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Veröffentlicht am 13.03.2023

Top Models in Altaussee

Letzter Tropfen
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Nun sind wir schon beim zehnten Band der Altaussee Reihe von Herbert Dutzler und seinem Postenkommandanten Franz Gasperlmaier angelangt.

Auch diesmal geht es in Altaussee rund, denn es stehen Dreharbeiten ...

Nun sind wir schon beim zehnten Band der Altaussee Reihe von Herbert Dutzler und seinem Postenkommandanten Franz Gasperlmaier angelangt.

Auch diesmal geht es in Altaussee rund, denn es stehen Dreharbeiten für die Model Castingshow "TOMOTY" (Top Model of the year) an. Doch auch privat hat Franz gut zu tun, denn seine Tochter Katharina heiratet ihre Stefanie. Sohn Christopher ist mit seiner Frau Rachelle und dem kleinen Theo aus Kanada angereist. Dafür hat sich der Franz einige Tage Urlaub genommen. Doch dazu kommt es nicht, denn Gasperlmaier muss ermitteln. Im selben Hotel, in dem die zukünftigen Schwiegereltern von Katharina sich ein Zimmer gebucht haben, wird der Star-Fotograf der Casting Show tot aufgefunden. Am Vorabend hat Franz noch mit ihm einige Enzian getrunken und nun liegt er tot im See. Nun heißt es ermitteln, statt Urlaub. Gemeinsam mit der Manuela und Frau Doktor Kohlross vom Bezirkspolizeikommando Liezen nimmt Franz Gasperlmaier die Ermittlungen auf..... Das gestaltet sich nicht wirklich einfach, denn das Fernseh-Team scheint einiges verbergen zu wollen, allen voran die Modelmama Suzie McDonald.

Mit seinem zehnten Krimi ist Herbert Dutzler wieder ein großartiger Regionalkrimi gelungen, der gleichzeitig spannend und auch humorvoll ist. Jedem, der die Reihe bereits kennt, sind die Charaktere ans Herz gewachsen. Gasperlmaier und seine Familie, die Frau Doktor Kohlross und einige altbekannte Altausser kennt man gut und als Leser fühlt man sich mitten drinnen und gut aufgehoben.

Mit der Castingshow hat Herbert Dutzler wieder ein aktuelles Thema aufgegriffen und macht auf Dinge aufmerksam, die wieder leichte Gesellschaftskritik beinhalten. Er rechnet mit dem oberflächlichen Modelbusiness ab und macht auf den touristischen Ausverkauf der Region aufmerksam, ohne dies mit dem erhobenen Zeigefinger zu tun. Dies ist ihm auch schon in den Vorgängerbänden zu bestimmten Themen hervorragend gelungen.

Der Autor schreibt gewohnt humorvoll und mit viel Lokalkolorit. Man muss sich einfach beim Franz und seinem Team wohlfühlen. Natürlich darf auch der Humor nicht zu kurz kommen. Gewohnt bildgewaltig wird die Gegend rund um Altausse beschrieben. Lokalkolorit wird hier großgeschrieben und ist immer wieder top!
Überraschende Wendungen und ein durchwegs guter Spannungsbogen lassen die 400 Seiten nur so dahinfliegen.

Fazit:
Mit dem Jubiläumsband, dem 10. Fall von Franz Gasperlmaier, ist Herbert Dutzler wieder ein toller Regionalkrimi gelungen. Dabei nimmt er diesmal die Modelbranche aufs Korn und bringt dem Leser spannende Lesestunden mit viel Lokalkolorit. Eine der wenigen Regionalkrimi-Reihen, die ich noch mit Begeisterung lese!

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Veröffentlicht am 26.02.2023

Geheimnis im Kloster

Das Gelübde der vergessenen Tochter
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Der neue historische Roman von Manuela Schörghofer spielt im 12. Jahrhundert im Doppelkloster Tannhöhe
Die schwerverletzte Laya schleppt sich mit letzter Kraft vor die Pforte des besagten Klosters und ...

