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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.03.2023

Ein Muss für alle Büchereulen unter uns (egal welchen Alters)

Zuhause in unserer Buchhandlung
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Klappentext:

„Ein Zuhause zwischen Büchern - für alle, die das Lesen lieben!



Tonis Eltern haben eine Buchhandlung und das bedeutet, dass Toni all die Bücher gehören, die dort stehen! Naja, fast. Aber ...

Klappentext:

„Ein Zuhause zwischen Büchern - für alle, die das Lesen lieben!



Tonis Eltern haben eine Buchhandlung und das bedeutet, dass Toni all die Bücher gehören, die dort stehen! Naja, fast. Aber niemand kann so gut heimlich Bücher lesen und unbemerkt zurückstellen wie Toni. Die Buchhandlung ist ein perfekter Ort für Abenteuer, das wissen auch Tonis Freundinnen und Freunde. Denn in den deckenhohen Regalen warten jede Menge Einhörner, Drachen und Zauberlehrlinge auf sie. Und wer möchte nicht bei einer Übernachtungsparty in einer Buchhandlung dabei sein?“



Mit Buchhandlungen hat es ja die Autorin Petra Hartlieb. Bereits des öfteren werden sie bei der Autorin zum Schauplatz ihrer Geschichten und so auch hier aber dieses Mal eben komplett aus Kindersicht. Die Geschichte rund um Toni beflügelt eigentlich alle Leseeulen unter uns egal welchen Alters. Gerne würden wir mal mit Toni tauschen und so lange in einer Buchhandlungen „leben“ wie wir wollen. In Tonis Geschichte geht es selbstredend natürlich um Bücher und ihre Geschichten. Er erlebt viele Abenteuer mit ihnen und als Leser folgt man ihm gern zu diesen Schauplätzen.

Wortwahl und Ton sind dem Alter der Kinder sehr gut angepasst und somit eignet sich das Buch nicht nur zum vorlesen sondern auch zum selber lesen. Die bildhaftenSprache und viele Schilderungen regen das Kopfkino unweigerlich an - ich vergebe hier sehr gern 5 von 5 Sterne für diese ganz besondere Geschichte.

Veröffentlicht am 01.03.2023

Herrlich klassisch und so wertvoll an Wissen!

Kleine und große Wunder der Natur
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Klappentext:

„Im Vogelnest schlüpft neues Leben, die Kaulquappen im Teich verwandeln sich, im Morgennebel erscheint ein Reh, die Wurzeln im Waldboden übermitteln Nachrichten wie das Internet.

In diesen ...

Klappentext:

„Im Vogelnest schlüpft neues Leben, die Kaulquappen im Teich verwandeln sich, im Morgennebel erscheint ein Reh, die Wurzeln im Waldboden übermitteln Nachrichten wie das Internet.

In diesen neun poetischen Vorlese-Geschichten werden die Wunder der Natur spürbar, Tiere und Pflanze bekommen eine Stimme. Während Bienen über die Blumenwiese summen, Käferlarven altes Holz knabbern und Pflanzen das Sonnenlicht umwandeln, erfahren große und kleine Leser*innen ganz nebenbei jede Menge Sachwissen über das Leben und die Zusammenhänge in Wald, Teich und Wiese.



Ein Buch zum Staunen für die ganze Familie.“



Ein traumhaftes Lese- und Vorlesebuch haben hier Gabby Dawnay und Illustratorin Mona K geschaffen. Egal welche Geschichte man hier liest, sie beschwingt regelrecht, vermittelt auf völlig unkomplizierte Weise großes Wissen und geht einfach zu Herzen. Die Zeichnungen erinnern die erwachsenen Leser mit Sicherheit an ihre eigene Kinderlektüre aus frühen Tagen, denn genau so muten die Zeichnungen an! Ich fand das ganz wunderbar und als Leser merkt man, es braucht nicht viel und nicht immer modernes um den Kindern von Heute Wissen nöher zu bringen! Alles ist hier kindgerecht und äußerst verständlich erklärt und ja, alle Themen regen zur gemeinsamen Diskussion an und zum Ausflug in die Natur!

Das Buch hat eine feste Bindung, der feste Einband wirkt äußerst hochwertig auf Grund der Vertiefungen, den Farben und dem Materialeinband. Die Buchseiten haben eine tolle Stärke und die Farben wirken natürlich und nicht sinnlos überkünstelt. Ich vergebe hier gern 5 Sterne inkl. Leseempfehlung für Groß und Klein!

Veröffentlicht am 01.03.2023

Ein besonderes Werk!

