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Veröffentlicht am 28.02.2023

Freunde und Natur - Herz, was willst du mehr?

Disney Winnie Puuh: »Ein Tag mit Freunden ist mein Lieblings-Tag!«
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Die Überschrift klingt wie eine Aufforderung, darüber nachzudenken, wie ein Tag mit Freunden ist: Ein Tag mit Freunden ist wie … - und jeder kann nun seinen Lieblingsvergleich einsetzen und sich seinen ...

Die Überschrift klingt wie eine Aufforderung, darüber nachzudenken, wie ein Tag mit Freunden ist: Ein Tag mit Freunden ist wie … - und jeder kann nun seinen Lieblingsvergleich einsetzen und sich seinen Träumen hingeben. So ist dieses Buch.

Winnie Puh erlebt an diesem Tag mit seinen Freunden viele wunderbare Dinge auf der Suche nach dem Glücksstein von Christopher Robin. Nomen est omen – dieser Stein verbreitet schon bei der Suche nach ihm Glücksgefühle. Es ist eine wunderschöne Geschichte über Freundschaft, über Zusammensein, Teilen, Helfen, Zuhören, den Moment genießen, u. v. m. Der englische Titel „The Little Things in Life“ gibt den Inhalt vielleicht sogar noch besser wieder, denn es geht um noch mehr als Freundschaft: den Augenblick genießen und die Natur, den Augenblick zu nutzen, etc.
Wie gesagt: Ein wunderschönes Buch – auch optisch und haptisch: Mit vergoldeten Elementen auf dem Cover, wunderschönen Aquarellzeichnungen, kurzen, klaren, eindeutigen Texten (in schwarzen Buchstaben der erzählende Text, in blauen wörtliche Rede) und einer niedlichen, kindgerechten Karte des Hundertmorgenwaldes vorne und hinten im Buchdeckel.
Ich habe mich aber über die auf jeder Doppelseite vorhandenen grünen Texte geärgert, die den Leser unnötig belehren und die ganze Geschichte moralisieren und ständig unterbrechen. So wirkt die Geschichte mehr wie eine Spruchsammlung für Erwachsene (z. B. „Die Fähigkeit , um Hilfe zu bitten, ist eine Stärke, nicht eine Schwäche.“ oder „Eine Sache muss nicht von großem Wert sein, um wertvoll zu sein.“)
Leider scheinen diese Texte zum Konzept des Buches zu gehören, denn sie werden schon auf dem Buchdeckel angekündigt als die „honigsüßesten Sprüche von Winnie Puuh“.
Kinder sind sehr wohl in der Lage, sich beim Lesen oder Vorlesen dieser Geschichte, diese Gedanken selbst zu machen, diese Weisheiten selber zu entdecken und zu formulieren, ohne dass ein allwissender Autor sie verbreitet und mitabdrucken lässt.
Diese grünen Texte würde ich beim Vorlesen weglassen. Das Kind soll die schöne Geschichte einfach genießen können, ohne moralinsauren Überzug. Über die erzählten Dinge ins Gespräch kommen, kann der Vorleser mit dem Kind oder das Kind mit dem Vorleser, wenn gewollt, immer noch. Auch beim Selberlesen wird das Kind sich seine Gedanken machen.
Fazit: Ohne grüne Texte ein wunderbares Buch!

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Veröffentlicht am 10.02.2023

Wer ist wann ein Monster?

Bist du ein Monster?
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Ein kleines, böses Monster sucht ein anderes kleines, böses Monster – und es soll genauso sein, wie es selber: mit einem langen, spitzen Schwanz, scharfen Krallen und großen, gelben Augen. Denn ansonsten ...

Ein kleines, böses Monster sucht ein anderes kleines, böses Monster – und es soll genauso sein, wie es selber: mit einem langen, spitzen Schwanz, scharfen Krallen und großen, gelben Augen. Denn ansonsten ist es gar kein Monster, oder?

Guilherme Karsten schafft in seinen Zeichnungen in diesem Bilderbuch ein kleines, böses Monster vor dem sich aber kein Kind fürchten muss. Denn trotz aller vorhandenen Monstermerkmale schaut das Kleine doch recht freundlich aus, was die Brille und die Fliege am Hals noch unterstreichen. Es ist grün und hat einen Schwanz mit Spitzen, große, gelbe Augen, violette Krallen, einen spitzen Zahn und sucht ein anderes Monster, um mit „einem schaurigen und gefährlichen Kumpel gemeinsam schreckliche Dinge zu tun!“
Von seinem Gegenüber, das in dieses Buch hineinschaut, ist das kleine Monster also enttäuscht, denn welches Menschenkind hat schon äußerlich diese Eigenschaften, die das Monster sucht, um seinen Kumpel zu finden. Es verlangt also, dass das Buch damit zu Ende sei und zugeschlagen werde.
Das „lesende“ Kind – so intendiert es das Buch - wird daraufhin sehr wütend, was das Monster bemerkt. Doch nun passiert etwas, das nicht im Buch steht, was nur durch die Zeichnungen und die Kommentare des Monsters rückerschlossen werden kann: Die kindliche Wut in all ihren Facetten – schreien, brüllen, stampfen!!! Diese Wörter werden auch sehr schön schriftmalerisch in Großbuchstaben dargestellt.
So sehr, dass sogar das Buchmonster vor dem Monster vor dem Buch Angst bekommt! Es bekommt so große Angst, dass „es schnell nach Hause muss“, sogar nach seiner Mama ruft und versucht das Kind-Monster zu besänftigen. So endet das Bilderbuch!
Durch diese Vorgehensweise, die Einbeziehung des kindlichen „Lesers“ in die Handlung des Buches, wird das Ganze ein interaktiver Spaß. Außerdem muss das Kind sich und seine Wut reflektieren, so weit ihm das schon möglich ist: Wenn man wütend ist, verhält man sich eben oft wie ein kleines, grünes Monster!

