Umfangreiche Geschichte auf zu wenigen Seiten!
GodlandZukunftsorientierte Geschichten liebe ich total und gerade, wenn es um das “ewige Leben” in Verbindung mit der digitalen Welt geht, ist das natürlich brandaktuell und faszinierend. Das Buchcover finde ...
Zukunftsorientierte Geschichten liebe ich total und gerade, wenn es um das “ewige Leben” in Verbindung mit der digitalen Welt geht, ist das natürlich brandaktuell und faszinierend. Das Buchcover finde ich in der Hinsicht absolut gelungen, es ist perfekt auf den Inhalt abgestimmt.
Mir gefällt die komplette Idee zum Buch. Ganz neu ist diese natürlich nicht, aber wie schon erwähnt, ist die Weiterentwicklung der Digitalisierung einfach ein Thema, das viele interessiert und daher ist es für Dystopien wie gemacht. Anfangs fühlte ich mich zeitweise ein wenig an den Film “Die Insel” erinnert, die Handlung unterscheidet sich aber natürlich.
In der Geschichte haben die Klimakatastrophen dazu geführt, dass die Welt, wie wir sie kennen, nicht mehr existiert und es den Menschen nicht mehr möglich war, auf der Erde zu leben. Dank der fortgeschrittenen Digitalisierung konnten sich, vor allem die Reichen, in die digitale Welt “Godland” hochladen, in der sie nun ewig leben. Doch eine Handvoll Menschen muss auf einer Art “Festung” mitten im Ozean leben, um dafür zu sorgen, dass “Godland” reibungslos funktioniert. Diese Menschen stehen unter der Beobachtung und Kontrolle der KI “Godmother”, die gleichzeitig für deren Überleben sorgt und darüber entscheidet, wer sich nach getaner Dienstzeit selbst ins digitale Land hochladen darf. Doch mit der Zeit kommen Zweifel an der wahren Intention von der KI auf.
Die Story wird spannend erzählt und dadurch lies sich das Buch schnell lesen. Es wird aus Sicht von der 15-jährigen Yolanda erzählt, sie und ihre Freunde sind zwar sehr authentisch dargestellt, blieben für mich aber blass. Es gibt eigentlich viele verschiedene Seiten in der Geschichte, die es wert gewesen wären, besser zu beleuchten. Leider wirkt aber alles sehr einseitig, da ja hauptsächlich nur die Leben der Jugendlichen im Vordergrund stehen. Im Laufe der Handlung kommen verschiedene Aspekte dazu, die auf einen Widerstand hindeuten, dazu werden allerdings kaum Informationen geliefert. Ein großes Problem ist, wie oft bei solchen Geschichten, die geringe Seitenanzahl. Da es sich hier um einen Einzelband handelt, der aber eigentlich ein riesiges Thema beinhaltet, bleibt leider vieles auf der Strecke.
Godland selbst lernt man zwar kennen, aber ich hatte mir hier von der Umsetzung einfach etwas mehr erwartet. Mir ging alles zu schnell, vieles wurde angeschnitten, wirkt aber durch die Kürze sehr unausgereift. Ich hatte immer wieder das Gefühl, dass alles nur oberflächlich aufgegriffen wird.
Fazit
Godland bietet ein faszinierendes Zukunftsszenario, das mit dem Fortschritt digitaler Welten nicht aktueller sein könnte. Doch die Umsetzung hatte meiner Meinung nach große Schwächen. Das größte Problem war für mich mal wieder die geringe Seitenanzahl. Es gibt einen riesigen Plot mit zahlreichen großartigen Ideen, doch am Ende bleibt das Gefühl, dass man nur an der Oberfläche gekratzt hat. Das geht auch auf Kosten der Tiefe, die Figuren sind sympathisch und authentisch, bleiben aber nichtssagend. Mir hat der Spannungsbogen im Prinzip gut gefallen, auch der Schreibstil war leicht verständlich und einnehmend. Doch es ging alles zu schnell, am Ende war alles so abgeschnitten, dass ich wirklich enttäuscht zurückblieb. Deshalb kann ich hier leider nur mittelmäßige 3 Sterne vergeben.