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Veröffentlicht am 03.03.2023

Dieser Guide macht Spaß!

China. Der illustrierte Guide
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Welches ist das komplizierteste Schriftzeichen in der chinesischen Sprache? Was bedeutet „Bu fang lajiao!“? (Könnte überlebenswichtig sein). Was ist das chinesische Pendant zu „Cheese“? Was essen Chinesen ...

Welches ist das komplizierteste Schriftzeichen in der chinesischen Sprache? Was bedeutet „Bu fang lajiao!“? (Könnte überlebenswichtig sein). Was ist das chinesische Pendant zu „Cheese“? Was essen Chinesen zum Frühstück? Wie viele Schriften hat die Nationalbibliothek in Peking? Wo findet man die schönsten Gärten Chinas? Und warum ist Rot eigentlich so eine beliebte Farbe?

Die Antworten zu diesen Fragen und noch viel mehr findet man in dem illustrierten China-Guide von Giulia Ziggiotti und Sabrina Ferrero. In zahlreichen Kapiteln und Unterkapiteln nähern sich die Autorin und die Illustratorin auf eine zugängliche, anschauliche und gleichzeitig informative Art und Weise China an. Die Kultur und Traditionen, Sprache, Geschichte, Politik und die Menschen dieses Landes werden dem Leser in kurzen Texten nahegebracht. Die farbenfrohen und wunderbaren Illustrationen von Sabrina Ferrero, deren Name meiner Meinung nach unbedingt auf dem Cover hätte erwähnt werden müssen, runden das Leseerlebnis ab.

Ob man nun eine Reise nach China plant oder einfach nur mehr über dieses faszinierende Land und seine Menschen lernen möchte, der Guide ist so ziemlich für alle Leser eine Bereicherung. Man kann immer wieder reinschauen, weil er voll mit Wissen und spannenden Tipps ist. Von Flohmärkten bis zum Pekinger Kunstviertel, von regionalen Unterschieden bis zu den Besonderheiten der großen Städte und von traditionellen Gerichten bis zu Bubble Tea: Der Guide widmet sich den unterschiedlichsten Facetten des Reichs der Mitte.

Der “China. Der illustrierte Guide” macht Spaß!

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Veröffentlicht am 03.03.2023

Starke Bilder

Mondmeridian
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Edo Popovićs Roman “Mondmeridian” spielt in einer nicht allzu fernen Zukunft, in der das Gerücht über eine Gruppe von Menschen herrscht, die in einem schwer zugänglichen Tal leben. Sie sollen abgeschottet ...

Edo Popovićs Roman “Mondmeridian” spielt in einer nicht allzu fernen Zukunft, in der das Gerücht über eine Gruppe von Menschen herrscht, die in einem schwer zugänglichen Tal leben. Sie sollen abgeschottet sein von der Zivilisation und man nennt sie auch die Vergessenen. Doch ob es sie wirklich gibt, weiß niemand so genau.

Dann tauchen Dokumente auf, die belegen, dass das Gesundheitsministerium und einige Privatfirmen ein Experiment durchführen, auch genannt Paradies 3000. Von dem Tal, in dem dieses Experiment stattfindet, wurde behauptet, dass es radioaktiv und chemisch verseucht sei, dass man sich ihm nicht annähern dürfe. Doch eine Gruppe Furchtloser macht sich nun auf den Weg dorthin.

Im Tal erzählt man sich währenddessen Geschichten über die Außenwelt, in der die Vergifteten leben, die ihre Umwelt völlig zerstört, Naturkatastrophen herbeigeführt und sich Gier und Geld hingegeben haben.

Edo Popović ist ein kritischer Beobachter unserer Gesellschaft. Er legt bloß, entlarvt, hält einen Spiegel vor und das alles auf eine unbeschönigende und schonungslose Art und Weise. “Mondmeridian” ist eine scharfe Analyse unserer Gegenwart, die den Blick auf eine greifbare Zukunft lenkt und eine nur scheinbare Utopie entwirft, hinter der eigentlich die Gier einzelner steht. Aus einem utopisch-friedlichen Zusammenleben von Menschen entsteht bei Popović eine zeitnahe kapitalistische Endstadium-Dystopie, die sich dem Leser in ihrer ganzen Verfilztheit und Immoralität offenbart.

