Die etwas andere Geschichte über Medusa
Ich muss sagen, ich habe eine Weile benötigt um mit dem Schreibstil bzw. den wechselnden Perspektiven der Götter/Sterblichen oder wem auch immer klarzukommen. Denn tatsächlich tauchen unwahrscheinlich ...
Ich muss sagen, ich habe eine Weile benötigt um mit dem Schreibstil bzw. den wechselnden Perspektiven der Götter/Sterblichen oder wem auch immer klarzukommen. Denn tatsächlich tauchen unwahrscheinlich viele Personen in der Geschichte auf, aber am Ende des Buches ist ein Glossar über die einzelnen Charaktere, in dem man immer mal wieder nachlesen kann, wer eigentlich wer ist und zu wem gehört.
Zu Beginn war es etwas verwirrend, aber es war auch mal abwechslungsreich so kurze Kapitel zu lesen.
Medusa wird zu den Gorgonen gebracht und von ihren dortigen Schwestern Euryale und Stheno wie ein eigenes Kind aufgezogen. Die Beziehung der drei hat mich sehr gerührt und bewegt. Im Hintergrund werden aber etliche Komplotte geschmiedet.
SPOILERALARM
Leider geht es in dem Buch weniger um Medusa als ich es erwartet habe. Dass sie zudem ein so schnelles Ende findet, fand ich doppelt enttäuschend. Was mir gut gefallen hat, ist die Recherche über die Gottheiten vorweg. Denn die einzelnen Charaktere und deren Eigenschaften kommen so zur Geltung wie man es bisher oft gelesen hat. So muss ich wieder sagen, dass Athene für mich die authentischste Person ist. Ob man sie mag oder nicht, sei irrelevant, aber sie hat auf jeden Fall Charakter, der auch in diesem Buch sehr gut rüber gebracht wurde. Dasselbe gilt für die Gleichgültigkeit des Zeus und seiner klugen Frau Hera. Poseidon ist hier wieder einmal ein Ekel, aber damit habe ich gerechnet.
Die Entwicklung und Darstellung von Athene sowie der schwesterliche Zusammenhalt der Gorgonen hat mir am besten gefallen. Wer für mich absolut unsympathisch war, war Perseus. Er war nervig, gierig und unausstehlich. Noch dazu glänzte sein Charakter leider nicht mit Intelligenz. Das hat mich zuweilen auch gestört Die Dialoge zwischen ihm und Athene oder auch in Zusammenhang mit Hermes waren sehr flach und Fragen wurden wiederholt gestellt und beantwortet. Da hatte ich schon manchmal das Gefühl, dass die Kapitel irgendwie gefüllt werden müssen. Auch hat mir das Ende nicht gefallen. Denn letztlich war Medusa in ihrer eigenen Geschichte eine Nebenfigur, Perseus wurde ab einem gewissen Punkt zur zentralen Figur und man hat nicht erfahren wie es für alle einzelnen Personen weiterging, beispielsweise für die Gorgonen, die um ihre Schwester trauerten. Und was ist letztlich aus Perseus und Andromeda geworden nachdem Athene ihm das Haupt der Medusa abgenommen hat?
FAZIT:
Ich denke, wenn man nicht darauf aus ist, die komplette Geschichte fokussierend auf Medusa zu lesen und mit den wechselnden Erzählperspektiven zurecht kommt, kann das schon mal ein Roman der anderen Art sein. Auf jeden Fall sind die Gottheiten sehr gut ausgearbeitet.