Die Korrektur der Vergangenheit
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Klappentext:

„In einer Februarnacht 1809, zur Zeit der Napoleonischen Kriege, kehrt John Lacroix halb tot von einem Feldzug bei La Coruña nach England zurück. Er glaubt, das Schlimmste gesehen zu haben, ...

Klappentext:

„In einer Februarnacht 1809, zur Zeit der Napoleonischen Kriege, kehrt John Lacroix halb tot von einem Feldzug bei La Coruña nach England zurück. Er glaubt, das Schlimmste gesehen zu haben, was Menschen einander antun können. Allmählich gewinnt Lacroix seine Gesundheit zurück. Um auch seinen Seelenfrieden wiederzugewinnen, macht er sich auf den Weg zu den Hebriden, jedoch ohne zu wissen, dass ihm zwei Männer nach dem Leben trachten. Nicht nur er, auch die Frau, in die er sich verliebt, ist in äußerster Gefahr.“



Autor Andrew Miller hat mit seinem aktuellen Werk „Die Korrektur der Vergangenheit“ ein sprachliches und auch inhaltliches Meisterwerk geschaffen. Seine Erzählungen rund um den Soldaten John Lacroix und die Napoleonischen Kriege der damaligen Zeit taucht der Leser wahrhaftig in die Vergangenheit ab. Lacroix ist ein Kriegsteilnehmer und seine Wunden wiegen schwer. Die Wunden sind aber nicht nur äußerlich Thema sondern auch die seelischen Wunden werden betrachtet. All dies geschieht mit einer vortrefflich ausgewählten Sprache Millers. Es ist als ob er zaubert, man versteht das Gelesene, sieht es vor dem inneren Auge aber dennoch könnte man meinen es ist alles nur ein Traum, ein simple Geschichte die man vielleicht steuern könnte aber keine Realität. Seine eindrücklichen Schilderungen bedarf es um John zu verstehen. Ohne diese detaillierten Berichte hätten wir keine Möglichkeit an John als Leser heran zu kommen. Sichtbare Wunden heilen aber die seelischen bleiben bestehen - es ist ein Trauma welches in ihm brennt. John sucht sich für diese Heilung die Hebriden aus. Dieser Landstrich ganz oben im nördlichsten aller Norden in Schottland ist eine Welt für sich. Die Luft scheint klarer, der Himmel vermag blauer zu sein, die Winde pusten natürlicher und kräftiger als Zuhause. Aber er ist nicht allein. John wird nicht nur seelisch sondern auch physisch von den Schrecken des Krieges heimgesucht. Und auch hier kann der Leser wahrlich schlecht definieren ob es jetzt wirklich geschieht oder Gedankenspielereien (von John?) sind die wir Leser hier erlesen. Bildet sich John das alles nur ein? Lassen Sie sich überraschen! Der Spannungsbogen ist jedenfalls bestens austariert und bietet dem Leser eine wunderbare Unterhaltung. Wie bereits gesagt, ist die Sprache und die Wortwahl hier eine ganz besondere. Es geht alles recht poetisch, fast lyrisch zu und dadurch scheint die Thematik etwas weicher zu erscheinen. Der Buchtitel ist selbstredend allgegenwärtig und man fragt sich selbst als Leser, was wäre denn, wenn man die Vergangenheit korrigieren könnte? Würde eine Korrektur gut tun oder eher schaden? Noch mehr schaden als ohnehin? Miller baut gekonnt auch philosophische Parts mit ein und der Leser darf selbst seine Gedanken dazu weben. John ist jedenfalls eine gewisse Persönlichkeit der man gerne folgt und mit der man mitfiebert. Ich vergebe hier sehr gern 5 Sterne für dieses tolle Werk!

Veröffentlicht am 26.02.2023

Aus eigener Ernte ab auf den Teller!

Homefarming: Das Kochbuch
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Klappentext:

„Mit ihrem Bestseller „Homefarming“ hat Judith Rakers gezeigt, wie sich Gartenneulinge den Traum vom Ernteglück aus dem eigenen Garten auch ohne grünen Daumen erfüllen können. In ihrem neuen ...