Der neue historische Roman von Manuela Schörghofer spielt im 12. Jahrhundert im Doppelkloster Tannhöhe
Die schwerverletzte Laya schleppt sich mit letzter Kraft vor die Pforte des besagten Klosters und wird von den Nonnen gesund gepflegt. Dass sie mit ihrem Geliebten vor dem Vater geflüchtet und überfallen wurde, verschweigt sie zuerst und schützt Gedächtnisverlust vor. Niemand weiß woher sie kommt und wer sie ist. Laya hat sich zum Ziel gesetzt, denjeningen zu finden, der sie überfallen und ihren geliebten Julian ermordet hat. Im Kloster erfährt sie, dass in letzter Zeit mehrere rothaarige junge Mädchen verschwunden sind. Ob ein Zusammenhang zum Überfall an ihr selbst besteht?
In Hilda findet sie eine gute Freundin und die beiden Frauen entdecken einen Geheimgang im Kloster. Die Magistra des Frauenklosters erkennt schnell, dass Laya intelligent und gewieft ist. Sie spannt die Mädchen für ihre Zwecke ein. Die immer weniger werdenden Einnahmen bereiten ihr große Sorgen. Sie spürt, dass der Abt, der allem weiblichen abgeneigt ist, etwas gegen das Frauenkloster im Schilde führt. Das spielt in die Hände des geldgieren Bischofs Odo, der das Kloster gerne in Besitz nehmen würde.
Im Geheimgang treffen Laya und Hilda auf Ansgar. Der junge Mann lebt unfreiwillig im Kloster, nachdem sein Vater verstarb und seine Stiefmutter ihren eigenen Sohn Bruno als Nachfolger von Markwart von Ravenstein eingesetzt hat. Ansgar wird vom Abt auserwählt, Nachforschungen außerhalb des Klosters zu betreiben und sich auch wegen der verschwundenen rothaarigen Mädchen zu erkundigen. Gemeinsam mit Laya macht er sich auf den Weg. Schon bald stellen die beiden fest, dass bereits eine weit größere Zahl an Mädchen ermordet wurden, als bisher vermutet wurde.....

Der größte Teil der Handlung spielt in einem abgelegenen Doppelkloster in den Bergen Bayerns anno 1137. Männer und Frauen sind dort zwar streng getrennt, doch die Frauen sind dennoch dem Gebot des Abtes ausgeliefert. Von diesen Doppelklöstern habe ich - ehrlich gesagt - noch nie gehört, obwohl ich in einer Region wohne, wo es einige Klöster gibt. Dass davon eines je ein Doppelkloster war, ist mir nicht bekannt.
Das Klosterleben wird sehr bildhaft geschildert, aber auch die Zustände in den Dörfern zur damaligen Zeit.

Manuela Schörghofer ist für mich keine unbekannte Autorin mehr. Ich habe alle ihre Bücher, die bei Harper Collins erschienen sind, gelesen.
Nun hat sie sich für einen Zweiteiler entschieden, denn "Das Gelübde der vergessenen Tochter" ist der erste Teil der Bergkloster Dilogie. Es ist ein spannender historischer Roman mit Krimianteil, der im 12. Jahrhundert spielt. Man wird dazu verleitet die ganze Zeit fleißig mitzurätseln und wird doch immer wieder von der Autorin auf falsche Fährten geführt. Besonders gefallen hat mir, dass die kleine Romanze kaum Raum einnimmt.
Am Ende erwartet uns eine kleine Überraschung, die Neugierde auf Teil zwei macht.

Der Schreibstil ist der Zeit angepasst und flüssig lesbar. Die Autorin hat ihre Figuren im Roman zum Leben erweckt. Sie sind bis zu den kleinsten Nebencharakteren sehr lebendig dargestellt und gut ausgearbeitet. Man fühlt sich in die damalige Zeit hineinversetzt und fiebert mit Laya und Ansgar mit.

Auf der Inneneseite des Covers sind vorne und hinten Pläne des Klosters aufgezeichnet. Ein Personenregister und Glossar befinden sich ebenfalls am Beginn des Romans.

Fazit:
Ein spannender historischer Roman, der im 12. Jahrhundert angesiedelt ist und mir spannende Lesestunden beschert hat. Das Klosterleben und die Gefahren auf dem Lande sind sehr bildhaft erzählt. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung auf die wir leider noch etwas warten müssen.

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Veröffentlicht am 18.02.2023

Multitasking? Nein!

Ich dachte, zu zweit muss man nicht alles selber machen
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Dies ist nun der dritte Ratgeber des Autorinnenduos Heike Abidi und Lucinde Hutzenlaub, den ich gelesen habe. Mit "Ich dachte, älter werden dauert länger" und "Ich dachte, sie ziehen nie aus" habe ich ...

