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Veröffentlicht am 31.03.2023

Wenn Reality-TV zur Realität wird

Stranded - Die Insel
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Jeder kennt diese hypothetische Frage danach, was man auf eine einsame Insel mitnehmen würde. Aber was, wenn es dabei ums blanke Überleben geht? „Stranded“ greift diesen Gedanken auf und verpackt ihn in ...

Jeder kennt diese hypothetische Frage danach, was man auf eine einsame Insel mitnehmen würde. Aber was, wenn es dabei ums blanke Überleben geht? „Stranded“ greift diesen Gedanken auf und verpackt ihn in einen nervenaufreibenden Spannungsroman, der aber auch ein paar Längen hatte.

Zum Inhalt: Maddy will ihr altes Leben hinter lassen und bewirbt sich für eine Survival-Realityshow, die das Ende der Welt nachstellen soll, wobei es darum geht ein Jahr lang auf einer abgeschlagenen Insel zu überleben. Was als witziges Projekt beginnt wird schnell bitterer ernst, denn die Rationen sind knapp und plötzlich droht die Stimmung zu kippen.

Tendentiell greift das Buch ein Konzept auf, dass es in abgewandelter Form ja tatsächlich bereits als TV-Formate gibt, dementsprechend war das Konfliktpotential der Situation sehr vorhersehbar. Prinzipiell zeigt das Buch auf, wie Moral und vernunftgesteuertes Handeln zu kippen drohen, sobald eine Extremsituation eintritt.

Das Buch ist durchweg aus Maddys Sicht geschrieben, die quasi nach ihrer Rettung in einem Interview die Geschehnisse wiedergibt, die der Leser als Rückblenden erfährt. Das ist nett gemacht, wäre aber nicht unbedingt notwendig gewesen, da die Präsenz-Perspektive kaum zusätzliche Einblicke liefert. Die chronologische Erzählung hätte für mein Empfinden vollkommen ausgereicht.

Die Konflikte und Fallstricke des neues Lebens auf der Insel waren durchaus interessant und spannend zu lesen. Trotzdem hatte ich das Gefühl dass es immer mal wieder Redundanzen gab bzw. die Handlung auf der Stelle trat. Klar passiert in über einem Jahr auf einer Insel nicht immer was spannendes, aber die Spannungskurve flachte dadurch immer mal wieder ab. Hier wurde in meinen Augen einiges an Potential verschenkt, vor allem nach Auffinden der ersten Leiche.

Insgesamt fand ich die Geschichte schon aufgrund der diffizilen Charaktere und der „was wäre wenn“ Situation sehr ansprechend. Man bangt schon mit Maddy mit und überlegt wie man selber handeln würde. Trotzdem hätte es spannungstechnisch gerne knackiger und weniger vorhersehbar sein dürfen.

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Veröffentlicht am 20.03.2023

Bisschen klischeehaft aber trotzdem schön

Dead Romantics
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„Dead Romantics“ würde ich als klassische Romcom bezeichnen, denn das Konzept auf dem die Geschichte beruht ist ja jetzt auch nichts völlig neues. An vielen Stellen war die Story auch reichlich vorhersehbar, ...

„Dead Romantics“ würde ich als klassische Romcom bezeichnen, denn das Konzept auf dem die Geschichte beruht ist ja jetzt auch nichts völlig neues. An vielen Stellen war die Story auch reichlich vorhersehbar, aber ich fand sie trotzdem sehr unterhaltsam und hab die Liebesgeschichte wahnsinnig gemocht.

Zum Inhalt: als Ghostwriterin Florence zum ersten Mal ihren neuen Lektor trifft, ist sie direkt von ihm hingerissen. Dabei hatte sie der Liebe abgeschworen. Als er ihr dann aber in ihrer Heimatstadt wieder begegnet schwant ihr, dass da mehr dahinter stecken muss und sie irgendwas verbindet. Denn in Florence Familie ist nicht alles so, wie es scheint.

Was ich total mochte: in dieser Story sind die Rollen quasi umgekehrt. Florence ist die Zynikerin, die nach einer schweren Enttäuschung nicht mehr an die Liebe glaubt und Ben ist ein hoffnungsloser Romantiker. Ich hab die beiden Protagonisten wirklich gemocht und es gibt viele süße, herzliche Momente zwischen ihnen und ein paarmal konnte ich über ihre gemeinsamen Abenteuer auch wirklich lachen.

Zugleich greift das Buch das tiefgründige Thema rund um Trauer und Tod auf, sodass sich viel damit beschäftigt wird. Da gab es ein paar wirklich rührende Momente im Familienumfeld von Florence. Mir hat hier auch die gesamte Familienkonstellation inkl. aller Spannungen sehr gut gefallen und die Geschichte für mich sehr nahbar gemacht.

