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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.03.2023

Picasso und die Frauen - eine unglaubliche Geschichte

»Göttinnen und Fußabstreifer«
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Wer kennt ihn nicht, den „Maler der Frauen“? Gemeint ist Pablo Picasso. Die Anzahl seiner Musen ist legendär. Sein zwiespältiges Verhältnis zum anderen Geschlecht auch, wie dieses Zitat von Françoise Gilot ...

Wer kennt ihn nicht, den „Maler der Frauen“? Gemeint ist Pablo Picasso. Die Anzahl seiner Musen ist legendär. Sein zwiespältiges Verhältnis zum anderen Geschlecht auch, wie dieses Zitat von Françoise Gilot beweist.

„Er behauptete, es gäbe nur zwei Kategorien von Frauen - Göttinnen und Fußabstreifer.“ (Françoise Gilot über Picasso)

Aus der großen Zahl an Bewunderinnen hat Autorin Rose-Maria Groppe elf Frauen ausgewählt und ihre Leben mit und ohne Picasso beleuchtet.

Fernande Olivier
Gertrude Stein
Eva Gouel
Gabrielle Depeyre
Olga Khokhlova
Marie Thérèse Walter
Dora Maar
Françoise Gilot
Geneviève Laport
Sylvia David
Jaqueline Roque

Mit zweien davon, Olga Khokhlova und Jaqueline Roque, war der Künstler, von dem so mancher Biograf behauptet, sein malerisches Schöpfen anhand der jeweils aktuellen Frau kategorisieren zu können, verheiratet.

Meine Meinung:

Die Autorin versucht diesen elf Frauen, die einen oft unbedankten Anteil an Picassos schaffen hatten und dabei sich und ihre eigene Karriere hintanstellten, gebührende Aufmerksamkeit zu schenken. Sie tut dies mit Auszügen aus Briefen, die sie einige Frauen untereinander schickten.

Nie werden sie Künstler, den „Homme des Femmes“ für sich alleine haben. Wenn er einer seiner Göttinnen überdrüssig geworden ist, hat er sie als Fußmatte benützt und sich der nächsten zugewendet. So gesehen könnte man Picasso mit den diversen französischen Königen Louis vergleichen, die neben der Gemahlin und der Maitresse-en-Titre noch zahlreiche andere Gespielinnen hatten.

Die Frage ist nur, warum haben die Frauen hierbei mitgespielt? Macht Macht wirklich so sexy, dass frau sich selbst aufgibt?

Fazit:

Diesem interessanten Einblick in das Frauennetzwerk rund um Picasso gebe ich gerne 4 Sterne.

Veröffentlicht am 03.03.2023

Gute Unterhaltung

Désirée – Im Herzen der Revolution, im Herzen Napoleons
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Allison Pataki hat sich in diesem historischen Roman einer interessanten Frau angenommen: Désirée Clary. Den meisten von uns ist sie aus Annemarie Selinkos gleichnamigen Roman bekannt.

Da es wenig Dokumente ...

Allison Pataki hat sich in diesem historischen Roman einer interessanten Frau angenommen: Désirée Clary. Den meisten von uns ist sie aus Annemarie Selinkos gleichnamigen Roman bekannt.

Da es wenig Dokumente oder Briefe von Désirée selbst gibt und sie hauptsächlich auf ihre Rolle als „Napoleons erste Liebe“ und Jean-Baptiste Bernadottes Ehefrau reduziert wird, kann die Autorin, wie sie im Nachwort schreibt, ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Leider wird Désirées Leben hier, genauso von der Präsenz Napoleons und seiner Familie überschattet wie im echten Leben. Das kann natürlich der Autorin nicht angelastet werden.

Sie versucht „ihrer“ Désirée, ein eigenen Charakter zu geben. Stellenweise gelingt das recht gut, manchmal wirkt sie allerdings ein wenig unsympathisch. Natürlich ist es für eine Französin nicht einfach, Paris und dessen Trubel hinter sich zu lassen, und in den kalten Norden nach Schweden zu ziehen. Ein bisschen mehr Bemühungen um ihre neue Heimat hätte ihr vermutlich viele Sympathien der Schweden eingetragen.

Die Geschichte selbst wird leicht und locker aus Désirées Perspektive in der Ich-Form erzählt.

Mit dem ersten Teil des Untertitels „Im Herzen der Revolution - Im Herzen Napoleons“ bin ich nicht ganz einverstanden, den Anhänger der Revolution waren die Clary nie. Im Gegenteil, als wohlhabende Kaufleute mussten sie die Auswirkungen der Revolution fürchten. Die Verhaftung ihres Bruders, der dann zum Kontakt mit den Bonapartes führt, deutet darauf hin. Die Familie lebt lange Zeit in Angst vor der Guillotine. Erst mit der Machtübernahme Napoleons kann sich die Angst legen.

Fazit:

Ein historischer Roman, der gut unterhält. Dafür gibt es 4 Sterne.

Veröffentlicht am 03.03.2023

Fesselnd bis zur letzten Seite

Küstengruft
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Wieder einmal habe ich es geschafft, den letzten, weil frisch erschienen, Band einer Reihe in die Finger zu bekommen.

Worum geht’s?

Hintergrund ist der Bau des umstrittenen Fehmarnbelt-Tunnel. Befürworter ...

Wieder einmal habe ich es geschafft, den letzten, weil frisch erschienen, Band einer Reihe in die Finger zu bekommen.

Worum geht’s?

