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Veröffentlicht am 24.02.2023

151 faszinierende Einblicke in eines der schönsten Länder der Welt!

Kanada 151
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'151 faszinierende Einblicke in eines der schönsten Länder der Welt!'

„Kanada – weit, großartig, überwältigend – und entspannt.“

Mit diesen einleitenden Worten lädt Annegret Heinold ihre Leser dazu ein, ...

'151 faszinierende Einblicke in eines der schönsten Länder der Welt!'

„Kanada – weit, großartig, überwältigend – und entspannt.“

Mit diesen einleitenden Worten lädt Annegret Heinold ihre Leser dazu ein, sich gemeinsam mit ihr auf eine Entdeckungsreise zu machen, eine Reise in Worten und Bildern, die 151 Momentaufnahmen dieses einzigartigen Landes bietet.

Aufmerksam geworden durch das prachtvolle Coverfoto und von Klappentext und Leseprobe in den Bann gezogen vertiefte ich mich schon bald darauf in dieses Porträt, das thematisch in alphabetischer Reihenfolge vorgeht. Beginnend mit dem Schlagwort „Abenteuer“ bis zu letzten Punkt „Zimtschnecke“ gibt es zu jedem einzelnen Thema sowohl Farbaufnahmen, als auch einen erläuternden Text, der das Wichtigste in Kürze zusammenfasst. Die Autorin ermöglicht auf diese Weise viele kleine Einblicke in ihr umfangreiches Wissen über Kanada, beginnend von der Mentalität und kulturellen Vielfalt der Einwohner, über Metropolen, Landschaft, Tier- und Pflanzenwelt, aber auch über die Kultur und kulinarische Aspekte. So vielfältig die prachtvollen Aufnahmen sind, so interessant und einzigartig ist auch der Inhalt dieses Buches. Denn Annegret Heinold beschäftigt sich bei weitem nicht nur mit den allseits bekannten Klischees betreffend Kanada, wie beispielsweise dem Ahornblatt, die Flüsse, Wasserfälle, Seen und Wälder, Buschpiloten, Fähren, Lachse und Bären, Highways oder Eishockey. Auch kleine Details wie die Beschaffenheit eines typischen kanadischen Frühstücks, den beliebten „Afternoon“ und „High Tea“, das allseits präsente „Barbecue“ oder aber die rigorose Vorgehensweise bei Missachtung von Rauchverbot sind Themen dieses Buches. Fasziniert las ich vom sogenannten „Potluck“ – einem in Kanada sehr beliebten Buffet der besonderen Art oder wie man in diesem Land „Snow Candy“ herstellt. Der Beitrag über meine persönliche Traumdestination, die Nationalparks in den Rocky Mountains, brachte mich zum Schwärmen. Die Geschichte der Bisons, der tierischen Ureinwohner der endlosen Weite der Prärie, zeigt auf, wie die weißen Siedler es schafften, beachtliche 30-60 Millionen Exemplare beinahe vollständig auszurotten.

Es wird auf liebevolle Details im Alltagsleben einer Stadt wie „Hanging Baskets“ in voller Blüte oder die Tatsache hingewiesen, dass es in Kanada tatsächlich bereits „Cashless Establishments“ gibt, wo bei einem Einkauf oder Konsumation ausnahmslos nur noch Bankkarten und kein Bargeld akzeptiert wird. Die liebevolle Beschreibung der heimeligen „Diners“ weckten in mir auf der Stelle den Wunsch, einmal selbst eine solche Lokalität mit eigenen Augen sehen und den herzlichen Umgang der Kanadier mit ihren Gästen erleben zu dürfen. Die Bilder und Berichte von der größten unterirdischen Stadt der Welt, welche sich in Montreal befindet, sowie die „Skywalk Networks“ in Calgary, eines der größten Fußgängersysteme über einer Stadt, ließen mich staunend zurück.

