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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.03.2023

Ode an das Leben

Der Ruf des Eisvogels
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Das Buch schafft scheinbar mühelos die Brücke zwischen Mensch und Natur zu schlagen, vereint Medizin mit Pflanzenkunde und wirkt generell wie ein Lobgesang auf die Natur und was sie uns bietet. Besonders ...

Das Buch schafft scheinbar mühelos die Brücke zwischen Mensch und Natur zu schlagen, vereint Medizin mit Pflanzenkunde und wirkt generell wie ein Lobgesang auf die Natur und was sie uns bietet. Besonders die sehr eindrücklichen Beschreibungen von Gerüchen und Farben sind mir nachhaltig im Gedächtnis geblieben.
Zum Inhalt: Olgas Geburtstag ist gleichzeitig der Todestag ihrer Mutter, die die schwere Geburt nicht überstanden hat. Doch wie zum Zeichen, dass ihre Seele fortlebt, taucht ein Eisvogel am Fenster auf. Der Glaube an die Seele, an Beschützervögel und die Einheit zwischen Körper und Natur bestimmt fortan Olgas Leben. Sie will ihres in den Dienst der Medizin stellen, doch dann bricht der Krieg aus und Olga muss alles hinter sich lassen. Auch eine Liebe, die endlos schien. 50 Jahre später wird sie mit ihrer Vergangenheit und ihren Taten konfrontiert.
Das Buch erzählt eine bewegende Familiengeschichte und gleichzeitig die Geschichte eines ganzen Ortes. Eine Geschichte über Freundschaft und Liebe, aber auch über Krieg, Flucht und Verlust. Die Geschichte vereint das tragische mit dem schönen, das traurige mit dem belebenden, das erschreckende mit dem hoffnungsvollen. Auf sehr nahbare Weise zeichnet die Autorin teils erschreckende Bilder, die bei mir nach lange nachhallten.
Die Geschichte wird anachronistisch aus der Sicht von Protagonistin Olga erzählt, die ihre eigene Geschichte rekapituliert und offen längst vergrabene Familiengeheimnisse enthüllt. Die Zeitsprünge habe ich als sehr spannend und angenehm zu lesen empfunden. Im Normalfall passiert in den Gegenwarts-Episoden etwas, das eine Erinnerung auslöst. Diese Art des Erzählens gefällt mir sehr und die Geschichte wirkte dadurch sehr lebhaft.
Die Geschichte ist einfach unglaublich schön erzählt, an manchen Stellen in der Vergangenheit fast schon poetisch. Eine Geschichte über das bewegte Leben einer Frau, die ihren Weg geht und ihrer Bestimmung folgt, auch wenn das nicht den gesellschaftlichen Konventionen entspricht. Ein Buch voller innerer und äußerer Konflikte, voller Mut und Stärke. Eine wahnsinnig schöne Erzählung, die ich wärmstens empfehle.

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Veröffentlicht am 13.03.2023

Über Freundschaft, Liebe und New York

Let's be wild
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Ich liebe diese klassischen Friendship-Stories die in New York spielen und den Flair von Sex and the City, The bold Type und Gossip Girl einfangen. „Let‘s be wild“ ist eine sehr bodenständige und sympathische ...

Ich liebe diese klassischen Friendship-Stories die in New York spielen und den Flair von Sex and the City, The bold Type und Gossip Girl einfangen. „Let‘s be wild“ ist eine sehr bodenständige und sympathische Geschichte über den Alltag von vier Fremden, die zu Freunden werden. Ein schönes Buch, das Freude macht.

Zum Inhalt: für Shae geht ein Traum in Erfüllung als sie einen Job in der Influencer-Agentur ihres Onkels in New York ergattert. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Tyler plant sie den Big Apple zu erobern. Doch bereits an ihrem ersten Arbeitstag läuft es nicht so ganz nach Plan. Aber zum Glück hat sie gute Freunde an ihrer Seite, die ihr den Rücken stärken

Die Geschichte wird abwechselnd aus den Perspektiven der vier Protagonisten erzählt, die unterschiedlicher nicht sein könnten und die aber verbindet, dass sie in New York ihre Träume verwirklichen. Alle vier wirken auf ihre eigene Art sehr charismatisch und sympathisch, gleichzeitig sehr nahbar, da sie alle mit einem Bereich ihres Lebens hadern.

Charmant verspielter Vibe mit coolem Großstadtfeeling. Ein Buch über Freundschaft, Liebe und Jobeskapaden, dass ein bisschen an Fernsehformate wie „the Bold Type“ erinnert und mit seiner lockeren Offenheit punktet. Die alltäglichen und persönlichen Probleme der drei Protagonistinnen wirken sehr nahbar und sind divers gestreut, dass man sich locker mit mindestens einer von ihnen identifizieren. Durch Tyler kriegt die berufsbedingt zusammengewürfelte Clique einen coolen Touch, der sie von anderen Formaten abhebt.

