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Veröffentlicht am 20.02.2023

Zwei unterschiedliche Frauen- eine außergewöhnliche Freundschaft

Storchenherzen
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„Storchenherzen“ ist ein klassischer Frauenroman, in dem es um unterschiedliche weibliche Charaktere, die Themen Liebe und Familie und eine außergewöhnliche Freundschaft unter besonderen Umständen geht. ...

„Storchenherzen“ ist ein klassischer Frauenroman, in dem es um unterschiedliche weibliche Charaktere, die Themen Liebe und Familie und eine außergewöhnliche Freundschaft unter besonderen Umständen geht. Das Buch der ist der Auftakt einer Reihe und lässt sich sehr entspannt und einfach lesen. Die Geschichte ist einfach schön, ein bisschen chaotisch und geht ans Herz.

Zum Inhalt: Madita hat schon in jungen Jahren gelernt, dass sie Hebamme werden will. Als sie ihren ersten richtigen Job in der Hebammenpraxis Storchennest antritt, ist die gestandene Angestellte Helga nicht sonderlich begeistert von dem Neuzugang mit den bunten Haaren und ausschweifenden Ideen. Doch Madita bringt nicht kur frischen Wind in die Praxis, sondern auch in Helgas eingestaubtes Leben.

Das Thema Schwangerschaft mit allen angrenzenden Themenbereichen bezüglich Vorsorge, Geburt und Nachsorge steht hier sehr im Zentrum und wird von unterschiedlichen Seiten beleuchtet. Mit natürlicher Offenheit und etwas spitzen Zungen vonseiten Helgas begleiten wir den Alltag der Hebammen. Die Szenarien werden lebhaft und realistisch dargestellt, beleuchten nicht nur die Sonnenseiten und haben mich ab und zu zum Schmunzeln gebracht.

Das Buch bringt eine gewisse Leichtigkeit, sowie viel Witz und Charme mit und lässt sich einfach toll lesen. Ich mochte die zwei Protagonistinnen wirklich gerne, die sich in so unterschiedlichen Stadien ihres Lebens befinden und trotzdem schnell einen Draht zueinander entwickeln. Im Fokus steht hier vorrangig das Thema Freundschaft, was ich richtig toll fand. Ich lese einfach gerne Geschichte über starke weibliche Charaktere, die sich gegenseitig unterstützen und füreinander einstehen.

Tatsächlich wäre die Geschichte in meinen Augen auch bestens komplett ohne männliche Charaktere ausgekommen, denn sowohl Helgas (Ex)mann, also auch Maditas Schwarm zählen in meinen Augen jetzt nicht in die Kategorie Traummann und waren mir stattdessen fast schon unsympathisch, weil sie diese herzensguten, engagierten Frauen nicht gebührend zu schätzen wussten. Besonders über Silas konnte ich eigentlich nur den Kopf schütteln. Ich bin gespannt, wie sich diese Beziehungen in Band 2 weiterentwickeln.

Für mich ein echtes Wohlfühlbuch, das ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 15.02.2023

düster und brutal- nichts für schwache Nerven

Spinnennetz
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Ich verfolge die Thrillerreihe von Lars Kepler seit Buch 1 und nachdem die große Nemesis von Detective Joona Linna endlich ausgeschaltet wurde fragt man sich als Leser ja schon, wie es weitergehen soll. ...

Ich verfolge die Thrillerreihe von Lars Kepler seit Buch 1 und nachdem die große Nemesis von Detective Joona Linna endlich ausgeschaltet wurde fragt man sich als Leser ja schon, wie es weitergehen soll. Und Kepler antwortet, indem eine neue Nemesis geschaffen wird. Spannung pur und wieder ein echter Pageturner.

Zum Inhalt: eine Warnung per Postkarte, die Ankündigung eines Mordes und die Beschreibung von neun weißen Patronen. Nachdem Saga eine mysteriöse Drohung erhalten hat, nimmt ihre Vorsicht langsam ab, als darauf keine unmittelbaren Taten folgen. Aber dann gibt es einen Todesfall aus Sagas beruflichem Umfeld und eine weiße Hülse konnte am Tatort gesichert werden. Schnell wird klar, es ist eine Mordserie in Gange deren finales Ziel bereits bekannt ist.

Ich liebe die Joona Linna-Reihe, auch wenn sich die Fälle oft leicht übertrieben grausam, nahe an der Ekelgrenze und nicht immer als realitätsnah darstellen. So ist es auch hier wieder: Keplers Motto scheint grausamer, ekelhafter, perfider zu sein, immer auf der Suche nach einer Möglichkeit das vorherige Buch und seine Grauen noch zu steigern. Dabei bleibt sich das Autoren-Duo treu Nebenschauplätze zu schaffen, die völlig irrelevant sind und nur der Darstellung von Gewalt dienen. Kann man machen, bräuchte ich jetzt aber nicht unbedingt.

