich mehr ins Detail gehen, aber da ich spoilerfrei bleiben wollte, muss es so gehen. Das Buch ist wirklich sehr schön geschrieben, versorgt uns mit den verschiedensten Gefühlen und lässt uns bangen bis zum Gehtnichtmehr. Aber eins kommt bei uns an: im Leben ist alles möglich, sowohl positives als auch negatives. Deswegen sollten wir das Leben genießen, bevor uns alles entrissen wird.
Das Buch bekommt eine klare Leseempfehlung von mir, der eine emotionale Geschichte hautnah mit erleben möchte.