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Veröffentlicht am 19.02.2023

Träume und Sehnsucht statt großartiger Handlung

Die höchst wundersame Reise zum Ende der Welt
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Archer langweilt sich ziemlich zu Tode... Seit seine Großeltern in der Antarktis auf einem Eisberg als verschollen gemeldet wurden, darf Archer das Haus ausschließlich zur Schule noch verlassen. Seine ...

Archer langweilt sich ziemlich zu Tode... Seit seine Großeltern in der Antarktis auf einem Eisberg als verschollen gemeldet wurden, darf Archer das Haus ausschließlich zur Schule noch verlassen. Seine Mutter ist in dieser Hinsicht strikt und erlaubt kein ungebotenes Verhalten. Eingesperrt in das Haus, in dem seine Großeltern vor seiner Geburt gewohnt haben, bleiben ihm nur die vielen ausgestopften Tiere und Bücher als Gesellschaft. Doch trotz des Zaubers vergangener Abenteuer, der dem Hause innewohnt, sehnt sich Archer danach wie seine Großeltern auf Entdeckungstour zu gehen. Der einzige Lichtblick, den Archer ab und zu erhält, sind die seltenen Pakete, die seine Großeltern heimlich vor dem Haus der Helmsleys für den Jungen ablegen.
Archers Leben ändert sich, als der Nachbarsjunge Oliver in sein Leben tritt. Beide Jungs wohnen im höchsten Stock ihrer jeweiligen Behausungen, und so besuchen sie sich gegenseitig über eine schmale Verbindung zwischen den Häusern. Eigentlich möchte Oliver gar kein Forscher sein und gefährliche Dinge erleben sondern nur einen Freund haben, aber gezogen von der Abenteuerlust seines neuen Freundes lässt er sich auf die Ideen von Archer ein. Jedoch, ein richtiges Abenteuer erleben sie trotzdem nicht. Das soll sich ändern, als Adelaide – frisch aus Frankreich ins Nachbarhaus eingezogen – in ihr Leben tritt. Ihr Holzbein erklärt sie in der Schule mit einem Krokodilangriff, weil sie über die wahren Begebenheiten nicht sprechen möchte. Archer ist fasziniert von ihrer Geschichte, ganz glauben kann er ihr sie allerdings nicht, und auch Oliver hegt seine Zweifel. Trotz der Eifersucht, dass Adelaide angeblich schon so viele Abenteuer erlebt haben soll, freunden sich die drei an, und als Archer einen Plan ausheckt in der Antarktis nach seinen Großeltern zu suchen, erscheint ihm Adelaides Erfahrung im Abenteuer erleben mehr als geeignet.
Die drei erleben einige Abenteuer, mit denen sie nicht gerechnet hätten, und natürlich alles andere als geplant.

Mit diesem Buch darf man keinen Abenteuerroman erwarten. So eingesperrt wie Archer häufig ist, so wenig Abenteuer erlebt man mit ihm zusammen. Vielfach wird eher über all die Dinge erzählt, die man mal erleben könnte. Es ist eine unscheinbare und stille Geschichte, die eher vom Träumen handelt und von der Sehnsucht, dabei jedoch mit stellenweise pfiffigem Wortwitz und Situationskomik aufwartet. Auf ein großartiges Abenteuer wartet der Leser lange, hier ist der Weg das Ziel. Dafür erlebt man mit, wie drei isolierte junge Menschen zueinander finden und eine feine Freundschaft entwickeln.
Nicholas Gannon hat nicht nur den Roman geschrieben, er hat seine Geschichte um auch zarte und stimmige Illustrationen erweitert, denen eine ganz besondere Ruhe innewohnt, wie ich finde. Mir hat dieser Abenteuerroman ohne opulente Abenteuer dennoch sehr gut gefallen, da mir die Charaktere ans Herz gewachsen sind und mich die Zeichnungen unglaublich angesprochen haben.

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Veröffentlicht am 19.02.2023

Schönes kingerechtes Sach- und Bilderbuch!