Annette Heinold erzählt von Buschpiloten, Kursangeboten zum Überleben in der Wildnis – den sogenannten „Bushcraft Skills“ und berichtet vom „Homesteading“, ein Thema, das mich ganz besonders interessierte. In englischsprachigen Büchern stolpere ich zudem regelmäßig über den Ausdruck „Adirondack Chair“ – dank diesem hervorragenden Bildband habe ich nun dazu auch ein konkretes Bild zu diesem in Kanada und in den USA äußerst beliebten Möbelstück vor Augen.

Da ich leidenschaftlich gerne Bücher über die Wagon Trails lese, mit denen die Siedler unter schwierigsten Umständen über die Rocky Mountains einwanderten, fand ich die Beschreibung der „Cabins“ – der Holzhäuser – natürlich ebenso hoch interessant. In einem Kanada-Krimi las ich unlängst über Baumpflanzer – Annegret Heinold stellte mir diesen Beruf vor und ergänzte ihren Bericht durch aussagekräftige Bilder.

Ich wäre darüber hinaus keine eingefleischte Leseratte, wenn ich nicht alles dafür geben würde, bei einem Aufenthalt in Kanada auch den Originalschauplatz auf Prince Edward Island zu besichtigen, jenes Haus, in dem die Geschichte des berühmten rothaarigen Waisenmädchens „Anne auf Green Gables“ spielt.

Meinem Interesse am Land und an der Natur, der Kultur, der Vielfalt der Menschen, die in diesem Land leben, der Geschichte der Ureinwohner und deren Traditionen, und unzähligen weiteren Aspekten und Themenbereichen wurde im wahrsten Sinne des Wortes genüge getan. Ich habe buchstäblich jede einzelne Zeile dieses Buches genossen und durfte in Begleitung von Annegret Heinolds Worten tief in dieses wunderschöne Land eintauchen.

Fazit: Ich bin begeistert von „Kanada 151“ und der Autorin Annegret Heinold, die mir so vieles über Kanada vermittelt hat und kann diesen Bildband uneingeschränkt weiterempfehlen. Aus meiner Sicht ist es eine perfekte Lektüre für Menschen, die sich bislang noch nicht allzu viel mit diesem Land beschäftigt haben und eine Vielfalt an Informationen sowie eine reiche Bebilderung schätzen. Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen, mich zum Staunen und Träumen gebracht - begeisterte fünf Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 20.11.2022

Ein Leben für die Literatur

Das Abenteuer, eine Frau zu sein
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Ein Leben für die Literatur

„Ich möchte einen Tupfen in den Himmel setzen. Den Schlenker meiner Unterschrift. Ein Mensch sollte sich in die Sterne schreiben. Es ist mein Credo. Das Leben ist viel zu kurz, ...

Ein Leben für die Literatur

„Ich möchte einen Tupfen in den Himmel setzen. Den Schlenker meiner Unterschrift. Ein Mensch sollte sich in die Sterne schreiben. Es ist mein Credo. Das Leben ist viel zu kurz, viel zu einmalig, um es zu verschwenden.“ (Margrit Schriber)

Ich machte vor fast genau dreizehn Jahren durch das Buch „Die hässlichste Frau der Welt“ die Bekanntschaft der Autorin Margrit Schriber und setzte im Anschluss danach meine Lektüre mit den beiden historischen Romanen „Das Lachen der Hexe“ und „Die falsche Herrin“ fort. Bereits die ersten Seiten zogen mich aufgrund des exzellenten Schreibstils, einer hervorragenden Recherche sowie eines fesselnden Plots in den Bann. Historische Gegebenheiten wurden mit einer akribischen Liebe zum Detail vermittelt, bei den Protagonisten handelte es sich um starke Frauen, Persönlichkeiten, die jeweils ein Opfer ihrer Mitmenschen und der Zeit wurden. Weitere Bücher folgten, und meine Begeisterung ist bis zum heutigen Tag ungebrochen. Die Charaktere der Protagonisten sind stets in hohem Maße authentisch, die Autorin schreibt in klarer Sprache und Emotionen weckend. Ihre Werke empfand ich als tief beeindruckend, zum Nachdenken anregend, wobei ich aus jeder Lektüre immer wieder Zitate und Gedanken als „Perlen“ auf meinen Lebensweg daraus mitnehmen durfte.