Popovićs Romane regen zum Nachdenken an. Es sind starke Bilder, die nach der Lektüre bleiben, die bereichern, Fragen aufwerfen und die Sicht auf die Welt mancher Leser sicherlich zu verändern vermögen.

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Veröffentlicht am 03.03.2023

Fordert zum Eintauchen auf

Schura
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Schura wächst mit ihren vier Brüder auf. Kostja, der älteste, hält sie alle zusammen, kümmert sich, beschützt. Ihre Kindheit besteht aus Sommern auf der Datscha, die so lange von Familienchaos und Unbeschwertheit ...

Schura wächst mit ihren vier Brüder auf. Kostja, der älteste, hält sie alle zusammen, kümmert sich, beschützt. Ihre Kindheit besteht aus Sommern auf der Datscha, die so lange von Familienchaos und Unbeschwertheit geprägt sind, bis Kostja eines Tages plötzlich verschwindet. Sein Verlust reißt ein Loch in die Familie, aber ganz besonders in Schuras Leben. Sie zieht sich in sich selbst zurück, ist ziellos und lässt kaum jemanden an sich heran.

"Nun fehlte der Muskel, der Motor, der alles in Gang gehalten hatte, der uns einatmen und ausatmen ließ. Als Kostja verschwunden war, hatten alle die Luft abgehalten. Und ich war das erste Organ gewesen, das der Familienkörper abgestoßen hatte."

Dann, eines Tages, Schura studiert nun Medizin, liegt ihr Bruder als Körperspender vor ihr im Leichenschauhaus. Sie begibt sich daraufhin mit Kostjas Geist an ihrer Seite auf Spurensuche.

Maria Jansen erzählt mit einer Leichtigkeit, lässt die Worte fließen, da entstehen keine Lücke, keine Langatmigkeit, nichts hindert den Lesenden daran, in die Geschichte einzutauchen. "Schura" ist überraschend, erfrischend, fordert zum Eintauchen auf. Und mit Jansen ist eine neue Stimme in der deutschen Gegenwartsliteratur aufgetaucht, die man sich merken sollte!

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Veröffentlicht am 16.02.2023

Ein weiterer Ausnahmeroman von Douglas Stuart

Young Mungo
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Young Mungo wächst in einer Sozialsiedlung in Glasgow auf. Seine Mutter ist alkoholabhängig, sein älterer Bruder Hamish ist in Bandenkämpfen zwischen Katholiken und Protestanten verwickelt. Nur Mungos ...

Young Mungo wächst in einer Sozialsiedlung in Glasgow auf. Seine Mutter ist alkoholabhängig, sein älterer Bruder Hamish ist in Bandenkämpfen zwischen Katholiken und Protestanten verwickelt. Nur Mungos Schwester, Jodie, kümmert sich und versucht die Abwesenheit der Mutter auszugleichen.

Trostlosigkeit, Chancenlosigkeit, vorgezeichnete Schicksale, aus denen sich die Figuren nicht befreien können: Das sind die Themen, die die Charaktere ausnahmslos verkörpern. Da ist Hamish, der studieren wollte, aber dem die Lehrer gesagt haben, das sei nichts für ihn. Und Mungos Mutter, die zu früh Kinder bekommen hat und sie bis heute für Ausrutscher hält. Oder Mrs Campbell, die Nachbarin, die sich von ihrem Mann schlagen lässt, weil dieser selbst ein schweres Leben gehabt hat.

In deren Mitte wächst Mungo heran. Viel zu naiv und fürsorglich für eine Umwelt, die von harten Männlichkeitsidealen geprägt ist. Er sorgt sich für seine Mutter und kann nicht aufhören an sie zu denken, wenn sie für längere Zeit verschwunden ist. Als er James kennenlernt, einen Jungen aus der Siedlung, der Tauben züchtet, entwickelt sich eine zarte Freundschaft, die schon bald das Misstrauen der anderen erregt. Als sich erste Gefühle zwischen den Jungen entwickeln, reagiert ihr Umfeld mit Gewalt.

