Ich habe beim Lesen dieses Buches festgestellt, dass ich es wohl doch nie vollständig gelesen habe, denn ich bin mir sicher, dass ich mich daran mehr erinnert hätte, als an Band eins. Aber so konnte ich den Anfang erneut und den Rest zum ersten Mal genießen, und ich muss sagen, dass mir das Setting in diesem Buch um einiges besser gefallen hat, als das im ersten Teil. Irgendetwas daran, wie diese Geschichte aufgebaut war, hat mich einfach mehr angesprochen, und mehr in seinen Bann gezogen, und ich fand es unglaublich spannend und interessant, das alles zu lesen, und es hat mir wirklich viel Spaß gemacht.
Aber obwohl mir das so viel besser gefallen hat, mochte ich es insgesamt doch weniger. Die Figuren fühlten sich einfach nicht ganz so lebendig an. Oder vielleicht ist es auch eher, dass mir bestimmte Interaktionen zwischen Figuren nicht ganz so gut gefallen haben. Die meisten Motivationen waren auch hier gut nachzuvollziehen, die meisten Figuren weiterhin sympathisch, aber gleichzeitig gab es auch Entscheidungen, die mich nicht wirklich überzeugt haben, einige Figuren haben in meinem Ansehen ziemlich nachgelassen, und es fühlt sich zwar an, als wäre das Absicht, aber trotzdem war es trotz der Länge des Buches teilweise nicht genug ausgearbeitet für meinen Geschmack. Auch finde ich die Reaktionen auf Geschehnisse nicht immer passend, es wirkt ein wenig, als würde den Leuten nichts so richtig etwas ausmachen, aber gleichzeitig passiert das in Jugend-Fantasy-Büchern vermutlich relativ oft, also hat es mir nicht so viel ausgemacht.
Inzwischen gibt es außerdem so viele Figuren (von denen auch sehr viele ziemlich cool sind), dass einige von ihnen manchmal oder oft (viel) zu kurz kommen, da einfach nicht genug Platz für sie ist, nicht einmal in 700 Seiten, was sehr schade war.
Der grundsätzliche Plot hat mir aber echt gut gefallen, viele der Stränge wirkten auf mich sehr passend, und ich mochte es, wie die Geschichte sich entwickelt hat, und wie sich nach und nach alles zusammen fand. Es hat mich auch nicht gestört, dass ich so ziemlich von Anfang an dachte, dass ich wüsste, wie's ausgeht (auch wenn das tatsächliche Ende dann so viel schlimmer war und mich trotz allem unvorbereitet getroffen hat), und insgesamt war es trotzdem eine sehr solide Geschichte und hat unglaublich viel Spaß gemacht und ich würde sie auch hier wieder jederzeit erneut lesen, auch wenn sie mir nicht ganz so gut gefallen hat, wie Tintenherz, aber wer weiß, vielleicht ist einiges davon auch Vorbereitung auf den Abschluss, und der ist wieder sehr viel stärker, ich bleibe auf jeden Fall gespannt und bin bereit für Tintentod!
Und das ist vermutlich kleinlich, aber die einzige Sache, die mich beim Lesen tatsächlich sehr gestört hat, obwohl ich sie gleichzeitig wesentlich weniger schlimm fand, als den Rest, ist, dass Fenoglio erst aus dem Nichts weiß, dass Meggies Notizbuch von Mo gebunden ist, er dann am Ende aber über das Notizbuch spricht, als hätte er es noch nie im Leben gesehen. Das muss irgendwo jemandem entgangen sein, als es um die Korrektur ging, und einerseits macht es gar keinen Unterschied für die Geschichte, andererseits war es aber die einzige Sache, die mich beim Lesen total rausgerissen hat, und entsprechend ist es gleichzeitig mein kleinstes und größtes Problem mit dem Buch.