Der Fall selbst ist sehr unübersichtlich gestrickt, ein Katz-und-Maus Spiel dass den Ermittlern Chancen vorgaukelt, die sie in Wahrheit nicht haben. Die Umsetzung der Verbrechen fand ich bis zuletzt sehr undurchschaubar, da sie ein Höchstmaß an Planung und Flexibilität voraussetzen. Leider wird auch zum Schluss nicht offenbart, wie das möglich war. Das ist eigentlich auch mein größter Kritikpunkt. Selbst zum Ende bleibt einiges unklar und schwer nachvollziehbar, bis fast schon unlogisch. Ich persönlich brauche bei Thrillern einen klaren Abschluss. Ob hier so viel offen bleibt, um sich Türen für den Folgeband offenzuhalten ist unklar, aber durchaus denkbar.

Ansonsten ist das Buch ein absoluter Pageturner, mit angehaltenem Atem und schreckgeweiteten Augen ob der Grausamkeit habe ich die Geschehnisse verfolgt, immer in der Hoffnung die Polizei könnte die Morde verhindern und spekulierend, wer wohl das nächste Opfer ist. Nervenaufreibende Spannung- das kann Lars Kepler und auch dieses Buch entwickelt schnell wieder die gewohnte Sogwirkung, die ich an der Reihe so liebe.

Abschließend kann ich für mich sagen, dass ich jetzt mal bereit für was neues, abseits von Jurek Walter wäre und mich aber jetzt schon auf den nächsten Band freue.

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Veröffentlicht am 14.02.2023

toxische Magie

Silver & Poison, Band 1: Das Elixier der Lügen (SPIEGEL-Bestseller)
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„Silver & Poison“ ist genau die Art von Urban Fantasy, die ich so gerne mag, weil sie zwar schlicht gehalten aber dadurch sehr nahbar und greifbar ist. Zudem ist die Aufmachung des Buches einfach ein Traum ...

„Silver & Poison“ ist genau die Art von Urban Fantasy, die ich so gerne mag, weil sie zwar schlicht gehalten aber dadurch sehr nahbar und greifbar ist. Zudem ist die Aufmachung des Buches einfach ein Traum und macht neugierig, was es mit Averys Fähigkeit als Poisoner auf sich hat. Die Handlung hat nicht nur einen Touch Magie, sondern ist zudem angereichert von Geheimnissen und Spannung.

Zum Inhalt: Avery ist eine Poisoner, das heißt sie kann Tränke kreieren um Magie zu wirken. Doch statt für sich selbst tut sie dies für eine brutale Gang, bei der sie Schulden hat. Als eine Mordserie New York erschüttert, beschließt Avery mit Detective Hayes zusammenzuarbeiten, den sie noch aus ihrer Kindheit kennt. Und stößt damit die Tür auf, zu Geheimnissen aus der Vergangenheit.

Was mir von Anfang an sehr gut gefallen hat war das Magiekonzept, das ich so in dieser Art noch aus keinem anderen Buch kenne. Ich fand die übergreifende Storyline um die Fähigkeiten der Magier und wie sie funktionieren wirklich spannend. Vor allem da sie auch so scheinbar mühelos in den Handlungsstrang rund um Avery und die Mordfälle integriert ist. Es war nicht nötig großartig Erklärung vor die Handlung zu schalten, die Magie entwickelt sich symbiontisch mit dem Fortgang der Geschichte.

Avery wirkt total nahbar, auch wenn ich nicht ganz verstehe wie jemand mit ihrem Hintergrund in die Fänge einer Gang geraten konnte. Sie ist sympathisch, hat einen nüchternen Blick auf ihr Leben und weiß sich selbst zu helfen. Die Entwicklung die sie im Buch durchmacht, nicht nur ihre Fähigkeiten, sondern auch ihr Gewissen betreffend, hat mir gut gefallen.

Tatsächlich ist die Anzahl der aktiven Charaktere recht überschaubar, dadurch ist man aber super schnell drin in der Story. Ich muss aber auch sagen, dass es die Story bezüglich der aufzudeckenden Geheimnisse ziemlich vorhersehbar macht. Das hat mich aber nicht gestört, weil ich trotzdem mit Avery mit gefiebert und die Entwicklung ihrer Kräfte fasziniert beobachtet habe.

Tatsächlich fand ich die Grundhandlung ziemlich spannend, da es einfach einiges zu entdecken gibt und nicht alles so ist, wie es scheint. Dadurch fiel es mir leicht, an der Story dranzubleiben und weiterlesen zu wollen. Ein toller Auftaktband, der Lust auf mehr macht.

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Veröffentlicht am 14.02.2023

Auch nicht politisch zu sein, macht dich politisch

Northern Spy – Die Jagd
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Ich bin mir nicht sicher, ob ich mir das Buch im Buchhandel selbst ausgesucht hätte, wenn ich nicht online gelesen hätte, dass es sich dabei um eine Empfehlung von Reese Witherspoon handelt. Ich lese gerne ...

Ich bin mir nicht sicher, ob ich mir das Buch im Buchhandel selbst ausgesucht hätte, wenn ich nicht online gelesen hätte, dass es sich dabei um eine Empfehlung von Reese Witherspoon handelt. Ich lese gerne die Bücher aus ihren Empfehlung und habe daher auch hier gerne zugegriffen. Und obwohl das Buch ein eher langsames Tempo vorlegt, hat mir Story sehr gut gefallen. Ich würde das Buch nicht als klassischen Thriller eingruppieren, eher als politischen Spannungsroman.