Ungefähr ab der Hälfte war für mich ziemlich vorhersehbar in welche Richtung sich die Story bewegt, das Ende war also alles andere als überraschend. Mich stört sowas bei Liebesromanen eher weniger, denn wie gesagt, im Normalfall hat man etwas ähnliches schon mal gesehen/gelesen.
Das Buch ist generell sehr angenehm zu lesen und ein guter Mix aus ernsteren und heiteren Momenten, sodass es sich leicht und sehr angenehm lesen lässt.

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Veröffentlicht am 01.03.2023

Mord an der Mosel

Mörderfinder – Mit den Augen des Opfers
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Arno Strobel ist ja immer ein Garant für spannende Kriminalfälle und "Mit den Augen des Opfers" bildet da keine Ausnahme. Es handelt sich um den dritten Band der Mörderfinder-Reihe über den Ermittler ...

Arno Strobel ist ja immer ein Garant für spannende Kriminalfälle und "Mit den Augen des Opfers" bildet da keine Ausnahme. Es handelt sich um den dritten Band der Mörderfinder-Reihe über den Ermittler Max Bischoff, die Teile sind aber unabhängig voneinander gut lesbar, da die Fälle in sich abgeschlossen sind. In diesem Buch untersucht Bischoff einen Cold Case, der plötzlich wieder sehr warm geworden ist, nachdem eine neue Spur auftaucht. Von Beginn an sehr spannend und mit hohem Tempo deckt Bischoff in diesem Buch alte Sünden auf- wieder ein sehr gelungener Thriller aus der Feder von Arno Strobel.

Zum Inhalt: Die Leiterin des KK11 persönlich beordert Max Bischoff trotz aller Differenzen nach Klotten an der Mosel, damit er in einem Fall ermitteln kann. Eine kürzlich verstorbene Freundin hat ein Tagebuch hinterlassen, dass auf eine längst vergangene Straftat hindeutet, die in Zusammenhang mit einem alten Vermisstenfall stehen könnte. Bischoff versucht den längst begrabenen Geheimnissen auf den Grund zu gehen- aber das Dorf schweigt sich aus. Und dann geschieht ein Mord.

Was ich absolut bemerkenswert finde: Das Buch kommt ohne großartige Beschreibungen und ausschweifende szenische Schilderungen aus. Stattdessen besteht es zu einem Großteil aus Dialogen, was erheblich zum Tempo beiträgt und die Handlung schnell voranbringt. Die gesamte Atmosphäre im Buch ergibt sich also hauptsächlich aus dem was gesagt, oder eben verschwiegen wird und wie sich die Charaktere einander gegenüber Verhalten.

Es gibt auch eine Täterperspektive im Buch, die aber sehr vage und undurchsichtig gehalten wird, wodurch sie so ziemlich auf jeden im Dorf zutreffen könnte. Zudem tauchen auch darin immer Aspekte auf, dass man der geistigen Verfassung des Urhebers zweifeln könnte, was ich einen sehr interessanten Kniff finde. Generell schwankt die Geschichte insgesamt sehr stark zwischen Realität und Einbildung, da es sehr viele Untertöne in den Gesprächen gibt. Auf jeden Fall ist in Klotten sehr vieles nicht so, wie es auf den ersten Blick scheint.

Neben dem Fall stehen auch persönliche Rivalitäten und sich anbahnende Freundschaften im Fokus der Handlung, was ihr einen sehr angenehmen Touch verleiht. Besonders der etwas verschrobene Dr. Wagner ist immer für einen Lacher gut und bereichert die Handlung ungemein. Für mich ein rundum gelungener Fall im Stile eines "Tatorts".

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Veröffentlicht am 28.02.2023

Eine Geschichte wie eine Anekdote

Roxy
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Ich habe „Roxy“ als Hörbuch gehört, gelesen vom Autor selbst. Und ich muss sagen: der kann einfach richtig gut vorlesen. Johann von Bülow hat eine wahnsinnig angenehme Stimme und erzählt sein Buch sehr ...

Ich habe „Roxy“ als Hörbuch gehört, gelesen vom Autor selbst. Und ich muss sagen: der kann einfach richtig gut vorlesen. Johann von Bülow hat eine wahnsinnig angenehme Stimme und erzählt sein Buch sehr flüssig und mit einer Leichtigkeit, die es wie eine nette Anekdote unter Freunden wirken lässt. Und obwohl es so leicht wirkt, lässt das Buch nicht an Tiefgang und Emotionalität missen. Die Thematik rangiert irgendwo zwischen der Euphorie und Melancholie des Lebens und Erwachsenwerdens- was für ein Buch!