Klappentext:

„Mit ihrem Bestseller „Homefarming“ hat Judith Rakers gezeigt, wie sich Gartenneulinge den Traum vom Ernteglück aus dem eigenen Garten auch ohne grünen Daumen erfüllen können. In ihrem neuen Buch geht es um den schönsten Teil beim Homefarming: das Genießen! Die beliebte TV-Moderatorin zeigt, welches Obst und Gemüse in welchem Monat erntereif ist, und verrät ihre 100 Lieblingsrezepte dazu: von Smoothies, Aufstrichen, Suppen und Salaten bis hin zu Pasta, Aufläufen, Desserts und leckeren Ideen für den Vorrat. Hier wird vom Anfänger bis zum Kocherfahrenen garantiert jeder fündig. Denn auch Profiköche verraten ihre liebsten Homefarming-Gerichte. Und saisonale Tipps zum Anbau der Lebensmittel gibt’s auch. Mach’s dir lecker zu Hause!“



Judith Rakers hat ihre Erfüllung auf ihrem Hof gefunden und zelebriert das Landleben in ganzen Zügen - ich kann sie da nur zu gut verstehen da ich dasselbe getan habe. In ihrem neuen Kochbuch berichtet sie einerseits vom Anbau der Zutaten und dann aber auch über die Verarbeitung, sprich: es wird gekocht was die Jahreszeit hergibt. Geordnet ist das Buch in die vier Jahreszeiten und für jeden Monat gibt es die passenden Rezepte zu erntereifen Produkten bzw. die, die jetzt verarbeitet werden können (weil bestens gelagert). Mit den Merkkästen „Ernten und Aussäen auf einem Blick“ gibt sie sehr hilfreiche Tipps weiter und somit lässt sich einerseits ein Kreislauf erhalten aber auch die Essensplanung ohne weiteres vornehmen. Judith Rakers spricht den Leser immer direkt an und somit fühlt man sich ihr gegenüber auch ein wenig verbunden. Ihre Rezepte verbindet sie mit kleinen Anekdoten die entweder beim shooten der Bilder entstanden sind oder in der Vergangenheit. Die Rezepte selbst sind äußerst vielseitig und es ist für jeden etwas dabei. Es gibt Suppen, Drinks, aufwendige Abendessen oder auch ganz simple Frühstücksideen. Für mich stand hier schnell fest: ja, man sollte Freude am kochen (auch bei aufwendigeren Rezepten) und backen haben, dann schmeckt es gleich doppelt so gut! Rakers strahlt dies jedenfalls auch aus. Einerseits aus Stolz weil sie so viel aus ihrem Garten verarbeiten kann und wenig Zutaten zukaufen muss aber auch weil Essen einfach Freude und Lust bereitet! Wie andere Leser ebenfalls schon berichteten, einige Rezepte sind ganz klassisch aber dennoch haben sie durch Rakers den besonderen Kick bekommen. Sie testet gern aus und gibt Anregungen weiter. Die kleinen Anekdoten mit Köchen oder Bauern lockern das Buch nochmals auf. Die wären nicht notwendig gewesen meines Erachtens nach aber sie fügen sich gut ein.

Das Kochbuch ist herrlich grundsolide mit köstlichen Rezepten einer sympathischen Autorin die die Natur in ihr Herz gelassen hat. 5 Sterne hierfür!

Veröffentlicht am 26.02.2023

All das Ungesagte bleibt...

Die Schuhe meines Vaters
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Klappentext:

„Im Sommer 2018 kommt der Vater von Andreas Schäfer zu Besuch nach Berlin. Kurz zuvor hat er erfahren, dass ein vor langer Zeit überwundener Krebs zurückgekehrt ist, doch Beschwerden hat ...

Klappentext:

„Im Sommer 2018 kommt der Vater von Andreas Schäfer zu Besuch nach Berlin. Kurz zuvor hat er erfahren, dass ein vor langer Zeit überwundener Krebs zurückgekehrt ist, doch Beschwerden hat er keine. Er geht in die Oper, unternimmt einen Ausflug ans Meer, sitzt auf dem Sofa des Sohnes und sagt verwundert: »Dass da was ist!« Aber was? Was ist da im Kopf des Vaters? Er fährt nach Frankfurt zurück, wo er seit der Trennung von der griechischen Mutter vor Jahrzehnten allein lebt. Auch zur Biopsie geht er allein, als wollte er sein Einzelkämpferleben erst im letztmöglichen Moment aufgeben. Am Tag der Untersuchung meldet sich der Oberarzt der Neurochirurgie und teilt dem Sohn mit, dass der Vater eine Hirnblutung erlitten habe: »Ihr Vater wird sterben«, sagt er. »Er liegt im künstlichen Koma. Sie müssen entscheiden, wann wir die Maschinen abstellen.« Wie damit umgehen, wenn einem das Leben des eigenen Vaters in die Hände gelegt wird? Wie sich verabschieden, wenn man den Zeitpunkt selbst bestimmen soll?“



