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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.03.2023

Vielversprechender Auftakt!

Der Bojenmann
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Der Hamburger Kommissar Knudsen und sein Team müssen es mit einem Serienmörder aufnehmen, der seine Opfer wie Gunther von Hagens in seinen KörperweltenAusstellungen plastiniert und sie öffentlich ausstellt. ...

Der Hamburger Kommissar Knudsen und sein Team müssen es mit einem Serienmörder aufnehmen, der seine Opfer wie Gunther von Hagens in seinen KörperweltenAusstellungen plastiniert und sie öffentlich ausstellt. Die Situation eskaliert, als der Täter einen der Kollegen entführt und droht, ihn ebenfalls zu töten.
Der Auftakt einer vielversprechenden neuen Krimiserie, an der mich vor allem die sehr originellen Figuren und der nordisch kühle, aber angenehm mit (Selbst)Ironie getränkte Schreibstil beeindruckt hat.
Obwohl im Großen und Ganzen eher unaufgeregt erzählt, gibt es immer wieder actiongeladene Szenen voller Spannung. Die ziemlich groteske Art, wie die Leichen präpariert werden (ja, der Prozeß wird genau beschrieben…), trägt zum Gruselfaktor bei. Zwischendurch erhält man interessante Einblicke in die Welt des Hamburger Hafens und in die Seeschifffahrt mit den teils grausamen Arbeitsbedingungen. Und aufgelockert wird die Geschichte durch die bunten Figuren, den grummeligen Knudsen, die Frauenpower versprühende Kommissarin Dörte und den philosophierenden Lotsen und Kapitän a.D. Oke Andersen. Gern mehr davon!

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Veröffentlicht am 28.02.2023

Rückschau und Neuanfang

Weite Sicht
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Charlotte, die nach 50 gemeinsamen Jahren ihren Mann verliert, muss sich eingestehen, dass ihr gemeinsames Leben auf tönernen Füßen stand und wagt einen Neuanfang. Ihre Schwester Gesine kämpft mit gesundheitlichen ...

Charlotte, die nach 50 gemeinsamen Jahren ihren Mann verliert, muss sich eingestehen, dass ihr gemeinsames Leben auf tönernen Füßen stand und wagt einen Neuanfang. Ihre Schwester Gesine kämpft mit gesundheitlichen Problemen, ihre Adoptivschwester Sabine hat ein ungewöhnliches Mittel gegen ihre Einsamkeit gefunden. Und dann ist da noch die Dänin Bente, mit der Charlotte in der Vergangenheit eine enge Beziehung hatte.
Eine ruhig erzählte, einfühlsame Geschichte über das Altern und das Leben mit der eigenen Vergangenheit, aber auch der Hoffnung auf einen Neuanfang. Thorsten Pilz beschreibt Frauen, die nach einem langen Leben ihre „weite Sicht“ auf die Vergangenheit nutzen, um die Weichen noch einmal neu zu stellen.
Das Buch hat mich mit der Richtung überrascht, in die sich die Geschichte entwickelt. Die Personen waren mir aber sehr sympathisch, wenn auch viele Fragen gerade zur Vergangenheit nicht beantwortet wurden und die Geschichte häufig nur an der Oberfläche kratzt. Wirklich schade, denn Thorsten Pilz hat einen sehr angenehmen Schreibstil und das Thema des Buchs ist wirklich interessant!
Die Hauptfigur Charlotte ist eine begeisterte KajakFahrerin, deshalb ziehe ich mal einen Vergleich: dieses Buch ist wie eine Kajakfahrt bei bestem Wetter auf ruhigem Wasser, ohne große Wellenbewegungen, aber man kommt erholt und entspannt am Zielort an!

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Veröffentlicht am 10.02.2023

Viel Lokalkolorit und ein ungewöhnliches Ermittler-Team

Aller-Wolf
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Eine junge Frau auf der Suche nach ihrer verschwundenen Mutter bringt die Journalistin Flora auf die Spur eines Mörders. Mit ihrer Mutter und ihrem Großvater, einem pensionierten Kriminalbeamten, kommt ...

Eine junge Frau auf der Suche nach ihrer verschwundenen Mutter bringt die Journalistin Flora auf die Spur eines Mörders. Mit ihrer Mutter und ihrem Großvater, einem pensionierten Kriminalbeamten, kommt sie dem „Aller-Wolf“, der drei Frauen auf dem Gewissen hat, gefährlich nah.
Bettina Reimann stellt ein neues, spannendes Ermittler-Team vor: Vater, Tochter und Enkeltochter arbeiten zusammen, um einen Mörder zu überführen: der pensionierte Kriminalbeamte mit dem Know-how zu Ermittlungstechniken, seine Tochter, die mit ihrem psychologischen Fachwissen den Täter analysiert und die Enkelin, Journalistin und Bloggerin, häufig Triebfeder der privaten Ermittlungen.
Das alles platziert in einer idyllischen Landschaft, und mit den Dorf-typischen Attributen: Stammtischabende, die Freiwillige Feuerwehr und Dorfläden. Dazu noch ein verzwickter Mordfall, der zum Mitraten einlädt und der mich bis zum Schluss in die Irre geführt hat. Wer einen gut durchdachten Krimi mit viel niedersächsischem Lokalkolorit und einem erfrischend anderen Familien-Ermittlerteam lesen möchte, der liegt bei Bettina Reimanns „Aller-Wolf“ genau richtig!

