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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.03.2023

Fesselnd bis dramatisch

In blaukalter Tiefe
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Zwischen Caroline und ihrem Mann Andreas kriselt es, aber beide freuen sich auf ihre Weise auf den Segelurlaub in Schweden. Mit einem weiteren Pärchen, Andreas jüngerem Kollegen und dessen Freundin, und ...

Zwischen Caroline und ihrem Mann Andreas kriselt es, aber beide freuen sich auf ihre Weise auf den Segelurlaub in Schweden. Mit einem weiteren Pärchen, Andreas jüngerem Kollegen und dessen Freundin, und dem erfahrenen, aber irgendwie mysteriösen Skipper Eric begeben sie sich auf eine Reise, auf der die Stimmung genauso wechselhaft ist wie das Wetter.
Einen Segeltörn auf der Weite des Meeres habe ich schon immer als ein besonderes Setting für ein Buch empfunden – die Art und Weise, wie die Menschen auf einem kleinen Boot zusammenrücken müssen und dem Wetter praktisch ausgeliefert sind, das hat einfach etwas. Die Autorin Kristina Hauff hat diese beiden Aspekte jedenfalls wunderbar für ihre Geschichte genutzt und eine spannende und atmosphärische Geschichte geschrieben.
Sämtliche Figuren haben ihre Macken, so dass es stellenweise nicht ganz einfach ist, für sie Sympathie aufzubringen – aber tatsächlich finde ich, dass es das gar nicht braucht. Man ist auch so als Leser sehr nah an den Geschehnissen dabei und kann sich der Stimmung in der Reisegruppe kaum entziehen.
Wer Lust auf eine fesselnde, konfliktreiche und stellenweise auch dramatische Geschichte vor der Kulisse der schwedischen Schäreninseln hat, kann hier gar nicht falsch liegen. Nur Lust auf einen Segelurlaub bekommt man dabei eher nicht…

Veröffentlicht am 24.03.2023

Originell aufgebaute, vielschichtige Geschichte, spannend erzählt

Die spürst du nicht
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Zwei gut situierte österreichische Familien fahren in den Urlaub, zu dem eine der Töchter eine Schulfreundin, die ursprünglich aus Somalia flüchten musste, mitnimmt. Anstelle der erwarteten Erholung ereignet ...

Zwei gut situierte österreichische Familien fahren in den Urlaub, zu dem eine der Töchter eine Schulfreundin, die ursprünglich aus Somalia flüchten musste, mitnimmt. Anstelle der erwarteten Erholung ereignet sich dort aber ein tragisches Unglück, das gleich für mehrere Familien schwerwiegende Auswirkungen nach sich zieht.
Wie schon in seinen früheren Büchern gelingt es Daniel Glattauer auch in seinem neuen Werk, eine Geschichte in einem völlig ungewohnten Format zu erzählen. Das ist kurz etwas gewöhnungsbedürftig, aber für mich hat es wunderbar funktioniert, denn die ungewohnten Perspektiven geben einem auch immer mal etwas „Verschnaufpausen“ – zwar wird die stellenweise dramatische Geschichte meist nüchtern erzählt, aber gerade das hat mich als Leserin doch insgesamt gepackt.
Auch sprachlich konnte mich das Buch wieder voll und ganz überzeugen. Erwähnenswert ist an dieser Stelle auf jeden Fall, dass die Geschichte in Wien spielt und sich die Sprache der Stadt bzw. des Landes zu eigen macht, was ich persönlich sehr spannend fand.
Eine Wohlfühlgeschichte ist „Die spürst du nicht“ auf keinen Fall. Wer das aber sowieso nicht braucht, der bekommt hier eine originell aufgebaute und vielschichtige Geschichte, die wichtige Themen spannend, aber ohne übertriebene Dramatik erzählt.

Veröffentlicht am 20.02.2023

Romantischer Balanceakt zwischen zwei Kulturen

Bissle Spätzle, Habibi?
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Nach eher mittelmäßigen Erfahrungen mit deutschen Männern und zusätzlich bedingt durch den dringenden Wunsch ihrer Eltern nach einem muslimischen Schwiegersohn ist Amaya endlich bereit dazu, sich auf einer ...

