„Sommerhaus, später“ ist eine Sammlung von Kurzgeschichten. Momentaufnahmen, die so fein sind, dass man den Staub vor den Fenstern im Sonnenlicht in ihnen tanzen sieht.
Es ist weniger der Inhalt, der mich ...
„Sommerhaus, später“ ist eine Sammlung von Kurzgeschichten. Momentaufnahmen, die so fein sind, dass man den Staub vor den Fenstern im Sonnenlicht in ihnen tanzen sieht.
Es ist weniger der Inhalt, der mich erreicht hat, als die durchdachte, manchmal jedoch wie hingeworfen wirkende und doch ausgewählte Sprache.
Ich kann nicht sagen, dass mich die einzelnen Geschichten sehr berührt hätten, die ersten beiden haben mich bisweilen in ihrem Trott sogar genervt, denn sie schlugen augenscheinlich keine Richtung ein außer mitten ins Blaue. Aber der Sprachstil hat definitiv seinen Reiz und bereitet ein ungewöhnliches und innerhalb der einzelnen Geschichten kurzweiliges Leseerlebnis.
Hamoulimepp ist ein alljährlicher Brauch, der auf der Lindwurmfeste zeitgleich etwa zu unserem Weihnachtsfest gefeiert wird. In einem Briefwechsel zwischen Hildegunst von Mythenmetz, einem der berühmtesten ...
Hamoulimepp ist ein alljährlicher Brauch, der auf der Lindwurmfeste zeitgleich etwa zu unserem Weihnachtsfest gefeiert wird. In einem Briefwechsel zwischen Hildegunst von Mythenmetz, einem der berühmtesten Dichter Zamoniens, und seinem geschätzten Freund Hachmed Ben Kibitzer klagt Mythenmetz seinen Überdruss über dieses ganz und gar sinnfreie Fest. Wie ein alter Tattergreis zerpflückt der Lindwurm das Fest in seinen Bestandteilen wie die sehr schlechten Theateraufführungen, die ständige Völlerei und die Geschichte über den Ursprung des Brauches, der gar nicht mehr so ganz nachvollziehbar ist.
Man bekommt bei diesem Buch im Grunde, was man erwartet: Einen zamonischen Abriss über das Fest, das man zum Anlass nimmt ein solches Buch wie dieses zu verschenken.
Eine opulente Geschichte gibt es selbstredend nicht, stattdessen erhält man ein spezielles Intermezzo des lindwürmischen Lebens. Als Geschenk für Fans von Walter Moers' Zamonien-Büchern durchaus geeignet, aber es fehlt einem (meiner Meinung nach) auch nichts, wenn man es nicht liest.
Monika Pfundmeiers „Glück dich“ könnte eigentlich ne ziemlich gute Geschichte sein, wenn es da nicht zwei Dinge gegeben haben, die mich massiv gestört haben.
Zunächst zum Inhalt: Nora lebt in zwei Welten. ...
Monika Pfundmeiers „Glück dich“ könnte eigentlich ne ziemlich gute Geschichte sein, wenn es da nicht zwei Dinge gegeben haben, die mich massiv gestört haben.
Zunächst zum Inhalt: Nora lebt in zwei Welten. Die eine ist ihre Heimatstadt München, die andere ist Frankfurt, wo sie von montags bis donnerstags arbeitet, um das Wochenende zu Hause verbringen zu können. Seit einiger Zeit kann sie es Woche für Woche nie erwarten, bis der Donnerstagabend endlich vorbei ist, damit sie endlich nach Hause fahren kann, denn Nora wird auf der Arbeit von ihrem Chef sexuell belästigt. Ihn fand ich ein wenig sehr einfach gezeichnet. Da ist auch Ben keine Hilfe, den sie anfangs immer nur abwertend „Frischling“ nennt, da er erst seit kurzem in der Firma ist, mit dem sie sich im Laufe der Geschichte aber mehr und mehr versteht. In München fühlt Nora sich zu Hause, hier lebt Felix, ihr geliebter Bruder, mit seinem Verlobten, deren Hochzeit sie teilweise mit Schwierigkeiten mitorganisiert. In München lebt aber auch Tim, mit dem Nora irgendwie so halb zusammen war, aber irgendwie auch nicht, jedenfalls hatte sie sich wohl mehr erhofft, er jedoch wollte nur eine unkomplizierte körperliche Beziehung.
