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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.02.2023

Bis nächsten Donnerstag

Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel (Die Mordclub-Serie 3)
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Ein neuer Fall für Elizabeth und ihren Club. Sie haben sich den Fall einer jungen Journalistin vorgenommen. Die hatte Ermittlungen in Sachen Steuerbetrug aufgenommen. Eines Tages wird ihr Auto ...

Ein neuer Fall für Elizabeth und ihren Club. Sie haben sich den Fall einer jungen Journalistin vorgenommen. Die hatte Ermittlungen in Sachen Steuerbetrug aufgenommen. Eines Tages wird ihr Auto an den Klippen gefunden, Blutspuren und Kleidungsstücke waren vorhanden. Aber keine Leiche. Gleichzeitig geraten Elizabeth und Joyce in Gefahr. Ein Fremder bedroht sie, wenn sie seine Forderungen nicht erfüllen. Aber der Club findet Mittel und Wege um aus dieser scheinbar ausweglosen Situation heraus zu kommen.
Es ist der dritte Fall des Donnerstagsmordclub und diese Truppe ist noch genauso charmant, durchtrieben und auch liebenswert wie in den vorherigen Bänden. Ich kann gar nicht sagen wer von den Typen mir am besten gefällt. Ist es Elizabeth die ihren Stephen der an Demenz erkrankt ist, über alles liebt, die ehemalige Geheimagentin ist der Kopf des Clubs. Oder Joyce die andere Frau, ein bisschen süß, ein bisschen zerstreut, aber sie ist treu und hat die tollsten Einfälle im passenden Moment. Ibrahim der Computerermittler und auch ein begnadeter Pchychater, Ron ein ehemaliger Gewerkschaftsboss, ein bisschen ruppig, aber ein Herz aus Gold. Bogdan der Mann für alle Fälle, kräftig und zupackend in allen Lebenslagen. Es kommen neue Figuren hinzu, die sich zu den Clubmitgliedern hingezogen fühlen. Denn charmant sind sie alle.
Milder englischer Humor rundet die Ermittlungen ab.
Zum Glück hat der Autor auf seiner letzten Seite geschrieben: " Bis nächsten Donnerstag".

Veröffentlicht am 16.02.2023

Lebe jetzt

Jetzt ist Sense
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Olivia trifft an ihrem fünfzigsten Geburtstag Zino, er ist verkleidet als Sensenmann und besucht eine Nachbarin von ihr. Diese ist kurze Zeit später tot, ein Zufall? Sie trifft ihn öfter zufällig, ...

Olivia trifft an ihrem fünfzigsten Geburtstag Zino, er ist verkleidet als Sensenmann und besucht eine Nachbarin von ihr. Diese ist kurze Zeit später tot, ein Zufall? Sie trifft ihn öfter zufällig, immer gibt es bei diesen Gelegenheiten Tote, eigenartig? Olivas Leben verläuft nicht gerade rund, aber den Tod wünscht sie sich noch nicht herbei. Trotzdem findet sie Zino, beziehungsweise Thanatos der Gott des sanften Todes aus der griechischen Mythologie, interessant. Als Psychologin hat sie schon Menschen mit schwierigeren Problemen geholfen, als sich für den Sensenmann zu halten. Bei ihren Gesprächen kommt allerdings heraus, das Zino sich nichts einbildet und das er die Aufgabe hat sie zu ihrem Ende hin zu begleiten.
Ein großartiges Buch voller schrägen Humor, denn eigentlich ist der Tod eine ernste Angelegenheit. Die Diskussionen der beiden haben teils philosophischen Charakter. Die Hetze der Zeit, kein Respekt für andere, der Herdentrieb von uns Menschen, wann ist der beste Zeitpunkt zu sterben. Wer hat das Sterben eher verdient und haben diejenigen die wir anderen als schlecht bezeichnen vielleicht doch irgendwo eine gute Seite.
Vor allem gibt es immer wieder Stellen an denen ich herzlich gelacht habe, denn die Charaktere sind so treffend beschrieben, das man immer jemanden kennt, sei es aus dem eigenen Umkreis oder eine bekannte Persönlichkeit aus der Welt der Reichen und Schönen. Genau wie es ausreichend Situationskomik gibt, oder es wird der Mainstream etwas überzogener in Augenschein genommen.
Treffsicher kommentiert der Autor unsere heutigen Einstellungen und Meinungen, seine Pointen sind sehr liebevoll gesetzt.

Veröffentlicht am 12.02.2023

Wahnsinn

Die marmornen Träume
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Im Berlin von 1939 werden Frauen brutal ermordet. Allen gemeinsam sind ihre Ehemänner, hochrangig oder eng mit dem Regime verbunden. Sie waren gutaussehend und gelangweilt. Sie gingen jeden Tag ...

