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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.07.2017

Für mich das beste Hörbuch seit langem ...

Wenn das Herz im Kopf schlägt
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Für mich das beste Hörbuch seit langem. „Ja, genau so hätte es passieren können … in jeder beliebigen ländlichen Gegend in Deutschland …“ Nicht nur dass Johann Behrens der größte Bauer in der Gegend nahe ...

Für mich das beste Hörbuch seit langem. „Ja, genau so hätte es passieren können … in jeder beliebigen ländlichen Gegend in Deutschland …“ Nicht nur dass Johann Behrens der größte Bauer in der Gegend nahe der holländischen Grenze ist, nein, er holte sich auch noch eine „Vornehme“ aus Ostpreußen. Das kann nur Neid unter der Bauern der Umgebung schüren. Auf dem Rücken von Johanns Frau Magdalena wird schließlich alles ausgetragen, bis ein Unglück geschieht … Selten habe ich einen Kriminalroman gehört oder gelesen, der auf solch hohen literarischen Niveau geschrieben wurde. Hier stimmt einfach die Atmosphäre. Frau Borrmann taucht ein in das ländliche Leben der 60er Jahre, das sich auch im Jahr 2001 nicht wesentlich geändert hat. Missgunst scheint hier an der Oberfläche zu brodeln. Alte Wunden werden aufgerissen, als Anna Behrens auftaucht. Was ist Wahrheit, was Lüge … wem kann man eigentlich noch trauen? Schließlich holt die Bewohner die Vergangenheit doch ein …
Das (Hör)Buch strahlt eine sehr bedrückende Stimmung aus und dennoch kann man nicht aufhören. Ich bin mal wieder begeistert von dieser talentierten Autorin und ebenso von dem begabten Sprecher, Jürgen Holdorf, der genau den richtigen Ton getroffen hat.

Veröffentlicht am 19.07.2017

Sitzen Sie noch oder leben Sie schon? ...

Sitzen ist fürn Arsch
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Gespickt mit wunderbaren kleinen Zeichnungen zeigt uns die sympathische Autorin Vivien Suchert – ich hatte das Glück sie in einer Leserunde kennenlernen zu dürfen – den Weg in die richtige Richtung ...


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Gespickt mit wunderbaren kleinen Zeichnungen zeigt uns die sympathische Autorin Vivien Suchert – ich hatte das Glück sie in einer Leserunde kennenlernen zu dürfen – den Weg in die richtige Richtung ohne dabei auch nur einmal oberlehrerhaft zu wirken. Sie holt weit aus und katapultiert den Leser zurück in die Steinzeit. Die Erklärungen warum wir eigentlich nicht zu Sitzen geschaffen sind, verdeutlicht sie anhand von Ottfried, dem Steinzeitmenschen, mit viel Charme aber auch sehr viel fundiertem Wissen. Das Buch ist gegliedert in verschiedene Abschnitte, die in Zusammenhang mit der Sitztätigkeit an sich stehen. Manche sind von der Sache her wissenschaftlicher als andere, aber immer auch für den Nichtmediziner und Otto Normal sehr gut verständlich. Sie sind gespickt mit vielen Tipps, die sich problemlos in den eigenen Alltag integrieren lassen und wirken hochmotivierend. In einer persönlichen Widmung schrieb mir die Autorin: „Ich hoffe, das Buch gibt dir den nötigen kleinen ‚Arschtritt‘ … liebe Vivien, ich glaube, das hast du geschafft. Ich werde das Buch gerne weiterempfehlen und ab und zu selbst mal wieder einen Blick hinein werfen. Man kennt ihn ja den inneren Schweinehund. Im Nu fühlt der sich sonst wieder pudelwohl ;)

Veröffentlicht am 06.07.2017

Geschichte, die Spaß macht ...

Die Küste der Freiheit
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Was sind schon 880 Seiten, wenn eine Geschichte so mitreißend geschrieben ist wie diese hier. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und bin nur so durch die Seiten geflogen. Mit Anna hat die Autorin ...

Was sind schon 880 Seiten, wenn eine Geschichte so mitreißend geschrieben ist wie diese hier. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und bin nur so durch die Seiten geflogen. Mit Anna hat die Autorin eine Protagonistin ins Leben gerufen, die ihresgleichen sucht. Jung verliert sie ihre Mutter, als dann auch noch der geliebte Vater stirbt, steht sie ganz allein da auf dieser Welt. Die Zeiten sind hart für eine junge Mennonitin im 18. Jahrhundert. Über gefährliche Umwege, die sie auch in Holland und Irland „Rast“ machen lassen, gelangt sie jedoch schließlich nach Amerika, in die neue Welt, die doch endlich einmal Freiheit für sie bedeuten sollt. Doch das Glück ist ihr noch lange nicht hold. Viele Entbehrungen und Krankheiten pflastern ihren steinigen Weg.
Auch für Lorenz, der auf Seite der Rot Röcke in den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg zieht, beginnt eine schwere Zeit. Durch Zufall kreuzen sich in den passendsten und unpassendsten Situationen immer wieder die Wege der Beiden, werden sie es am Ende schaffen?
Maria W. Peter schafft es zu fesseln, zu faszinieren und Lust auf Geschichte und immer mehr Geschichte zu zaubern. Wie habe ich mitgelitten mit Anna und den Sklaven, die auf heißen Tabakplantagen schufteten. Wie erschrocken war ich über den Hass, den manche Menschen auf der Welt – hier macht die Hautfarbe keinen Unterschied – in sich tragen. Ein Hass, der sie blind macht vor Wut und ihre Schwelle der Gewaltbereitschaft auf das höchste Niveau ansteigen lässt. Nicht nur Hunger und Erschöpfung ließen Anna und Lorenz immer wieder weiterkämpfen. Oft saß ihnen einfach die schiere Angst im Nacken. „Die gute alte Zeit“, die sich auch heute noch Menschen zurückwünschen, hat es in dieser verklärten Form wohl nie gegeben.
Liebe Maria, du hast mir die Schauplätze im Roman so facettenreich und bildhaft geschildert, dass ich manchmal ein klares Bild vor Augen hatte. Von den Schlachtplätzen, von denen ich in Virginia tatsächlich schon einige besucht. Von der Enge und dem Gestank auf der Überfahrt, der Plantage, der Kellerwohnung in Philadelphia, von den Märschen mit dem Tross der Soldaten … ich bin absolut begeistert und möchte mehr von dir, einer sehr sympathischen und talentierten Autorin, lesen!

