Eine Geschichte mit schrägen und liebenswerten Charakteren und einem interessanten Humor
Der NachtgartenDie Geschichte um den Nachtgarten beginnt damit, dass eines Tages bei den Eheleuten Sina und Old Tom eine Angestellte von der Adoptionsstelle aufschlägt und ein Baby für die beiden bringt. - Ich möchte ...
Die Geschichte um den Nachtgarten beginnt damit, dass eines Tages bei den Eheleuten Sina und Old Tom eine Angestellte von der Adoptionsstelle aufschlägt und ein Baby für die beiden bringt. - Ich möchte nicht zu viel verraten, aber bereits die Zusammenkunft der drei Hauptcharaktere beginnt sehr humorvoll, und eine gewisse Situationskomik und ganz eigenwillige Charaktere begleiten den Leser durch die gesamte Geschichte.
Das Kind, die mittlerweile 12-jährige Franny, wächst bei ihren Adoptiveltern auf einer abgelegenen Farm in Kanada mit dem alten Herrenhaus auf, die drei sind sehr in sich gekehrt und mischen sich in anderer Leute Angelegenheiten nicht ein. Alle drei haben gemein, dass sie gerne ein gutes Buch genießen, daneben ist Sina eine stets mit ihren Ergebnissen unzufriedene Bildhauerin; Franny, die von Old Tom irgendwann eine Schreibmaschine geschenkt bekommen hat, versucht die Magie von ausgedachten Geschichten zu erfassen; Old Tom seinerseits kümmert sich liebevoll um die vielen umliegenden Gärten wie den japanischen Garten, den englischen Garten und auch den geheimnisvollen Nachtgarten. Um den Nachtgarten rankt sich die Erzählung, dass sich in seinen Grenzen ausgesprochene Wünsche erfüllen.
Der Nachtgarten selbst wird für den Leser bis weit in die Geschichte hinein nicht zum Thema gemacht. Erst mit der Ankunft dreier Nachbarskinder, deren Mutter auf eine Reise muss, erfährt der Leser über deren neugierige Fragen etwas zum Nachtgarten. Sein Geheimnis bleibt bis kurz vor Ende jedoch weiter gehütet. Und auch dann geht es gar nicht so sehr um sein Geheimnis, sondern welche Erkenntnisse die Erfahrung mit ihm bringen.
Ohne das Ende zu offenbaren, kann gesagt werden, dass die Geschichte sich zauberhaft entspinnt. Der Schreibstil von Polly Horvath in der Übersetzung von Bernadette Ott hat mir sehr gut gefallen. Ihre skurrile Situationskomik hat mich mehrfach laut kichern lassen, und die eigenwilligen, teilweise sehr schrägen Charaktere, die sie geschaffen hat, sind mir allesamt ans Herz gewachsen, selbst die Nachbarskinder, die bisweilen mit ihren Eigenarten die Protagonisten aber auch den Leser selbst auf eine Geduldsprobe stellen.
Polly Horvath schafft es, selbst aus Nebencharakteren unheimlich liebenswerte Gestalten zu machen, die ein unscheinbares Dasein durch den Lauf der Geschichte fristen, bis die Zeit gekommen ist ihr Potential zu entfalten.