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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.03.2023

Verantwortung

Todeslohn
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Eine Leiche mit einer Goldmünze im Mund. Schon die dritte. Hauptkommissar Lorenz und Kollegin Helena finden heraus, das der Tod möglicherweise selbst gewünscht wurde. Ehrgeizig und vorgesetztenfreundlich ...

Eine Leiche mit einer Goldmünze im Mund. Schon die dritte. Hauptkommissar Lorenz und Kollegin Helena finden heraus, das der Tod möglicherweise selbst gewünscht wurde. Ehrgeizig und vorgesetztenfreundlich ermittelt der Kommissar. Und vergisst dabei seine familiäre Verantwortung. Ein ganz miserabler Vater. Mir sehr unsympathisch, gut vermittelt von Gundel Limberg.
Das Thema Depressionen spielt eine große Rolle. Sehr nachvollziehbar beschrieben, eindringlich geschildert. Auch Nichtbetroffene bekommen Denkanstöße.
Eine ausgesprochen interessante Figur ist Charon. Psychologe, Menschenkenner, Analytiker. Seine Schlussfolgerungen sind im allgemeinen zutreffend. Was er noch sein kann: ein brutaler Sadist.
Das Katz- und Mausspiel mit der Polizei ist spannend gestaltet. Charon kennt interne Abläufe, ist intelligent. Kann er seine Pläne ausführen?
Packend geschrieben, man kann es nicht aus der Hand legen, ohne das Ende gelesen zu haben.

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Veröffentlicht am 02.03.2023

Geistiger Lockdown?

Und erlöse uns von den Blöden
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Mann möchte weinen, wenn man all die Fakten menschlicher Dummheit so geballt präsentiert bekommt. Stichwort: Toilettenpapier, Hefe, Nudeln. Laut schreien aber könnte mann über Behördenunsinn und schlecht ...

Mann möchte weinen, wenn man all die Fakten menschlicher Dummheit so geballt präsentiert bekommt. Stichwort: Toilettenpapier, Hefe, Nudeln. Laut schreien aber könnte mann über Behördenunsinn und schlecht bis gar nicht durchdachte Anordnungen. Konkrete Beispiele werden zur Genüge aufgeführt. Ungenutzte Mäusebrücken! Schließungen dort, wo Hygiene und Abstand eingehalten werden, aber Demos ohne Schutz und Distanz! Steuernummern für eine Woche alte Babys ...

Zugespitzt, treffsicher, satirisch und mit rabenschwarzem Humor beschreiben Monika Gruber und Andreas Hock Coronafolgen, den geistigen Lockdown mancher Mitmenschen, eine neue, völlig andere Sicht auf viele Dinge. Sie thematisieren die Spaltung des Volkes in vorsichtige und gedankenlose Charaktere, bizarre Verschwörungstheorien und falsch verstandene Toleranz.

Zielsicher nehmen sie Raucher, Fleischesser, Dinkel- und Dörrobstdogmatiker ins Visier, beschreiben ihre Gedanken zum Thema Mülltrennung, Demos statt Schule , saisonales Obst, Elternzeit, Impfgegner, Transfrauen, Sozialromantiker, Influencerinnen, Männerdutts, Benehmen, Anstand, Doppel-Namen, Genderwahnsinn, Selbstdarstellern. Völlig zu recht meinen sie, dass manche Aspekte latente Aggressionen entfachen. Mit spitzer Zunge und höchst aktuellem Bezug werden Verhaltensweisen verdeutlicht, die - wie schon eingangs erwähnt - nicht unbedingt das beste in den Mitmenschen zum Vorschein bringen. Nicht immer bin ich mit der Meinung der Autoren einverstanden, habe dieses Buch aus dem Piper Verlag jedoch verschlungen und mir so meine eigenen Gedanken zur „Gesamtlage“ gemacht.

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Veröffentlicht am 23.02.2023

Madame Tussaud

Die Meisterin der Wachsfiguren
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London, 1842. Madame Tussaud formt ihre eigene Figur. Wachs bearbeiten, lebensechte Körper darstellen, das kann sie. Große Persönlichkeiten saßen für sie Modell: Voltaire, Ludwig XVI., Marie Antoinette, ...