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Veröffentlicht am 02.02.2023

Witzig und auf Augenhöhe der Kinder geschrieben

Die schlimmste Klasse der Welt (Band 2) – Rette sich, wer kann!
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Die schlimmste Klasse der Welt ist zurück! Diesmal mit einem Riesen-Problem: Als Strafe müssen sie umziehen, ihr neuer Klassenraum liegt direkt neben dem Lehrerzimmer. Volle Kontrolle, kein Lärmen, kein ...

Die schlimmste Klasse der Welt ist zurück! Diesmal mit einem Riesen-Problem: Als Strafe müssen sie umziehen, ihr neuer Klassenraum liegt direkt neben dem Lehrerzimmer. Volle Kontrolle, kein Lärmen, kein Toben mehr… Aber natürlich hat die 5a sich ihren Ruf nicht umsonst erworben und mithilfe einer Bohrmaschine wenden sie das Blatt!
Kennt ihr diese Kinderbücher, die eigentlich für Erwachsene geschrieben sind, mit kleinen Witzen zwischendurch, die Kinder gar nicht verstehen können und mit dem ständig erhobenen moralischen Zeigefinger? Zum Glück gehört dieses Buch eindeutig in eine andere Kategorie, es ist wirklich witzig, auf Augenhöhe der Kinder geschrieben und wenn jemand gemaßregelt wird, dann höchstens die Erwachsenen.
Die 5a, die eigentlich gar nicht so schlimm ist, sondern (meistens) mit den besten Absichten in eine Aktion startet, nimmt uns mit auf ein großartiges Abenteuer in die unbekannten Tiefen des Lehrerzimmers. Juma Kliebenstein hat einen farbigen, lebendigen Schreibstil, unterstützt wird der Lesespaß durch die tollen Zeichnungen, die das Komische der Situationen noch mal herausheben. Mein einziger, winziger Kritikpunkt ist Kater Bürste, der sich immer wieder zu Wort meldet: immer mit amüsanten Kommentaren, häufig hilft er auch, die Geschichte besser zu verstehen, aber manchmal haben mich die Unterbrechungen auf einfach im Lesefluss gestört. Aber wie gesagt, das ist nur ein kleiner Punkt, ich kann dieses Buch voll empfehlen, es nimmt Kinder mit in ihre eigene Welt und zeigt ihnen, was für ein buntes Abenteuer das Lesen sein kann.

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Veröffentlicht am 27.01.2023

Blick in eine andere Welt

Das Leuchten der Rentiere
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Die neunjährige Elsa muss mit ansehen, wie ihr Rentierkalb getötet wird, aus Angst vor dem Täter verschweigt sie seine Identität. 10 Jahre später kämpft sie als junge Erwachsene gegen die Gewalt und Diskriminierung ...

Die neunjährige Elsa muss mit ansehen, wie ihr Rentierkalb getötet wird, aus Angst vor dem Täter verschweigt sie seine Identität. 10 Jahre später kämpft sie als junge Erwachsene gegen die Gewalt und Diskriminierung der Samen und zerbricht fast an den Vorurteilen und der Gleichgültigkeit, die ihr entgegen schlagen.
Ein sehr interessanter, berührender Einblick in die Lebenswelt der Samen, eines der wenigen indigenen Völker in Europa. Laestadius hat sehr eindringlich und erschütternd über die Schikanen und das Mobbing geschrieben, denen die Hauptfigur Elsa schon als Kind ausgesetzt ist – selbst Sámi, kann die Autorin aus eigener Erfahrung sprechen.
Manchmal hätte ich mir etwas mehr Tempo in der Geschichte gewünscht, aber das Fesselnde sind die Einblicke in die traditionelle Arbeitsweise der Samen mit ihren Rentieren, in ihre Bräuche und Lebensweise am Polarkreis, die durch den Druck von außen, Rassismus und nicht zuletzt die Veränderungen durch den Klimawandel bedroht werden. Laestadius bleibt dabei immer in der Gegenwart, den Leser erwartet keine Geschichtsstunde über die Vergangenheit der Samen, sondern eine Momentaufnahme der Lebenssituation dieses Volkes. Gleichzeitig ist es ein Portrait einer jungen Frau, die in einer gegen sie eingenommenen Welt ihren Weg sucht und in ihren Wurzeln und ihrer Familie Halt findet. Sehr ruhig und eindringlich geschrieben, ist dieser Roman ein Blick in eine andere Welt.

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