Die kürzlich herausgegebene Autobiographie der Schriftstellerin weckte natürlich unverzüglich mein Interesse und bescherte mir in den letzten Tagen eine wahrhaft fesselnde und faszinierende Lesezeit. Denn Margrit Schriber präsentiert mit dieser Neuerscheinung ein äußerst persönliches Buch, in dem sie sehr viel über sich selbst preisgibt. „Das Abenteuer, eine Frau zu sein“ befasst sich mit ihrer Kindheit und ihren Werdegang, es erlaubt Einblicke in ausgewählte Werke sowie Details zu deren Entstehung und den Protagonisten – starke Frauen, die in einer falschen Zeit geboren wurden und für den Versuch, ihre Träume zu verwirklichen, bestraft wurden. Man liest darüber hinaus auch von weiteren Erinnerungen, den Motivationen, Vorlieben, Aversionen und Eigenheiten, der Gefühls- und Gedankenwelt sowie den Wünschen und Träumen der Autorin. Das Buch enthält unzählige kleine Fragmente, die diese großartige Schweizer Autorin ihrer Leserschaft vor allem aber als Mensch, und nicht nur als Schriftstellerin, nahebringen.

„Das Abenteuer, eine Frau zu sein“ schildert den Weg eines mutigen jungen Mädchens zu einer Schreibenden, die zunächst lernen musste, an sich selbst zu glauben, bevor sie ihren Traum verwirklichen konnte. Für einige Menschen war Margrit Schriber anfangs nur eine „schreibende Bankangestellte“ oder „s’Schriberli“, sie musste Missgunst und Eifersucht männlicher Kollegen, die Zudringlichkeit und Schamlosigkeit der Massenmedien und sogar erniedrigende Bemerkungen nahestehender Menschen zu ihrem Erfolg als Autorin hinnehmen. Doch den Tiefschlägen in ihrem Leben stehen auch Höhepunkte entgegen – in Form von Anerkennung, Ehrungen, Respekt der Autorenkollegen sowie die Ermunterung von Lesern, Buchhändlern und Kritikern. Margrit Schriber bringt dem Leser in dieser Autobiographie ihre Motivation nahe, ihr Leben der Literatur zu widmen und erzählt auch von den wichtigen Menschen und Meilensteinen ihres Lebens. Das Buch steckt voller kluger Lebenserfahrung und Weisheit und offenbart sehr viel Persönliches über den Menschen Margrit Schriber.

„Die Welt zu verändern, mute ich mir nicht zu. Aber ich will genau hinsehen. Wissen, wer wir sind, wie wir sind, wie wir unser Leben meistern. Ich lasse mich inspirieren von meinem Tag. Es gibt so viel, das uns aufjubeln und zu ungeahnten Höhenflügen aufschwingen lässt. Und es gibt tausend Möglichkeiten zu scheitern. In meinen Texten erzähle ich davon. Vom Lebensweg des Menschen. Seinem Mut, der Kraft, der Befähigung zu Großem, seinen Beziehungen, auch von den Grenzen.“

„Diese Tätigkeit macht mich glücklich. Sie füllt mich aus. Ich vergesse, dass ich nur ein Aufblitzen in der Geschichte der Schöpfung bin.“

„Rückblickend bedeutet Schreiben für mich der abenteuerlichste Akt meines Lebens.“


Fazit: Mit dieser beeindruckenden und faszinierenden Autobiographie hat die begnadete Autorin aus der Schweiz ihre Lebensgeschichte dargebracht, die sehr viel von der Persönlichkeit und dem abwechslungsreichen, von Höhepunkten und Tiefschlägen begleiteten Werdegang Margrit Schribers erzählt.