Dies ist nun der dritte Ratgeber des Autorinnenduos Heike Abidi und Lucinde Hutzenlaub, den ich gelesen habe. Mit "Ich dachte, älter werden dauert länger" und "Ich dachte, sie ziehen nie aus" habe ich mich bereits köstlich über Themen amüsiert, die eigentlich nicht wirklich zum Lachen sind, sondern besonders uns Frauen beschäftigen. Doch Heike und Lucinde schaffen es immer wieder ernste Themen so zu verpacken, dass wir beim Lesen schmunzeln können und die Ratschläge annehmen, die sie uns geben.
Mit viel Humor, Tipps und Hilfestellungen haben sie wieder ein Buch geschrieben, dass man immer wieder zur Hand nehmen kann.
Wie schon die anderen Ratgeber von Heike und Lucinde, ist auch dieser mit einem quitschbunten Cover und der weisen Eule gekenntzeichnet und erweckt damit sofort Aufmerksamkeit.
Diesmal sprechen die beiden Autorinnen wieder ein Thema an, dass viele von uns beschäftigt: Mental Load durch Job, Kinder, Haushalt und weiteren "Projekten" wie Pflege der Eltern oder Ehrenämtern. Dazu kommt noch der Taxidienst für die Kinder und die Koordinierung von weiteren Terminen, die wir ebenfalls übernehmen.

Warum ist das eigentlich alles die Arbeit der Frau? Das frage ich mich auch immer wieder, denn es gibt weder Geld dafür, noch Anerkennung. Es ist für viele selbstverständlich, dass wir uns zwischen unseren bezahlten und unbezahlten Jobs aufreiben. Und erst letzte Woche meinte unsere Sozialminister, man sollte doch allen Menschen, die Teilzeit arbeiten, einige Sozialleistungen streichen! Ich bin fast vom Sessel gefallen! Wen betrifft dieser unverfrorene Vorschlag? Natürlich zu 80 Prozent Frauen, die sowieso schon dreifache Arbeit leisten dürfen.

Abwechselnd erzählen Heike Abidi und Lucinde Hutzenlaub aus ihrem Leben, geben Beispiele oder verpacken Begebenheiten aus dem Freundeskreis in Anekdoten. Dazu gibt es wieder viele Tipps und einen gegenseitigen Austausch. Die Situationen werden authentisch, teils auch etwas überspitzt dargestellt und doch erkennt man sich in vielen Dingen wieder.

Die Themen sind wieder im Großen und Ganzen in drei Hauptbereiche aufgeteilt:

Von wegen Multitasking....wie wir es schaffen uns zu überlasten und dabei zu glauben, wir hätten kaum etwas geleistet
Not my circus, not my monkeys....wie wir uns Freiräume schaffen, indem wir nicht permanent die Welt zu retten versuchen
Und wer kümmert sich um mich? Wie wir es lernen, uns nicht immer an die letzte Stelle zu setzen

Es geht um verschiedene Lebensentwürfe, egal ob Familie, Alleinerziehende oder Single Haushalt. Kinderbetreuung, Home-Office, Haushalt, Pflege von Angehörigen, Familien...für alle von uns spielen eines oder mehrere Themen, die Heike und Lucinde ansprechen, eine Rolle in unserem Leben. Man erkennt sich in einigen Situationen wieder und ertappt sich dabei, wie man zu einigen Begebenheiten nickt und denkt: Ja, genauso ist es!

Letztlich zeigen sich aber in all den unterschiedlichen Konstellationen ganz ähnliche Herausforderungen, denn es sind fast immer wir Frauen, die einen größeren Anteil der unbezahlten Sorgearbeit übernehmen und damit überlastet sind.
Wieder eine humorvolle Annäherung an ein wichtiges und ernstes Thema - direkt aus dem Leben gegriffen.

Fazit:
Heike Abidi und Lucine Hutzenlaub haben es wieder mit viel Humor und tollen Beispielen geschafft, ein wichtiges Thema perfekt in ihrem Ratgeber zu verpacken. Für Frauen - von Frauen.

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Veröffentlicht am 10.02.2023

Nicht nur für Pferdemenschen

Winterspuren in Arrowwood
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Natascha Birovljev hat mich mit ihrer Willow-Ranch-Reihe schon vor Jahren verzaubert. Nun hat sie einen neuen Roman veröffentlicht, der hoffentlich der Beginn einer neuen Reihe rund um das Örtchen Arrowwood ...

Natascha Birovljev hat mich mit ihrer Willow-Ranch-Reihe schon vor Jahren verzaubert. Nun hat sie einen neuen Roman veröffentlicht, der hoffentlich der Beginn einer neuen Reihe rund um das Örtchen Arrowwood sein wird.