Die Geschichte hat sich locker leicht lesen lassen, war mit Humor und viel Herz gespickt und hat einfach Spaß gemacht. Es hat sich tatsächlich ein bisschen wie eine Serienepisode angefühlt und so gibt es auch keinen echten Abschluss für die Geschichte, sondern sie läuft einfach mittendrin aus. Ich hätte definitiv nichts dagegen ein weiteres Buch über die überaus sympathische und leicht chaotische Clique zu lesen.

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Veröffentlicht am 13.03.2023

Schockverliebt in diese Story

We Are Like the Sky
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„We are like the sky“ ist der zweite Band einer YA-Reihe von Marie Niebler. Die Bücher sind unabhängig voneinander lesbar, aber der Leser kehrt wieder nach Malcome Island zurück und trifft erneut die vielen ...

„We are like the sky“ ist der zweite Band einer YA-Reihe von Marie Niebler. Die Bücher sind unabhängig voneinander lesbar, aber der Leser kehrt wieder nach Malcome Island zurück und trifft erneut die vielen bezaubernden Charaktere, die einem schon in Band 1 ans Herz gewachsen sind. Und in Band 2 hat mich auch die Lovestory wieder völlig umgehauen.

Zum Inhalt: weil ihr Vater immer öfter desorientiert und verloren wirkt, kehrt Riven ihrem Leben in Toronto den Rücken, um auf Malcome Island nach dem Rechten zu sehen. Dort trifft sie auf ihren Jugendfreund Leevi, den sie wie so vieles anderes zurücklassen musste, als ihre Mom beschloss, die Insel zu verlassen. Doch dann fühlt sich Malcome Island immer mehr nach Heimat an- und Leevi nach so viel mehr als nur Freundschaft.

Ich mochte die Rahmenhandlung dieser Geschichte einfach total gerne. Es geht viel um Freundschaft, alte Streitigkeiten, ums gehen und verlassen werden- aber auch ums zurückkommen und ankommen. Leevi und Riven teilen miteinander so viel, unter anderem, dass sie beide Träumer sind, die ihre eigenen Wünsche und Ziele hintenanstellen um andere nicht zu enttäuschen. Das macht sie super bodenständig und sympathisch, hat mir beim Lesen aber immer wieder das Herz gebrochen.

Ich hab Leevis tiefsinnige, literaturverliebte Art total geliebt- selten trifft man auf derartig feinsinnige männliche Protagonisten. Das hat mir total gut gefallen und am liebsten hätte ich auch ein von Leevi ausgesuchtes Tattoo. Seinen Schmerz und sein Hadern mit seinen Zukunftsängsten konnte ich total gut nachvollziehen. Generell wirken die Charaktere dieser Reihe immer sehr plastisch und greifbar.

Die Story lässt sich toll lesen und ist sehr flüssig und bildhaft geschrieben. Ich mag die Emotionalität der Geschichte und wie die Figuren über ihren Schatten springen, um für sich einzustehen. Generell kommt diese Reihe immer mit sehr viel Herz rund um die Themen Freundschaft, Liebe und Familie daher. Eine wunderschöne Story zum dahinschmelzen. Poesie für die Seele.

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Veröffentlicht am 03.03.2023

Krönender Abschluss einer absolut genialen Reihe

Rachejagd - Zerstört
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Ich kann ehrlich von mir behaupten, dass ich in letzter Zeit keinen besseren Thriller als die Rachejagd-Reihe gelesen habe, die nun im dritten Band „Zerstört“ einen fulminanten Abschluss findet. Es ist ...

Ich kann ehrlich von mir behaupten, dass ich in letzter Zeit keinen besseren Thriller als die Rachejagd-Reihe gelesen habe, die nun im dritten Band „Zerstört“ einen fulminanten Abschluss findet. Es ist spannend, mitreißend, verstörend und verursacht schlaflose Nächte. Diese Bücher sollte man sich nicht entgehen lassen, aber Achtung, sie sind nichts für schwache Nerven.

Zum Inhalt: nachdem das Team erst kürzlich dem Tod entronnen ist, sind alle immer noch aufgewühlt, denn Mister X ist erneut entkommen. Und er seinen Feinden keine Verschnaufpause, sondern hat schon das nächste grausige Spiel für sie vorbereitet. Und diesmal will er sie richtig leiden sehen. Es geht um alles oder nichts. Diesmal wird es enden.

