Unterhaltsam
LoumaAls Louma stirbt, lässt sie vier Kinder von zwei Ehemännern zurück. Toni, Fabi, Fritte und Nano sind plötzlich Halbwaisen und es stellt sich die Frage, wer sich um sie kümmern soll. Mo, Loumas zweiter ...
Als Louma stirbt, lässt sie vier Kinder von zwei Ehemännern zurück. Toni, Fabi, Fritte und Nano sind plötzlich Halbwaisen und es stellt sich die Frage, wer sich um sie kümmern soll. Mo, Loumas zweiter Ehemann, mit dem sie in den letzten Jahren zusammengelebt hat? Oder soll Tristan, Loumas Ex-Mann, Toni und Fabi zu sich nehmen und die Halbgeschwister voneinander trennen?
Als Fritte den Vorschlag macht, Tristan könnte zu ihnen ziehen, verändert sich das Leben aller. Tristan und Mo unterscheiden sich nicht nur charakterlich, sondern haben auch gegensätzliche Einstellungen zum Leben. Während in Tristans Lebenskonzept, in dem die Arbeit im Mittelpunkt steht, kein Platz für Kinder zu sein scheint, hängt Mo an allen vier Kindern und fühlt sich als deren Vater.
Mos und Tristans Aufeinandertreffen und ihre anfängliche Beziehung zueinander ist von Vorurteilen geprägt. Während Mo Tristan für einen Snob und einen Rabenvater hält, ist Mo in Tristans Augen ein Verlierer. Doch diese Be- und Verurteilungen, die zwischen ihnen stehen, müssen sie überbrücken, um miteinander leben und sich gemeinsam um die Kinder kümmern zu können. Der Roman stellt diesen Prozess der Annäherung gekonnt dar und hält die Hochs und Tiefs, die die Beziehung der beiden Männer auszeichnen, fest.
Im Zentrum dieses Romans steht der Verlust eines Menschen, der eine Familie zusammengehalten hat, ebenso wie der Umgang der einzelnen Familienmitglieder mit diesem Verlust und ihrer Trauer. Es geht dabei um Schuldgefühle, Vorwürfe, die Bewältigung von Vergangenem, Vertrauen, Verantwortung und Verständnis.
“Ohne Lou waren Sie den Fliehkräften schutzlos ausgeliefert. Im Planetensystem ihrer Familie war Lou die Sonne gewesen. Er war, genau wie die Kinder, einer der Planeten, die von ihrer Anziehungskraft zusammengehalten wurden. Die Sonne war verschwunden. Es gab kein Zentrum mehr. Keine Mitte. Keine Anziehungskraft. Die Planeten schossen einfach nur haltlos in die Dunkelheit hinaus, bis sie irgendwo mit der Realität kollidieren würden.”
Christian Schnalke zeichnet seine Charaktere mit viel Feingefühl. Sie wirken nicht überzogen, sondern stets natürlich in ihrem Denken, Handeln und in ihrer Bewältigung der Trauer. Während des Romans müssen sie außerdem nicht nur ihren Platz in der eigenen Familie finden, sondern lernen auch sich selbst besser kennen und entwickeln sich in ungeahnte Richtungen.
Der Schicksalsschlag, der der Familie eine neue Form gibt und sie auf eine interessante Weise miteinander verflicht, ergibt eine Geschichte, die mal leicht und mal schwer ist, aber stets unterhaltsam und deshalb empfehlenswert.