Zum Inhalt: Marc und Roy sind alte Schulfreunde, sie wachsen im München der 80er Jahre auf und obwohl ihre Voraussetzungen für das weitere Leben sehr unterschiedlich sind- Roy ist Industriellensohn, Marc wachst eher kleinbürgerlich auf, spüren sie eine tiefe Verbundenheit. Sie wachsen aneinander, konkurrieren miteinander. Bis ihre unterschiedlichen Lebenswege sie zwangsläufig auseinanderreißen. Doch immer treffen sie wieder aufeinander, finden einander. Bis zu ihrem letzten Treffen, das auf einem Friedhof stattfindet.

Die Geschichte wird aus Marcs Perspektive erzählt, der getrieben vom Konkurrenzkampf mit seinem Kindheitsfreund Roy und seiner eigenen Planlosigkeit durchs Leben treibt. Marc weiß nicht was er will, weiß nicht wo sein Platz ist, weiß nicht wie man sich festlegt. Es ist eine Geschichte über Freundschaft, Liebe, über das Erwachsenwerden und die Sinnfindung des Lebens.
Natürlich kommt das Buch, in dem Versuch ein Coming-of-Age Roman zu sein nicht ohne einige Klischees der Jugend aus. Diese passen aber hervorragend ins Bild. Das München der 80er und Marcs Station in Wiesbaden werden sehr greifbar geschildert, die Probleme, denen sich der junge Mann stellen muss, sind herrlich menschlich und erzeugen eine Art Nostalgie-Stimmung z.B. als er über die Schwierigkeiten des Telefonierens und des Anrufbeantworters erklärt. Als jemand, der diese Zeit nicht selbst erlebt hat, kommen mir diese Erinnerungen gleichwohl skurril wie unterhaltsam vor.

Es ist schwer mit diesem unsteten Protagonisten warm zu werden, der sich so durchs Leben treiben lässt, ohne jemals wirklich anzukommen. Am meisten nachvollziehen und mit ihm mitfühlen konnte ich wohl ganz am Ende. Für mich war dieses Buch eine Geschichte, der ich gerne gelauscht habe und die voll war von den Fantastereien der Jugend und der Suche nach sich selbst.

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Veröffentlicht am 27.02.2023

Die raue Einsamkeit der See

In blaukalter Tiefe
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Für mich ist „in blaukalter Tiefe“ das erste Buch von Autorin Kristina Hauff. Ich hab schon immer eine Faszination für Boote und das Segeln empfunden. Aber nach dieser Lektüre werden ich die Segelstunden ...

Für mich ist „in blaukalter Tiefe“ das erste Buch von Autorin Kristina Hauff. Ich hab schon immer eine Faszination für Boote und das Segeln empfunden. Aber nach dieser Lektüre werden ich die Segelstunden wohl nochmal aufschieben. Ein atmosphärisches Buch über die raue See und die Dunkelheit in uns.

Zum Inhalt: ein Segeltörn zu den schwedischen Schäreninseln- es könnte der Inbegriff von Ruhe und Freiheit sein und für Caroline ein lange gehegter Traum. Doch dann lädt ihr Mann seinen Kanzleipartner und dessen Freundin ein sie zu begleiten. Und während der Wind zunimmt und die See unsteter wird, schwelen erste Konflikte unter der Oberfläche, die sich Bahn zu brechen drohen.

Da ich selbst nicht segeln kann weiß ich nicht inwieweit die dargestellten Szenarien korrekt sind, die Beschreibungen der Manöver und das verwendete Vokabular wirkten auf mich aber sehr authentisch und überzeugend. Die Autorin hat die wetterbedingte Atmosphäre auf See und die aufgewühlte Stimmung an Bord gut eingefangen und transportiert. Konflikte deuten sich quasi von Beginn an sehr unterschwellig an, vieles wird angedeutet ohne laut ausgesprochen zu werden. Es geht hier viel um die feinen Nuancen zwischenmenschlicher Kommunikation und Beziehungen.

Das ist gleichzeitig vielleicht mein größter Kritikpunkt: es wird wenig Klartext geredet. Der Leser kann sich letztendlich alles zusammenreimen und die Lücken durch Vermutungen schließen, bestätigt bekommt er allerdings recht wenig. Jede der handelnden Personen hat etwas zu verbergen und verfolgt auf dieser Reise eigene Interessen, die nicht immer völlig klar umrissen sind. Ich hätte mir von allen Figuren eindeutigere Konfrontationen und offenere Worte gewünscht.

Das Buch ist nicht spannend im herkömmlichen Sinne. Aber es liegt von Anfang an eine Art unheilvolle Aura über der Geschichte, die erahnen lässt, dass der Segeltörn eine andere Wendung nimmt als von den Beteiligten erhofft. Reibungspunkte ergeben sich schnell durch das Leben auf engstem Raum und fernab des gewohnten Komforts. Mir hat diese stimmungsvolle Lektüre an sich gut gefallen, inhaltlich hat es mich aber einfach nicht völlig erreicht.

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