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Veröffentlicht am 26.12.2022

Stress und Spaß im Mittelalter

Haltet den Dieb!
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Zum Inhalt:
Es ist der Michaelistag am 29. September 1480 - Jahrmarkt in der Stadt. Die Kinder des Schneidermeisters Lautensack in Hildesheim, Lukas und Anna, müssen für ihren Vater noch einen Auftrag ...

Zum Inhalt:


Es ist der Michaelistag am 29. September 1480 - Jahrmarkt in der Stadt. Die Kinder des Schneidermeisters Lautensack in Hildesheim, Lukas und Anna, müssen für ihren Vater noch einen Auftrag erfüllen, bevor sie sich auch ins Vergnügen stürzen dürfen. Doch, oh Schreck, plötzlich ist das Geld vom Vater weg!

Zum Buch:


Die Familie Lautensack hat Frau Bölke auch schon im Stadtmuseum Hildesheim als fiktive Familie der damaligen Zeit genommen, um heutigen Kindern das Leben im Mittelalter nahe zu bringen. Es ist nur konsequent, diese auch in ihrem Buch dafür weiter zu verwenden.
Das Buch ist nur bedingt Hildesheim-spezifisch aufgemacht: Der Stadtplan und der Marktplatz sind mit Hildesheim gut zu identifizieren, alle anderen Zeichnungen sind so gehalten, dass auch andere mittelalterliche Städte als Schauplatz in Betracht kommen und das Buch somit „überall“ eingesetzt und vorgelesen werden kann.
Die Zeichnungen sind in warmen gedeckten Farben gehalten. Bei Unwohlsein, Angst oder Aufregung der beiden Protagonisten wechseln sie in dunklere, blaue und braune Töne. Die Stimmung der Geschichte und der Kinder ist daran sofort ablesbar.
Die Kinder handeln mutig, um das Geld ihres Vaters wiederzubekommen, und werden dafür mit Erfolg belohnt, allerdings ist der Ausgang für Erwachsene vorhersehbar.
Im Anschluss an die eigentliche Geschichte wird Familie Lautensack in Wort und Bild vorgestellt und so erfährt der aufmerksame Leser noch weitere Details über ihr Leben damals. Diesen Teil schließt noch eine kleine Rätsel-/Suchaufgabe ab, in der die Leser durch genaues Hinsehen auf den Buchseiten, Gegenstände finden sollen.
Danach folgt ein doppelseitiges, bebildertes Glossar, in dem viele Begriffe der damaligen Zeit, die im Buchtext verwendet werden, genauer erklärt werden.
Zuletzt werden die Autorin und die Illustratorin noch in je einem kurzen Text vorgestellt.

Fazit:


Ein gelungener Vorstoß, heutigen Kindern das Leben von Kindern im Mittelalter in einem Bilderbuch nahezubringen!

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Veröffentlicht am 04.12.2022

Überleben in der Steinzeit

Die dunkle Stunde des Jägers
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Können sechs Kinder allein in der Wildnis Nordamerikas 12.000 Jahre vor Christus überleben? Wie lebten die Menschen damals und was beschäftigte sie? Dieses Buch gibt gut erzählte Antworten.
Inhalt
Nach ...

Können sechs Kinder allein in der Wildnis Nordamerikas 12.000 Jahre vor Christus überleben? Wie lebten die Menschen damals und was beschäftigte sie? Dieses Buch gibt gut erzählte Antworten.