Begeisterte fünf Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung, für Fans der Autorin ist dieses Buch aus meiner Sicht ohnehin ein absolutes „must read“!

Veröffentlicht am 21.10.2022

Aufwühlende Zeiten

Das Los der Männer
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Aufwühlende Zeiten

„Ich war so naiv zu glauben, uns allen stünde der Krieg von damals noch so lebendig in Erinnerung, dass wir alles tun würden, um etwas Derartiges nicht noch einmal zu erleben. Es ist ...

Aufwühlende Zeiten

„Ich war so naiv zu glauben, uns allen stünde der Krieg von damals noch so lebendig in Erinnerung, dass wir alles tun würden, um etwas Derartiges nicht noch einmal zu erleben. Es ist schon eigenartig, wie schnell manche vergessen.“ (Käthe Lehmann)

Paul-Friedrich von Falkenbachs schlimmste Befürchtungen sind eingetreten: nach Hitlers Einfall in Polen befindet sich Deutschland im September 1939 erneut im Krieg. Die Stimmung in den Familien Lehmann und von Falkenbach ist angespannt, und abgesehen von den engsten Angehörigen kann keiner mehr irgendjemandem wirklich trauen. Die einstige Entscheidung, den Forderungen des Regimes nachzugeben und in ihren Fabriken Waffen zu produzieren, könnte sich nun als kluger Schachzug erweisen. Die beiden Familien haben Geheimnisse zu wahren und um ihre Existenz zu bangen und vertrauen im Grunde allesamt auf das stets besonnene und ausgeklügelte Handeln Paul-Friedrichs.

„Das, was Hitler schon seit 1923 plant, werden wir nicht in wenigen Wochen aufbringen und zerstören können. Wir haben in dieser Sache nur einen Versuch, und der muss jede Eventualität berücksichtigen. Wenn wir versagen, wird herauskommen, dass wir mitbeteiligt waren. Und damit fällen wir nicht nur unser Todesurteil, sondern auch das unserer Familien. Aber wenn wir diesen Irren nicht aufhalten, haben unsere Frauen und Kinder auch keine Zukunft. Dann hat niemand in diesem Land eine Zukunft. Und genau deshalb dürfen wir nicht versagen.“

Der Kriegsausbruch weckt schlimme Erinnerungen in Paul-Friedrich und Wilhelm, während Ferdinand innerlich zerrissen scheint. Leopolds Charakter hat sich immer noch nicht zum Guten gewandelt, und mit der Heimkehr des beinahe zwei Jahrzehnte lang verschollenen Sohnes Johannes ist Käthes innigster Wunsch in Erfüllung gegangen. Doch es sind gefährliche Zeiten angebrochen und die Angst vor den Schergen der Nazis ist stets präsent. Beinahe jeder in den Familien hat etwas zu verbergen, und als Wilhelmine erfährt, dass ihr Geliebter Martin Reinders noch lebt, erwacht in ihr erneut die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft.

Die Mischung fiktiver und realer Ereignisse macht auch den sechsten Band dieser Familiensaga zu einer fesselnden Lektüre, in welcher sich die Dinge zu überstürzen scheinen und den Leser in das Jahr 1939 führen. Der Kriegsausbruch als dramatischer Auftakt sorgt bereits im Prolog für Aufregung, die Spannungen innerhalb der Familien sowie bestimmte Ereignisse im Leben der handelnden Figuren zeichnen darüber hinaus für einen durchgehend hohen Spannungsbogen verantwortlich. Die Handlung wird in der dritten Person aus verschiedenen Perspektiven erzählt, wobei jedes Kapitel mit einem aussagekräftigen Zitat in kursiver Schrift beginnt. Das beiliegende Lesezeichen mit den Familienstammbäumen ist eine gefällige und äußerst nützliche Beilage und erleichtert die Orientierung im Buch ungemein.