Hintergrund ist der Bau des umstrittenen Fehmarnbelt-Tunnel. Befürworter und Gegner stehen sich unversöhnlich gegenüber. Da explodiert ein Fischerboot, auf dem man die Überreste eines angeketteten Mannes findet. Die beiden Kommissare Westermann und Hartwig arbeiten mit Hochdruck an der Aufklärung. Dabei hat Westermann seinen Kopf eigentlich ganz woanders: Er wird demnächst Vater. Unterstützt werden die Polizisten vorerst noch von Charlotte Hagedorn, die man hier auf der Insel liebevoll Miss Marple nennt.

Als wenig später eine weitere Bombe explodiert und Anwohner wie Touristen verständlicherweise in Angst und Schrecken versetzt, schalten Westermann und Hartwig das LKA Kiel ein.

Die gemeinsame Jagd nach dem Attentäter, der einen weiteren, viel umfassenderen Anschlag ankündigt, beginnt.

Meine Meinung:

Wie verhärtet die Fronten zwischen Befürwortern und Gegnern eines Straßen- oder Bahnbauprojektes sind, kann ich auch in Wien erleben. Seit Jahrzehnten wird über den umstrittenen Tunnel, der die Donau unter dem Naturschutzgebiet Lobau quert, gestritten. Millionen Euro von Steuergeld sind schon in Planungen, Umplanungen, Gutachten und Gegengutachten geronnen. Daher habe ich diesen Krimi als sehr spannend empfunden. Wobei das Motiv ja nicht der Bau des Fehrmannbelt-Tunnels an sich, sondern der persönliche Rachefeldzug eines verbitterten Mannes ist.

Der Spannungsbogen ist hoch. Gut finde ich, dass das LKA Kiel recht bald mit ins sprichwörtliche Boot geholt wird und die beiden örtlichen Kommissare nicht auf eigene Faust Ermittlungen anstellen.

Fazit:

Jetzt bleibt mir nur übrig, nach den sieben Vorgängern zu fahnden und diese zu lesen. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 03.03.2023

habe ich gerne gelesen

Geradegerückt
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In diesem Buch gehen Herausgeberinnen Beate Hausbichler und Noura Maan der Frage nach, warum berühmte Männer mit Lügen, Alkohol- oder Gewaltexzessen sowie anderem unmöglichen Verhalten durchkommen, Frauen ...

In diesem Buch gehen Herausgeberinnen Beate Hausbichler und Noura Maan der Frage nach, warum berühmte Männer mit Lügen, Alkohol- oder Gewaltexzessen sowie anderem unmöglichen Verhalten durchkommen, Frauen aber vorverurteilt, skandalisiert und von den Medien verfolgt werden.

Dazu haben sie 16 Autorinnen eingeladen, einen Blick auf verzerrte Frauenbiografien zu werfen und diese wieder geradezurücken. Herausgekommen ist eine Sammlung von 28 prominenten Frauen, die in den Medien als schwierig, undankbar und labil dargestellt werden.

Darunter befinden sich bereits Verstorbene wie Marie Antoinette oder Jean Seberg und noch Lebende wie Sinead O’Connor, Natascha Kampusch oder Bettina Wulff, die eines gemeinsam haben: Sie entsprechen nicht dem Durchschnitt und lassen sich nicht in Schablonen pressen.

Meine Meinung:

Dieses Buch weckt Interesse, sich mit den Frauen näher beschäftigen zu wollen.
Manche dieser Frauen wie die Physikerin Chien-Shiung Wu sind nicht ganz so bekannt, andere geistern wie ein Perpetuum Mobile mehrmals täglich durch Gazetten und soziale Medien. Man muss einige davon nicht, andere dann doch ein wenig mögen.

Das Buch liest sich leicht und locker.

Fazit:

Dieses Buch weckt Interesse, sich mit den Frauen näher beschäftigen zu wollen. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 26.02.2023

Regt zum Nachdenken an

So schaffen wir das
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In diesem Sachbuch, dessen Titel an den Ausspruch von Angela Merkel „Ja, wir schaffen das!“, den sie angesichts des nicht endenwollenden Flüchtlingsstromes im Jahr 2015 getan hat, erinnert, haben Othmar ...

In diesem Sachbuch, dessen Titel an den Ausspruch von Angela Merkel „Ja, wir schaffen das!“, den sie angesichts des nicht endenwollenden Flüchtlingsstromes im Jahr 2015 getan hat, erinnert, haben Othmar Karas und Judith Kohlenberger zahlreiche Zahlen, Daten und Fakten sowie Ideen gesammelt und hier zusammengefasst, um die Themen Migration und Asyl aus den populistischen Schlagzeilen herauszuholen. Dazu haben sie zahlreiche Experten aus dem komplexen Bereich Migration eingeladen, ihre Ansicht und vor allem ihre Ideen zu einer gemeinsamen europäischen Flüchtlingspolitik darzulegen.

Beiträge liefern u.a. Irmgard Griess (ehemalige Präsidentin des OGH), Hermann Glettler (Diözesanbischof Innsbruck), Rainer Münz (Migrationsexperte) sowie Margaritis Schinass (Vizepräsident der EU).

Der Grundtenor dieses Buches ist Sachlichkeit, denn linke oder rechte Polemik kann man in den täglichen Nachrichten lesen. Dass das Thema Migration (egal ob legal oder illegal) aufregt, ist nichts Neues, die Bemühungen es sachlich anzugehen, schon.

Nach jedem Beitrag findet man ein großes Kästchen, dass das vorher Geschriebene zusammenfasst und mit dem Titel „Forderungen“ überschrieben ist.

Fazit:

Eine Einigung scheint zum Greifen nah, ist aber in manchen Punkten von einem tragfähigen Konsens meilenweit entfernt. Gerne gebe ich diesem Buch 4 Sterne.