Fasziniert von der Welt, welche mir der erste Band der Mortal Engines-Reihe brachte, stürzte ich mich regelrecht auf den Nachfolger und wurde auch diesmal nicht enttäuscht. Im Gegenteil, ich verlor mich im Buch und wünschte mir mit jeder Seite mehr, sie einmal sehen zu können. Man sollte allerdings den Vorgänger gelesen haben, da die Reihe aufeinander aufbaut und sonst Fragen aufgeworfen werden.
2 Jahre sind vergangen, seit London das Zeitliche segnen musste und Hester sich mit Tom in der Jenny Haniver in die Lüfte schwang. Was in dieser Zeit geschah, wurde kurz zusammengefasst, wobei man allerdings auf Details und wichtige Punkte achtete. Schon an diesem Punkt, fühlte ich mich wieder sehr wohl im Buch, da die Worte wie Traktionsstädte oder Aeronauten einen sofort wieder in die Geschichte zogen. Dies sollte sich auch nicht im Verlauf des Buches ändern, da man noch mehr über diese faszinierende Welt erfuhr.
Wie der Buchtitel es bereits verriet, ging die Reise der Beiden diesmal in Richtung Eis. Was so einfach klingt, stellte sich als Wagnis heraus, da auch dieses Gebiet, eben wie die Jagdgründe aus dem ersten Band, Gefahren mich sich brachten. Auch hier waren zwar die Feinde Traktionsstädte, aber ihre Angriffsarten oder gar ihr Grund weshalb sie so lebten, wie sie lebten, ließ mich zuteilen die Augen aufreißen. Wer also glaubt, es würde sich um den ersten Band, nur eben im Eis handeln, den kann ich es beruhigt verneinen.
Entgegen dem Vorgänger sind es diesmal tatsächlich Hester und Tom, welche die Hauptcharaktere sind. Man erlebt den Band aus beiden Sichten, wobei es immer wieder dazu kam, das man auch aus den Augen andere Charaktere auf die Handlung blicken konnte. Diese Wechsel mochte ich sehr, da sie den Charakteren Tiefe und die Möglichkeit gaben, ihr handeln zu erklären. Dabei zeigte sich auch, wie viele Liebe zum Detail in die gesamte Geschichte gesteckt wurde, denn keiner der Personen wirkte farblos oder fehl am Platz. Tatsächlich zeigte es eher, wie unterschiedlich sich die Menschen seit dem 60 Minuten-Krieg entwickelt hatten. Einige glaubten an Götter, andere nur an die Schätze, die andere Städte beherbergten und wieder andere glaubten einem Stalker, die Gedanken einer toten Frau einzutrichtern.
Um ehrlich zu sein ist es nicht allein die Geschichte von Hester und Tom, sondern die aller, die in dieser Welt ihr Zuhause gefunden haben. Egal ob gutmütig oder arg hinterlistig, es war von allem etwas dabei und jede Person mehr, sorgte dafür das sich ein neues Spektrum an Möglichkeiten auftat. Denn tatsächlich überforderte mich die Masse an Charakteren in keinster Weise. Noch immer kann ich mit jedem Namen eine Position zuweisen, was vor allem daran lag, das man sich stellenweise für sehr außergewöhnliche Namen entschieden hatte.
Trotz der ungewöhnlichen Namen, kam ich zu meiner Freude sehr leicht durch das Buch. Um genau zu sein, verschlang ich es regelrecht. Die Spannung war packend und die Übersetzung mehr als gelungen. Was aus meiner Sicht jedoch immer negativ hervorstach, war die dauernde Betitelung von Hester Shaw´s entstellten Gesicht, das man stets nur als „hässlich“ bezeichnete. Hier hätte ich mich gefreut, wenn Tom mehr das Positive an ihrem Gesicht erwähnt hätte. Ansonsten bin ich einfach nur froh, diese Reihe für mich entdeckt zu haben und den nächsten Band bald in die Hände zunehmen. Grund: Das Ende barg eine Überraschung, die nicht größer hätte sein können.
Mein Fazit
Liebe bezeichnet es nicht annähernd, was ich für dieses Buch empfinde. Eine packende Handlung, eine unglaubliche Welt, glaubwürdige Charaktere und, und, und. Philip Reeve hat eine Buchreihe erschaffen, in die man eintaucht und von der man nicht genug bekommt. Ich jedenfalls, freue mich auf den Nachfolger und hoffe, dass es genauso spannend weitergeht.