Die Autorin versteht es gekonnt, ihren Figuren Leben einzuhauchen, sie wirken in hohem Maße authentisch. Wie gewohnt ist der Patriarch Paul-Friedrich von Falkenbach der ruhende Fels in der Brandung, als geschickter Stratege vermochte es bislang stets, das Ruder in letzter Minute herumzureißen und die Familien vor drohendem Unheil zu bewahren. Mit Hitlers enger Freundin Eleonore Baur und dem Reichsleiter Constantin Trost bringt Ellin Carsta zudem zwei neue Figuren in die Handlung ein. Tiefe Emotionen, dramatische Szenen und spannende Momente wechseln einander ab und enden schließlich in einem aufwühlenden Finale, dicht gefolgt von einem verheißungsvollen Cliffhanger. Im Nachwort geht die Autorin wie gewohnt näher auf jene Figuren ihrer Handlung ein, welche historisch belegt sind.

FAZIT: Der einnehmende Schreibstil Ellin Carstas ist mir im Verlauf dieser Familiensaga immer mehr ans Herz gewachsen. Sie vereint geschickt historische Ereignisse mit einer fiktiven Geschichte, sorgt für starke Emotionen und zieht ihre Leserschaft von der ersten bis zur letzten Seite in ihren Bann. „Das Los der Männer“ hat mir sehr gut gefallen, mich durch die hervorragend ausgearbeiteten Figuren, eine rasante Handlung, spannende Verwicklungen und aufwühlende Ereignisse in den Bann gezogen. Eine Kenntnis der Vorgängerbände ist aus meiner Sicht zum tieferen Verständnis jedoch unabdingbar.

Ich vergebe begeisterte fünf Bewertungssterne und sehe auch dem nächsten Band mit großer Erwartungshaltung entgegen!

Veröffentlicht am 31.07.2022

Ich bin nur eine einfache Arbeiterin in Gottes Weinberg

Allzeit aus Liebe
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Ich bin nur eine einfache Arbeiterin in Gottes Weinberg

„Es war immer unser Ziel, eine Antwort der Liebe zu werden. Unser Dienst an den Kranken soll allzeit aus Liebe und nicht um Lohn geschehen.“

„Bewahret ...

Ich bin nur eine einfache Arbeiterin in Gottes Weinberg

„Es war immer unser Ziel, eine Antwort der Liebe zu werden. Unser Dienst an den Kranken soll allzeit aus Liebe und nicht um Lohn geschehen.“

„Bewahret über alles die Liebe, die Armut und die Klausur. Seid versichert, alles wird gut gehen, solange ihr dies beachtet.“


Bei Günter Kriegers aktueller Neuerscheinung handelt es sich um einen biografischen Roman über die Stifterin der Ordensgemeinschaft der Elisabethinnen. Apollonia Radermecher stammt aus begütertem Elternhaus und beschloss bereits in ihrer Kindheit, niemals zu heiraten. Obgleich ihr Jugendfreund um ihre Hand anhielt, blieb Apollonia ihrem Grundsatz treu und widmete ihr gesamtes Leben dem Dienst am Nächsten. Eine unvermutete Begegnung mit einem Sterbenden im Alter von neun Jahren prägte das mitfühlende und tief gläubige Mädchen und sie nahm sich vor, niemals wieder einen Sterbenden sich selbst zu überlassen.

Der Autor beschreibt die verschiedenen Stationen im Leben dieser tatkräftigen und starken Frau, die einen unerschütterlichen Glauben an Gott besaß und ihr Leben in den Dienst für die Armen und Schwachen stellte. Apollonia folgte erst mit etwa vierzig Jahren ihrer Bestimmung, lebte in einer Gemeinschaft mit selbst auferlegten Regeln und wirkte viele Jahre lang in ‚s-Hertogenbosch, kümmerte sich dort um Alte, Bedürftige und Kranke. Ihre Entscheidung, der Einladung des Stadtrats in Aachen zu folgen und in einer christlichen Einrichtung Arme und Kranke zu beherbergen und zu pflegen, erwies sich als schicksalhaft. Apollonia reformiert das heruntergekommene Spital, wird die neue Leiterin des Gasthauses am Radermarkt und macht es zu einem Ort der Nächstenliebe. Sie setzt all ihre Kraft und ihr Vermögen für die Renovierung ein und bleibt ihrer Berufung trotz aller Widerstände bis zu ihrem letzten Atemzug treu.