Schließlich wird Mungo von seiner Mutter weggeschickt, auf einen Campingtrip, mit zwei Männern aus ihrer Gruppe der Anonymen Alkoholiker. Sie sollen aus ihm einen Mann machen, doch überschreiten stattdessen Grenzen.

Für mich beweist Douglas Stuart auch mit "Young Mungo", dass er ein schriftstellerisches Ausnahmetalent ist. Kaum ein anderer schreibt so nah, so aufwühlend und mitreißend über das Aufwachsen am Rande der Gesellschaft. Seine Geschichten haben etwas Raues. Es wirkt stets so, als wäre ein Graufilter über alles gelegt und inmitten dieser Brachlandschaften haben seine jungen Protagonisten eine Leuchtturmfunktion. Sie stechen heraus, in jeder Hinsicht. Und genau deshalb ist ihr Leben so schwer.

Als Leser*in zu einem Teil dieser ganz besonderen Coming-of-age-Entwicklung zu werden, ist bewegend und sowohl Shuggie als auch Mungo lassen einen nicht so einfach los. Sie bleiben bei einem, noch lange nach der Lektüre.

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Veröffentlicht am 12.02.2023

Bewegend, melancholisch, nachhallend

Lichte Tage
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Ein Foto mit drei Menschen. Ellis, Annie und Michael. Sie sehen glücklich aus, lächeln, stehen im Sonnenlicht. Dann ist da noch das andere Bild, die Sonnenblumen von van Gogh, die Dora, Ellis Mutter, bei ...

Ein Foto mit drei Menschen. Ellis, Annie und Michael. Sie sehen glücklich aus, lächeln, stehen im Sonnenlicht. Dann ist da noch das andere Bild, die Sonnenblumen von van Gogh, die Dora, Ellis Mutter, bei einer Verlosung als Kopie gewinnt. Gegen den Willen ihres Mannes hängt sie das Bild im Haus auf. Es wird zu einem Objekt der Kraft und der Zuflucht für sie.

Diese beiden Bilder schaffen Verbindungen in Sarah Winmans Roman „Lichte Tage“. Ein Roman, der voller Wärme ist, dem es gelingt, den Geist der Jugend, der ersten Liebe und ihre anfängliche Unbeschwertheit und Unbändigkeit einzufangen. Nur um im nächsten Atemzug diese Leichtigkeit in melancholische Schwere zu wandeln und von Schicksalsschlägen, Verlusten und Trauer zu erzählen.

Winman entführt ihre Leser ins Oxford der 1960er Jahre, in dem sich zwei Jungen kennenlernen, Ellis und Michael. Sie nähern sich einander an und erfahren in Südfrankreich neun Tage der Freiheit. Doch das Leben zwingt sie dazu, Entscheidungen zu treffen. Bald heiratet Ellis Annie und die drei werden zu einem unzertrennlichen Trio. Zumindest für eine Weile. Denn in der Gegenwart fehlt Michael. Ellis lebt alleine in Oxford. Und als Leser sieht man sich mit der Frage konfrontiert, was geschehen ist.

Was machen die Umstände und die Menschen, die in unser Leben eintreten und es auf unterschiedliche Art und Weise wieder verlassen, mit uns? Für mich ist es das, was im Mittelpunkt dieser Geschichte steht. Der Roman geht diesem Gedanken nach, indem er Orte, Momente, Erinnerungen und Gefühle so miteinander verwebt, dass ein Text entsteht, der berührt, aber auch betrübt. Denn ich habe das Buch nicht nur als melancholisch, sondern vor allem als zutiefst traurig empfunden. Im zweiten Teil vielleicht weniger, da hat der Roman für mich ein wenig an Kraft verloren. Als Gesamtbild überzeugt er dennoch.

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