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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.03.2023

Bücher verändern

Die Bibliothek der Hoffnung
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London 1944: viele Menschen suchen in der U-Bahn-Station Bethnal Green Schutz vor den Fliegerbomben. Ein eigenständiger Ort mit 5000 Schlafplätzen, einer Kinderstube, einem Café und sogar mit einem Theater ...

London 1944: viele Menschen suchen in der U-Bahn-Station Bethnal Green Schutz vor den Fliegerbomben. Ein eigenständiger Ort mit 5000 Schlafplätzen, einer Kinderstube, einem Café und sogar mit einem Theater wurde in dem noch nicht ausgebauten U-Bahnhof errichtet. Zudem wurde 24 Meter unter der Erde eine provisorische Bunker-Bibliothek mit 4000 Bänden angelegt von Mrs Button. Clara Button und Ruby Munroe finden Halt in ihrer Arbeit dort. Beide müssen den Verlust geliebter Menschen verarbeiten, beide haben Probleme mit ihren Familien. Ein machohafter Chef erweist sich als perfektes Beispiel für ausufernde Dummheit.
Anteil nehmend beschreibt Kate Thompson das harte Leben in dem nterirdischen Labyrinth in Kriegszeiten. Umfassende Einblicke in ein Leben zwischen Trümmern, Mangel und viel Arbeit werden gegeben. Aber trotz allem bietet die Bibliothek Trost, Ablenkung, gibt Hoffnung auf das Überwinden düsterer Zeiten, vermittelt ein Gemeinschaftsgefühl und läßt Träume zu.
Gut gefallen hat mir, dass jedes Kapitel mit einem Zitat zum Thema Bücher und Lesen eingeleitet wurden, da bot sich Nachdenkenswertes.
Ein großartiges Buch, ist uneingeschränkt zu empfehlen!

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Veröffentlicht am 04.03.2023

Heiß geliebt

Die kleine Spinne Widerlich sagt Gute Nacht (Pappbilderbuch)
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Jeden Abend muss der kleinen Spinne, die gar nicht widerlich ist, Gute Nacht gesagt werden. Ihr Weg ist auch gar zu nett: Tante Igitte, Onkel Langbein und andere Verwandte werden getroffen, sehr niedlich. ...

Jeden Abend muss der kleinen Spinne, die gar nicht widerlich ist, Gute Nacht gesagt werden. Ihr Weg ist auch gar zu nett: Tante Igitte, Onkel Langbein und andere Verwandte werden getroffen, sehr niedlich. Mit liebevollen Illustrationen und witzigen Reimen werden die Jüngsten angenehm auf die Nachtruhe vorbereitet. Jeden Abend!

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Veröffentlicht am 03.03.2023

Verantwortung

Todeslohn
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Eine Leiche mit einer Goldmünze im Mund. Schon die dritte. Hauptkommissar Lorenz und Kollegin Helena finden heraus, das der Tod möglicherweise selbst gewünscht wurde. Ehrgeizig und vorgesetztenfreundlich ...

Eine Leiche mit einer Goldmünze im Mund. Schon die dritte. Hauptkommissar Lorenz und Kollegin Helena finden heraus, das der Tod möglicherweise selbst gewünscht wurde. Ehrgeizig und vorgesetztenfreundlich ermittelt der Kommissar. Und vergisst dabei seine familiäre Verantwortung. Ein ganz miserabler Vater. Mir sehr unsympathisch, gut vermittelt von Gundel Limberg.
Das Thema Depressionen spielt eine große Rolle. Sehr nachvollziehbar beschrieben, eindringlich geschildert. Auch Nichtbetroffene bekommen Denkanstöße.
Eine ausgesprochen interessante Figur ist Charon. Psychologe, Menschenkenner, Analytiker. Seine Schlussfolgerungen sind im allgemeinen zutreffend. Was er noch sein kann: ein brutaler Sadist.
Das Katz- und Mausspiel mit der Polizei ist spannend gestaltet. Charon kennt interne Abläufe, ist intelligent. Kann er seine Pläne ausführen?
Packend geschrieben, man kann es nicht aus der Hand legen, ohne das Ende gelesen zu haben.

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Veröffentlicht am 02.03.2023

Geistiger Lockdown?

