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Veröffentlicht am 12.03.2023

Old Country

Old Country – Das Böse vergisst nicht
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Harry, ein Afghanistan -Veteran und seine Frau Sasha erfüllen sich, mit dem Umzug auf eine kleine Farm in Idaho, ihren Traum vom Leben inmitten der Natur. Die einzigen Nachbarn weit und breit sind Dan ...

Harry, ein Afghanistan -Veteran und seine Frau Sasha erfüllen sich, mit dem Umzug auf eine kleine Farm in Idaho, ihren Traum vom Leben inmitten der Natur. Die einzigen Nachbarn weit und breit sind Dan und Lucy, von denen Harry und Sasha Blakemore mit offenen Armen willkommen geheißen werden. Das Leben in der Abgeschiedenheit ist vor allem für Harry, der unter PTBS leidet, Balsam für die Seele, aber auch Sasha liebt das Leben in der Natur. Es könnte alles perfekt sein. Bei ihrem ersten Treffen mit Dan und Lucy erklären diese ihnen, wie sie die Farm in Schuss bringen und worauf sie sonst noch achten müssen, zum Beispiel die Rituale einhalten, die den bösen Geist abwehren, der im Tal wohnt.

Harry und Sasha halten ihre Nachbarn im ersten Moment für absolut verrückt, der Gedanke, dass sie ihnen vielleicht die Wahrheit erzählen könnten, kommt ihnen nicht einmal im Ansatz. Wer würde auch darauf kommen, dass es einen Geist gibt, der je nach Jahreszeit in anderer Gestalt erscheint. Besonders Harry scheint sich manchmal persönlich angegriffen zu fühlen, das wird besonders deutlich, als er das erste Mal das Frühlingsritual durchführen musste.

»Ich habe gerade zum ersten Mal in meinem Leben ein heidnisches Ritual durchgeführt, um einen bösen Geist abzuwehren, und jetzt gehe ich einfach wieder meiner verdammten Arbeit nach, als wäre nichts passiert. Dieser Satz machte mich richtig wütend. Oder vielleicht entfachte er nur von Neuem meine Scham und meine Wut darüber, dass ich mir vor etwas so Lächerlichem in die Hose gemacht hatte.«

Der Roman wird abwechselnd aus Sashas und Harrys Sicht erzählt, im ersten Kapitel erfahren wir, was Harry in Afghanistan erleben musste und welche Traumata er davontrug. So lernen wir sie immer besser kennen, während die Zeit vergeht und die Spannung immer mehr wächst. Denn als Leser weiß man natürlich schon das etwas passiert, aber nicht wann und was genau und so wird es immer schwieriger das Buch überhaupt aus der Hand zu legen, denn auf jeder neuen Seite könnte wieder etwas Entscheidendes geschehen, das das Geheimnis um den Naturgeist etwas lüftet oder vielleicht komplett auflöst.

Das Autorenduo, die Brüder Matt und Harrsion Query haben mich wirklich überrascht, sie setzen nicht auf brutale Schockmomente, es ist der meist subtile Horror der für eine dichte und beklemmende Atmosphäre sorgt. Wir erleben aber auch die Schönheit der Natur, welche, die Blakemores umgibt, ihr Bemühen, mit der Natur weitestgehend im Einklang zu leben, dies sind die entspannenden Momente im Buch.


Old Country – Das Böse vergisst nicht, ist tatsächlich ein Highlight, es stimmt einfach alles, die Handlung ist in sich stimmig, und wartet mit der einen oder anderen Überraschung auf, der Schreibstil ist fesselnd (der Übersetzer Michael Pfingstl hat hier einen guten Job gemacht) und so kann ich eine absolute Leseempfehlung vergeben.

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Veröffentlicht am 06.03.2023

Das Kreuz der Hugenotten

Das Kreuz der Hugenotten
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Wenn ich zu historischen Romanen greife, dann braucht es schon das gewisse Etwas, das mich neugierig macht. Hier war es dann die Geschichte der Hugenotten, die um 1700 von Frankreich unter anderem nach ...