Unser Weg, so weit ...
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In diesem Buch werden zwischen hübschen Illustrationen die Tierwanderungen von beispielsweise Buckelwalen, Wüstenheuschrecken, Rentieren, Zebras, Aalen, Eisbären und sogar Menschen erklärt.
Der Text ist ...

In diesem Buch werden zwischen hübschen Illustrationen die Tierwanderungen von beispielsweise Buckelwalen, Wüstenheuschrecken, Rentieren, Zebras, Aalen, Eisbären und sogar Menschen erklärt.
Der Text ist dabei dynamisch gestaltet und weht beispielsweise zwischen fliegenden Vögeln in der Luft oder schwimmt unter Wasser zwischen Langusten umher.

Ich finde es schön, dass hier zwischen bekannten Tieren wie den Vögeln auch eher ungewöhnliche Beispiele aus dem Tierreich erklärt werden. Ein wunderhübsch gestaltetes Sachbuch, das auch einem künsterlischen Anspruch gerecht wird!

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Veröffentlicht am 19.02.2023

Rainy Days

Ich liebe Regentage!
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Hugo ist bei Regen am liebsten drinnen, ganz anders als Kalina.
Als es regnet, jubiliert Kalina und möchte unbedingt, dass Hugo mitkommt. Hugo hat aber überhaupt keine Lust, sondern würde lieber drinnen ...

Hugo ist bei Regen am liebsten drinnen, ganz anders als Kalina.
Als es regnet, jubiliert Kalina und möchte unbedingt, dass Hugo mitkommt. Hugo hat aber überhaupt keine Lust, sondern würde lieber drinnen bleiben und Schokokekse mampfen. Diese gehören zufällig Kalina, und sie verspricht ihm die Schokoladenkekse, wenn er mit ihr zusammen den Tag draußen im Regen verbringt.
Während Kalina schon begeistert hinausläuft, braucht Hugo ewig, um Sich Gummistiefel anzuziehen, ein Regencape und den Regenschirm zu spannen. Kalina findet solche Dinge beim Spielen im Regen ja fürchterlich hinderlich! Sie nimmt lieber Anlauf und springt in große Pfützen. Hugo hingegen friert und grummelt. Kalina überredet ihn auch in Pfützen zu springen. Kurz darauf bauen sie Schiffchen und Staudämme, und nachdem Hugo seinen Schirm im wehenden Wind verliert, ist eigentlich auch alles egal; Hugo entwickelt sogar Spaß am Regen und was man dabei draußen alles machen kann.
Wieder im Trockenen, finden die beiden eine Gemeinsamkeit, denn das beste an Regentagen ist wieder nach Hause zu kommen und Schokoladenkekse zu essen!

Eine Geschichte, die meiner Meinung nach dazu eignet, um auch Kinder mal aus ihrer Komfortzone zu locken.

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Veröffentlicht am 19.02.2023

Für alle Mädchen dieser Welt!

Für mein Mädchen
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„Für mein Mädchen“ ist kein reines Bilderbuch, auch wenn das Format danach anmutet. Es kann – meines Erachtens – auch wunderbar als Geschenkbuch weitergereicht werden, auch für Mädchen und Frauen jenseits ...

„Für mein Mädchen“ ist kein reines Bilderbuch, auch wenn das Format danach anmutet. Es kann – meines Erachtens – auch wunderbar als Geschenkbuch weitergereicht werden, auch für Mädchen und Frauen jenseits der Altersempfehlung (0-16 Jahre).
Auf den Seiten finden sich Mutmacher verschiedenster Art für schüchterne Mädchen, für andersartige, für einsame, für traurige Mädchen; es bestärkt darin sich zu Wort zu melden, sich verhalten zu dürfen wie man mag, seine eigenen Besonderheiten zu schätzen, staunen zu dürfen und zu sollen, verrückt zu sein, offen zu sein, und Nein sagen zu dürfen.
In jedem Fall soll das Selbstbewusstsein der Leserin gestärkt werden, und ich finde dies gelungen, denn am Ende des Buches steht die Botschaft: Bei alledem bin ich (als Schenker des Buches) für dich da.

