Von Kleinen Dinge
Kleine Dinge wie dieseEs braucht nicht viel, um alles zu verlieren. Dessen ist sich auch Bill Furlong bewusst, der als Kohle- und Holzhändler mit seiner Frau und fünf gut geratenen Töchtern ein zufriedenes und glückliches Leben ...
Es braucht nicht viel, um alles zu verlieren. Dessen ist sich auch Bill Furlong bewusst, der als Kohle- und Holzhändler mit seiner Frau und fünf gut geratenen Töchtern ein zufriedenes und glückliches Leben in Irland führt. Wir schreiben das Jahr 1985, es ist kurz vor Weihnachten und Furlong liefert die letzten Bestellungen vor dem Fest aus. Eine dieser Lieferungen ist für das örtliche Konvent bestimmt, bekannt und bliebt wegen seiner außerordentlich guten Wäscherei. Furlong sieht hier aber nicht nur die saubere Wäsche ...
In einer kleinen Geschichte von gerade mal 114 Seiten gelingt es der Autorin in einer ruhigen, gradlinigen und zurückhaltenden Sprache ein trauriges Kapitel der irischen Geschichte großartig zu thematisieren. Die Misshandlung und Ausbeutung von tausenden von Frauen und Mädchen, die durchgeführten Zwangsadoptionen von den in den Magdalenen-Heimen geborenen Kindern, das alles wird nur angerissen und angedeutet. Die Not und das Elend werden dennoch deutlich. Im Zentrum steht Furlong, selbst ohne Vater aufgewachsen und möglicherweise nur durch die Unterstützung einer freundlichen älteren Dame gemeinsam mit seiner Mutter dem Schicksal entkommen, ebenfalls in einem solchen Heim geboren zu werden. Die eher düstere Gesamtstimmung des Buches drückt auch auf Furlong, der sich entscheiden muss, ob er sich gegen das mächtige Konvent stellt, das übrigens auch die einzige gute Schule des Ortes unterhält, die bereits drei seiner Töchter besuchen, oder ob er wegschaut.
Durch einzelne kleine Sätze wird auf schreckliche Art deutlich, wie schlecht es denen geht, die nicht in gesicherten Verhältnissen leben: "And early one morning, Furlong had seen a young schoolboy drinking the milk out of the cat`s bowl behind the priest's House." (S. 13) Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen und ich habe an Kurzgeschichten von Kate Chopin denken müssen.
Ein wertvolles kleines Buch mit einer großen Botschaft.