London, 1842. Madame Tussaud formt ihre eigene Figur. Wachs bearbeiten, lebensechte Körper darstellen, das kann sie. Große Persönlichkeiten saßen für sie Modell: Voltaire, Ludwig XVI., Marie Antoinette, Rousseau. Sie erinnert sich.
Elsass, 1767, Marie und ihre Mutter suchen in Paris Unterschlupf bei Philippe Curtius, einem Wachsbildner und Arzt. Dort lernt Marie das Handwerk der Wachsbildnerei.
Anna-Luise Melle erklärt einzelne Arbeitsschritte bildhaft, ermöglicht dem Leser eine gute Vorstellung der Abläufe, erklärt besondere Feinheiten vorstellbar.
Unterhaltsam sind Maries Begegnungen mit den Trägern großer Namen, zu denen auch Robespierre zählt. Gekonnt bietet sie ihm und seinen philosophischen Ideen Paroli. Auch andere Persönlichkeiten, beispielsweise Benjamin Franklin und Charlotte Corday werden nahbarer durch geistreiche Gespräche.
Das Leben bei Hofe birgt Überraschungen. Sehr interessant beschrieben. Geschickt wird die Französische Revolution einbezogen. Aus der Perspektive des Adels. Originell. Spannend geht es weiter.
Die Romanbiografie ruft Bewunderung für Madame Tussaud, eine starke und mutige Frau hervor. Ihr Leben ist turbulent, interessant und sehr anschaulich beschrieben. Klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 22.02.2023

Im Altenheim ist was los

Sie haben Ihr Gebiss auf der Hüpfburg verloren
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Autorin Ramona Schukraft, bei der der schwäbische Zungenschlag immer wieder durchschimmert, läßt ihre Pflägeheldin Sybille Bullatschek über den Job in einem Seniorenheim plaudern. Eigenheiten der Angestellten, ...

Autorin Ramona Schukraft, bei der der schwäbische Zungenschlag immer wieder durchschimmert, läßt ihre Pflägeheldin Sybille Bullatschek über den Job in einem Seniorenheim plaudern. Eigenheiten der Angestellten, des Leiters und der Bewohner werden mit spitzer und humorvoller Feder beschrieben.
Irre Enthüllungen werden gemacht: Speeddating als Nachtbetreuung, Besuch im Rotlichtviertel, Duftdoping,… . Aufregend, bringt aber auch Punkte für den titelsüchtigen Heimleiter und unnötigen Stress für die Pflegekräfte.
Selbstironisch, satirisch und voller Komik, aber auch mit viel Verständnis, Schlagfertigkeit und einer gewissen Abgeklärtheit wird hier der ganz normale und manchmal auch der ausufernde Wahnsinn bei der Arbeit einer patenten Altenpflegerin geschildert. Eine gewisse Nervenstärke und Gelassenheit gehören wohl zum Job dazu.
Unterhaltsam und amüsant zu lesen.

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Veröffentlicht am 19.02.2023

Heldinnen

Storchenherzen
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Madita hat hellrosa Haare, perfektioniert das Chaos und ist reichlich tollpatschig. Ob das ihrem Traumberuf Hebamme wirklich nützlich ist? Ob indische Geburtsgesänge oder Klangschalen hilfreich sind? Ihre ...

Madita hat hellrosa Haare, perfektioniert das Chaos und ist reichlich tollpatschig. Ob das ihrem Traumberuf Hebamme wirklich nützlich ist? Ob indische Geburtsgesänge oder Klangschalen hilfreich sind? Ihre korrekte Kollegin Helga hat da so ihre Zweifel. Auch sie liebt den Beruf und gibt oft mehr, als sie müßte. Durch ihre direkte Art eckt sie aber an, auch ihr Mann ist mit ihr nicht zufrieden und trennt sich.
Schön, dass Fritzi Teichert abwechselnd eine der beiden Frauen aus dem „Storchennest“ zu Wort kommen läßt. Dabei wird Interessantes, Emotionales, Überraschendes und Spannendes offenbart. Hilfreiche Ratschläge und originelle Problemlösungen werden angeboten. Komplikationen, die es reichlich gibt, werden offen angesprochen. Die beiden Frauen sind ein geniales Gegensatzpaar und der perfekte Beweis dafür, dass es oft nicht so ist, wie es zunächst scheint. Fazit: Hebammen sind Heldinnen!
Witzige Gedanken, fantasievolle Ideen und erstaunliche Dialoge bereichern diesen sehr unterhaltsamen und Denkanstöße gebenden Roman, in dem auch die Liebe nicht zu kurz kommt.

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