Autor Andreas Schäfer hat hiermit ein wahrlich heftiges und sehr emotionales Werk verfasst. Beim lesen kommt und geht der bekannte Kloß im Hals und man kommt hier und da auch um manche Träne nicht herum aber eines ist hier ganz klar hervorzuheben: der kitschfreie und unheimliche klare Schreibstil. Schäfer erzählt seine ganz persönliche Geschichte und diese ist in meinen Augen schwer zu bewerten bzw. es steht uns Lesern auch eigentlich gar nicht zu. Er erzählt seine ganz persönliche Geschichte und wie er damit umgegangen ist - jeder von uns würde es anders machen und hätte ihm vielleicht Tipps und Ratschläge gegeben. Die sind alle schön und gut aber schlussendlich muss jeder allein so eine Situation bewältigen. Jeder findet irgendwie seinen Weg der Trauer. Für mich persönlich war es sehr schwer dieses Buch zu lesen da ich selbst lange mit zwei Hirnblutungen und so einiges mehr zu kämpfen hatte und die Ärzte in fast allen Bereichen versagt haben - aber ich lebe. Es ändert sich viel nach so einer Situation egal ob für einen selbst oder seine Mitmenschen. Schäfer hat einen feinen und unheimlich unnahbaren Ton (besser ging es nicht!) hier gewählt um seine Geschichte und die seines Vaters zu erzählen. Sicherlich sind viele, ganz viele Dinge nie zwischen den beiden ausgesprochen wurden und da stellt sich die Frage warum also jetzt, wo es eh zu spät ist, darin noch wühlen. Wir können nichts mehr aufholen wenn es vorbei ist, wir können nur darüber nachdenken als Hinterbliebene und uns fragen warum wir so scheu waren überhaupt diese wichtigen Themen nie besprochen zu haben die uns doch so auf der Seele liegen. Ist das Trauerbewältigung? Vielleicht. Ist es diese berühmte Mauer die man um sich herum aufbaut in der die Trauer umzingelt liegt? Vielleicht. Wir erlesen hier so einiges aus dem Leben des Vaters aber weniger über die Beziehung zwischen Vater und Sohn. Schäfer hält in gewisser Weise Rückschau auf seinen Vater. Warum er dies so tut, weiß nur er. Auch die Art und Weise wie sein Vater mit all den Erkrankungen umgegangen ist, ist ein Thema und natürlich wie seine Mutter und er nun mit diesem „am Leben erhalten ist nicht weiter möglich und wann die Maschinen abstellen“-Thema umgehen. Es ist eine Bürde von größtem Ausmaß die Schäfer hier anspricht. Die Thematik mit der Patientenverfügung wird gerne mal etwas abgetan, viele verschließen sich davor aber man muss einfach sich mit dem Thema auseinander setzen. Was soll mit einem geschehen wenn es keine andere Möglichkeit mehr gibt? Diese Wahl liegt bei jedem selbst. Einerseits liegt da ein Mensch ohne Hoffnung auf Leben und auf der anderen Seite steht da ein Mensch der über dieses Leben entscheiden muss - zwei Extreme die alle belasten. Gerade wenn noch so viel Unausgesprochenes in einem schwelt. Als dann dieses abschalten der Maschinen thematisiert wird, wählt Schäfer den kurzen weg und das ist auch verständlich. Wer genau wissen will wie das abläuft, muss sich damit selbst auseinander setzen - völlig zurecht wie ich finde. Dies hier detailliert zu beschreiben wäre einfach nicht angemessen. Wem hier Gefühl in der Geschichte fehlt, der muss sich fragen wie man selbst damit umgehen würde. Jeder drückt Gefühle anders aus und geht mit ihnen anders um. Es wäre hier nicht fair zu sagen, Schäfer hat hier zu wenig Gefühl in die Geschichte gelegt. Genauso auch vermeintliche „Märchen“ des Vaters sind eine Art Erinnerung - egal ob sie real oder eben erfunden waren, es sind die Erinnerungen zwischen Vater und Sohn und diese sollte man wertefrei betrachten. Auch wenn es schwer fällt. Es sind Erinnerung Schäfers und nicht die unseren! Es ist schwierig dieses Buch wertefrei zu betrachten aber gelingt wenn man auf den Tenor achtet den Schäfer hier anbringt: man muss frühzeitig über alles reden was einem auf der Seele liegt und auch über den Tod sollte man sprechen. Ohne diese Offenheit bekommt man dann die Quittung wenn es plötzlich zu spät ist. Der Ärger darüber überwiegt und belastet die Trauer noch mehr. Will man das? Das muss jeder selbst für sich entscheiden.

Fazit: Ein äußerst bewegendes und sehr emotionales Buch mit einer ganz wichtigen Botschaft. Es ist dem Autor sehr hoch anzurechnen das er so offen und ehrlich seine ganz persönliche Geschichte hier erzählt hat. Sie regt unweigerlich zum nachdenken an und hallt extremst nach. 5 Sterne vergebe ich für „Die Schuhe meines Vaters“.