Mit Tim wird ein letztes Mal noch detailverliebt korpuliert, bis sie feststellt, dass sie die Beziehung in dieser Form eigentlich gar nicht will. Aber sein Körper passt ja so gut zu ihrem. Überhaupt ist Nora ein sehr körpergesteuerter Mensch, der erst mal mit jemandem im Bett landen muss, um zu wissen, ob es passt. Vermutlich kommt sie deshalb mit diesem einen Jemand, der in der Inhaltsangabe auf der Buchrückseite genannt wird, in den sie sich unbedingt verlieben muss, nicht zusammen – da gabs nämlich, anders als mit vielen anderen, keinen Sex.
Der viele, sehr genau beschriebene Sex ist ja auch eigentlich gar nicht schlimm, würde er Noras fragwürdige Moralvorstellungen in gewissen Dingen nicht verdeutlichen. Sex mit dem liierten Mann ist nämlich für sie erst dann nicht mehr in Ordnung, als er sich von seiner noch-Freundin nicht trennt, um mit ihr zusammenzukommen. Hingegen findet sie die Avancen eines anderen liierten Mannes vollkommen daneben, weil dieser verheiratet ist. Ja was denn nun?
Das ist einer der beiden Faktoren, die mich stark gestört haben: Noras Doppelmoral.
Ebenfalls, aber nicht nur, störte mich, dass es einige lose Enden gab. Ben? Über den erfährt man nichts mehr, obwohl er eine wichtige Figur war. Sophie? Ward nicht mehr gesehen, obgleich sie Nora eine wichtige Botschaft fürs Leben mit auf den Weg gegeben hat. Daniel? Was mit ihm passiert, erfährt man nicht, und man muss sich teilweise zusammenreimen, was sie per elektronischer Post eigentlich auf den Weg geschickt hat.
Der andere Störfaktor lässt mir auch nach Ende der letzten Seite noch die Haare zu Berge stehen und sorgt dafür, dass ich das kürzlich zum vollen Preis gekaufte Buch definitiv nicht in meinem Regal stehen haben will. Das Buch ist nämlich voller Fehler. Bereits auf Seite 40 habe ich vier Rechtschreib- und Grammatikfehler entdeckt, die mir den Lesefluss als spracheliebende Leserin verleidet haben. Normalerweise interessiert mich weniger, in welchem Verlag ein Buch gedruckt wurde, aber irgendwann habe ich nachgeschaut, welcher Verlag denn bitteschön so eine grobe Nachlässigkeit in den Druck gibt. Ich weiß nicht, ob das ein Phänomen von Print-on-Demand-Titeln ist, mich hat aber stark verwundert, dass vor Beginn der Geschichte namentlich die Lektorin genannt wurde, die solche gravierenden Fehler übersehen hat. Es ging noch weiter, bis teilweise Satzenden überhaupt keinen Sinn mehr ergeben haben. Auf einen Druck ihres Namens hätte die Lektorin besser nicht bestehen sollen, denn gute Werbung ist das für sie definitiv nicht.
Monika Pfundmeier hat definitiv einen Erzählstil, der mich sehr angesprochen hat, aber diese sehr krassen Sprachfehler im Buch schrecken mich davon ab weitere Titel von ihr probieren zu wollen.
Wer sich an sowas nicht stört, dem kann ich diese kurzweilige Liebes- und Leidensgeschichte nahelegen.
August und Jack kennen sich seit sie Kinder sind. In den letzten zehn Jahren haben sie sogut wie keinen Tag ohneeinander verbracht. Die kleine, bunt zusammengewürfelte Clique in der Schule ist ansonsten ...
August und Jack kennen sich seit sie Kinder sind. In den letzten zehn Jahren haben sie sogut wie keinen Tag ohneeinander verbracht. Die kleine, bunt zusammengewürfelte Clique in der Schule ist ansonsten alles, was die beiden haben, denn Augusts Mutter ist depressiv und verbringt die meiste Zeit teilnahmslos vor dem laufenden Fernseher und sieht ihren Sohn nicht einmal an, während Jacks Eltern über Wochen beruflich außerhalb der Stadt sind und den Jungen sich selbst überlassen. August ist für Jack sowas wie ein Ersatzelternteil geworden, weshalb dieser auch häufig bei August isst oder von diesem in seinem eigenen Haus bekocht wird.
Irgendwann äußert Jack auf Nachfragen Augusts, dass er Dinge sieht; Dinge, die gar nicht da sein dürften. Jack sieht innerhalb seiner Stadt eine ganz andere Welt, die es Jack schwer macht seinen Alltag zu bewältigen.
August bekommt relativ schnell Aufschluss über Jacks Zustand durch die Zwillinge der Clique, Roger und Peter, deren Mutter Psychologin ist, und die bei Jack eine psychische Erkrankung vermuten. Sie raten August, der als einziger wirklich helfen kann, Jack in ein Krankenhaus zu bringen. Aus nicht ganz nachvollziehbaren Gründen will August dies nicht tun, sondern versucht sich selbst weiter um Jack zu kümmern.
