Ein literarisches Vergnügen
Das dritte LichtEin kleines Mädchen wird von seinem Vater bei Verwandten abgeliefert, die Mutter ist wieder schwanger, das Haus voll, da ist es besser, wenn die Verwandtschaft sich um das Kind kümmert, am liebsten so ...
Ein kleines Mädchen wird von seinem Vater bei Verwandten abgeliefert, die Mutter ist wieder schwanger, das Haus voll, da ist es besser, wenn die Verwandtschaft sich um das Kind kümmert, am liebsten so lange, wie es nur möglich ist. Dem Mädchen eröffnet sich eine Welt, wie sie sie bisher noch nicht gekannt hat.
„Ihre Hände sind wie die meiner Mutter, aber sie haben noch etwas anderes an sich, etwas, das ich noch nie zuvor empfunden habe und wofür ich keinen Namen weiß. Mir fallen einfach keine Wörter ein, aber das hier ist ein neuer Ort, und ich brauche neue Wörter.“ (Seite 22)
Was für ein wunderbares Buch! Es ist eine relativ kurze Erzählung, aber in dieser wenigen Zeit hat die Autorin es geschafft, einen ganzen Film vor meinen Augen entstehen zu lassen. Mit so wenigen Worten so viel zu erzählen, ist ein außergewöhnliches Talent und hat mich bereits in dem letzten Buch, das ich von Claire Keegan gelesen habe, unglaublich begeistert. Eine schöne Sprache, derb und poetisch zugleich, eine bekannte Geschichte auf neue Art erzählt. Viele Sätze ergaben für mich je nach Sichtweise eine andere Bedeutung, vieles blieb unklar, obwohl klar formuliert. Dies machte einen großen Reiz der Erzählung aus, hat mich gefordert und fasziniert. Zuletzt war ich sehr aufgewühlt, hab mir gewünscht, dass etwas bestimmtes passiert. Das Ende hat mich bewegt, aufgewühlt und auch etwas aufgeregt, hat Emotionen erzeugt und tief in mir etwas berührt. Ein Highlight für mich, für das es fünf Sterne mit Sternchen und eine Leseempfehlung gibt.