Wenn ich zu historischen Romanen greife, dann braucht es schon das gewisse Etwas, das mich neugierig macht. Hier war es dann die Geschichte der Hugenotten, die um 1700 von Frankreich unter anderem nach Deutschland flohen. 20000 von ihnen gingen nach Brandenburg-Preußen, wo sie von Kurfürst Friedrich Wilhelm mit besonderen Privilegien ausgestattet wurden. Ich kann mich nicht erinnern, während des Geschichtsunterrichts davon gehört zu haben. Dabei kann ich mir gut vorstellen, dass es interessant gewesen wäre zu erfahren, warum damals viele Menschen ihre Heimat verließen, um in einem fremden Land neu anzufangen und die Schwierigkeiten der Integration, die sich damit auftun. Und vor allem auch Vergleiche zu ziehen, zwischen damals und heute.

Claudius Crönert ist es gelungen, mich in die damalige Zeit zu versetzen und er brachte mich dazu, immer mal wieder zu schauen, was es noch zu erfahren gibt. Das liegt natürlich auch an seinen Protagonisten. Der Konflikt zwischen den Hugenotten aus Frankreich und den Lutheranern wird schon auf der ersten Seite klar, beim sonntäglichen Kirchgang wird den Hugenotten der Weg in die Kirche versperrt. Erst wenn die „eigenen Leute“ Platz genommen haben, dürfen die Fremden ins Gotteshaus. Wer keinen Platz findet, muss eben stehen und nicht wenige müssen dem Gottesdienst außerhalb des Deutschen Doms folgen. Meiner Meinung nach ist es dem Autor sehr gut gelungen, Fakten mit Fiktion so miteinander zu verweben, dass sie ein stimmiges Gesamtbild ergeben. Das liegt natürlich auch an seinen Protagonisten. Aber es bleibt natürlich nicht bei den Konflikten um die Religion, Paul Dechamps ist Handschuhmacher und ein Meister seines Fachs, doch die Qualität des Leders, die er von den ortsansässigen Gerbern bezieht, lässt zu wünschen übrig. Auch dafür findet Paul eine Lösung, die allerdings nicht jedem gefällt.

Das Kreuz der Hugenotten wurde vom Autor überarbeitet und vom Gmeiner Verlag neu aufgelegt und ich bin froh, dass ich das Buch für mich entdecken durfte.

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Veröffentlicht am 03.03.2023

Angst um Alafair

Angst um Alafair
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Der mittlerweile 20. Band der Reihe um Dave Robicheaux und Clete Purcel hat es wieder einmal in sich. Daves Tochter Alafair hat das Gefühl, dass der Serienmörder Asa Surette nicht wie vermutet bei einem ...

Der mittlerweile 20. Band der Reihe um Dave Robicheaux und Clete Purcel hat es wieder einmal in sich. Daves Tochter Alafair hat das Gefühl, dass der Serienmörder Asa Surette nicht wie vermutet bei einem verunglückten Gefangenentransport ums Leben kam, sondern noch lebt und sie beobachtet. Alafair hatte nach Besuchen bei ihm im Gefängnis sehr kritische Artikel über Asa veröffentlicht. Gleich zu Beginn des Buchs wird Alafair fast von einem Pfeil getroffen und zunächst verdächtig ist Wyatt Dixon, der später auch im Mittelpunkt der Ermittlungen steht, als die Enkeltochter des Ölunternehmers Love Younger ermordet aufgefunden wird. Aber sogar Dave bezweifelt ihre Behauptung, dass der Mörder noch am Leben ist, doch Alafair vertraut auf ihr Bauchgefühl, das sie bei ihren Studien über ihn gewonnen hat.