Nicky Charm ist eine erfolgreiche Trickreiterin und Influencerin. Als Tochter einer Countrysängerin und eines Schauspielers ist sie es gewohnt im Rampenlicht zu stehen. Followerzahlen und Klicks sind ihre Welt. Als sie sich bei einem internen Wettkampf gegen ihre größte Konkurrentin Penelope schwer verletzt, stürzt eine Welt für sie zusammen. Als es zu einem weiteren Vorfall kommt, stürzt sich die Presse auf sie und Nicky flüchtet zu ihrer Großmutter nach Arrowwood. Diese war in ihrer Jugendzeit ebenfalls Trickreiterin und besitzt nun eine Art Gnadenhof, die Sleeping Lake Ranch, wo sie heimatlosen und alten Pferden ein Zuhause gibt. Nicky hat die Hoffnung von ihrer Granny den sagenumwobenen Charm-Trick zu lernen, damit sie schnell und effektiv wieder ins Rampenlicht zurückkehren kann. Doch eine innere Blockade und der Tod ihres geliebten Pferdes Diamond Dee verhindert, dass sie wieder aufs Pferd steigen kann.
Die Freundschaft zu Blake und Kateri, zwei Cree aus dem Nakoda Pine Reservat, hilft Nicky über ihren Verlust hinwegzukommen. Blake hilft ihr nach dem schweren Sturz wieder Vertrauen in ihre Fähigkeiten zu finden und ein Job im örtlichen Diner hilft Nicky etwas auf den Boden zu kommen. Vor Ort kann Nicky nicht nur heilen und über ihren schweren Verlust hinwegkommen, sondern kommt ihrer Granny, nach dem frühen Tod ihrer Mutter, ebenfalls wieder näher.
Außerdem ist da auch noch der alte Sattler Tom, der in einer alten Verbindung mit ihrer Granny steht. Nach und nach fügt sie sich in das Kleinstadtleben ein und Klickzahlen werden immer unwichtiger. Bis ihr Dad und ihr Ex-Freund Tyler vor der Tür stehen und Nicky zurück in die Welt von Social Media und dem Pferdesport holen wollen....

Die Geschichte wird aus der Sicht von Nicky, ihrer Großmutter Caroline und von Tom "tenpenny", dem Sattler, erzählt. Die Protagonisten sind alle authentisch und größtenteils sympathisch. Man spürt ihre Sorgen und Ängste, aber auch Neid und Eifersucht.
Nicky war mir zu Beginn nicht wirklich sympathisch. Für sie sind nur Follower und der äußere Schein wichtig, sowie der Wettkampf gegen Penelope. Erst nachdem sie alles verliert, was ihr wichtig war, bemerkt sie, wie oberflächlich sie gelebt hat. Doch auch diese Sichtweise findet erst langsam den Weg zu ihrem Inneren. Den Wandel hat Natscha Birovljev authentisch dargestellt.

Tom ist ein sehr talentierter Sattler und Eigenbrötler. Er hadert mit sich und einem Versprechen, dass er den First Nations gegeben hat. Er fühlt, dass er dieses nicht mehr einhalten kann und ihm die Zeit davonläuft. Seine weltbekannten Sättel stellt er deswegen seit Jahren nicht mehr her und übernimmt stattdessen nur mehr kostenlose Reparaturen für die Cree.
Granny Caroline ist glücklich ihre Enkelin nach Jahren wiederzusehen. Doch auch sie hat Geheimnisse vor Nicky, die mit der Familie und Tom zusammenhängen.

Der Schreibstil von Natascha Birovljev ist auch diesmal wieder sehr bildhaft und lebendig. Man fühlt die Verbundenheit der Autorin zur kanadischen Landschaft. Die Tier- und Naturbeschreibungen konnten mich - wie schon in ihren anderen Romanen - absolut fesseln und begeistern.

Natascha Birovljev hat viele Themen in diesem Roman miteingewoben: Trickreiten, Pferde, Social Media, die Sattlerei, die First Nations, Familie und Liebe. Trotz der Vielfalt passt hier alles perfekt zusammen. Obwohl ich nie ein Pferdemädchen war und vor diesen wunderschönen Tieren Respekt habe, lese ich gerne über die Liebe zu Pferden, wenn es nicht überhand nimmt. Für mich war es hier genau richtig. Einzig über die First Nations hätte ich gerne wieder mehr gelesen, wie in Nataschas Willow-Ranch-Reihe.

Fazit:
Ein wunderbarer Auftakt einer neuen Reihe, die wieder nach Kanada führt und über das Trickreiten und das Showbusiness erzählt. Die wunderbaren Landschaftsbeschreibungen und das Leben der Cree ist dabei das "Tüpfelchen auf dem i". Ich empfehle diesen außergewöhnlichen Roman gerne weiter!

