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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.07.2023

Am Bodensee zieht ein Sturm auf...

Der Frühling ist in den Bäumen
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In „Der Frühling ist in den Bäumen“ erzählt Jana Revedin über Renina, ihre Mutter. Vor der malerischen Kulisse des Steigenberger Inselhotels in Konstanz braut sich ein Sturm im Leben ihrer Mutter zusammen. ...

In „Der Frühling ist in den Bäumen“ erzählt Jana Revedin über Renina, ihre Mutter. Vor der malerischen Kulisse des Steigenberger Inselhotels in Konstanz braut sich ein Sturm im Leben ihrer Mutter zusammen. Renina ist vierundzwanzig Jahre alt und die jüngste Assistentin Martin Heideggers, als sie beschließt, den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen und das erste Frauenmagazin Deutschlands, die Lady, herauszugeben. Ihr Mann Fred, ein Atomphysiker und wahres Scheusal, macht ihr das Leben jedoch mehr als schwer.

Erzählt werden die Geschehnisse eines Tages, des 1. Mai 1953. Wirklich schön beschrieben war Konstanz. Da ich - wie die Autorin auch - aus Konstanz stamme, konnte ich mich direkt in alle Orte hineinversetzen und hatte diese bildlich vor Augen. Das Gefühl, das die jeweiligen Orte im Buch vermitteln, wurde perfekt eingefangen. Seien es die Beschreibungen vom Inneren des Inselhotels, die Spaziergänge über die Rheinbrücke und die Seestraße bis hin zur Mozartstraße oder die Ausritte mit ihrem Pferd in den Sonnenbühl und nach Staad – exakt so sieht Konstanz aus!

Zum Teil gab es jedoch einige Passagen, die der Geschichte nicht zuträglich waren, sondern eher Nebenschauplätze beleuchteten. So zog sich die Passage, in der Renina und Basil ausreiten sind, für mich wie Kaugummi. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass ich mit dem Dressurreiten absolut nichts am Hut habe und mir die ganzen Begrifflichkeiten daher einfach fremd sind. Denjenigen, denen Begriffe aus dem Dressursport oder allgemein aus dem Reitsport bekannt sind, dürfte diese Passage auch nicht so zäh vorkommen. Das Ende nimmt jedoch noch einmal an Fahrt auf, es kommt zum großen Knall.
Auch hätte ich mir gewünscht, dass sich das Geschehen eher in der Redaktion der Lady bzw. im Verlag abspielt. Es wird zwar klar, dass sich Renina mit ihrer Zeitschrift für ein neues Rollenbild der Frau einsetzen möchte, jedoch kam mir ihre Zeitschrift fast schon als Nebensache zwischen endlosen Gesprächen vor. Nichtsdestotrotz zeigt die Autorin sehr realistisch das Leben der Frauen in den 50er-Jahren auf und wie schwer es damals war, sich von Männern loszueisen, um ein freies und selbstbestimmtes Leben zu führen.

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Veröffentlicht am 21.06.2023

Keine leichte Kost

Liebewesen
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Ein Roman, der wichtige gesellschaftliche und emotionale Themen behandelt, mit Charakteren, die besonders sind.

Zunächst ist der Schreibstil von Caroline Schmitt sehr passend und gelungen! Durch Rückblenden ...

Ein Roman, der wichtige gesellschaftliche und emotionale Themen behandelt, mit Charakteren, die besonders sind.

Zunächst ist der Schreibstil von Caroline Schmitt sehr passend und gelungen! Durch Rückblenden in die Vergangenheit findet sich der Leser schnell in die Geschichte ein und wird direkt mitgenommen. Man begleitet Lio und Max, die sich kennen und lieben lernen. Beide haben ein großes Päckchen zu tragen und so trägt jeder für sich seine unausgesprochenen Traumata mit in die Beziehung hinein. Ein Wendepunkt steht bevor, als Lio schwanger wird.

Gut gefallen hat mir die liebevolle Ausarbeitung der Charaktere. Man merkt in jedem Satz, dass viel Arbeit darin steckt. Leider blieb mir die gesamte Geschichte etwas zu oberflächlich und teilweise verwirrend. Vielleicht hatte ich mich zu sehr vom Klappentext leiten lassen, der ja unter anderem am Ende eine große Befreiung verspricht. Angesichts der Gestaltung des Covers hätte ich einen großen Knall erwartet, der für mich in dieser Wiese ausblieb. Das Buch und die Geschichte an sich haben mich aber eher ratlos hinterlassen und sind schnell verblasst. Insgesamt ein Buch, das man gut lesen kann, für mich aber leider kein absolutes must-read.

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Veröffentlicht am 20.02.2023

Guter Irland-Krimi

Die Kinder von Beara
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Anna, eine deutsche Anwältin, wird von Jon Johnson nach Irland gerufen. Sie soll dort bei Ermittlungen um ein mysteriöses Grab helfen. Anna ringt mit sich selbst, da sie sich eigentlich geschworen hatte, ...

Anna, eine deutsche Anwältin, wird von Jon Johnson nach Irland gerufen. Sie soll dort bei Ermittlungen um ein mysteriöses Grab helfen. Anna ringt mit sich selbst, da sie sich eigentlich geschworen hatte, nie wieder nach Irland zu reisen. Schlussendlich nimmt sie die Reise auf sich und trifft in Irland auch den Ermittler Benjamin, dem sie eigentlich nicht mehr vertrauen sollte, da die beiden ihre Vorgeschichte haben…

Das Buch ist spannend geschrieben und die irische Landschaft wird bildhaft beschrieben, sodass man gut in die Geschichte eintauchen kann. Die Spannung wird eigentlich gut aufgebaut, hält aber leider nicht bis zum Ende stand.

