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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.03.2023

Ein kniffliger Fall mit einem spannenden Team

Der Strand: Vermisst
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Als die gehörlose 19-jährige Lilli auf ihrem Weg zum Strand spurlos verschwindet, schaltet sich die Polizei schnell ein und durchkämmt die gesamte Umgebung, allerdings ohne Erfolg. Als Lillis Freundin ...

Als die gehörlose 19-jährige Lilli auf ihrem Weg zum Strand spurlos verschwindet, schaltet sich die Polizei schnell ein und durchkämmt die gesamte Umgebung, allerdings ohne Erfolg. Als Lillis Freundin eine seltsame Nachricht auf ihrem Handy erhält, wird die Kryptologin Mascha Krieger vom LKA hinzugezogen. Doch bei all den Ermittlungen scheint es keinen Erfolg zu geben. Wurde Lilli entführt? Stammt die Nachricht von Lillis Handy von ihr selbst, oder hat der Entführer sie verschickt? Und was hat Lillis Verschwinden mit dem Tod ihrer Mutter vor knapp 20 Jahren zu tun, die damals an dieser Stelle ermordet wurde?

Spannend beginnt dieser Thriller um eine sympathische junge Frau, die sich trotz ihrer Gehörlosigkeit gut in ihrer Umgebung zurechtfindet. Es gibt einige Nebenhandlungen, die teilweise auch in die Irre führen, aber auch die Geschehnisse um Lilli verstärken. Einen kleinen Raum nimmt die Zusammenarbeit von Tom Engelhardt und Mascha Krieger ein, die zunächst keinen guten Einstieg haben, sich dann aber gut zusammenfinden als Team. Ihre gemeinsamen Recherchen haben mir gut gefallen. Auch die Hintergrundgeschichten der beiden sind gut eingefädelt, da kommt sicher noch einiges an Auflösung innerhalb der nächsten Bände. Dass dieses Buch mit einem Cliffhanger endet, schürt die Neugier auf die Fortsetzung.

Mich hat dieses Buch sehr schnell fesseln können, allerdings empfinde ich den Cliffhanger zum Ende dieses Teiles als sehr willkürlich, so dass ich leider nur 4 von 5 Sternen vergeben kann. Dennoch empfehle ich das Buch gerne weiter.

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Veröffentlicht am 04.03.2023

Überraschende Parallelen

Als Rangerin im Politik-Dschungel
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Maria arbeitet als Pressereferentin der Grünen/Bündnis 90, sie ist gewieft darin, Politikinterviews zu gestalten und auf unvorhergesehene Ereignisse zu reagieren. Doch inzwischen ist sie seit einer Weile ...

Maria arbeitet als Pressereferentin der Grünen/Bündnis 90, sie ist gewieft darin, Politikinterviews zu gestalten und auf unvorhergesehene Ereignisse zu reagieren. Doch inzwischen ist sie seit einer Weile dort tätig, die Freude an ihrer Arbeit ist etwas verloren gegangen. Sie überlegt, eine Auszeit zu nehmen und sich in sechs Wochen zur Rangerin in Botswana ausbilden zu lassen. Während dieser Zeit entdeckt sie jede Menge Gemeinsamkeiten zwischen dem Politik-Dschungel in Deutschland und der afrikanischen Wildnis.

Wer hätte gedacht, dass es so viele Gemeinsamkeiten gibt zwischen zwei Welten, die scheinbar so unterschiedlich sind? Mit ihrem Aufenthalt im Dschungel Afrikas erfüllt sie sich einen Kindheitswunsch. Sie erzählt locker-flockig über die drei Wochen, die sie in Botswana erlebt und findet, auch für sie überraschend, jede Menge Parallelen zwischen diesen beiden so unterschiedlichen Welten. Ihre Erzählung gerät sehr kurzweilig und gibt einen Einblick in die Ausbildung zur Rangerin in der Tierwelt Afrikas wie auch in den Politikbetrieb im deutschen Bundestag.

Diese kurzweilige Erzählung über eine Auszeit in Afrika und die Parallelen zur Welt der Politik in Deutschland hat mich gut unterhalten können. Sehr gerne vergebe ich 4 von 5 Sternen und empfehle das Buch weiter.

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Veröffentlicht am 01.03.2023

Realitätsnah und äußerst spannend

Turmgold
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Ein jüdischer Kindergarten wird von Neonazis überfallen. Doch der Kindergarten befindet sich in einem ehemaligen Hochbunker aus der Nazizeit, unter dem Turm befinden sich geheime Katakomben. Kriminaloberrat ...

Ein jüdischer Kindergarten wird von Neonazis überfallen. Doch der Kindergarten befindet sich in einem ehemaligen Hochbunker aus der Nazizeit, unter dem Turm befinden sich geheime Katakomben. Kriminaloberrat Achim Schuster und sein Team versuchen, die Kinder und die Betreuerinnen zu retten. Das Ganze erhält in den Medien besondere Aufmerksamkeit. Und dann gibt es noch jene, die um die geheimen Katakomben und ihren Inhalt Bescheid wissen…

Viele verschiedene Handlungsstränge mit vielen beteiligten Personen wollen zunächst mal aufgebaut werden, um sie später miteinander zu verbinden. Bei der Lektüre von „Turmgold“ ist vermutlich im Vorteil, wer den Vorgänger dieses Buches kennt, „Turmschatten“. Ich selbst kenne das Buch nicht und fand deshalb den Einstieg in diese Geschichte etwas verwirrend, musste ich doch hier viele Personen und viele Geschehnisse in die richtige Ordnung bringen. Doch die Geschichte kommt umso mehr in Fahrt, je weiter sie voranschreitet, und ich habe mich ertappt, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen wollte, weil die Erzählung einfach zu spannend ist. Die Motivationen der verschiedenen handelnden Personen sind gut dargelegt, man kann sie gut nachvollziehen. Die fiktive Geschichte ist gut in die historischen Gegebenheiten eingearbeitet, man könnte die Geschehnisse für real halten. Ich bin neugierig geworden sowohl auf den Vorgänger wie auch auf eine mögliche Fortsetzung dieser Geschichte.

