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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.03.2023

der Alptraum jeder Mutter

Wehrlos
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Miekes 4jährige Tochter Nele wird am helllichten Tag vom Spielplatz entführt - vor den Augen ihrer Mutter und aller anderen Anwesenden; und vor allem: von einem anderen Kind, von dem alle dachten, es spiele ...

Miekes 4jährige Tochter Nele wird am helllichten Tag vom Spielplatz entführt - vor den Augen ihrer Mutter und aller anderen Anwesenden; und vor allem: von einem anderen Kind, von dem alle dachten, es spiele nur mit Nele. Dieses Mädchen hat Nele an der Hand vom Spielplatz geführt, wo sie dann in ein Auto gezogen wird.

Die Autorin hat nach einem tatsächlich erlebten Vorfall diesen packenden Thriller verfasst, bei dem man besonders als Mutter (bzw. Vater) mitfiebert und von nun an ganz genau schaut, mit wem sein Kind auf dem Spielplatz spielt.
Man kann sich so gut in Mieke hineinversetzen, die Panik, die Angst um die Tochter, die Hilflosigkeit. Und alle Anwesenden glotzen nur und tun nichts. Im Gegenteil, Mieke wird dann auch noch verurteilt, dass sie nicht genug auf ihre Tochter geachtet hat. Sie macht sich doch selbst Vorwürfe.

Die handelnden Personen sind authentisch dargestellt, mit allen auch im echten Leben vorkommenden unterschiedlichen Charakteren, die Ecken und Kanten haben, und mit denen man sich identifizieren kann oder die man einfach nur schrecklich findet.
Wie Polizeiarbeit bei Entführungen tatsächlich funktioniert, weiß ich natürlich nicht, aber hier kam mir die Polizei sehr träge vor. Sie war zwar innerhalb kürzester Zeit am Tatort, aber statt dass jemand gleichzeitig losfährt und nach dem dunklen Van Ausschau hält, wird erstmal befragt. Damit die Entführer auch ja lange Zeit haben, um zu verschwinden...

Die Thematik von Kindesentführung, Kinderhändlerringen und Kindesmissbrauch wird hier deutlich aufgezeigt und scharf verurteilt, und es ist einfach unfassbar, dass es so etwas überhaupt gibt. Unglaublich und schrecklich.
Auch das auf Social Media verbreitete exhibitionistische Verhalten wird angeprangert, und ich persönlich kann überhaupt nicht nachvollziehen, warum man sich selbst präsentieren muss; und schon gar nicht seine Kinder.

Leider haben sich einige Dinge mehrmals wiederholt, die Einschübe aus Sicht eines der Täter kann man lange Zeit nicht zuordnen (was mich persönlich ganz verrückt macht); allerdings konnten mich der realistische Showdown (ohne übertriebene und rauszögernde Action) und der prägnante Schluss, wo nicht noch seitenweise "was danach geschah" folgt, sowie der außergewöhnliche Plot der Story und das Verarbeiten von mehreren aktuellen Themen überzeugen.


Fazit:
Ein authentischer, beklemmender Thriller mit einem aktuellen Thema, bei dem man besonders als Elternteil mitfiebert.

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Veröffentlicht am 23.02.2023

Fantasievolle magische Wetter-Welt

Ria Regenbogen und die Wetterlinge (Band 1)
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Die 10jährige Ria Grau lebt mit ihrer Familie und ihrem Wolkenkater Nim in den Wetterlanden über den Wolken. Jeder besitzt ein magische Wettergabe, denn die Wetterschöns machen das Wetter auf der Erde.
Nur ...

Die 10jährige Ria Grau lebt mit ihrer Familie und ihrem Wolkenkater Nim in den Wetterlanden über den Wolken. Jeder besitzt ein magische Wettergabe, denn die Wetterschöns machen das Wetter auf der Erde.
Nur Ria besitzt als einzige keine Wetter-Magie. Man kann so gut mit ihr mitfühlen, wie belastend das ist, als einzige 'anders' zu sein, bzw. nicht so 'gut' wie alle anderen. So wird auf das Thema Mobbing aufmerksam gemacht. Ria geht jedoch sehr gut damit um, und lässt die Sticheleien an sich abprallen bzw. kontert empathisch.
Leider kommt im echten Leben dieses Happy-End, dass die Gemeinen einsehen haben und lieb werden, so gut wie nie vor...

Heimlich träumt Ria davon, Erd-Erforscherin zu werden, so wie ihr großes Idol LaVa von Glut und Gloria. Diese hat freiwillig ihre Wettergabe abgelegt, um frei sein zu können.
Somit ist auch ein Thema, sein Leben selbst bestimmen zu können, v.a. seinen Berufswunsch.