Zum Inhalt: Tessa lebt in Belfast und sie liebt ihre Heimat. Doch die politischen Entwicklungen und die Ausschreitungen der IRA bereiten ihr Sorgen. Bei ihrem Job bei der BCC berichtet sie oft über die Ausschreitungen und Anschläge. Doch dann sieht sie ihre eigene Schwester auf einem Überwachungsvideo einer Tankstelle- als Täterin für die IRA. Tessa ist sich sicher, dass ein Irrtum vorliegen muss, ihre Schwester gezwungen sein muss. Doch wie gut kennt man die Menschen im eigenen Umfeld und ihre Überzeugungen wirklich? Und was, wenn man plötzlich selbst in den Fokus gerät?

Was mich an diesem Buch super schnell abgeholt hat war, wie nahbar Tessa als Protagonistin rübergekommen ist. Sie ist eine durchschnittliche Frau, Mutter, geschieden, berufstätig. Was sie sich vom Leben erhofft sind Sicherheit, eine gute Zukunft für ihren Sohn und das Gefühl „genug“ zu sein. Ihre Handlungsweisen sind familienorientiert, darauf ausgerichtet das bestmögliche oder zumindest erfolgversprechendste Ergebnis bei geringstem Risiko zu erzielen. Damit ist es gut nachvollziehbar, wie Tessa in die Situation reinrutscht, in der sie sich im Buch plötzlich wiederfindet.

Die Spannung im Buch ist eher unterschwellig und der politischen Gesamtsituation in Nordirland geschuldet. Über der gesamten Handlung liegt eine subtile Anspannung und Gefahr der Eskalation, was ich sehr gelungen finde. Ich bin da ehrlich, Nervenkitzel habe ich nicht verspürt, trotzdem hatte ich das Gefühl dranbleiben zu müssen, in der Erwartung auf den großen Knall.
Das Buch lebt von der persönlichen Note, die Tessa in die Story einbringt, es geht hier eher um sie als Frau/Mutter/Irin als um die IRA. Deshalb ist das Buch für mich kein klassischer Spionageroman oder Thriller. Dafür steht die Gefühlsebene der Protagonistin zu sehr im Fokus.

Für mich was das Buch anders als erwartet, hat mir aber gut gefallen.

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Veröffentlicht am 14.02.2023

So skurril und faszinierend wie der Autor selbst

Kannibal. Jagdrausch
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Ich bin großer Fan von Mark Benecke und seinen Büchern, in denen er seine Arbeit beschreibt. Dass er seit kurzem auch Krimis schreibt, ist ein nettes Gimmick. Das Büchlein kommt mit knapp 200 Seiten daher ...

Ich bin großer Fan von Mark Benecke und seinen Büchern, in denen er seine Arbeit beschreibt. Dass er seit kurzem auch Krimis schreibt, ist ein nettes Gimmick. Das Büchlein kommt mit knapp 200 Seiten daher und ist ansprechend und hochwertig gestaltet. Bei der Kürze des Buches darf man keine tief-schürfende Lektüre erwarten, die Story ist aber trotzdem unterhaltsam.

Zum Inhalt: als in Berlin ein Koffer mit Knochen gefunden wird scheint für Privatermittler Bastian Becker der Fall glasklar: ein Kannibale treibt sein Unwesen in Berlin. Doch was ist das Motiv des Täters und wie kann er überführt werden? Becker stürzt sich in die Ermittlungen, auch wenn er droht, sich dabei selbst zu verlieren.

Das Buch wechselt zwischen Ermittler- und Täterperspektive. Und beleuchtet indirekt durch Recherchematerial und Gespräche das Thema Kannibalismus, was ja immer noch ein sehr gesellschaftlich tabuisiertes Thema ist. Besonders die Täterperspektive fand ich anfangs etwas anstrengend zu lesen, ohne genau festmachen zu können, woran das lag.

Der Ermittler selbst mit seiner leicht verschrobenen Art und seiner Eigenschaft sich beinahe körperlich in den Fällen zu verlieren ist schon interessant zu verfolgen. Vor allem da er eher unübliche Ermittlungsansätze verfolgt und über einen weitreichenden Wissensschatz verfügt, was die menschlichen Abgründe betrifft. Man merkt schon, dass hier auch was von Beneckes Fachwissen und Erfahrung eingeflossen ist.

Ansonsten ist der Fall recht kurzweilig gestaltet, allzu viele Irrungen und Wirrungen können ja bei 200 Seiten auch nicht auftreten. So richtig spannend fand ich den Fall tatsächlich nicht, eher interessiert und neugierig habe ich die Aufklärung des Falls verfolgt. Ein bisschen Raum für privates im Leben der Ermittler blieb auch, aber alles eher oberflächlich.

So richtig gecatcht hat es mich jetzt nicht, war aber angenehm zu lesen und insgesamt auch recht unterhaltsam

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