Fates & Furies 4 - Doomed
Fates & Furies 4. DoomedDaphne ist kein normales Mädchen. Sie ist eine Scion, ein Halbgott, und die Erbin des Hauses Atreus, von dem nur noch drei Mitglieder am Leben sind.
Als sie in New York dem jungen Künstler Ajax begegnet, ...
Daphne ist kein normales Mädchen. Sie ist eine Scion, ein Halbgott, und die Erbin des Hauses Atreus, von dem nur noch drei Mitglieder am Leben sind.
Als sie in New York dem jungen Künstler Ajax begegnet, ist ihr erster Instinkt, ihn zu töten. Angefacht von den Furien. Denn sie verlangen die Erfüllung der Blutschuld, da er zu einem anderen Haus gehört. Fasziniert von seiner Kunst und seinem Charakter kämpft sie gegen die Furien an und es beginnt, was niemals hätte starten sollen. Denn wenn nur noch ein Haus übrig bleibt, kehren die Götter aus ihrem Gefängnis zurück und es kommt zur finalen Schlacht zwischen Eltern und Kindern. Doch können Daphne und Ajax den Schicksalsgöttinnen entkommen?
Obwohl viel Zeit vergangen ist, seit ich die ersten drei Bände dieser Reihe gelesen habe, ist man sofort zurück in dieser Welt. Vieles ist vertraut, auch wenn man sich nicht mehr an alles erinnern kann. Und obwohl der vierte Teil vor der ursprünglichen Trilogie spielt, hat man diese Flashbacks.
Dies liegt vor allem auch an dem grandiosen Schreibstil der Autorin und der tollen Atmosphäre. Obwohl auch viele schreckliche Dinge geschehen und die Spannung zwischenzeitlich kaum auszuhalten ist, ist es ein Gute-Laune-Buch. Weil es den Leser aufheitern und jede Situation besser machen kann. Man verliert sich gänzlich zwischen den Seiten und in dieser Geschichte, die so vollständig wirkt.
Das einzige größere Fragezeichen wirft das Erscheinen von zwei Figuren auf, die zeitlich nicht ganz hineinzupassen scheinen. Die Bedeutung dieses Treffens für die Zukunft ist interessant und ich hoffe, dass es hierzu noch weitere Bücher mit einer entsprechenden Erklärung geben wird. Wenn man die ersten drei Bände nicht kennt, fällt einem dies aber gar nicht auf.
Daphne ist ein sehr nahbarer Teenager mit den alltäglichen Problemen. Hinzu kommen all jene Probleme, die ihr Leben als Scion mit sich bringt. Sei es die übernatürliche Stärke, die Fähigkeit im Wasser unterzugehen wie ein Stein oder das Problem mit den übrigen Häusern, denen sie sich nicht nähern kann. Und zu allem Überfluss auch noch der Fluch des Gesichts. Denn wie jede Erbin des Hauses von Theben trägt sie das Gesicht von Helena von Troja, das Gesicht, für das Männer kämpfen und töten würden. Die Komplikationen sind hier vorprogrammiert und da sich ihre Mutter zum Schutz der Menschheit von Daphne fernhalten muss, lebt sie mit ihrem nichts ahnenden Vater und ihrer Stiefmutter. Drama ist hier vorprogrammiert, wobei man nicht damit rechnet, wie krass es wirklich wird und wie gefährlich das Gesicht für seine Trägerin ist. Aphrodite ist eine ganz schön miese Person.
Und trotz all ihrer Probleme ist Daphne eine liebenswürdige Person, die es hasst, wie abweisend sie anderen gegenüber sein muss, um alle zu schützen.
Umso schöner ist es dann, als sie diese besondere Beziehung zu Ajax knüpft. Eine Beziehung, die sehr oft auf Messers Schneide steht und deren Ausgang tödlich sein kann. Man kann gar nicht anders, als sich in die beiden zu verlieben und mitzufiebern, ob sie ihr Happy End bekommen. Kaum einem Buchpärchen habe ich es je mehr gegönnt - was aber auch an dem Wissen aus den ersten drei Bänden liegen mag.
Ajax ist das genaue Gegenteil von Daphne. Er ist warmherzig und offen, weil er sich anderen gegenüber nie verschließen und sie nie von sich stoßen musste. Anders als Daphne ist er in einer großen, liebenden Familie aufgewachsen, die immer füreinander einstehen. Es ist schön, ihn mit seinen Geschwistern zu erleben und man schließt auch hier einige - teilweise sehr überraschend - ins Herz. Am liebsten würde man in dieser Welt abtauchen und auf ewig mit den Figuren in einem der schönen Augenblicke abhängen.
Sehr gelungen ist in diesem Band aber auch, dass mehr als nur die Halbgötter mit ihrer Geschichte thematisiert wird. Man lernt weitere Geschöpfe der griechischen Mythologie kennen, auch wenn einige leider deutlich zu kurz kommen und einige Fragezeichen bleiben. Vielleicht folgt aber wirklich noch ein weiteres Buch, sodass man alle Details bekommt, die man so gerne haben würde.
Das Ende ist anders, als erwartet und es zaubert einem ein Lächeln ins Gesicht. Man kann dieses Buch mit einem sehr guten Gefühl schließen und kann nicht ohne Grinsen an die Geschichte zurückdenken. Denn trotz all der schlechten Momente ist die Geschichte in sich schlüssig und magisch und fesselnd und enthält alles, was ein Buch zu einem fantastischen Werk macht. Ich liebe es und kann es gar nicht mehr erwarten, die ersten Bände zu rereaden, um mich erneut vollkommen in dieser Welt zu verlieren.