Als Ria eines Tages heimlich auf die Erde reist, entdeckt sie dort die für immer verloren geglaubte Regenbogen-Magie, die auf sie übergeht, und wird zu Ria Regenbogen. Sie hat somit die größte aller Wetter-Magie, denn die Regenbogenmagie beherrscht die Sonnen-, Schnee-, Regen-, Wolken-, Blitz+Donner- und Wind-Magie. Kann sie mit ihrer neuen Gabe die Wetterwüsts, die die Erde mit Wetterchaos übersehen, besiegen?
Das viele Wetter-Chaos, wie es immer häufiger auf der Erde vorkommt, wird humorvoll mit den sogenannten Wetterwüsts erklärt, die einfach nur Unheil anrichten und ihre Kraft aus dem Chaos ziehen. Fand ich richtig witzig.

Der Schreibstil überhaupt ist sehr humorvoll, es gibt viele lustige Wortkreationen (wie zB pfützportieren. Leider habe ich diesmal etwas länger gebraucht, um gut in der Geschichte anzukommen (im Gegensatz zu "Amalia von Flatter" von der Autorin).
Die Erklärung, wie Wetter entsteht, ist sehr fantasievoll: es gibt Wetterschöns und Sonnenhüter, die das Wettergeschehen bestimmen. Und dann eben die bösen Wetterwüsts, die schreckliche Hurrikans kreieren.
Auch das Land, wo sie wohnen, ist sehr ideenreich: die Wetterlande, mit der Hauptstadt Firmamento.

Großgeschrieben wird auch das Thema Familie und Freundschaft, denn Rias Freunde Nastassja Niederschlag und Minus Permafrost kommen zu ihrer Rettung. Und natürlich Zusammenhalt, Hilfsbereitschaft und Empathie. Auch ein spannender Krimi ist in dieser Geschichte inkludiert, auch wenn man als Erwachsener natürlich gleich den Bösewicht entlarvt ;)

Viele schwarz-weiß Illustrationen, von der Autorin selbst gezeichnet, sind passend humorvoll und peppen die Geschichte auf.


Fazit:
Fantasievolle magische Wetter-Welt, wo ein selbstbewusstes Mädchen lernen muss, ihre neuen Kräfte zu beherrschen, um die Erde vor dem Wetterchaos der bösen Wetterwüsts zu retten.

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Veröffentlicht am 19.02.2023

Actionreicher Antarktis-Thriller

Der Riss
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Die Vulkanologin Antonia Rauwolf reist zur Neumayer-Station in die Antarktis, um die fast 100 neu entdeckten Vulkane unter dem Eis zu erforschen.
Doch ihr eigentlicher Beweggrund ist die Suche nach ihrem ...

Die Vulkanologin Antonia Rauwolf reist zur Neumayer-Station in die Antarktis, um die fast 100 neu entdeckten Vulkane unter dem Eis zu erforschen.
Doch ihr eigentlicher Beweggrund ist die Suche nach ihrem Bruder Emilio, der gemeinsam mit einem Kollegen vor 2 Wochen spurlos verschwunden im Eis ist. Denn Antonia weiß ganz sicher, dass ihr Bruder noch lebt. Sie will ihn um jeden Preis retten - wird ihr das gelingen?
Gleichzeitig erschüttern Bohrungen die Eismassen, es entsteht ein großer Riss und die seit Millionen von Jahren vom Eis geschützten Lebensformen werden bedroht.


Meine Meinung:
Der Schreibstil hat mich von Anfang an gefesselt, der Spannungsbogen ist zu Beginn auch sehr hoch, als Emilio von seinem vermeintlichen Kollegen Malatesta im Eis zurückgelassen wird. Denn dieser hat ganz andere Interessen, als die Auswirklungen der aktiv gewordenen Vulkane unter dem Eis zu erforschen.
Leider war dies auch schon von der Spannung her auch schon der Höhepunkt. Danach ist die Story zwar interessant und fesselnd, aber kaum mehr spannend - erst der Showdown zum Schluss packt einen wieder so richtig mit seinem Thrill, allerdings war dieser mir etwas zu überzogen.

Die Figuren sind lebendig gezeichnet und polarisieren. Die Protagonistin Antonia, so taff sie auch ist, kommt einem manchmal wie eine Superwoman vor. Trotzdem fiebert man mit ihr bei der Suche und Rettung ihres Bruders total mit.
Besonders gut hat mir die Beschreibung der Antarktis gefallen, die weiße Weite, Eis ohne Ende, klirrende Kälte und der letzte unberührte Stelle Natur auf unserer Erde.
Eindrücklich weist dieser Thriller auf die Wichtigkeit der Antarktis hin, dass diese geschützt werden muss und dass es einen guten Grund hat, dass deren Ausbeutung verboten ist.
Auch der leichte Fantasy-Teil, der vorkommt, war für mich okay und lässt einen gebannt darüber nachdenken, was unter dem Eis sein könnte.
Ich wurde so von diesem einzigartigen Kontinent in den Bann gezogen und habe neben dem Lesen sehr viele Infos recherchiert. Auch das Nachwort über diesen weißen Fleck auf der Landkarte, dieses unerforschte Gebiet, ist total interessant.


Fazit:
Antarktis-Thriller mit eher flachem Spannungsbogen, der dafür umso eindrücklicher auf die Wichtigkeit des Schutzes der Antarktis hinweist.