Das Leben der deutschen Ordensfrau und Gründerin des Elisabethinnenordens Apollonia Radermecher wird aus Sicht der erwachsenen Apollonia erzählt. Darüber hinaus erfährt man durch Rückblenden in die Vergangenheit, historische Fakten und Bilder im Anhang des Buches sowie ein ausführliches Personenregister zusätzliche Details über das Leben dieser großzügigen und gütigen Frau. Der Glaube und der Wunsch, ihrer Berufung zu folgen, spielen eine zentrale Rolle in ihrem Leben.

„Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“

„Es war ein langer Weg. Es stimmt, die Last wiegt schwer, nicht selten gab es Tage, wo ich glaubte, darunter zusammenzubrechen. Ich fragte mich, ob ich wirklich für dieses Werk bestimmt sei. Aber inzwischen weiß ich, dass ich es fortführen muss. Es ist eine notwendige Sache.“


Die sprachliche Umsetzung (Schreibstil/gewählte Sprache) haben mir außerordentlich gut gefallen. Kapitel, die sich mit vergangenen Zeiten befassen, sind durch eine entsprechende Überschrift deutlich gekennzeichnet und sorgen für eine einfache Orientierung im Buch. Der Autor punktet zudem mit einer hervorragenden Charakterzeichnung und großer Authentizität der Protagonistin sowie wichtiger Lebensbegleiter. Durch eingeflochtene Episoden wie beispielsweise die Ankunft des kranken Franziskanermönchs Bruder Dederich mit seinem anhänglichen Ziegenbock „Judas Thaddäus“ wird auch ein wenig Humor in die Handlung eingebracht.

FAZIT: „Allzeit aus Liebe“ ist ein Buch, das sich intensiv mit dem Leben der Apollonia Radermecher befasst und auf diese Weise dazu beiträgt, eine historische Persönlichkeit „lebendig“ zu machen. Die exzellente Recherche des Autors und die Kunst, das Leben und die Leistungen dieser historischen Persönlichkeit, aber auch ihre Ängste, Hoffnungen und Wünsche authentisch darzustellen, machten die Lektüre dieses biografischen Romans zu einem Erlebnis.

Begeisterte fünf Sterne für diese bereichernde Lektüre und eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 01.04.2022

Es geht da um diesen kleinen Bösewicht im Haus deiner Tanten…

Mathilda und Leopold
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Es geht da um diesen kleinen Bösewicht im Haus deiner Tanten…

„Oh, er hat sich dir gezeigt? Das ist eine ganz besondere Ehre. Er zeigt sich fast niemandem.“

„Sie zeigen sich meist dann, wenn sie in ...

Es geht da um diesen kleinen Bösewicht im Haus deiner Tanten…

„Oh, er hat sich dir gezeigt? Das ist eine ganz besondere Ehre. Er zeigt sich fast niemandem.“

„Sie zeigen sich meist dann, wenn sie in Not sind. Denn sie brauchen jemanden, der ihnen hilft – am besten ein Kind.“


Als Mathildas Mutter Susanne ins Krankenhaus kommt und ihr Vater Harald beruflich nach Amerika fliegen muss, wird das kleine Mädchen zu ihren Verwandten gebracht. Martha, Rosa und Gertrud sind drei liebenswürdige, aber ein wenig schrullige alte Damen, die im ersten Moment sogar ein wenig bedrohlich auf Mathilda wirken. Gemeinsam mit ihrem engsten Freund, Teddybär Bruno, und einem Köfferchen in der Hand betritt sie das schummrige große Haus und wird herzlich und liebevoll aufgenommen. Doch sie glaubt ihren Augen nicht zu trauen, als plötzlich hinter dem Küchenherd ein kleines, wundersames Wesen zu Vorschein kommt. Der Hauskobold Leopold ist ein frecher, unverschämter und gerissener kleiner Kerl, der gerne Streiche spielt. Doch als er die majestätischen Schwarzalben bestiehlt, ist er zu weit gegangen. Er hat die düsteren und dunklen Wesen verärgert und Bedrohung und Dunkelheit bahnen sich ihren Weg zum Haus der Tanten. Jetzt liegt es einzig und alleine an Mathilda, die Situation noch in den Griff zu bekommen!