Nach eher mittelmäßigen Erfahrungen mit deutschen Männern und zusätzlich bedingt durch den dringenden Wunsch ihrer Eltern nach einem muslimischen Schwiegersohn ist Amaya endlich bereit dazu, sich auf einer muslimischen Dating-App umzusehen. Der perfekte Kandidat ist schnell gefunden, aber natürlich schlägt das Schicksal ihr ein Schnäppchen – in Form eines äußerst charmanten Schwaben.
Abla Alaoui, die selbst marokkanische Wurzeln hat und auch beruflich Ähnlichkeiten mit der Protagonistin aufweist, hat hier eine wunderbar amüsante, aber auch gleichzeitig nachdenklich machende Geschichte zum Balanceakt zwischen zwei Kulturen zu Papier gebracht. Ich fand schon den Klappentext sehr interessant, aber auch die Umsetzung hat mich sehr gut unterhalten. Die Spannungen zwischen ihrer Herkunft und den familiären Idealvorstellungen auf der einen Seite und ihrem Beruf als Schauspielerin und ihren persönlichen Träumen auf der anderen Seite waren wirklich toll beschrieben, so dass man sehr nah an den Gedanken von Amaya dran war.
Neben Amayas bunter und liebenswerter Verwandtschaft, fand ich auch Daniel und seine schwäbische Familie unheimlich sympathisch, und man drückt ihm definitiv die Daumen, dass er und Amaya zusammen glücklich werden. Ich gebe allerdings zu, dass ich das Versteckspiel von Amaya nach einiger Zeit etwas anstrengend und nur noch bedingt nachvollziehbar fand. Das war so schade, weil die Geschichte an anderen Stellen wirklich die perfekte Mischung hatte.
Alles in allem fand ich das Buch erfrischend anders und auch in jedem Fall lesenswert. Wer Lust auf eine romantische Geschichte vor dem Hintergrund zweier Kulturen hat, ist hier genau richtig.

Veröffentlicht am 13.02.2023

Medusa als Dreh- und Angelpunkt

STONE BLIND – Der Blick der Medusa
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Medusa wächst als Sterbliche unbescholten und stets neugierig auf alles bei ihren Schwestern, den unsterblichen Gorgonen, an einem einsamen Küstenstück auf. Das Leben und die Streitereien der Götter berühren ...

Medusa wächst als Sterbliche unbescholten und stets neugierig auf alles bei ihren Schwestern, den unsterblichen Gorgonen, an einem einsamen Küstenstück auf. Das Leben und die Streitereien der Götter berühren Medusa zunächst nur wenig – bis es zu einem Vorfall kommt und Athene ihr Leben für immer verändert.
Die Autorin Natalie Haynes hat hier viele Sagen und Mythen rund um die griechischen Götter und ihre Machenschaften neu erzählt – mit Medusa als Dreh- und Angelpunkt. Dabei liegt der Fokus nicht immer nur auf Medusa, wie man das vielleicht erwarten könnte. Als Leser darf man in eine Vielzahl von Perspektiven eintauchen und so diverse Legenden neu entdecken.
Zunächst scheint die Erzählung aufgrund der vielen Erzählperspektiven etwas unübersichtlich und auch sprunghaft, aber tatsächlich webt die Autorin dabei sorgfältig ein ganzes Netz an Eindrücken, so dass man sich als Leser am Schluss selbst ein Bild machen und die Frage beantworten kann, wer nun eigentlich das Monster ist.
Besonders gut gefallen hat mir die stimmige und poetische Sprache, die die ganze Erzählung trägt. Etwas anstrengend fand ich manchmal den übergreifenden und auch irgendwie unzuverlässigen Erzähler, mit dem ich gelegentlich nicht einer Meinung war. Allen Lesern, die wie ich Fan der griechischen Mythologie sind, kann ich das Buch auf jeden Fall empfehlen.

Veröffentlicht am 23.01.2023

Hält was es verspricht

Die Liebe an miesen Tagen
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Als Clara und Elias aufeinandertreffen, sind sie eigentlich nicht auf der Suche nach einem neuen Partner – aber die Anziehungskraft zwischen den beiden lässt sich nicht leugnen. Ob sie sich auf die Liebe ...

Als Clara und Elias aufeinandertreffen, sind sie eigentlich nicht auf der Suche nach einem neuen Partner – aber die Anziehungskraft zwischen den beiden lässt sich nicht leugnen. Ob sie sich auf die Liebe einlassen können?
Schon lange wollte ich ein Buch von Ewald Arenz lesen – so viel Gutes habe ich von diesem Autor bereits gehört. „Die Liebe an miesen Tagen“ ist also das erste Werk, das ich von ihm gelesen habe. Sein ungezwungener Schreibstil gefällt mir richtig gut und die Seiten flogen nur so dahin.
Clara und Elias haben beide ihre Ecken und Kanten, und trotzdem fand ich beide Figuren außerordentlich sympathisch und ihr Kennenlernen und die Entwicklung ihrer Beziehung fand ich auf jeden Fall realitätsnah.
Gegen Ende gab es eine überraschende Entwicklung, die zwar für den Moment sehr spannend war, für mich aber nicht hundertprozentig zur Geschichte passte. Das hat den Lesespaß aber nur ein klein wenig getrübt.
Alles in allem habe ich „Die Liebe an miesen Tagen“ sehr gerne gelesen – so gerne, dann ich nun auf jeden Fall auch endlich die anderen Werke des Autors lesen werde.