Cover-Bild Der Mitternachtspalast
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Fantasy
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 25.09.2014
  • ISBN: 9783596031382
  • Empfohlenes Alter: ab 12 Jahren
Carlos Ruiz Zafón

Der Mitternachtspalast

Roman
Lisa Grüneisen (Übersetzer)

»Es gibt zwei Dinge im Leben, die du dir nicht aussuchen kannst. Das eine sind deine Feinde. Das andere ist deine Familie. Manchmal ist der Unterschied zwischen beiden schwer zu erkennen.«
Carlos Ruiz Zafón, ›Mitternachtspalast‹

In der verblassten Kolonialschönheit Kalkutta begegnet Ben in den 30er Jahren der geheimnisvollen Sheere, von der er sich magisch angezogen fühlt. Beide sind ohne Eltern aufgewachsen; er im Internat, sie bei ihrer Großmutter. Nun können sie nicht mehr ohne einander sein. Doch als hätte eine dunkle Macht nur auf ihr Zusammentreffen gewartet, geraten die beiden bald in einen mörderischen Strudel und müssen erkennen, dass sie weit mehr verbindet als große Gefühle …

Mit dem dunkel schillernden Kalkutta hat Carlos Ruiz Zafón ein Traumgespinst von einer Stadt geschaffen, das seinem unvergleichlichen Barcelona in nichts nachsteht – Ben und Sheeres große, tragische Geschichte wird man lange nicht vergessen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.02.2023

Gänsehaut

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Nachdem uns ein noch unbekannter Erzähler im Buch begrüßt, werden wir mitten in die Geschichte geworfen: Ein Mann läuft rastlos durch das abendliche Kalkutta und versucht den Verfolgern zu entkommen, denen ...

Nachdem uns ein noch unbekannter Erzähler im Buch begrüßt, werden wir mitten in die Geschichte geworfen: Ein Mann läuft rastlos durch das abendliche Kalkutta und versucht den Verfolgern zu entkommen, denen er zwei Säuglinge entrissen hat, um sie in Sicherheit zu bringen. Ein Fluch in menschlicher Gestalt ist hinter den Kindern her, und der Mann schafft es gerade rechtzeitig, die beiden in Sicherheit zu bringen, doch der Fluch wartet nur darauf sich zu passender Gelegenheit entfalten zu können.

Sechzehn Jahre später begegnen wir einem der beiden Kinder erneut und werden mit seinem bisherigen Leben im Waisenhaus vertraut gemacht. Wir lernen seine Freunde kennen, die eine kleine Geheimgesellschaft gegründet haben, die "Chowbar Society". Musketierisch mit „Einer für alle und alle für einen“ lässt sich die Freundschaft der Kinder am besten beschreiben. Wir begegnen der Gesellschaft dieser Kinder zu einem denkwürdigen Ereignis: Traditionell mit sechzehn Jahren werden Waisenkinder als Erwachsene in die Welt entlassen. Die Mitglieder der Chowbar Society wissen, dass sich in wenigen Tagen ihre Wege trennen werden. Doch die Ereignisse wollen es, dass die Gruppe der Kinder sich auf eine letzte gespenstische Jagd durch das geheimnisvolle Kalkutta zusammentut. Gemeinsam begeben sie sich auf eine phantastische und bisweilen gänsehautbereitende Reise, um Kalkutta von seinem tragischsten Fluch zu befreien.

So richtig Fantasy ist es nicht, aber rein Roman auch nicht. Carlos Ruiz Zafón hat mit „Der Mitternachtspalast“ eine nebulöse Gruselgeschichte geschaffen, die mich sehr in ihren Bann gezogen hat. Ganz so gruselig ist sie allerdings nicht.
Die Orte, welche sich durch Zafóns Worte enthüllen, sind prunkvoll auch in ihrem Verfall. Den Mitternachtspalast, den Bahnhof und das Anwesen des Ingenieurs hat der Autor so schön gezeichnet, dass meine Vorstellung den kraftvollen Worten nur folgen musste. Einen Kritikpunkt habe ich allerdings: Auch, wenn das Ende nicht gänzlich vorhersehbar ist, fand ich den bösen Verfolger doch recht einseitig. So sehr mich die Geschichte auch gefesselt hat, fand ich die Auftritte dieser dunklen Figur zu wenig bedrohlich. Der Bösewicht kommt nicht gut an, der seine Pläne in epischer Breite vor seinen Widersachern ausbreitet, seinen Worten aber nicht die Taten folgen lässt, die seiner Macht Wahrheit zollen. Nichts desto trotz eine wunderbare Geschichte!