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Veröffentlicht am 01.02.2023

beklemmende Spannung in Eis und Finsternis

The Dark
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Kate North nimmt das Angebot, auf einer Forschungsstation in der Antarktis als Ärztin zu arbeiten, sofort an, da sie einen schweren Schicksalsschlag zu verarbeiten hat.
Doch sie wird nicht so wohlwollend ...

Kate North nimmt das Angebot, auf einer Forschungsstation in der Antarktis als Ärztin zu arbeiten, sofort an, da sie einen schweren Schicksalsschlag zu verarbeiten hat.
Doch sie wird nicht so wohlwollend aufgenommen, wie sie erwartet hat; und außerdem ergeben sich immer mehr Hinweise, dass der Tod ihres Vorgängers, des Stationsarztes Jean-Luc, doch kein schrecklicher Unfall beim Eisklettern war.
Im eisigen Winter, in dem fast nur Finsternis herrscht, beginnt ein Kampf ums Überleben, denn Kate stellt zu viele Fragen.


Meine Meinung:
In ihrem Thriller-Debüt überzeugt Emma Haughton durch atmosphärische Schreibweise, die die eiskalte Stimmung in der Forschungsstation, die beklemmende Enge und die Angst und Anschuldigungen unter den Forschungsmitgliedern vermittelt.
Die endlose weite der Antarktis, die Eiseskälte, und vor allem die ewige Finsternis wird eindrücklich dargestellt, sodass man alles genau vor Augen hat und beim Lesen friert.

Kate ist einerseits eine taffe Frau, die auf Gerechtigkeit pocht und den Tod von Jean-Luc nicht als Unfall durchgehen lassen will. Was sie jedoch selbst in Gefahr bringt.
Andererseits ist ihr Verhalten manchmal einfach nur dumm und unüberlegt, und man könnte sie schütteln und fragen, was sie sich dabei nur denkt. Auch, was ihren Medikamentenmissbrauch betrifft. Besonders, da sie Ärztin ist.
Einige Mitarbeiter werden unangenehm dargestellt, v.a. die Leiterin der Station, Sandrine, was den Verdacht erstmal auf diese Personen lenkt. Als Gegenpol gibt es aber auch einige sehr sympathische Personen.

Der Kriminalfall selbst ist durch die Abgeschiedenheit und des daraus folgenden Eingeschlossenseins der 13 Crew-Mitglieder ein klassischer Whodunit, bei dem man super miträtseln kann, da der Verdacht laufend zwischen den Personen wechselt. Auch erhält man als Leser durch Kates Nachforschungen immer mehr Puzzlestücke serviert, die sich geschicht zusammenfügen.
Die Auflösung ist überraschend, aber der Grund für die Taten nachvollziehbar. Irgendwie.

Hilfreich fand ich die Auflistung der 13 Stationsmitarbeiter samt Beruf und Herkunftsland zu Beginn des Buches.


Fazit:
Bestechendes Thriller-Debüt: Whodunit im frostklirrenden und dunklen Antarktischen Winter. Beklemmend, fesselnd, eiskalt.

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Veröffentlicht am 01.02.2023

Wie wird man reich und berühmt?

Gregs Tagebuch 17 - Voll aufgedreht!
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Im 17. Band von Gregs Tagebuch geht es darum, dass Greg gerne reich wäre. Aber ohne berühmt zu sein, denn das hat ja bekanntlich so gewisse Schattenseiten. Daher wäre er gerne der beste Freund von jemand ...

Im 17. Band von Gregs Tagebuch geht es darum, dass Greg gerne reich wäre. Aber ohne berühmt zu sein, denn das hat ja bekanntlich so gewisse Schattenseiten. Daher wäre er gerne der beste Freund von jemand Berühmten - oder der Bruder!
Und so hilft er seinem älteren Bruder Rodrick, dass dessen Rockband "Folle Vindl" berühmt - und somit auch reich - wird.

Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten, Greg ist wohl kein Literaturtalent ;)
Aber der einfache und kurze Text im Comic-Stil ist leicht und schnell zu lesen - und Greg hat schon viele Lesemuffel motiviert.
Die schwarz-weiß Zeichnungen sind auch eher einfach gehalten, dennoch kann man alles genau erkennen, sogar die Gesichtsausdrücke (und somit Gefühle) der Personen.

Die Geschichte selbst konnte mich persönlich jetzt nicht so vom Hocker reißen, denn es werden alle Möglichkeiten, um berühmt zu werden, abgearbeitet - und natürlich endet alles in mehr oder weniger großem Chaos. Das nervt dann mit der Zeit sehr, auch die Wiederholungen. Und auch, dass alles extrem überzogen ist.

Aber bei der Jugend scheint's wohl anzukommen, meine Tochter kennt alle Greg-Bände und war auch von diesem hier wieder restlos begeistert. Der Autor scheint für seine Zielgruppe wohl alles richtig zu machen ;)


Fazit:
Für mich eher mittelmäßig; meiner Tochter hat's wieder super gefallen. Daher unser Durchschnitt von 4 Sternen.

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