Inhalt


Nach einem Brand, der Ihren ganzen Stamm auslöschte und alles vernichtete, sehen sich Ama, Roqui, Hona, Cato, Ocho und Beri allein den Herausforderungen ihrer Zeit gegenüber. Es ist kein Erwachsener mehr da, der ihnen etwas erklärt, beibringt oder sie beschützt. Alles muss jetzt so klappen: Jagen, Nahrung sammeln, Feuer machen, Werkzeug, Zelte und Kleidung herstellen, u. v. m. Wie gut das jeder von ihnen eine eigene Gabe hat, die er einbringen kann.
Interessant ist, dass sie sich untereinander – wie vorher mit allen Angehörigen ihres Stammes – über eine Art Telepathie, nur in Gedanken, ohne Worte verständigen können, denn wer zu laut ist, vertreibt das Wild oder wird für Raubtiere sichtbar. (Darauf geht der Autor auch in seinem Nachwort noch einmal ein.)
Doch trotz aller Bemühungen scheitern die Kinder, streiten, verfallen in Rangkämpfe und verlieren sogar einen der ihren. Schließlich machen sie sich mit Hilfe eines einsamen Wanderers auf die Suche nach einem neuen Stamm, der sie aufnimmt und schützt.
Hier scheint Morosinotto die erste Brücke zu unserer heutigen Zeit zu schlagen, in der viele Jugendliche ohne verantwortungsbewusste Erwachsene sich in ihren Peer-Groups hilflos gegenseitig ausgeliefert sind.
Die zweite Verbindung zwischen ferner Vergangenheit und heute spricht er selber im Nachwort an. Ama, Roqui, Hona, Cato, Ocho und Beri leben in einer Zeit, in der die großen Tierarten der Eiszeit am Aussterben sind. Die Stämme suchten für ihre Jagden, in denen die Kinder erwachsen werden sollten und das Überleben im Winter gesichert werden sollte, nach den Mammuts in immer weiter entlegenen Gebieten, da es immer weniger von ihnen gab. Über dieses Aussterben gibt es verschiedene wissenschaftliche Meinungen. Heute wissen wir, dass der Mensch am Aussterben vieler Tierarten schuld ist, wie damals vielleicht auch schon, aber ohne sich dessen bewusst zu sein.
Damit die Leserinnen sich besser in die Zeit von damals hineinversetzen können, hat Fabio Visintin einige doppelseitige Schwarz-Weiß-Zeichnungen beigefügt, die die Geschichte gut einfangen. Des Weiteren hat er hinten im Glossar die wichtigsten Tiere und Pflanzen gezeichnet. Darunter stehen die Namen, wie sie sich Morosinotto für den Sprachgebrauch seiner Protagonisten ausgedacht hat. Ein Mammut ist z. B. ein Gigant oder ein Hirsch ein Ästeschädel.
Besonders an dieser Geschichte für Jugendliche ist auch, dass sie kein Happy End hat. Zwar werden Cato, Ama, Ocho und Hona von dem neuen Stamm aufgenommen, aber Roqui wird, als angeblicher Verursacher allen Unglücks, ausgestoßen. Als Hona nach Tagen zu ihm kommt, damit sie zusammen den Mammutbullen, den Roqui aufstöberte und nun verfolgt, jagen können, um erwachsen zu werden, stirbt sie dabei und Roqui bleibt allein zurück.

Fazit


Ein spannendes Abenteuerbuch aus einer fernen Zeit, die uns diese näher bringt. Jedoch ist dieser Roman keine leichte Kost und lässt die Leser
in nachdenklich zurück.

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Veröffentlicht am 08.08.2022

Gärten und Pflanzenjäger im 19. Jh.

Die Gärten von Heligan - Ruf der Fremde
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„Die Gärten von Heligan: Ruf der Fremde“ ist der zweite Band einer Buchreihe über eben diese Gärten in England, Cornwall. Die Autorin Inez Corbi erzählt zwei zeitlich verschobene Geschichten. Eine in ...

„Die Gärten von Heligan: Ruf der Fremde“ ist der zweite Band einer Buchreihe über eben diese Gärten in England, Cornwall. Die Autorin Inez Corbi erzählt zwei zeitlich verschobene Geschichten. Eine in der Jetzt-Zeit (2020) um die junge Frau Lexi, die eine Ausstellung über das 30jährige Jubiläum des Wiederaufbaus der Gärten von Heligan mitplant, und um die Familien Tremayne, denen die Gärten gehörten, und Harrington, deren Leben von April 1815 bis Anfang März 1826 beschrieben wird. Besonderes Augenmerk legt die Autorin hierbei auf die Person des Avery Harrington, der aus persönlichen Gründen nach Indien und Nepal geht und dabei zum Pflanzenjäger wird.
Inez Corbi wechselt in ihrem Roman immer dann die Zeitebenen, wenn Lexi wieder etwas Neues für die Ausstellung recherchiert und herausfindet. Der Leser erfährt dann gleich, wie es sich in der Vergangenheit zugetragen hat, und weiß meist sogar mehr als Lexi.
Dabei verknüpft die Autorin geschickt recherchierte historische Fakten mit Fiktion. So wird die vergangene Zeit für den Leser verständlich dargestellt und begreif- und erlebbar.
Am Ende des Buches zeigt die Autorin in einem eigenen Kapitel klar auf, was historische Fakten sind und was Dichtung ist. Des Weiteren ergänzt sie diese Hinweise mit Quellenangaben, was mir sehr gut gefallen hat.
Sehr hilfreich sind auch die im vorderen Umschlag des Buches eingebettete Karte von Indien und Nepal und die im hinteren Umschlag aufgeführte Zeitleiste.
Ich kannte den ersten Teil noch nicht, hatte aber keine Schwierigkeiten mich in diesen hineinzufinden und die Handlung zu verstehen. Wissenswerte Fakten wurden auch im Text angeführt.
Ein gut recherchierter historischer Roman mit Verstand und Gefühl!

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