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Veröffentlicht am 01.03.2023

Finstere Story

Talberg 1935
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Finstere Geschichte

Max Korn (das Pseudonym des Autors) erzählt düster und spannungsgeladen die Geschichte im fiktiven Ort Talberg (dem echten Ort Thalberg wohl eine Vorlage war) zu einer Zeit, die die ...

Finstere Geschichte

Max Korn (das Pseudonym des Autors) erzählt düster und spannungsgeladen die Geschichte im fiktiven Ort Talberg (dem echten Ort Thalberg wohl eine Vorlage war) zu einer Zeit, die die meisten Leser wohl (zum Glück) nicht mehr erlebt haben dürften. Der Wegbauer, der Waldbauer, Familie Leiner und Familie Hirscher stehen im Mittelpunkt dieser von Beginn an fesselnden Erzählung. Einzig die Tatsache, dass es gefühlt nahezu unaufhörlich regnet und/oder ganz und gar düster, kalt und windig ist erscheint etwas arg überdurchschnittlich oft vorzukommen – zur Geschichte passend ist es allemal.

Doch von vorn.

Der Lehrer Steiner hat einen Turm bauen lassen. Angeblich für Vermessungszwecke. Doch im Wirtshaus erzählen sie sich, er beabsichtige, seine Frau dort hinunterzuwerfen. Aber dann liegt er selber unten, mit zerschmettertem Schädel und leeren Augen. Wer hat seinen perfiden Plan für sich missbraucht? Und wer erbt jetzt den Hof, den der Lehrer nie haben wollte? Seine Frau? Oder der ungeliebte Bruder, dessen Name voreilig ins Kriegerdenkmal gemeißelt worden war? Doch er kehrte zurück, und statt seines Lebens hat er nur einen Arm im Krieg gelassen – und jegliche Menschlichkeit.

Talberg ist ein kleiner abgelegener Ort am äußersten Rand der deutschen Provinz. Fernab der großen Zentren und im Schatten eines gewaltigen Berges gelegen, scheint sich hier über die Jahrzehnte hinweg das Böse immer wieder zu sammeln. Drei Romane (hier schreiben wir das Jahr 1935) spielen zu unterschiedlichen Zeiten (es folgen noch 1977 und 2022) in diesem Ort. Vier ortsansässige Familien bestimmen das Geschehen – wechselweise sind sie mal Opfer, mal Täter, mal Ermittler. Und natürlich sind alle Fälle miteinander verbunden …

Korn versteht es dem Leser die Protagonisten, insbesondere Elisabeth Steiner als auch den grantigen Wegbauer sehr authentisch und nah zu skizzieren. Der Ort der Handlung wird sehr lebhaft beschrieben, der Schreibstil war für mich ein ganz besonders einnehmender. In einer sehr bildreichen, aber niemals überzeichneten Sprache vermittelt Korn spannungsgeladen bis zur letzten Seite die Geheimnisse der handelnden Personen und bis zum Schluss fragt man sich: „wer hat denn nun die Morde begangen“. Großes Kino.

FAZIT:
Für mich ein richtig guter Pageturner, niemals ermüdend, toll erzählt. Die Figuren „echt“, die Dialoge stimmig, die Stimmung zwar düster und finster aber die gesamte Story spannungsgeladen und schlüssig bis zuletzt. Ich bin gespannt auf die Jahre 1977 und 2022. Klare *****Empfehlung.

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Veröffentlicht am 01.03.2023

Der Versuch einer Erklärung

Da komm ich von wech!
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DER RUHRPOTT – DER VERSUCH EINER ERKLÄRUNG
Vorweg: Markus Krebs hat mich nicht abgeholt. Gar nich. War das erste Drittel noch halbwegs ok, hier erläutert er so einige markante ruhrpöttische Besonderheiten ...

DER RUHRPOTT – DER VERSUCH EINER ERKLÄRUNG
Vorweg: Markus Krebs hat mich nicht abgeholt. Gar nich. War das erste Drittel noch halbwegs ok, hier erläutert er so einige markante ruhrpöttische Besonderheiten und erklärt durchaus humorig sprachliche und dialektische Feinheiten („Hau wech die Scheiße“ anstelle von „Prost“) – so verliert er sich in der Folge in den darauffolgenden Passagen in mittelmäßigen Erzählungen und persönlichen Anekdoten, die weder durch besondere Pointe geschweige denn nennenswerte Kalauer punkten können. Comedy? Also, weisse …!

Freilich, wäre das ein Reiseführer, könnte man die Hinweise auf alle möglichen Einkaufszentren, Parks oder Kneipen im Großraum Essen, Gelsenkirchen, Oberhausen, Duisburg etc. als solche verorten und einen kleinen Notizzettel anlegen, wo es denn die beste Currywurst gibt – sofern das ein eigenes Buch wert ist.

Ob aber Markus Krebs schon vor großem Publikum stand oder nicht (mir war er kein Begriff) und ob es auf einem Karnevalswagen nun eine besondere Ehre sein mag, wenn von unten jemand meinen Namen ruft, ist freilich für den Betroffenen von Mehrwert, für den Leser hingegen?

Der Hinweis auf „viele (!?) Fotos und die besten Rezepten von Mutter Doris“ verleitet zu der Annahme, dass man „viele Fotos“ und „beste Rezepte“ findet. Ich muss einräumen, die (insgesamt sechs !) Rezepte nicht nachgekocht zu haben, wenngleich in drei Fällen die Zubereitungszeit mit jeweils 10, 20 bzw. 30 Minuten angegeben wird, mindestens eines der handschriftlich rein kopierten Rezepte war ohnehin kaum leserlich. Die vielen Fotos sind blasse, nichts sagende SW Bilder, die keinerlei Informationsgehalt besitzen, ein Umstand, den ich so manchem Kapitel ebenfalls attestieren würde.

FAZIT:
Sorry, bei allem guten Willen. Zwei Abende Lesezeit – ich mag den „Pott“ ich find den Dialekt richtig klasse, aber so silbensparend die Sprache, so entbehrlich für meine Bibliothek diese 152 Seiten. Kein Stern.

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