Die Wellen der Nordsee spülen ein Geheimnis nach dem anderen an
InselangstEin Vermisstenfall wird für Hella Brandt zu einer Art Puzzlespiel, denn nichts ist so, wie es auf den ersten Blick erscheint. Die scheinbar weltoffene Art einer Kommune birgt mehr Grund für Spekulationen, ...
Ein Vermisstenfall wird für Hella Brandt zu einer Art Puzzlespiel, denn nichts ist so, wie es auf den ersten Blick erscheint. Die scheinbar weltoffene Art einer Kommune birgt mehr Grund für Spekulationen, denn die Vermisste hat dort ihre Zelte aufgeschlagen. Doch hinter der aufgeschlossen Art der Bewohner:innen brodelt es. Hella muss nun in alle Richtungen ermitteln, denn der Fall bekommt eine unerwartete Wendung...
Rieke Husmann zeichnet statt Dünenzauber und Wellenflüstern eine sehr düsteren und geheimnisvolle Atmosphäre auf Spiekeroog, die vom ersten Augenblick an für mehr Fragen als Antworten sorgt. Auch Hella Brandt steht gleich vor mehreren Rätseln, die es zu lösen gilt. Auch wenn sie hofft, dass ihr die Bewohner:innen der unkonventionellen WG aufgeschlossen und weltoffen begegnen, hat sie es mit eher verschlossenen und abweisenden Menschen zu tun, die sich winden wie ein Aal und sie mehr oder weniger gegen eine Wand des Schweigens laufen lassen.
Aber Hella wäre nicht Hella, wenn sie gleich bei der ersten Hürde aufgeben würde. Sie lässt nicht locker, dreht jedes Sandkorn zweimal um, bis sie die Hinweise erhält, auf die sie gehofft hat. Husmann verbindet die Puzzlestücke mit einem gut durchdachten Plot, der von toxischen Beziehungen, Zwangsheirat und falschen Versprechungen handelt.
Auch wenn die Charaktere sehr undurchsichtig und vielschichtig sind, können sie manchmal nicht ganz so überzeugen, wie ich das von anderen Insel-Krimis aus der Feder von Husmann gewohnt bin. Hella wagt immer wieder den Spagat zwischen Beruf und Familie und an ihr nagt das schlechte Gewissen. Das ist auch sehr gut nachvollziehbar und hemmt sie manchmal in ihren Entscheidungen.
Bis zur Auflösung des Falles sind Lügen und Intrigen an der Tagesordnung und stiften so einige Verwirrung. Mir persönlich fehlt der Bezug zum Titel, denn mit der Angst hätte man meines Erachtens noch mehr "spielen" können. Alles in allem ein solider Krimi, den ich gerne gelesen habe.