Dieses fesselnde Buch empfehle ich sehr gerne weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 28.02.2023

Hoffnung in einer schwierigen Zeit

Die Wiege der Hoffnung
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Familie Rosenbaum führt im Herzen von Berlin erfolgreich und seit mehreren Generationen ihre Apotheke. Doch als Juden müssen sie immer wieder Schikanen befürchten. Tochter Luise darf nicht Pharmazeutik ...

Familie Rosenbaum führt im Herzen von Berlin erfolgreich und seit mehreren Generationen ihre Apotheke. Doch als Juden müssen sie immer wieder Schikanen befürchten. Tochter Luise darf nicht Pharmazeutik studieren, doch sie hat ohnehin wenig Interesse daran. Sie ist heimlich verliebt in den Italiener Emilio. Ganz zufällig schlittert sie in eine Kollaboration mit den Nazis, die ihr erlaubt, zum einen Malereien sogenannter entarteter Kunst zu retten und zum anderen jüdischen Landsleuten zur Flucht zu verhelfen. Doch es sind keine einfachen Zeiten für jüdische Mitbürger. Ist dieser Sonderweg wirklich der Ausweg aus den Gefahren der Nazizeit?

Es ist ein ganz besonderer Weg, den Luise Rosenbaum gehen kann in einer schwierigen Zeit. Offiziell ist sie dafür zuständig, Devisen zu beschaffen für die Gemälde von Künstlern, die ins Ausland verkauft werden, doch sie kann auch tätig werden für die jüdische Gemeinschaft. Sie hat eine besondere Begabung dafür. Die historischen Gegebenheiten sind gut in die Erzählung eingearbeitet, man erhält einen guten Blick auf die Situation von Juden in Dritten Reich. Während der Lektüre habe ich mich immer wieder gefragt, ob ein solcher Sonderweg wie der von Luise wirklich möglich war und wie die Autorin Tara Haigh auf die Idee zu diesem Buch kam. Ich muss gestehen, ich habe immer mehr Zweifel gespürt, je mehr die Erzählung vorangeschritten ist, zu unglaublich erscheint mir Luises ausgefallener Sonderweg.

Das Buch bietet auf jeden Fall eine interessante Erzählung über eine schwierige Zeit in der deutschen Geschichte. Ich vergebe knappe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 16.02.2023

Routiniert geschrieben

Die Töchter der Ärztin
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Henny und Antonia sind die Töchter der Berliner Ärztin Ricarda Thomasius, beide haben den Arztberuf auch für sich ausgesucht. Henny praktiziert in Berlin, Toni möchte für eine Zeit nach Afrika zurückkehren, ...

Henny und Antonia sind die Töchter der Berliner Ärztin Ricarda Thomasius, beide haben den Arztberuf auch für sich ausgesucht. Henny praktiziert in Berlin, Toni möchte für eine Zeit nach Afrika zurückkehren, wo sie geboren wurde. Schon auf dem Schiff lernt sie einen jungen Mann kennen, Ben, der sie fasziniert, doch nach der Schifffahrt trennen sich ihre Wege. In Daressalam findet Toni das Krankenhaus vor, in dem schon ihre Eltern praktiziert haben. Währenddessen stehen auch Veränderungen in Hennys Leben an…

Das Buch lehnt sich an die dreiteilige Reihe um die Ärztin Ricarda Thomasius an. Inzwischen haben bereits ihre Töchter die Ausbildung zur Ärztin beendet, das Leben der drei Frauen spielt sich vorwiegend in Berlin ab. Es gibt viele Referenzen an die Bücher um Ricarda Thomasius; da ich diese nicht kenne, hatte ich des öfteren beim Lesen das Gefühl, dass mir einige wesentliche Informationen zu dieser Familie fehlen. Das wurde jedoch immer weniger, je mehr ich in das Buch eintauchte. Die drei Frauen, Henny, Toni und Ricarda, sind starke Frauen, ist es doch im Jahr 1928 nicht die Regel, dass Frauen als promovierte Ärztinnen Erfolg haben. Das Buch nimmt sich schon allein durch Tonis Aufenthalt in Afrika einige Themen vor, die der Aufenthalt weißer Europäer in Afrika mit sich bringen, wie z.B. die Tätigkeit von Missionaren, der Umgang mit der eingeborenen Bevölkerung, aber auch Animositäten zwischen Briten und Deutschen. Dennoch hat mir ein wenig die Spannung in der Geschichte gefehlt, vermutlich hat das was damit zu tun, dass ich die Entwicklung der Charaktere nicht von der Ärztinnen-Reihe an verfolgt habe. Sehr vehement bearbeitet das Autorenpaar, das hinter dem Pseudonym Helene Sommerfeld steckt, das Thema Emanzipation der Frau, denn es ist klar, dass jede der Frauen zwar in einer Paarbeziehung stecken darf, aber im Notfall auch für sich allein klar käme.

Insgesamt hat mich dieses Buch zwar gut unterhalten, mir fehlte letztendlich jedoch der letzte Pfiff in der Geschichte, so routiniert der Roman auch geschrieben ist. Ich vergebe knappe 4 von 5 Sternen.

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