Im Berlin von 1939 werden Frauen brutal ermordet. Allen gemeinsam sind ihre Ehemänner, hochrangig oder eng mit dem Regime verbunden. Sie waren gutaussehend und gelangweilt. Sie gingen jeden Tag ins Adlon und besuchten den Psychoanalytiker Simon Kraus. Auf diesen fällt natürlich ein Verdacht, der ermittelnde Beamte Beewen will aber mehr. Kraus soll bei den Ermittlungen mitmachen genau wie die Psychiaterin Minna von Hassel, beide haben verschiedene Ansätze, können aber erstmal nicht richtig helfen, vor allem weil Beewen keine Ahnung hat wie man Ermittlungen führt. Bisher war das für seine Tätigkeit nicht erforderlich. Außerdem werden ihm von allen Seiten Knüppel zwischen die Beine geworfen. Denn im Berlin dieser Zeit darf es keinen Serienmörder geben.
Alle drei haben ihre eigenen Dämonen, daher reif für Hilfe. Wobei die Probleme von Simon Kraus auf dem ersten Blick die harmlosesten sind. So verschieden wie diese Personen sind, sie sind durch die Umstände ihres Lebens geprägt. Jeder versteht nicht wie der andere tickt, trotzdem sind sie auf einander angewiesen und es entwickelt sich eine eigenartige Beziehung zwischen ihnen.
Das Buch beschreibt die Gräuel nicht, sie werden erwähnt so als wären sie nichts Besonderes, sie gehören zum Alltag, die Menschen erwarten sie, nur der Zeitpunkt ist ungewiss.
Es ist belastend zu lesen, wie die Menschen in dieser Zeit sich von denkenden Individuen zu folgsamen tumben Gleichgeschalten entwickelt haben.
Der Thriller ist ungeheuer spannend aber nichts für schwache Nerven. Eigentlich ein dummer Spruch aber hier trifft er zu. Denn mit dem Wissen das vieles reale Geschichte ist, kann man das Gelesene nicht ganz in das Reich der Phantasie schicken.
Die Mischung ist sehr gelungen.

Veröffentlicht am 03.02.2023

Mit Gärtnern und Kochen durch das Jahr

Homefarming: Das Kochbuch
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Ich habe schon das erste Buch von Judith Rakers gelesen " Homefarming Selbstversorgung ohne grünen Daumen". Dieses Buch kann man als Fortsetzung betrachten. Ich habe erfolgreich gegärtnert und ...

Ich habe schon das erste Buch von Judith Rakers gelesen " Homefarming Selbstversorgung ohne grünen Daumen". Dieses Buch kann man als Fortsetzung betrachten. Ich habe erfolgreich gegärtnert und geerntet, jetzt werden die Produkte verarbeitet. Vorab, es erwarten den Leser wunderschöne Fotos, hier und da eine kleine Geschichte von den beteiligten Foodstylisten, Köchen und anderen aus dem Team. Es gibt natürlich viele Rezepte, die Hauptzutaten sind Gemüse und Obst die ich aus meinem eigenen Garten bzw. die Autorin geerntet hat. Es ist kein vegetarisches Kochbuch aber mit wenig Fleisch aber dafür Eier. Denn zum Homefarming gehören Hühner.
Nach dem ersten Buch habe ich selber einen kleinen Garten angelegt, zusammen mit anderen aus der Familie. Wir tauschen, Möhren gegen Radieschen, Äpfel gegen Kirschen usw. Sehr hilfreich bei wenig Platz oder wenig Zeit. Die Eier kommen vom Bio Bauern. Es macht Spaß und es ist ein anderes Gefühl beim Essen, der Geschmack ist auch anders ( aber das kann Einbildung sein ).
Nun das dazu gehörige Kochbuch. Es sind vielseitige regionale Rezepte im wahrsten Sinn des Wortes. Dazu gibt es noch einmal einen Pflanzkalender, passt sehr gut denn dieses Kochbuch soll ja unabhängig von anderen sein.
Es ist nicht nur ein Buch das man zum Kochen in die Hand nimmt, es ist wunderschön zum schmökern, betrachten und sich Tipps ab zu holen.
Die Autorin hat anscheinend einfach an alles gedacht. Ihre freundliche, herzliche Art kommt mit viel Lachen auf allen Seiten gut bei den Lesern an.


Veröffentlicht am 01.02.2023

Gegen das Vergessen

Als Großmutter im Regen tanzte
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Juni will eine Auszeit nehmen und fährt in das Haus ihrer verstorbenen Großeltern, es muss aufgeräumt und hergerichtet werden. Gleichzeitig kann sie dort über ihrer Zukunft nachdenken. Sie findet ...

Juni will eine Auszeit nehmen und fährt in das Haus ihrer verstorbenen Großeltern, es muss aufgeräumt und hergerichtet werden. Gleichzeitig kann sie dort über ihrer Zukunft nachdenken. Sie findet ein sehr altes Foto ihrer Großmutter mit einem deutschen Soldaten der Wehrmacht. Da auch ihre Mutter bereits verstorben ist, kann sie niemanden mehr fragen. sie recherchiert auf den Spuren ihrer Familie und kommt nach Berlin und einer kleinen Stadt im Osten Deutschlands, Demmin. Ein Ort in dem am Ende des Krieges Grauenhaftes geschah.
Es ist ein Buch über starke Frauen, Frauen die geliebt haben und dafür bestraft wurden, ein Buch über den Krieg den Männer führen und Frauen die die Folgen tragen müssen. Es sind viele geschichtliche Tatsachen verarbeitet, die auch nach so langer Zeit nichts an Grausamkeit verloren haben. Diese Details lassen sich nur ertragen, weil die Autorin immer einen Zeitenwechsel vollzieht. Mal begleiten wir Juni bei ihren Recherchen und dem neuen Leben auf der Insel. Dann wieder erleben wir die Lebensumstände von Thekla, der Norwegerin die einen deutschen Wehrmachtssoldaten geheiratet hat.
Trude Teige zeigt Folgen auf, die entstehen wenn jemand Zusammenhänge verschweigt, auch wenn es zum Schutz oder aus Liebe geschieht. Denn wir Menschen brauchen das Wissen um unsere Wurzeln, unsere Herkunft macht einen Teil unserer Identität aus.
Es war für mich ein wichtiges Buch, weil ich die geschichtlichen Details nicht kannte und weil es trotz allem zur Versöhnung aufruft. Die Autorin lässt Thekla sagen: Schauen Sie sich diese Menschen an, halb verhungert, verzweifelt ohne ein Dach über dem Kopf und die sollen Terroristen sein?
Immer nur nach vorn schauen geht nicht, man muss auch das Hinten im Blick haben.
Es gibt immer und überall zwei Seiten einer Medaille.