Nachdem der zweite Band mit einem absolut bösartigen Cliffhanger geendet hat, steigt die Handlung aus Band 3 unmittelbar danach ein und beginnt quasi direkt mit dem nächsten tragischen Todesfall, der die finale Runde im Kampf gegen den großen Unbekannten einläutet. Gefühlt gibt es in diesem Band nochmal deutlich mehr zivile, unschuldige Opfer als in den Bänden zuvor und das Buch stellt in jeglicher Hinsicht die nächste Eskalationsstufe dar. Es ist hektischer, brutaler, undurchsichtiger.

Die Täterperspektive gestaltet sich in diesem Buch anders: denn zum ersten Mal bekommen wir einen Namen und blicken in die Vergangenheit des Täters. Diesen Twist fand ich einfach genial, denn der Leser ist quasi hautnah dabei, wie ein Mensch zum Mörder wird. Trotzdem bleibt es bis ganz zum Schluss spannend und ungewiss, wer sich hinter der Maske verbirgt und diese Enthüllung war (zumindest für mich) absolut mindblowing. Ich konnte und wollte es nicht glauben. Aber viele Puzzleteile fielen an ihren Platz und ergaben ein erschreckendes, aber unglaublich stimmiges Bild.

Ich habe gebangt, gezittert und gerätselt und zwischendurch hatte ich selbst das Gefühl schier verrückt zu werden. Ich liebe es, wenn Bücher mich so begeistern und in ihren Bann schlagen können. Das Autorenduo hat hier wirklich abgeliefert und ihre Figuren und den Leser auf eine Odyssee des Grauens geschickt. Ich habe jede Seite geliebt und bin nun fast schon traurig (und gleichzeitig sehr erleichtert) dass der Fall gelöst ist.

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Veröffentlicht am 01.03.2023

Richtig cooles Coming-of-Age mit toller Message

Ruhm und Verbrechen des Hoodie Rosen
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Ich muss gestehen ich mag eigentlich keine Geschichten, in denen Religion an sich und deren persönliche Auslegung im Fokus stehen. Einfach weil ich finde, dass das ein sehr sensibles und fast schon intimes ...

Ich muss gestehen ich mag eigentlich keine Geschichten, in denen Religion an sich und deren persönliche Auslegung im Fokus stehen. Einfach weil ich finde, dass das ein sehr sensibles und fast schon intimes Thema ist, was allzu leicht aneckt. Hier hat mich aber der fast schon reißerische Titel und das coole Cover gecatcht, sodass ich das Buch unbedingt lesen wollte. Und ein Glück, denn dieses Buch sollte man gelesen haben.

Zum Inhalt: Hoodie wächst in einer jüdisch-orthodoxen Gemeinde im Osten der USA auf. Seine Familie lebt sehr fromm, drückt aber in einigen Belangen auch mal ein Auge zu, wenn es ihnen zugute kommt. Doch als Hoodie beginnt sich mit der nichtjüdischen Anna-Marie anzufreunden wirft die Familie und auch die ganze Gemeinde ein strenges Auge auf ihn. Und Hoodie beginnt sich zu fragen, ob das alles so seinen Richtigkeit hat.

Was ich an diesem Buch sehr besonders und wirklich gelungen finde, sind die Kapitelüberschriften, die immer auch so ein bisschen die folgende Handlung anteasern. Das passt einfach supergut zur Figur des Hoodie, der ja der Held seiner eigenen Geschichte ist. Die Handlung punktet in meinen Augen sowohl mit intelligenter Gewitztheit, als auch dem groben Slapstick-Humor, der immer wieder durchblitzt.

Die Geschichte beschreibt gut das Gefühl des älter Werdens und des jugendlichen Aufbegehrens sich selbst und die elterlichen Werte zu hinterfragen. Und dieses Buch geht sogar noch weiter, denn Hoodie beginnt seine Religion und gewisse Glaubensregeln und deren Notwendigkeit zu hinterfragen und anzuzweifeln und begeht damit einen Affront gegen seine Familie, seine Gemeinde und gegen Gott.

Ich hab mich die ganze Zeit gefragt, woher das Buch seinen Titel hat; zum Ende hin erfährt man es dann endlich. Ich fand, dass das letzte Drittel inhaltlich am stärksten war, denn da passiert nochmal richtig viel. Aber die vorherigen Kapitel haben das natürlich auch sehr gut eingeleitet- Konflikte wurden vorbereitet, Grundsteine für Konfrontationen gelegt. Insgesamt fand ich das Buch in sich sehr stimmig. Eine der besten und aussagekräftigsten Coming-of-Age Geschichten, die ich seit langem gelesen habe. Ein Buch, dass zum Nachdenken anregt und nachhallt.

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