Der Schluss kam sehr plötzlich und hinterließ viele Fragen bei mir. Auch hätte ich an dieser Stelle mehr Spannung erwartet, aber stattdessen kam das Ende leider abrupt und kam mir teilweise etwas gewillkürt und komisch vor.

Insgesamt ein gutes Buch, das einen nach Irland entführt.

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Veröffentlicht am 06.11.2022

Ein Spionageroman

EAST. Welt ohne Seele
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EAST - Welt ohne Seele: Das erste Buch, dass ich von Jens Henrik Jensen gelesen habe, war für mich eher ein Spionageroman als ein Thriller. Das Cover finde ich schön gestaltet und der Einband ist hochwertig ...

EAST - Welt ohne Seele: Das erste Buch, dass ich von Jens Henrik Jensen gelesen habe, war für mich eher ein Spionageroman als ein Thriller. Das Cover finde ich schön gestaltet und der Einband ist hochwertig gemacht, sodass man die hintere Seite auch gut als Lesezeichen nutzen kann.

Das Buch spielt sich im Jahre 1999 an verschiedenen Schauplätzen ab. Geschrieben wurde es 1997, allerdings wurde es erst jetzt ins Deutsche übersetzt. Jan Jordi Kazanski, ein Ermittler der CIA wird trotz seiner Alkoholsucht zurück in den Dienst berufen und erhält den Auftrag, in Krakau nach der „Witwe“ zu suchen. Diese soll die Anführerin einer riesigen Verbrechensorganisation sein, welche für Autodiebstähle, Drogen- und Menschenschmuggel sowie für Geldwäsche im großen Stil verantwortlich sein soll. Zeitgleich wird Xenia Pizlo Larsen von Europol nach Krakau entsandt, um im selben Fall zu ermitteln. So finden Xenia und Jan Jordi zusammen und entschließen sich, im Kampf gegen die Organisation, die für sehr viele Verbrechen verantwortlich sein soll, zusammen zu ermitteln.

Abschließend lässt sich sagen, dass ich leider einige Zeit gebraucht habe, um mit der Geschichte warm zu werden. Der Schreibstil war anfangs für mich gewöhnungsbedürftig, sodass ich viele Sachen doppelt lesen musste, weil ich zwischendrin abgedriftet war. Die Spannung baut sich aber zum Ende hin auf und so nimmt das Buch auch an Fahrt auf. Leider kam mir diese Wendung etwas zu spät, was ich sehr schade finde, da die Handlung durchaus Potential hat. Mich konnte das Buch leider nicht vollends überzeugen.

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Veröffentlicht am 25.09.2024

Sehr fantasiereiche Geschichte

Die Unmöglichkeit des Lebens
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Grace, die pensionierte Mathematiklehrerin ist, bekommt ein altes Häuschen auf Ibiza von einer guten Bekannten, die sie von früher kennt, vermacht. Nach einigem Hin- und Herüberlegen beschließt sie dann, ...

Grace, die pensionierte Mathematiklehrerin ist, bekommt ein altes Häuschen auf Ibiza von einer guten Bekannten, die sie von früher kennt, vermacht. Nach einigem Hin- und Herüberlegen beschließt sie dann, es sich vor Ort anzuschauen. Sie bucht ihr Flugticket nach Ibiza. Im Haus stößt Grace auf einen mysteriösen Brief, der an sie adressiert ist. Dieser soll ihr die Anfangszeit auf Ibiza ebnen und bald ergibt sich auch dessen Sinn. Grace lernt schon bald die ersten Leute kennen, macht einige Bekanntschaften und fängt an sich einzuleben, doch auf Ibiza gibt es ein ziemlich außergewöhnliches Phänomen, welches Grace bald kennenlernen wird.

Matt Haigs Schreibstil sagt mir sehr zu. Er versteht es, Geschichten sanft und eigentlich mit einer zweiten Ebene zu erzählen. Leider habe ich genau diese zweite Ebene, die man z.B. auch schon aus der Mitternachtsbibliothek kennen kann, vermisst. Viel geht es um Übersinnliches und an dieser Stelle kommt auch ein sehr fantastischer Touch ins Buch. Mir war das leider zu viel. Ich konnte mich nicht gut darauf einlassen, vieles kam mir sehr konstruiert, unlogisch und einfach zu abgespaced vor. Stellenweise wusste ich daher auch nicht, was Matt Haig nun mit der Geschichte aussagen möchte und ob es hier überhaupt eine zweite Ebene geben soll oder nicht. Dies war ich irgendwie von anderen Büchern des Autors so gewohnt. Die Geschichte an sich ist schön, vor allem die Figur der Grace ist mit ganz viel Herzblut konstruiert worden, das merkt man. Immer wieder finden sich mathematische Beispiele und Metaphern, die zum Denken und Handeln der Grace passen. Bis etwa zur Hälfte des Buches habe ich es sehr gern gelesen und wäre es nicht in eine derartige Phantasieschiene abgedriftet, hätte ich es bestimmt bis zum Ende gern gelesen. Das Ende kam dann aber auch plötzlich und irgendwie abgehakt, obwohl man das hätte kommen sehen können und anstatt der Längen in der Mitte des Buchs hätte ich mir hier ein paar mehr Ausführungen gewünscht. Das Buch war somit leider nicht mein Fall, für Personen, die gerne fantasiereiche Romane lesen und sich gut darauf einlassen können, könnte es aber definitiv etwas sein.

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