Der Klappentext und die Leseprobe haben mich bereits im Vorfeld für diese Geschichte erwärmt und ich war sehr gespannt auf dieses kleine Abenteuer aus der Feder von Sabine Speer. Das farbenfrohe Cover zeigt die Protagonistin Mathilda bei ihrer ersten Begegnung mit einer Schar kleiner, zierlicher Elfen auf einer Lichtung zwischen den Birken. Im Vordergrund erkennt man den kleinen Kobold Leopold mit seinen roten Stiefeln und einer roten Mütze auf dem Kopf. Ebenso detailgetreu und liebevoll wie auf dieser Abbildung hat die Autorin auch ihre Charaktere im Buch beschrieben. Beim ersten Anblick der alten Frauen mit den runzligen Fingern im dämmrigen Eingangsbereich des Hauses lief nicht nur Mathilda ein Schauer über den Rücken. Und die schillernden durchscheinenden und zarten Elfen mit ihrem aufgeregten Durcheinander von Fliegen und Plappern zogen auch mich in den Bann. Das winzige Wesen namens Hedwig „mit dem bauschigen rosafarbenen Gewand und dem weißen Häubchen von kleinen Sternchen auf dem Kopf“ sah ich förmlich vor mir, als es plötzlich aus dem Inneren des Holunderbusches hervortrat. Und natürlich empfand ich ebenfalls eine gewisse Spannung, als Mathilda im Haus eigenartige Geräusche und ein fremdes Schlurfen zu hören vermeint, und völlig unvermutet auf einen leibhaftigen Kobold trifft! Sabine Speer ist es vortrefflich gelungen, sämtlichen Figuren dieses Buches Leben einzuhauchen – und diese vor dem Auge des Lesers bildhaft erscheinen zu lassen. Obgleich ich mich definitiv nicht mehr zur jugendlichen Zielgruppe dieses Buches zählen darf, war auch ich vom Zauber dieser Geschichte gefangen und durfte Mathilda bei ihrer schwierigen Aufgabe, den störrischen kleinen Kobold zur Vernunft zu bringen, begleiten.

Die Autorin verwöhnt ihre junge Leserschaft mit einer amüsanten Geschichte, die auch Spannung und Abenteuer bereithält. Die handelnden Figuren sind wie vorab erwähnt sehr gut ausgearbeitet, die bildhafte Sprache und ein einnehmender Schreibstil machen diese Lektüre zum phantasievollen Lesevergnügen, welche zudem mit einer kindgerechten Schriftart und lesefreundlichen großen Lettern punktet. Durch die Streiche des kleinen naseweisen Kobolds wird darüber hinaus auch eine kleine Prise Humor in die Handlung eingebracht.

Leider gab es im Inneren dieses Buch keine Illustrationen – eine Tatsache, die ich angesichts des wunderschön gestalteten Coverfotos und der bildhaften Beschreibung von Personen und Handlung ein wenig bedauerte.

FAZIT:

Es hat Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen und ich kann „Mathilda und Leopold“ als unterhaltsame und phantasievolle Lektüre weiterempfehlen – und zwar nicht nur für Kinder, sondern durchaus auch für jung gebliebene Erwachsene.

Fünf Bewertungssterne für dieses optisch und inhaltlich ansprechende Werk mit liebenswerten Charakteren und einem vergnüglichen, phantasievollen Abenteuer!