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FranziskaBo96

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.02.2023

Was will mir der Autor damit sagen?

Gleißendes Licht
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In "Gleißendes Licht" lernen wir Kaan kennen, einen Musiker mit türkisch-armenischen Wurzeln, der in den 70ern in Deutschland geboren wird. Dabei springen wir immer nicht nur zeitlich durch Kaans Leben, ...

In "Gleißendes Licht" lernen wir Kaan kennen, einen Musiker mit türkisch-armenischen Wurzeln, der in den 70ern in Deutschland geboren wird. Dabei springen wir immer nicht nur zeitlich durch Kaans Leben, sondern auch durch die zahlreicher Mitglieder seiner Familie, die alle eine Menge erlebt haben.

Mir ist bewusst, dass diese Zusammenfassung echt dürftig ist, aber es ist so unheimlich schwer zusammenzufassen, worum es in diesem Buch geht, vor allem, wenn man nicht spoilern will. Leider hatte ich extrem oft das Gefühl, dass selbst der Autor nicht so richtig wusste, welche Geschichte er erzählen wird. Während die erste Hälfte noch so ein bisschen wie eine Coming-of-Age-Story eines Kindes mit Migrationshintergrund recht gut anfängt, wird es irgendwann unübersichtlich und zeitweise auch echt absurd. Ich hatte zwischendurch echte Probleme zu folgen und wusste nicht mehr so recht, was für die Story jetzt wichtig war und was nicht.

Das Buch gab mir irgendwie sehr häufig das Gefühl, dass ich irgendwie "zu dumm" bin oder dass mir wichtige Informationen fehlen. So habe ich nie so ganz die Funktion bestimmter Stilmittel verstanden, auch wenn ich dem Autor anrechne, dass er hier immer mal was Neues ausprobiert hat. Ich finde auch, dass recht viel Wissen über den Türkei-Armenien-Konflikt vorausgesetzt wird, das ich einfach nicht hatte, aber das nehme ich dem Buch nicht übel. Ich denke, wer sich mit der Thematik besser ausgeht, wird vielleicht mehr aus der Geschichte ziehen.

Hinzu kommen zeitweise unnötige Gewalt und sexuelle Szenen, die für mich oft gar keine erkennbare Funktion hatten, die mich ab knapp der Hälfte fast dazu gebracht haben, das Buch abzubrechen.

Das Buch war leider so gar nichts für mich, tut mir leid.

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Veröffentlicht am 09.01.2023

Kann man 2023 nicht noch etwas mehr erwarten?

Weihnachten im kleinen Café an der Mühle
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Im weihnachtlichen Wümmerscheid-Sollensbach ist eine Menge los. Peter und Sophie, Eigentümer des kleinen Cafés an der Mühle, haben nicht nur mit einer Erweiterung des Cafés, sondern auch mit dem zweijährigen ...

Im weihnachtlichen Wümmerscheid-Sollensbach ist eine Menge los. Peter und Sophie, Eigentümer des kleinen Cafés an der Mühle, haben nicht nur mit einer Erweiterung des Cafés, sondern auch mit dem zweijährigen Wirbelwind Lisa alle Hände voll zu tun - trotzdem ist Peter immer wieder abwesend, was Sophie ernsthafte Sorgen bereitet. Auch die zahlreichen anderen Charaktere des illustren Eiffelstädtchens haben alle mit ihren Problemchen zu kämpfen - allen voran mit einem Besuch einer Delegation der englischen Partnerstadt.

Vorneweg: Nein, ich gehöre mit Mitte 20 definitiv nicht zur Zielgruppe dieses Buches, ich kann mich auch nicht als regelmäßiger Leser dieses Genres bezeichnen. Doch gerade in der Weihnachtszeit bin ich doch recht offen für ein bisschen Kitsch und etwas übertriebene Heimatromantik - und das kann man auch gut hinbekommen, aber dieses Buch tut es einfach nicht.

Zweiter Punkt: Ich habe keine anderen Bände dieser Reihe gelesen. Ich konnte inhaltlich eigentlich problemlos folgen, nur kann es natürlich sein, dass ich gewisse Dynamiken zwischen Figuren nicht ganz richtig verstanden habe, aus denen vielleicht manche folgende Kritik entstanden ist.

Natürlich gibt es hier eine Menge genrebedingte Eigenheiten, über die man sich hier lustig machen und die man kritisieren könnte: Alle Figuren haben absurd deutsche Namen und sind wahrscheinlich genau so weiß, wie der Schnee, der in den passendsten Momenten immer wieder fällt (Ausnahme: Zwei schwarze Randcharaktere, über die aber auch recht seltsam geschrieben wird) - etwas anderes als heterosexuell ist hier natürlich auch keiner; Irgendwie entsteht nie ein wirklicher Konflikt, selbst als gegen Ende etwas scheinbar Schlimmes passiert, sind die Folgen nach wenigen Kapiteln auch wieder erledigt; Gefühlt das halbe Dorf hat sich mit einer pfiffigen Idee selbst verwirklicht und hat jetzt eine erfolgreiche selbstständige Tätigkeit; Alles ist einfach heile Welt, alle verstehen sich gut und es kommt nie zu wirklich ideologischen Reibungen. All das ist für mich beim Lesen eines solchen Buches vielleicht etwas belächelnswert, aber vollkommen okay und irgendwie erwartet man das ja auch und greift vielleicht auch deshalb zur Lektüre. Selbst die Tatsache, dass Wümmerscheid-Sollensbach scheinbar in den 80ern stehen geblieben ist (Google ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Fremdwort; dass jemand fließend Englisch kann, wird als total verrückt abgetan), hat mich gar nicht so wirklich gestört - bis auf eine Tatsache und das hat das Buch für mich echt kaputt gemacht.

