Liebe, Freundschaft, Verlust und alles dazwischen
Morgen, morgen und wieder morgenNormalerweise stehe ich Büchern, die allseits geliebt und gelobt werden, skeptisch gegenüber, die meisten davon gefallen mir nicht besonders. Stellt sich heraus, bei Gabrielle Zevin's neustem Werk ist ...
Normalerweise stehe ich Büchern, die allseits geliebt und gelobt werden, skeptisch gegenüber, die meisten davon gefallen mir nicht besonders. Stellt sich heraus, bei Gabrielle Zevin's neustem Werk ist dem nicht so. Das Buch hat mich mitgerissen wie kaum ein anderes. Ich bin völlig darin abgetaucht und habe beim Lesen alles um mich herum vergessen. Da man das Buch aufgrund seiner Komplexität und Vielzahl unterschiedlicher wie universeller Themen keinem bestimmten Genre zuordnen kann, wusste ich anfangs nicht genau, worauf ich mich einlasse. Die Videospiel-Thematik der 90'er Jahre hat mich allerdings von Anfang an gereizt, da ich Videospiele schon als Kind geliebt habe. Dementsprechend viele nostalgische Momente habe ich mit dem Buch erlebt, aber auch ebenso viel über die "Gaming Industrie" im allgemeinen gelernt, was ich sehr interessant fand.
Videospiele bilden allerdings nur den Rahmen indem sich die Geschichte bewegt. Hauptaugenmerk der Story liegt ganz klar auf Sadie und Sam, die sich als Kinder in einem Krankenhaus kennenlernen, anfreunden und im Studentenalter beschließen, gemeinsam Videospiele zu entwickeln. Was gut funktioniert, solange ihnen nicht ihre komplizierte Beziehung zueinander dazwischenfunkt. Menschlich "hakt" es zwischen den Beiden, Kommunikation findet kaum statt, aber so ganz ohne einander können sie irgendwie auch nicht. Und so dreht sich die Beziehung der Beiden im Kreis; bewegt sich laufend irgendwo zwischen Anziehung und Abstoßung, zwischen gegenseitigen Verletzungen und Annäherungen, zwischen Enden und neuen Anfängen, die sich über mehrere Jahrzehnte hinweg ziehen.
Beides hat Gabrielle Zevin wunderbar beschrieben, die Charakterausarbeitung ist meisterhaft und in vielen unterschiedlichen Grauzonen aufgefächert, die nachzuvollziehen mich sehr fasziniert und bewegt hat.
Ein einzigartiger, wunderschöner, mutiger, hoffnungsvoller Roman über Liebe, Freundschaft, Verlust und allem dazwischen, voller Kreativität und spannender Gegensätze.
Ein Buch was mir sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben wird und was ich am liebsten jedem in die Hand drücken würde.