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Veröffentlicht am 07.02.2023

Spannendes Psychodrama

Happy New Year – Zwei Familien, ein Albtraum
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In der Silvesternacht 2018 feiern die befreundeten Familien Wiksell und Andersson mit weiteren Bekannten und Nachbarn ins neue Jahr. Während die 17jährigen Töchter Smillla und Jennifer mit Schulfreunden ...

In der Silvesternacht 2018 feiern die befreundeten Familien Wiksell und Andersson mit weiteren Bekannten und Nachbarn ins neue Jahr. Während die 17jährigen Töchter Smillla und Jennifer mit Schulfreunden im Reihenhaus der Anderssons das erste Mal ohne Eltern feiern, sind Frederik und Nina Andersson bei Lollo und Max Wiksell eingeladen. Mit dabei haben die Anderssons auch ihre jüngeren Söhne Anton und Vilgot. Die traditionelle Silvesterparty der Freunde artet alkoholisch ziemlich aus und selbst als Leser hat man den Wunsch die Location schnellstmöglichst wieder zu verlassen. Am Neujahrstag folgt die Ernüchterung: Jennifer, die Tochter der Wiksells, hat die Party bei Smilla vorzeitig verlassen und ist nicht zu Hause angekommen. Was ist passiert?

Am Cover steht Roman, doch das Attribut Spannungsroman oder Drama passt für die Geschichte viel besser. Erzählt wird aus vier verschiedenen Perspektiven.
Als Leser erkennt man sehr schnell, dass die Freundschaft der beiden Familien nur mehr oberflächlich besteht und sich die drei Freundinnen von damals, Lollo, Nina und Malena, immer mehr voneinander entfernt haben. Nicht nur durch die verschiedenen familiären Situationen, sondern auch durch Neid oder Missgunst, trennten sich die Wege der drei Freundinnen. Während Lollo und Max beruflich äußert erfolgreich sind und sich nur mit dem Besten zufrieden geben, leben Nina und Frederik in einem Reihenhaus. Frederik hat den Beruf als Lehrer seinem Architekturstudium vorgezogen, denn er liebt den Umgang mit Teenagern. Nina hingegen ist unzufrieden mit ihrer Ehe, mit ihrer Figur und auch ein stückweit neidisch auf Lollo und ihr riesiges Haus nebst dem ganzen Geld. Malena hingegen ist noch immer auf der Suche nach dem richtigen Partner und kreuzt jedes Jahr zu Silvester mit einem anderen Mann an ihrer Seite auf. Doch die Tradition zu Silvester gemeinsam zu feiern, halten die drei Frauen noch immer aufrecht.

Mich hat die Geschichte immer mehr und mehr in den Bann gezogen, obwohl uns die Autorin auf eine bestimmte Fährte zu locken versucht - was ihr auch gut gelingt. Doch ist die Lösung wirklich so offensichtlich?
Da wir aus der Sicht von vier Personen lesen, blicken wir sehr schnell hinter ihre Fassaden. Eine der vier legt allerdings ein sehr seltsames Verhalten an den Tag. Malin Stehn hat bei dieser Figur wirklich eine grandiose Charakterstudie erschaffen. Ich habe mich gefragt, wie ich wohl reagieren würde und konnte einige Empfindungen nachvollziehen, andere wiederum überhaupt nicht. Immer wieder blickt man als Leser hinter die Abgründe der menschlichen Seele und erkennt wie wichtig es den Menschen ist, den Schein nach außen zu wahren. Und als Mutter fragt man sich vielleicht auch, wie gut kenne ich mein Kind, dessen Freunde und dessen Freizeitaktivitäten?

Während sich die psychologische Spannung zwar langsam, aber stetig aufbaut, erwartet dem Leser im letzten Drittel nicht nur eine, sondern gleich mehrere unerwartete Wendungen, die einem den Boden unter den Füßen wegziehen, jedoch logisch sind. Die Frage was mit Jessica tatsächlich geschah, ist fast zweitrangig, denn das psychologische Drama der Erwachsenen ist in diesem Roman das Grundgerüst der Story.
Nur in der Mitte kamen ein paar kleine Längen auf, aber sonst hat mich "Happy New Year" überrascht und sehr gut unterhalten.


Fazit:
Ein spannendes Psychodrama, dass nur in der Mitte ein paar kleine Hänger hat, aber danach mit einem fulminaten Abschluss den Leser fassungslos zurücklässt. Ich fand es großartig und empfehle das Buch gerne weiter!

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