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Männer sterben bei uns nichtMÄNNER STERBEN BEI UNS NICHT
Annika Reichs
Nein, Männer sterben auf Großmutters Anwesen nicht, alleine schon aus dem Grund, weil es dort keine Männer gibt.
Drei Generationen von Frauen wohnen hier. Großmutter ...
MÄNNER STERBEN BEI UNS NICHT
Annika Reichs
Nein, Männer sterben auf Großmutters Anwesen nicht, alleine schon aus dem Grund, weil es dort keine Männer gibt.
Drei Generationen von Frauen wohnen hier. Großmutter im Haupthaus und in den vier Häusern, die die Flanken säumen, wohnen die Tochter, die Schwiegertochter mit ihrer Mutter und die Enkelinnen.
Wer nun denkt, dass die Damen des Anwesens eine heitere und illustre Gesellschaft bilden, den muss ich hier gleich zu Beginn enttäuschen - wer nicht in Großmutters patriarchischen Führungsstil passt, wird auf Nimmerwiedersehen verbannt.
Großmutter favorisiert Luise, die Tochter ihres Sohnes, den Hallodri, der auch bereits das Gut verlassen musste. Luise ist ihr Augenstern und mit dieser Vorliebe hält Großmutter nicht hinter dem Berg. Neid und Missgunst bestimmen das Leben auf dem Anwesen.
Nun ist Großmutter tot. Luise erbt alles, alle anderen Familienmitglieder gehen leer aus.
Annika Reichs schreibt ihren Roman, anachronistisch, auf zwei Zeitebenen, die man am simpelsten mit 'vor und nach dem Tod der Großmutter‘ beschreiben kann. Immer wieder gibt es Rückblicke zu der Zeit, als Großmutter noch ihr strenges Regiment führte und ihre Cocktail-Partys gab.
Die ersten 100 Seiten konnten mich überzeugen, aber dann hörte es schlagartig auf. Die Handlung entwickelte sich einfach nicht weiter. Neid und Missgunst wurden regelmässig wieder und wieder durchgekaut - immerhin in einer schönen bildlichen Sprache. Aber zu viele Fragen blieben unbeantwortet: Woher kam ihr Vermögen und warum mussten die Männer gehen?
Am Ende bleibt nur, wie auf dem wundervoll gestaltetem Cover zu sehen, angeschlagenes Porzellan und vertrocknete Dinge, die einst bessere Zeiten gesehen haben.
Schade, 2½ /5