James Lee Burkes Romane haben eines gemeinsam, sie sind sehr umfangreich und komplex. Wer sich einen Krimi für zwischendurch erhofft, wird schnell merken: Nicht mit Burke, denn der gehört zu den Meistern der Erzählkunst, seine Personen und Landschaftsbeschreibungen sind wohl einzigartig und ich persönlich liebe sie wirklich, mit ihm kann man beim Lesen auf Reisen durch die faszinierenden Landschaften Amerikas reisen. Das sind die leichten Momente in den Krimis. Schwieriger und die volle Aufmerksamkeit der Leserinnen und Leser fordernd, sind die Krimi-Elemente. Alles ist miteinander verwoben und es dauert seine Zeit bis jedes Geheimnis gelüftet ist und bis dahin geraten unsere liebgewordenen Protagonisten in die eine oder andere verzwickte Situation.Burke hat mit Asa Surette seinen wohl abscheulichsten Kriminellen erschaffen. Auch wenn ich manchmal denke, es geht um viel mehr als die spannenden Kriminalfälle, und dieses Gefühl hatte ich schon bei meinem ersten Robicheaux-Krimi. Burke zeigt das Gute und das Böse in der Welt auf, das untrennbar miteinander verbunden ist. Auch Dave und Clete haben ihre dunkle Seite und wagen sich oft an den Rand der Legalität, um der Gerechtigkeit zu ihrem Recht zu verhelfen. Und es geht um die Freundschaft der beiden, die schon so manche Prüfung überstehen musste. Ihre Beziehung ist kompliziert, ich war mir, wie auch schon in den vorigen Bänden oft nicht ganz sicher, ob sich die Beiden überhaupt mögen, aber eines ist sicher, sie würden für sich und die Familie des anderen durchs Feuer gehen, da ist mehr als Freundschaft, denn eine Freundschaft kann zerbrechen, diese Beziehung für die ich kein Wort finde, wird das niemals.


Mit Wehmut habe ich dieses Buch aus der Feder »Der Stimme des Südens«, wie er schon früh in seiner Laufbahn von Literaturkritikern genannt wird, denn bald endet die Reihe um Dave Robicheaux und Clete Purcel.

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Veröffentlicht am 02.03.2023

Wolfskinder

Wolfskinder
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Die Journalistin Smilla kehrt in die Gegend zurück, in der vor 10 Jahren ihre Freundin Juli verschwand. Als das Mädchen Rebekka verschwindet, sieht sie einen Zusammenhang. Besonders, da Juli und Rebekka ...

Die Journalistin Smilla kehrt in die Gegend zurück, in der vor 10 Jahren ihre Freundin Juli verschwand. Als das Mädchen Rebekka verschwindet, sieht sie einen Zusammenhang. Besonders, da Juli und Rebekka nicht die einzigen Frauen sind, die spurlos verschwanden.

Die Lehrerin Laura Bender stellt zu viele Fragen, die ihr zum Verhängnis werden.

Vera Bucks Protagonisten erzählen abwechselnd ihre Geschichte und so fügen sich die einzelnen Elemente der Story nach und nach zu einem klaren Bild zusammen. Die Leserinnen und Leser lernen die handelnden Personen im Lauf der Zeit immer besser kennen und nach und nach lüftet sich das Geheimnis um die Siedlung.

Wir alle kennen die Geschichten um Religionsgemeinschaften, die scheinbar in der Vergangenheit leben. Gottgefällig so nennen sie ihre Lebensweise und in Jakobsleiter regiert Isaiah mit harter Hand, er predigt davon, wie verdorben die Welt außerhalb ihrer Gemeinschaft ist.

Doch nichts ist, wie es auf den ersten Blick scheint.

Vera Buck hat einen extrem spannenden und interessanten, psychologisch recht tiefgründigen Krimi geschaffen, der mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert hat.