Veröffentlicht am 30.01.2018

Schade, nicht das beste Werk meines Lieblingsautors

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"Ich weiß nicht mehr, ob diese Erinnerungen meine sind oder ob ich sie nur geträumt habe. Ich weiß nicht einmal, ob ich meine Verbrechen begangen habe oder sie das Werk eines anderen waren. [...] Ich habe ...

"Ich weiß nicht mehr, ob diese Erinnerungen meine sind oder ob ich sie nur geträumt habe. Ich weiß nicht einmal, ob ich meine Verbrechen begangen habe oder sie das Werk eines anderen waren. [...] Ich habe keine Zukunft, Ben. Kein Leben. Was du hier siehst, ist der Schatten einer toten Seele."
[S. 380]

Erster Satz:
Nie werde ich die Nacht vergessen, in der es schneite über Kalkutta.

Inhalt:
Der Beginn einer gefährlichen und düsteren Geschichte, in den Straßen von Kalkutta: Ein Mann ist auf der Flucht, auf der Flucht vor dem Bösen. In seinen Armen: Zwillinge, ein Junge ein Mädchen. Für sie will er sein Leben geben, für sie will er längst verlorene Lebensenergien mobilisieren, denn jemand trachtet dem kleinen Geschwisterpaar nach dem Leben. Sie zu retten, ist oberste Priorität also schleicht er durch die Straßen, auf der Suche nach Rettung.
16 Jahre später. Der Junge Ben, wächst im Armenviertel von Kalkutta auf und will dieses Jahr seinen 16. Geburtstag feiern. Jenen Geburtstag, der ihn zu einem rwachsen Mann machen soll. Mit diesem Alter, darf er das Waisenhaus, in welchem er behütet aufwuchs, verlassen. Dabei ist gerade jenes Waisenhaus, seine ganze Familie. Hier sind alle seine Freunde, mit denen er, in einem geheimen Versteck, dem Mitternachtspalast, einen Club gegründet hat.
Eines Tages, als eine alte Dame, mit einem jungen Mädchen, vor den Türen des Waisenhauses eintrifft und hinter verschlossenen Türen, heimlich mit dem Leiter tuschelt, beginnt ein dunkles und fast vergessenes Kapitel, in den ärmlichen Straßen von Kalkutta. Denn Geheimnisse kommen immer ans Licht...

... und das Böse vergisst nicht.

Idee/ Umsetzung:
Rettungsanker. Die Retter in der Not. Die Helden der Lesestunden. Manchmal braucht man sie einfach: Bücher, von denen man einfach glaubt, sie könnten über schlechte Werke hinwegtrösten, sie könnten Leseflauten auskurieren. Lektüren von den Lieblingsautoren. Denn schließlich wären sie wohl nicht unsere liebsten Schreiber, wenn uns ihre Werke nicht jedes Mal verazubern könnten. Auf der Basis dieser Gedanken, griff ich vor ein paar Wochen zu "Der Mitternachtspalast" von Carlos Ruiz Zafón. Ich war auf der Suche nach einem erneuten Werk, welches mein kleines Leserherz zum Schlagen und Rasen bringen sollte. Es handelt sich hierbei um das Zweite und damit, eines seiner ältesten Werke. Doch davon wollte ich mich nicht irritieren lassen. Aber was mich am Ende, zwischen den Buchstaben, erwartete, war leider viel, viel weniger, als ich jemals gedacht hätte. Denn entgegen jeder Erwartung, war dieses Werk eher eine herbe Enttäuschung, als der ersehnte Rettungsanker. Dabei ist die Idee gar nicht so schlecht, sondern einfach nur sehr mittelmäßig umgesetzt. Die Handlung überschlägt sich und entwickelt sich oft, in nicht nachvollziehbare Richtungen weiter. Dies erzeugt beim Leser oft das Gefühl von Unglauben. Ich weiß, dass jeder Autor einmal klein anfängt und nicht von Anfang an, der "perfekte" Schreiber ist. Aber angesicht der Aufmachung und des Preises, des Werkes, bin ich einfach nur sehr ernüchtert.

Schreibstil:
Ich liebe, liebe, liebe den Schreibstil von Zafón! Dieser war in diesem Werk, der wohl einzige Grund, warum ich mich bis zur letzten Seite gekämpft habe. Denn obwohl auch sein Schreibstil, in dieser Lektüre, nicht so ausgereift und verträumt ist, wie in anderen Büchern, so ist er dennoch eine Lesereise wert. Ich mag es sehr, dass Zafón mit vielen Bildern arbeitet und die Kulisse, seiner Geschichten, somit greifbar macht. Auch in "Der Mitternachtspalast" legt er eine gewisse Magie, in jeden seiner Buchstaben und vermag so, trotzdem, zu verzaubern.