Veröffentlicht am 06.07.2017

Barcelona ruft ...

Der einzige Ausweg
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Genial, gefiel mir besser als der erste Teil der Trilogie um Inspektor Salgado und sein Team in Barcelona. Auch in diesem Band werden wieder zwei Fälle parallel verarbeitet. Hektor kümmert sich um die ...

Genial, gefiel mir besser als der erste Teil der Trilogie um Inspektor Salgado und sein Team in Barcelona. Auch in diesem Band werden wieder zwei Fälle parallel verarbeitet. Hektor kümmert sich um die Opfer und Verdächtigen in der betroffenen Kosmetikfirma. Immer fester zieht sich das Netz um die Betreiber derselben. Zwei Selbstmorde in kurzem Zeitabstand in einer Firma können doch kein Zufall sein. Als dann ein drittes Opfer gefunden wird, stürzt sich Salgado mit fieberhafter Energie in die Aufklärungsarbeit und fügt Puzzlesteinchen um Puzzlesteinchen zusammen. Der Fall eignet sich hervorragend um sich von seinem privaten Schicksal abzulenken, denn seine Exfrau Ruth, Mutter seines Sohnes, ist und bleibt verschwunden. Hectors schwangere Kollegin kann derweilen die Hände nicht einfach so in den Schoß legen. Sie begibt sich auf nicht immer ungefährliche Spurensuche, wird sie die Verschwundene finden? Mehr sei hier nicht verraten, denn es gibt noch einen dritten Teil. Den werde ich mir auf jeden Fall gönnen! Meine Empfehlung für diese Krimireihe der anderen Art. Hier lohnt es sich dran zu bleiben.

Veröffentlicht am 06.07.2017

Schmerzhafte Trennungen ...

Solange die Hoffnung uns gehört
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Und immer wieder klappt es, mich als Leserin für dieses, wenn auch sehr traurige Kapitel der deutschen Geschichte zu begeistern. Naja, begeistern ist wohl nicht das passende Wort … sagen wir, in den Bann ...

Und immer wieder klappt es, mich als Leserin für dieses, wenn auch sehr traurige Kapitel der deutschen Geschichte zu begeistern. Naja, begeistern ist wohl nicht das passende Wort … sagen wir, in den Bann zu ziehen. Diesmal gelingt es der Autorin Linda Winterberg, dem ein oder anderen Leser vielleicht besser bekannt als Nicole Steyer. Sie macht sich die Kinderverschickung jüdischer Kinder während des zweiten Weltkriegs nach England zum Thema und beleuchtet dabei gleichzeitig das Leben der zurückgebliebenen Eltern im kriegs-gebeutelten Deutschland. Die Wenigsten schafften es ihren Kindern in die Fremde zu folgen und lebten in Angst und Schrecken ob der jederzeit möglichen Deportation in eines der vielen Konzentrationslager. Auch Anni und ihrer Tochter Ruth geht es nicht anders. Mehr oder weniger im letzten Moment gelingt es der Mutter ihre Tochter auf die halbwegs sichere Countryside nach England zu schicken. Selbst zurück geblieben im gefährlichen Frankfurt betet sie täglich für deren Sicherheit.
Linda Winterberg überzeugte mich als Leserin mit ihrer liebevollen Beschreibung der verschiedenen Charaktere, selbst Nebendarsteller setzt sie überzeugend in Szene. Man sieht es beim Lesen förmlich vor Augen, das prächtige Frankfurt in Schutt und Asche. Aber auch schöne Bilder formen sich, z. B. von Georgina und Ruth in der Oper mit Glitzerkrönchen und Federboa …
Ob man das Ende des Buchs als ein Art Happy End bezeichnen kann, wage ich mir nicht anzumaßen. Zuviel ist passiert in all den Kriegsjahren. Zu viele Menschen mussten hungern, frieren und unendlich leiden. Dennoch gab es doch auch immer wieder Lichtblicke, so dass ich das Buch mit einem lächelnden und einem weinenden Auge zugeklappt habe.
Besonders gelungen fand ich das erklärende Nachwort. Hier lässt uns Linda Winterberg teilhaben an den wahren Geschichten, die das Leben schrieb und zeigte uns durch die Beschreibungen der Menschen auf, warum es ihr so wichtig war, dieses Buch zu schreiben. Hierfür von mir einen ganz besonderen Dank.