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Veröffentlicht am 19.02.2023

Ein besonderer Mutmacher

In der Nacht hör' ich die Sterne
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„In der Nacht hör' ich die Sterne“, das ist die Geschichte von Paola Peretti, die in diesem Buch die kleine Mafalda verkörpert.

Mafalda ist neun, da erfährt sie, dass sie eine Augenkrankheit hat, die ...

„In der Nacht hör' ich die Sterne“, das ist die Geschichte von Paola Peretti, die in diesem Buch die kleine Mafalda verkörpert.

Mafalda ist neun, da erfährt sie, dass sie eine Augenkrankheit hat, die sie in etwa sechs Monaten komplett erblinden lassen wird.
Mafalda schreibt eine Liste mit Dingen, die sie noch machen will, bevor sie ihre Sehfähigkeit für immer verliert. Auf die Idee eine solche Liste zu erstellen hat sie Estella gebracht, eine Hausmeisterin an der Schule, die sie kennenlernt, als sie auf dem Schulgelände auf einen Baum geklettert ist und nicht mehr herunterkommt. Estella wird für Mafalda eine Freundin, und deren Eltern verlassen sich auf die Hausmeisterin, denn sie begleitet Mafalda jeden Tag in ihr Klassenzimmer, nachdem Mafaldas Vater sie zum Schultor gebracht hat.

An einem Tag nach Schulschluss wartet Mafalda auf ihre Mutter, als ein Klassenkamerad, mit dem sie bisher wenig Kontakt hatte, zu ihr stößt. Sein Name ist Filippo, und er fragt sie, ob sie noch auf ihre Eltern wartet, und das Mädchen, das vor anderen ihre schwächer werdende Sehfähigkeit nicht eingesteht, geht daraufhin selbst los, verliert die Orientierung auf dem Weg, findet aber schließlich doch glücklicherweise nach Hause. Ihre Eltern machen sich daraufhin noch größere Sorgen, und ohne Begleitung darf Mafalda nun sogut wie gar nicht mehr nach Hause.
Mafalda liebt Musik. Ihre Eltern nehmen sie mit zu einem Vorspielabend in die Musikschule, in der Mafaldas Onkel engagiert ist, hört sie ein wunderschönes Klavierstück. Sie selbst kann ihn auf die Entfernung nicht sehen, aber es stellt sich wenig später heraus, dass Filippo am Klavier gespielt hat, und die beiden Kinder freunden sich daraufhin an. Filippo schlägt Mafalda vor ihr Klavierspielen beizubringen. Traurig erwidert sie, dass sie keine Noten lesen könne, aber er versichert ihr, dass es auch ohne ginge.
Als die beiden zusammen Musik hören und singen, äußert Filippo, dass Mafalda eine tolle Singstimme habe. Mafalda setzt auf ihre Liste daraufhin: Eine Band gründen.

Filippo ist für Mafalda ein wunderbares Elemenent des Anfangs in diesem Buch. In ihrem neunjährigen Leben geht einiges zuende, vieles wird sie nie erleben bzw. sehen. Er aber ist für sie ein Freund und bringt Neues mit in ihr Leben, so dass er ein Lichtblick in ihrer baldigen Dunkelheit ist.

Aber auch Estella ist für Mafalda eine wichtige Person, die sie unterstützt und für Mafalda da ist. Diese erfährt irgendwann, dass Estella auch eine Dunkelheit ganz eigener Art mit sich herumträgt...
Sie bringt Mafalda schließlich glaubhaft bei, dass sie keine Liste mit Dingen schreiben soll, die sie bald nicht mehr tun kann, sondern ihre Liste mit Sachen füllen soll, die sie wahnsinnig gerne mag, denn diese enden nicht mit der Blindheit.

Es handelt sich um ein wunderbar mutmachendes Buch, denn die Liste, die Mafalda schreibt, endet mit dem Punkt „ein Buch schreiben“, was eine tolle und griffige Metapher ist, da man nicht nur vom Mutmachen liest, sondern den Beweis für den Mut in den Händen hält und sich gerade durch ihn hindurchgelesen hat.

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