Charaktere:
Die Figuren sind, ähnlich wie die ganze Umsetzung des Buches, eher unausgereift und bleiben deshalb, leider nur grobe Umrisse. Teilweise werden ihre Charaktereigenschaften und wichtigen Merkmale, durch einen kurzen Satz umrissen. Gerade jenes, fand ich sehr schade, hätte ich doch an einigen Stellen, gerne noch mehr über einzelne Charakter, der Geschichte, in Erfahrung gebracht. Denn wenn die Umsetzung der Grundidee nicht ganz gelingt, kann man meistens noch durch ausgereifte Figuren, einige Inhalte gekonnt an die Leser vermitteln. Da dies leider nicht der Fall war, wurde das Handlungs- und Geschichtengerüst schnell instabil.

Cover/ Innengestaltung:
Das Cover der deutschen Ausgabe, gefällt mir richtig gut. Die Farbegbung, das Bild, der Titel, alles harmoniert und fängt den Inhalt des Werkes perfekt ein. Auch die anderen Gestaltungen, der anderen Länder, gefallen mir, auf ihre Weise. Jedoch muss ich gestehen, dass ich diesmal, die deutsche Ausgabe, wirklich am Besten finde.
Die Innengetsaltung ist sehr schlicht. Was mir nicht so sehr gefallen hat: Es gibt nur 5 Kapitel in diesem Werk, über 400 Seiten verteilt. Dadurch wird die eine oder andere Lesereise, manchmal ziemlich endlos.

Fazit:
Manchmal brauchen wir sie einfach: Rettungsanker, heldenhafte Bücher, von denen wir glauben, sie könnten uns von schlechten Lesereisen heilen. Deshalb greifen wir zu Büchern, die den Eindruck in uns erwecken, heldenhaft zu sein. Wenn sie es dann, wider jeder Erwartung, doch nicht sind, ist die Enttäuschung groß und die Leseflaute greifbar nah. Mit all diesen Hoffnungen und Wünschen, streifte ich also durch den Mitternachtspalast, entdeckte geheime Räume, sah Ben und seine Freunde und flüchtete vor dem Bösen. Doch am Ende kam ich nie ganz ans Ziel und blieb ein ferner Beobachter, welcher einfach nicht in den Sog der Geschichte gezogen werden konnte. Denn obwohl ich mich durch den Schreibstil angezogen fühlte, blieben Ben und seine Freunde schemenhaft und die Handlung undurchdringlich. Dabei ist die Idee von Carlos Ruiz Zafón erfrischend und könnte mitreißend sein, wenn sie richtig aufgebaut und damit nachvollziehbar gewesen wäre. Denn so blieb auch ich, am Ende meiner Reise, nur ein sanfter Hauch, auf einer langer Reise, durch die Gänge des Mitternachtspalast, welcher auf den zweiten Blick, nicht jene Magie erweckte, die er mir einst versprach. Da flüstert selbst der Rettungsanker, leise: "Schade".

Veröffentlicht am 03.06.2022

Enttäuschend und vorhersehbar

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Das Buch habe ich mir von der Mutter meines Freundes ausgeliehen, weil sie sehr begeistert davon war. Mich konnte das Buch im Gegensatz leider überhaupt nicht begeistern.
Das Beste am Buch war meiner Meinung ...

Das Buch habe ich mir von der Mutter meines Freundes ausgeliehen, weil sie sehr begeistert davon war. Mich konnte das Buch im Gegensatz leider überhaupt nicht begeistern.
Das Beste am Buch war meiner Meinung nach der Schreibstil des Autors. Es ist sehr bildlich und beinahe ein bisschen poetisch geschrieben, deshalb habe ich das Buch auch überhaupt bis zum Ende gelesen.
Die Charaktere waren für mich sehr unnahbar und die Geschichte wirkte sehr fern, ich konnte mich kaum hineinversetzen. Das Ende habe ich sehr schnell kommen sehen, besonders als ein bestimmter Name gefallen war (mehr kann ich ohne zu spoilern nicht verraten). Vielleicht habe ich für solche Dinge einfach ein besonderes Auge, vielleicht aber auch nicht. Die Geschichte selbst hat mich leider gelangweilt, durch das letzte Viertel musste ich mich sehr durchkämpfen und habe mehr überblättert, als ich tatsächlich gelesen habe.
Schade, dass ich dem Buch eine so negative Rezension gebe, ich hatte mir wirklich mehr erwartet.

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