Ich verstehe einfach nicht, warum man 2022 noch solche altbackene Geschlechterrollen schreibt. Am besten wird das deutlich an der Beziehung von Peter und Sophie. Sophie betreibt nicht nur das Café in der Mühle, sondern übernimmt so ziemlich die gesamte Care-Arbeit und den Großteil der Erziehung der kleinen Tochter (etwas anderes wird uns jedenfalls nicht vermittelt). Es gibt mehrere Szenen, in denen Sophie überfordert wirkt, aber die Idee, dass ihr Gatte mal etwas mehr Arbeit übernehmen könnte, wird nie geäußert. Der hat dafür genug Zeit, im Geheimen einen Tanzkurs zu machen. Ja, das soll als Überraschung für Sophie dienen, aber ich dachte mir die ganze Zeit, dass er seine Zeit lieber mit deiner Familie verbringen sollte. Was für den Außenstehenden eindeutig so wirkt, als würde Peter Sophie betrügen, nimmt Sophie erst so spät als solches war und nachdem sie Peter damit konfrontiert, nimmt sie ihm ziemlich schnell eine recht dämliche Ausrede ab. Es scheint außerdem vollkommen normal, dass alle Frauen in Sophies Alter vormittags Zeit haben zum Frisör zu gehen. Die zweijährige Lisa ist oft dabei, wenn ihre Mutter arbeitet, dafür erleben wir aber selten, dass Peter mit der Kleinen mal allein ist. Mein negativer Höhepunkt war die Zusammenkunft des zu diesem Zeitpunkt rein männlichen Dorfvereins, in dem diskutiert wurde, wie man die englischen Gäste bespaßen könnte. Die Männer kommen zu der Erkenntnis, dass sie aufgrund ihres Geschlechts nicht wissen, wie sie mit Gästen umgehen sollten. Daraufhin rufen sie ihre Ehefrauen an, die anschließend vorbeikommen - nachdem sie sich natürlich um die besagten Gäste gekümmert und denen das Essen gekocht haben - und ihre zahlreichen Ideen unterbreiten, u.a. Plätzchenbacken. An dieser Stelle war ich kurz davor, das Buch abzubrechen. Ach ja, an einer Stelle gibt es eine weibliche Handwerkerin - aber keine Angst, sie unterhält sich nach getaner Arbeit mit Sophie über Plätzchenrezepte.

Einziger Lichtblick (und der Grund, dass das Buch zwei Sterne bekommt), war die absolut hinreißende zweijährige Lisa (Welches zweijährige Kind heißt 2022 Lisa?), die immer für eine große Portion Humor und Niedlichkeit gesorgt hat. Mit süßen Kleinkindern kriegt man mich immer.

Vielleicht bin ich zu jung, vielleicht bin ich zu woke, aber das Buch war leider so gar nichts für mich. Ich hatte mich eingestellt auf schönen, leichten Weihnachtskitsch, aber ich finde, das kann man auch ohne angestaubte Geschlechterrollen gut schaffen. Wirklich schade, gerade am Anfang war ich noch voll offen für die Geschichte. Die sonst positiven Bewertungen dieses Buchs scheinen ja jedoch zu zeigen, dass die Zielgruppe hier wahrscheinlich bedient wird, daher will ich hier auch nicht komplett abraten.

Rant over.

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Veröffentlicht am 21.02.2023

Nach einem Drittel abgebrochen

Not exactly love. Wer braucht schon ein Happy End?
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Leider wird "Not Exactly Love" meine erste 1-Sterne-Bewertung des Jahres, was sehr schade ist, da man merkt, dass die Autorin viele wichtige Themen verarbeiten wollte, aber das Buch war einfach mal so ...

Leider wird "Not Exactly Love" meine erste 1-Sterne-Bewertung des Jahres, was sehr schade ist, da man merkt, dass die Autorin viele wichtige Themen verarbeiten wollte, aber das Buch war einfach mal so gar nichts.

Das schlimmste war für mich der extrem banale und schlicht unprofessionelle Schreibstil, den ich selbst im Selfpublishing (was dieses Buch nicht ist) unakzeptabel gefunden hätte. Auch die deutsche Übersetzung ist an einigen Stellen wirklich mangelhaft, ich frage mich echt, was an beiden Enden hier im Lektorat passiert ist.

Hinzu kommt eine extrem überladene Handlung mit zu vielen Personen, um die ich mich sorgen soll, die mir aber letztendlich alle komplett egal sind, weil die Autorin es einfach nicht schafft, ihren Figuren Tiefe zu geben. Ständig passiert irgendwo etwas Neues, Perspektiven werden regelmäßig gewechselt und ich habe irgendwann auch den Überblick darüber verloren, wer wer ist.

Kirsche auf der Torte ist ein ganz seltsamer Einsatz von Sexszenen, die jedes Mal komplett überraschend eintreten und nie irgendwie erotisch/witzig/erschreckend oder sonst irgendetwas sind, was Sexszenen eigentlich sein sollten, sondern stets eklig und seltsam herüberkommen.

Das war leider so überhaupt nichts für mich.

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