Und erlöse uns von den Blöden
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Mann möchte weinen, wenn man all die Fakten menschlicher Dummheit so geballt präsentiert bekommt. Stichwort: Toilettenpapier, Hefe, Nudeln. Laut schreien aber könnte mann über Behördenunsinn und schlecht ...

Mann möchte weinen, wenn man all die Fakten menschlicher Dummheit so geballt präsentiert bekommt. Stichwort: Toilettenpapier, Hefe, Nudeln. Laut schreien aber könnte mann über Behördenunsinn und schlecht bis gar nicht durchdachte Anordnungen. Konkrete Beispiele werden zur Genüge aufgeführt. Ungenutzte Mäusebrücken! Schließungen dort, wo Hygiene und Abstand eingehalten werden, aber Demos ohne Schutz und Distanz! Steuernummern für eine Woche alte Babys ...

Zugespitzt, treffsicher, satirisch und mit rabenschwarzem Humor beschreiben Monika Gruber und Andreas Hock Coronafolgen, den geistigen Lockdown mancher Mitmenschen, eine neue, völlig andere Sicht auf viele Dinge. Sie thematisieren die Spaltung des Volkes in vorsichtige und gedankenlose Charaktere, bizarre Verschwörungstheorien und falsch verstandene Toleranz.

Zielsicher nehmen sie Raucher, Fleischesser, Dinkel- und Dörrobstdogmatiker ins Visier, beschreiben ihre Gedanken zum Thema Mülltrennung, Demos statt Schule , saisonales Obst, Elternzeit, Impfgegner, Transfrauen, Sozialromantiker, Influencerinnen, Männerdutts, Benehmen, Anstand, Doppel-Namen, Genderwahnsinn, Selbstdarstellern. Völlig zu recht meinen sie, dass manche Aspekte latente Aggressionen entfachen. Mit spitzer Zunge und höchst aktuellem Bezug werden Verhaltensweisen verdeutlicht, die - wie schon eingangs erwähnt - nicht unbedingt das beste in den Mitmenschen zum Vorschein bringen. Nicht immer bin ich mit der Meinung der Autoren einverstanden, habe dieses Buch aus dem Piper Verlag jedoch verschlungen und mir so meine eigenen Gedanken zur „Gesamtlage“ gemacht.

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Veröffentlicht am 23.02.2023

Madame Tussaud

Die Meisterin der Wachsfiguren
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London, 1842. Madame Tussaud formt ihre eigene Figur. Wachs bearbeiten, lebensechte Körper darstellen, das kann sie. Große Persönlichkeiten saßen für sie Modell: Voltaire, Ludwig XVI., Marie Antoinette, ...

London, 1842. Madame Tussaud formt ihre eigene Figur. Wachs bearbeiten, lebensechte Körper darstellen, das kann sie. Große Persönlichkeiten saßen für sie Modell: Voltaire, Ludwig XVI., Marie Antoinette, Rousseau. Sie erinnert sich.
Elsass, 1767, Marie und ihre Mutter suchen in Paris Unterschlupf bei Philippe Curtius, einem Wachsbildner und Arzt. Dort lernt Marie das Handwerk der Wachsbildnerei.
Anna-Luise Melle erklärt einzelne Arbeitsschritte bildhaft, ermöglicht dem Leser eine gute Vorstellung der Abläufe, erklärt besondere Feinheiten vorstellbar.
Unterhaltsam sind Maries Begegnungen mit den Trägern großer Namen, zu denen auch Robespierre zählt. Gekonnt bietet sie ihm und seinen philosophischen Ideen Paroli. Auch andere Persönlichkeiten, beispielsweise Benjamin Franklin und Charlotte Corday werden nahbarer durch geistreiche Gespräche.
Das Leben bei Hofe birgt Überraschungen. Sehr interessant beschrieben. Geschickt wird die Französische Revolution einbezogen. Aus der Perspektive des Adels. Originell. Spannend geht es weiter.
Die Romanbiografie ruft Bewunderung für Madame Tussaud, eine starke und mutige Frau hervor. Ihr Leben ist turbulent, interessant und sehr anschaulich beschrieben. Klare Leseempfehlung!

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