Außerhalb ihrer Freundschaft finden die beiden in Rina, einer jungen Frau, die sie während einer Poetry-Veranstaltung kennengelernt haben und sie seither in ihrer Wohnung besuchen, um dort Zeit verbringen, einen sicheren Hafen. Rina und August nähern sich an, jedoch stellt Rina ihm das Ultimatum wegen Jacks Halluzinationen, dass die beiden Jungs so lange nicht mehr zu ihr kommen können wie August Jack nicht in ein Krankenhaus gebracht und ihm die Hilfe besorgt hat, die er braucht.
Dann nimmt Jacks Zustand Überhand und die beiden begeben sich in eine große Gefahr...
Man sollte darauf vorbereitet sein, dass es sich zwar um eine zusammenhängende Geschichte handelt, die einzelnen Kapitel aber extrem kurz (höchstens zwei Seiten) lang sind. Dieser Umstand kann negativ empfunden werden, da man schon sehr schnell nach dem Eintauchen in ein Abenteuer der beiden direkt in das nächste geworfen wird. Ein richtiger Lesefluss, in dem man sich verliert, kommt da nicht ganz so leicht auf.
Die schwarzen Seiten und das Nachwort der Autorin sind so ziemlich das Aufschlussreichste der Geschichte, auch wenn am Ende noch genügend Fragen bleiben, die ich in meinem Kopf wälze.
So recht weiß man im ganzen Buch eigentlich nicht, woran man ist. Es wird jedoch bereits am Anfang ziemlich schnell klar, dass Jacks Zustand sich verschlimmert, was auch visuell zu sehen ist; wo zu Beginn die Seiten noch reinweiß sind, werden sie zunehmend dunkler als würde sich der Nebel, der Jacks Wahrnehmung beeinflusst, sich auf den Buchseiten zeigen, bis die Seiten am Ende tiefschwarz sind.
Wicker King ist ein Buch, das mich nachdenklich zurückgelassen hat. So ganz weiß ich noch nicht, was ich letztendlich davon halten soll.
Audra flieht mit ihren beiden Kindern vor ihrem misshandelnden Ehemann in Richtung Ostküste der USA, als ihr Auto in einem verschlafenen Ort mitten im Nirgendwo von einem Polizisten angehalten wird. Bei ...
Audra flieht mit ihren beiden Kindern vor ihrem misshandelnden Ehemann in Richtung Ostküste der USA, als ihr Auto in einem verschlafenen Ort mitten im Nirgendwo von einem Polizisten angehalten wird. Bei einer Kontrolle findet er seltsamerweise Marihuana in ihrem Kofferraum. Audra beschwört, dass sie die Drogen noch nie gesehen hat, der Sheriff will sie jedoch mit aufs Revier nehmen. Über Funk ruft er seine Kollegin, welche die Kinder im Polizeiauto mitnimmt und sie an einen „sicheren Ort“ bringt. Audra will sich von ihren Kindern nicht trennen, gibt aber nach, um keinen Ärger zu machen. Mit dem Sheriff fährt sie aufs Revier und erkundigt sich danach, wo ihre Kinder hingebracht werden. „An einen sicheren Ort“, wiederholt der Sheriff. Eingesperrt in einer Zelle auf dem Revier fragt sie erneut nach, und der Sheriff antwortet:“Welche Kinder?“
Audra findet sich in einer verstörenden Situation wieder, in der ihr nicht geglaubt wird, dass ihre Kinder verschleppt worden sind. Die Medien berichten darüber, die Mutter hätte ihre Kinder in der Wüste verschwinden lassen, und so ist Audra auf sich allein gestellt bei der Suche nach ihren Kindern.
Die Story wechselt zwischen den aktuellen Begebenheiten und Rückblenden aus Audras Vergangenheit, die ihre Flucht vor ihrem Mann beleuchten. Ebenso bekommt man einen Einblick in das, was den verschleppten Kindern droht. Und Audra bekommt unerwartete Hilfe.
Normalerweise bin ich keine Krimi-Leserin, ich fand die Geschichte aber insgesamt ziemlich spannend, einen großen negativen Kritikpunkt habe ich jedoch, denn für mich kam es nicht sehr glaubwürdig daher, dass die Polizei nicht dennoch der Beschuldigung von Audra, der Sheriff und seine Helferin hätten die Kinder entführt, nachgehen würde. Die beiden Polizisten werden nicht mal wirklich verhört, sondern ihnen wird vom Fleck weg geglaubt als sie behaupten die Mutter sei verrückt und hätte ihre Kinder getötet.