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Veröffentlicht am 16.02.2023

Der letzte Magier

Die FROST-Chroniken 2: Der letzte Magier
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Wir mussten alle so lange auf den 2. Band der Frost-Chroniken warten und nun durfte ich es endlich lesen.

Schon das Cover ist ein echter Hingucker, es passt perfekt zum 1. Band.
Aber es kommt natürlich ...

Wir mussten alle so lange auf den 2. Band der Frost-Chroniken warten und nun durfte ich es endlich lesen.

Schon das Cover ist ein echter Hingucker, es passt perfekt zum 1. Band.
Aber es kommt natürlich auf den Inhalt, auf die Geschichte an.
Und die ist wieder einmal großartig.

Es geht turbulent zu in diesem Buch, Yuriko wird wegen Hochverrats angeklagt, sein Freund Frakis sitzt wegen einer angeblichen Sittenverfehlung auf einer Gefängnisinsel. Florine hat einen Eintrag im Sittenregister und es gibt eine Verschwörung, um die Zentallinische und die Abrantinische Regierung zu stürzen, was Yuri mithilfe seiner Mitstreiter und Freunde unbedingt verhindern muss.
Doch zunächst einmal gilt es Frakis zu retten.

Als ich das Buch gestern beendet habe, dachte ich: Es wird einfach hier eine Rezension zu schreiben.
Die Geschichte hat alles, was eine gute Fantasystory ausmacht. Eine gute Portion Action, Magie und Zauberei, Liebe und Freundschaft, dazu noch der Humor, der mich im ersten Band schon so begeistert hat, weil er nie übers Ziel hinausschoss.
Das passte auch alles, es war wunderbar, ich bin eingetaucht in das Leben Yuris und seiner Freunde, ich war ganz nah bei ihnen. Und so habe ich auch ihren Schmerz gefühlt und ihre Angst um das Leben der anderen. Denn dieser Band ist stellenweise tieftraurig, dass was die Freunde durchleiden müssen, schafft eine teilweise düstere Atmosphäre. Die aber immer auch von dem grenzenlosen Optimismus Yuris erhellt wird, denn den verliert er am Ende nie, egal wie schwierig die Situation ist, in die er sich meist selbst hineinmanövriert hat.
Wir treffen auch wieder auf viele liebgewonnene Charaktere. Es gibt ein Wiedersehen mit Pintel und Lomir, mit Krona und dem Spielmann und natürlich mit Galina, die sich von dem Mädchen das Zaubern lernen wollte, in eine Kämpferin wandelte, die ihren Platz im Leben gefunden hat.

Und sie alle sind die Menschen, wie ich sie in anderen Fantasyromanen manchmal vermisst habe. Ich will Menschen und Wesen wie sie sind, eigennützig, stur, manchmal gut, manchmal böse, die weinen, schreien, lachen und lieben. Sie alle haben ihre Schwächen, außer natürlich Yuriko Mandorak Doragon Zinnober Frost, Krötenmeister, Todesaustrickser, Freund der Drachen und Erfinder der legendären Feuersiegel, der, wenn man ihn fragt, perfekt ist. Ich erwarte von Ihnen, dass sie mich mitnehmen in ihre Welt, mich in ihren Bann ziehen und dazuzubringen immer mehr von ihnen zu erfahren und genau das finde ich immer wieder in den Romanen von Juri Susanne Pavlovic.


Juri Susanne Pavlovic zeigt uns, dass Freundschaft manchmal wertvoller ist, als Liebe, aber auch, dass es sich immer lohnt, um die wahre Liebe zu kämpfen. Der letzte Magier ist eine Geschichte über Freundschaft und unverbrüchliche Loyalität. Ich verlasse die Freunde nur ungern, allerdings mit der Hoffnung sie einmal wiederzusehen, denn die Welt ist riesig und schön und wer weiß, ob Yuri nicht wieder einmal aufbricht, um mehr von ihr kennenzulernen und sich in Schwierigkeiten zu bringen.

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