Atmosphärische Schatzsuche
Die Erbin des Bernsteinzimmers
Josefine macht sich große Sorgen um ihren Großvater Johannes. Seine Zeit in dieser Welt scheint abgelaufen zu sein. Ausgerechnet jetzt taucht Fynn, ein ehemaliger Klassenkamerad, bei ihr auf. Fynn ist ...
Josefine macht sich große Sorgen um ihren Großvater Johannes. Seine Zeit in dieser Welt scheint abgelaufen zu sein. Ausgerechnet jetzt taucht Fynn, ein ehemaliger Klassenkamerad, bei ihr auf. Fynn ist ein bekannter Schatzsucher und Abenteurer. Er hat ein neues Ziel ins Auge gefasst und ist davon überzeugt, dass der Großvater ihm weiterhelfen kann. Es geht um nicht weniger als um das legendäre und verschwundene Bernsteinzimmer. Ob Josefines Großvater wirklich wissen könnte, wo die Nationalsozialisten den Schatz 1945 versteckt haben könnten? Gemeinsam begeben sie sich auf eine abenteuerliche Spurensuche.
Der neue Roman von Elisabeth Büchle entführt die Leser auf eine abenteuerliche Schatzsuche. Um das Bernsteinzimmer ranken sich viele Legenden und Mythen. Es zu finden, wäre ein Jahrhundertfund. Der junge Abenteurer Fynn hat genau dies vor und auch schon Spuren, denen er folgen kann. Josefine soll ihn dabei unterstützen, vor allem da ihr Großvater Geschichten erzählt hat, die Hinweise enthalten könnten. Ich fand diese Idee sehr spannend und bin gern mit auf Spurensuche gegangen. Die Autorin versteht es geschickt, einen in den Bann dieser Erzählung zu ziehen. Ich konnte das Buch eigentlich gar nicht aus der Hand legen, so unbedingt wollte ich wissen, wie die Geschichte sich entwickelt.
In zwei unterschiedlichen Handlungssträngen wird das Leben vom Großvater und die Schatzsuche von Josefine und Fynn erzählt. Es sind dabei natürlich auch unterschiedliche Zeiten. Einen Teil des Lebens von Johannes im Zweiten Weltkrieg wird geschildert. Diese Szenen sind beeindruckend und traurig zugleich. Der zweite Handlungsstrang erzählt von der Schatzsuche der jungen Leute.
Elisabeth Büchle hat es gut verstanden, Spannung aufzubauen. Scheinbar immer zum richtigen Zeitpunkt wechselt sie die Szenen und erzeugt damit eben jene Spannung, die dafür gesorgt hat, dass ich das Buch nicht zur Seite legen konnte. Gleichzeitig erzählt sie aber auch die eine oder andere gefühlvolle Liebesgeschichte. Die Gefühle ihrer Protagonisten hat sie einfühlsam in Szene gesetzt und dabei doch die Suche nach dem Geheimnis nie aus den Augen verloren. Der Erzählstil ist dabei facettenreich und bildhaft. Ich hatte schnell Bilder in meinem Kopf und vieles deutlich vor Augen.
Ein paar kurze Worte noch zur Aufmachung dieses Buches. Ich mag das Cover mit den Bernsteinen, (ich mag aber auch Bernsteine ganz im Allgemeinen sehr gern.) und dass es völlig ohne Schutzumschlag auskommt, gefällt mir. Im Anhang befindet sich ein Personenregister, welches die historisch belegten Charaktere noch einmal erläutert und mit einigen Eckdaten aufweisen kann. Für mich runden solche Details gerade historische Romane ab.
Fazit:
„Die Erbin des Bernsteinzimmers“ ist ein wunderbarer Roman über eine große Schatzsuche. Die warmherzigen Protagonisten machen die Geschichte lebendig und authentisch. Ich mag die ruhige Josefine, die eigentlich gar nicht so ruhig ist und ich mag den Abenteurer Fynn, der auf seiner Suche nach Schätzen auch noch etwas anderes findet. Die Charaktere in der Vergangenheit haben mich ebenfalls überzeugt. Ich habe mit ihnen gehofft und gebangt, gelitten und auch geliebt. Für mich war es ein rundherum gelungener Roman mit viel Abenteuer, ein wenig Liebe, aber auch mit Szenen, die einen nachdenklich und etwas traurig zurücklassen.