Bewegende Gedichte
Zärtlichkeiten„...Nichts,
was bleiben soll,
kommt schnell.
Nichts,
was für die Ewigkeit ist,
geschieht sofort.
Nichts,
was Bestand hat,
passiert gleich.
Aber alles,
was sein soll,
findet gerade statt...“
Das ist ...
„...Nichts,
was bleiben soll,
kommt schnell.
Nichts,
was für die Ewigkeit ist,
geschieht sofort.
Nichts,
was Bestand hat,
passiert gleich.
Aber alles,
was sein soll,
findet gerade statt...“
Das ist eines der Gedichte, welches sich in der Sammlung der Autorin befindet. Ich werde später nochmals darauf zurück kommen. Die Veröffentlichung in der Rezension wurde mir von der Autorin gestattet.
Die Sammlung beginnt mit dem Prolog, einem kurzen Prosatext. Schon hier fällt die bildhafte Sprache der Autorin auf. Der letzte Beitrag ist wiederum Prosa, ein Liebesbrief. In poetischen Worten wird Emotionen und Gedanken wiedergegeben. Die Autorin bleibt dabei nicht an der Oberfläche, sie geht in die Tiefe der Empfindungen.
Ein dritter und letzter Prosatext befindet sich etwa in der Mitte des Büchleins. Dazu werde ich keine Ausführungen machen, denn er war in Englisch.
Die restlichen Seiten füllt die Autorin mit Gedichten. Es geht nicht nur um Liebe und Zärtlichkeit, auch um das Hier und Jetzt, um Bindungen und erwachsen werden. Die Autorin versteht es, mit Worten zu bewegen und zu berühren. Manchmal nutzt sie dazu eine mit Metaphern angereicherte Sprache, an anderen Stelle kurze und bündige Aussagen. Adjektive und gekonnt gewählte Verben sorgen für den treffenden Inhalt der Verse.
So unterschiedlich wie der Inhalt, so unterschiedlich ist der Aufbau der Gedichte. Auf drei der vielen von der Autorin gewählten Formen möchte ich näher eingehen.
Eines ist das oben Zitierte. Die ersten drei Strophen beginnen mit dem gleichen Wort. In der vierten Strophe kommt die Aussage zum Gegenteil. Auffallend ist die bewusste Wahl unterschiedlicher Verben in der jeweils dritten Zeile jeder Strophe. Das ist kein Einzelfall. Solche Gedichte finden sich häufiger. Gerade durch ihre Gegensätzlichkeit regen sie zum Nachdenken an und machen Unterschiede deutlich.
Ab und an nutzt die Autorin bewusst Wiederholungen:
„...Neues ist auf dem Weg.
Neues hat sich geregt.
…
Neu ist das neue Frei.
Und, ja: Ich bin dabei...“
Auch hier setzt sie die letzte Zeile bewusst von dem Rest ab.
Zu den Gedichten, die mich besonders beeindruckt haben, gehören die Vierzeiler. Manchmal nur in 8 Worten steckt eine Menge an Gefühl und Aussagekraft.
„...Meine Versuche
sind Schritte
im Gedenken
an dich...“
Zwei besondere Stilmittel verwendet die Autorin in den Überschriften. Die meisten sind durch einen Punkt geteilt, so LIEBES.KIND, eines meiner Lieblingsgedichte, oder SUCH.FELD.
Bei einigen wenigen ist ein Buchstabe in Klammern gesetzt wie ERWACH(S)EN. Der Inhalt des Gedichts passt zu der Überschrift mit und ohne Klammer.
Der Gedichtband hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Autorin beherrscht das Spiel mit Worten, vermag Emotionen und Gedanken so auszudrücken, dass sie mich als Leser berührt und bewegt haben